DER POETISCHE RAUM
Ich gestehe: als einem, der in meinem Alter noch immer selber Gedichte schreibt und, noch immer neugierig, Gedichte anderer aus anderen Sprachen übersetzt, fällt es mir schwer, mich kompetent und ohne Widerwillen zu einem derart mehrdeutigen, vagen Begriff aus der Gar- (oder Gift-) Küche der Literaturwissenschaft kompetent zu äußern. Das, was die Literaturwissenschaft über die Literatur zu sagen imstande ist, das hat innerhalb des geschlossenen Systems dieser Wissenschaft durchaus seinen Sinn und Zweck, der zumeist allzu bald zum Selbstzweck verkommen kann, es hat aber mit dem fragilen Wesen eines literarischen Texts, seiner Entstehung und der Arbeit daran letzten Endes nichts zu tun. Auch ich habe mir einst als Studienfächer Germanistik und Anglistik gewählt, weil ich der irrigen Meinung war, von diesen Wissenschaften würde zwangsläufig die Anregung zum selber Schreiben ausgehen – eben das, was von Anfang an mein Hauptanliegen gewesen ist: „primär“ literarisch tätig zu sein. Ich habe daher die Literaturwissenschaft stets als eine, sich mit einer untergeordneten Rolle zu bescheiden habende, im besten Falle dienende, ihrem Wesen nach aber doch parasitäre wissenschaftliche Disziplin eingeschätzt- eine private Meinung, die in meinen Augen – fast – wertfrei ist…
Ich habe mich immer instinktiv geweigert, mein literarisches Tun bewusst zum Gegenstand der Reflexion zu machen oder gar die Reflexion zum Bestandteil eines Textes selbst zu machen. Ich glaube, dass die Reflexion des Akts des Schreibens beim Schreiben selbst, und mag sie noch so klug und einsichtig sein, der Spontaneität und der Authentizität-Aspekte, die, unter anderen, für mich, für die Qualität eines Texts ausschlaggebend sind – für das literarische Produkt, vorsichtig gesagt, nicht gerade von Vorteil ist.
Nun, was kann ich, meinen Widerwillen überwindend und bei dem Umfragespiel halt auch mitmachend mit dem Begriff „der poetische Raum“ doch noch anfangen?
Ist es ein Raum, der an sich und als solcher „poetisch“ ist, also „dichterisch“ und „schöpferisch“ oder ein Raum, in dem „Poesie“, also „Dichtung“, „Kreativität“ möglich sind, der für die Herstellung von „Poesie“ günstig, förderlich, geeignet ist? Den Raum, der als solcher „poetisch“ ist, den gibt es, in meinen Augen, nicht. Die Welt, in der wir leben, ist nicht poetisch, weder die Landschaften, noch die Meere, noch die Menschen und die Tiere, noch die Dinge… Ich habe 13 Jahre in Duino bei Triest gelebt, in der Gegend, wo Rainer Maria Rilke die Inspiration zu seinen Duineser Elegien hatte und wo er danach die beiden ersten großen Teile des Zyklus begonnen hat. Erwähne ich in Gesprächen Duino als einen meiner Wohnorte, ist immer wieder die Reaktion:
Aber dort MUSS man ja zum Dichter werden! Dort MUSS man ja Gedichte schreiben! Haben Sie schon die „Neuen Duineser Elegien“ geschrieben?
Mitnichten! Es gibt KEINEN Raum, in dem man schreiben MUSS. Man kann ÜBERALL schreiben, auf einem Fensterbrett in einer Küche, auf einem Baumstamm im Wald, in Rilkes renoviertem Zimmer auf Schloss Duino, in der Bibliothek einer Villa mit atemberaubendem Meerblick… und ÜBERALL dort und sonst wo auch NICHT schreiben. Der geografisch zu bestimmende „poetische Raum“ ist NIRGENDWO. Eine lokale geografische Definition des „poetischen Raums“ gibt es also, glaube ich, nicht.
Mich weiter an den vorgegebenen Begriff heranpirschend, gelange ich schließlich doch wohin: zum KOPF nämlich als „poetischem Raum“: zum Kopf als Ort, in dem eine von vornherein keineswegs poetische Wirklichkeit – Gegenstände, Menschen, Empfindungen etc., die Sinneswahrnehmungen unterworfen werden – sozusagen zwischengelagert, dichterisch verwandelt, „poetisiert“ wird. Aber was bewirkt diesen im Kopf vor sich gehenden, doch immer wieder so reizvoll rätselhaften dichterischen Wandel? Ich glaube, es ist einzig und allein die Sprache. Und die Sprache ist, in meinen Augen, DER für mich er kennbare und bestimmbare „poetische Raum“.
Die Sprache ist der Raum, in dem das mit den Sinnen Wahrgenommene oder auch das Vorgestellte, das Erdachte, das Herbeigewünschte – alles, was im Kopf, präziser: im Gehirn, wie in der Trommel einer Waschmaschine unaufhörlich sich dreht – „poetisiert“ wird, dadurch, dass es mit Hilfe der Triebmittel des Klanges der Wörter, der Bedeutungen und ihrer Schattierungen, der Grammatik und Idiomatik…: des ganzen Systems der Sprache dichterisch „aufgeht“ (wie eine von Germ durchmischte Kuchenmasse).
Nichts ist von sich aus poetisch. Erst im „poetischen Raum“ der Sprache erlangt es, durch die Umsetzung der Wahrnehmung, unter günstigen Umständen, eine poetische Dimension.
Duino, 2015
ANSICHTEN
Erinnerungen an einen, der immer weniger wissen und immer mehr sehen wollte
Über Klaus Sandler
Späte Entdeckung einer literarischen Verwandtschaft
Über den Schriftsteller Alois Vogel
Hermann Hakel
Aus Tagebuchaufzeichnungen der Jahre 1981 bis 1988
Ein früher, alter Ton
Über Getrud Zelger-Alten
Stifter und Triest
Über das Altern, das Lesen und den Dichter Johann Peter Hebel
Trakl
Die entlehnte Stimme
Wildgans
Ein Dank
ANREGUNGEN
Call It Love
Liebesgedichte aus Österreich
Helene Flöss
Selbstmord in Stücken
Walter Schlorhaufer
Narbensaiten. Gedichte
Erich Fried
Sprache, die an sich selbst erstickt
Doris Mühringer
Die Jause im Grünen
Die Idylle ist keine, es sei denn, man erschafft sie aufs neue
Neue Lyrik aus Österreich
Bruno Weinhals zum Beispiel
Anlässlich seines Gedichtbandes Lektüre der Wolken
Ingram Hartinger
Schreiben und leben
Lothar Semper
„Bröselkopf“ oder „Die Versteinerung Österreichs durch die Zwerge“
Antonio Moresco
Schreckliche Wiederholungen
Umberto Eco
Das Kind auf dem Dachboden
Tim Parks
Britische Götterdämmerung
Attilio Bertolucci
Sergio Solmi
Gerardo Vacana I
Gerardo Vacana II
Beispiele aus der Übersetzerwerkstatt: John Rodolfo Wilcock
Henri Cole
Zu seinen Gedichten und zur Übersetzung dieser Gedichte ins Deutsche
Beispiele aus der Übersetzerwerkstatt: Henri Cole
Ernest Hemingway und kein Ende
Persönliche Bemerkungen zur Rezeption des Werks von Hemingway im deutschsprachigen Raum von einem Schriftsteller aus Wien
Jude Stéfan
Beispiele aus der Übersetzerwerkstatt: Jude Stéfan
Jannis Ritsos
Gunnar Ekelöf
Projekt Robert Brasillach
ERREGUNGEN
„Eine eindeutig politische Entscheidung“
Wie ich zum ersten und letzten Mal Juror war
Streitbar
Briefe aus den Jahren 2001 und 2002
Einsam tropfte Wasser auf den Klodeckel
Zu Texten von Lioba Happel, Inge Krupp, Thomas Meinecke, Hubert Winkels, Werner Söllner, Eva Brunner
Kritische Replik auf diesen Verriss
Von Wolfgang Schlüter
Ratlos stehen wir vor den Gedichten
Michael Guttenbrunner: Notorisch unangepasst
Neue Gedichte und eine Festschrift
Der Poetische Raum
Betrachtungen eines (nicht nur) literarischen Grenzgängers
Ein Vortrag zu dem vorgegebenen Thema: „L’esperienza transfrontaliera di un poeta-traduttore centro europeo“, gehalten bei der Veranstaltung FLUSSIDIVERSI Poesia e poeti di Alpe Adria, Caorle, 15.–17.5.2009
Virgilio Giotti
Übersetzen und veröffentlichen fremdsprachiger Lyrik
NACHGERUFEN
Brief an Peter Marginter
Franz Rinner
Norbert Rupp
Klaus Sandler
Hermann Hakel –
30 Jahre nach seinem Tod
Rudolf Gelbard
„Philosemitismus?! – Es gibt Schlimmeres!“
ORTE
Dichterfest in Lissabon
Einmal Lockenhaus-Durres und zurück
Dichterfest in Albanien
Stippvisite in Küblis im Prättigau
Scheitern in der Schweiz
Küblis: Begehung eines Dorfes und seiner näheren Umgebung
Tagebuchnotate während des Aufenthalts in Küblis samt Routen der Begehung
Gorizia
„Fare luogo all’ Inatteso“ Bildnerische Interpretation der Poetik von Hans Raimund
Italien: Triest gesehen von einem Schriftsteller eines anderen Landes
Petzelsdorf
Eine Erinnerungsübung
Zuhause im Alsergrund
Schlaglichter
ist zum einen ein Erfahrungsbericht des Autors und seiner immer vom Rande her diskreten, aber rührigen Teilnahme am (nicht nur) österreichischen Literaturbetrieb seit 1980, zum anderen auch durchaus eine Bestandsaufnahme und furchtlose Abrechnung mit diesem Betrieb, darüber hinaus ist sie aber vor allem ein Porträt des Autors als Leser.
Löcker Verlag, Klappentext, 2019
Es ist kein Geheimnis, dass sich die österreichische Germanistik bis 1968/70 kaum einmal um die jeweils aktuelle Gegenwartsliteratur gekümmert hat. Seither aber hat sich viel getan; seither, so zieht jedenfalls Hans Raimund in seinem jüngsten Buch Neigungen Bilanz, hat die Germanistik mehr und mehr die österreichische Gegenwartsliteratur „gemacht“, mehr noch: „zu einem großen Teil erfunden“, das heißt wohl: weniges gefördert, vieles übersehen oder abgekanzelt und ausgegrenzt.
Was diesem Befund vorausgegangen ist und ihm nach wie vor weiterhin sekundiert, ist die bittere Erfahrung eines Schriftstellers, der als Lyriker, als Essayist, als Übersetzer in den vergangenen 40 Jahren eine stattliche Reihe von Büchern veröffentlicht und auch etliche angesehene Preise erhalten hat, von der Literaturwissenschaft aber trotz allem kaum einmal gewürdigt worden ist, jedenfalls nicht in der heimischen Literaturlandschaft zwischen Eisenstadt und Bregenz; die Erfahrung eines Schriftstellers, der gleichzeitig beobachten muss, dass in der offiziellen Autorinnen-/Autoren-Ikonographie der österreichischen Germanistik im selben Zeitraum immer wieder, überspitzt gesagt, die gleichen Namen aufscheinen, von Ingeborg Bachmann und Thomas Bernhard bis zu Peter Handke und Elfriede Jelinek, prominente Namen, deren Glanz, das ist gar nicht zu bestreiten, wenigstens ein wenig auch zurückstrahlt auf die Vortragenden, die Lehrenden, die Dissertantinnen und Dissertanten, die sich mit den Werken der weltweit geschätzten und berühmten Schriftsteller/innen beschäftigen. Dagegen bleiben die Biographien, die Fotos, die Werktitel der weniger bekannten Kolleginnen und Kollegen lebenslänglich, allem Anschein nach, in einer riesigen Ausschuss-Schachtel.
So ganz von der Hand zu weisen ist die Kritik Raimunds ja nicht. Wissenschaftliche Arbeiten über etablierte Gegenstände oder Streitfragen bedürfen kaum einer gesonderten Begründung und eröffnen zudem die Perspektive, sich auf einem schon bearbeiteten und gesicherten Gelände zu bewegen. Wer darüber hinaus sichergehen will, mit einem Themenvorschlag zur Mitarbeit an einem Sammelband oder zu einer einschlägigen internationalen Konferenz eingeladen zu werden, tut gut daran, sich auf ein längst schon bekanntes Feld zu konzentrieren; das heißt: auf Autorinnen und Autoren, die auch in Deutschland, nicht selten sogar unter der Rubrik „Deutsche Literatur“ besprochen werden. Aber, über die Wirkungsmöglichkeiten der österreichischen Germanistik sagt das alles dann doch nicht allzu viel. Sie sind doch, ganz anders als Raimunds Befund dies unterstellt, sehr beschränkt.
Denn nach wie vor haben auf diesem Gebiet zunächst einmal die Verlagshäuser das Sagen, in erster Linie deutsche Verlagshäuser. In Österreich allenfalls noch Verlage wie Jung und Jung, Droschl oder Zsolnay, die Bücher nicht nur drucken, sondern auch protegieren. Die wichtigste Unterstützung gewähren oder verwehren dann immer noch die Medien; unter den österreichischen Zeitungen vor allem Die Presse, Der Standard, Die Furche. Wer diese zentralen Schaltstellen der Literaturvermittlung (deren Feuilleton-Seiten seit langem eher schwinden als an Ausdehnung gewinnen) und im Anschluss daran auch die Schwellen der Literaturhäuser nicht passieren darf, also kaum einmal zu Lesungen oder Buch-Präsentationen eingeladen wird, hat gewöhnlich schon verloren. Auch die Literaturwissenschaft kann diesem Prozess so gut wie nie entgegenwirken. Die Sieger nehmen nämlich alles: Einige wenige Autorinnen und Autoren verstehen es, unausgesetzt die eigene Werbetrommel zu rühren, jedes noch so unausgereifte Projekt, jede Stellungnahme zu einem aktuellen Konflikt, jede Bewegung sogar von einem Ort zum andern den Medien bekanntzugeben und damit permanent im Gespräch zu bleiben. Umgekehrt, auch der Rundfunk und die Zeitungen melden und besprechen (beinahe) nur mehr, was schon die Konkurrenz aufgegriffen und ausgebreitet hat. – Bücher aus Kleinverlagen werden in diesem Ringelspiel praktisch nicht mehr wahrgenommen.
So sind denn auch zu Hans Raimunds Neigungen, die der Löcker-Verlag rechtzeitig vor dem 75. Geburtstag des Autors herausgebracht hat, in den österreichischen Zeitungen jedenfalls über die ersten Monate hinweg keine Anzeigen oder Rezensionen aufgetaucht.1 Das mag bis zu einem bestimmten Grad der (bekannten) „Rappelköpfigkeit“ geschuldet sein, die Raimund gelegentlich sich selbst bescheinigt, hat jedoch ganz gewiss namentlich mit den eben angedeuteten Klippen des Literaturbetriebs zu tun. Dabei versammelt dieses Buch eine lange Reihe von Essays, die den österreichischen Literaturbetrieb der letzten Jahrzehnte keineswegs nur attackieren, sondern vielmehr umsichtig durchforsten und beleuchten; darunter vor allem auch Aufsätze über Literaturvermittler, Herausgeber von Literaturzeitschriften, die Raimund zum Schreiben ermuntert und von allem Anfang an vital gefördert haben: wie Klaus Sandler, Hermann Hakel und Alois Vogel. Raimund hat sie nicht vergessen, setzt ihnen ein Denkmal, stellt in jedem Fall auch ausdrücklich heraus, was ihn mit diesen ebenso streitbaren wie unbestechlichen Persönlichkeiten ganz besonders verbunden hat. – „Le piccole cose“, die unscheinbaren Dinge des Alltags, Beobachtungen und Aufschreibungen über die Phänomene der Natur haben ihn immer schon weit mehr interessiert als die Kultivierung des wahrnehmenden Ichs; mit einer Literatur, die sich von solcher Kultivierung nicht zu lösen vermag, kann und will Raimund, in diesem Punkt ganz d’accord mit seinen Lehrmeistern, nicht länger mehr zu tun haben.
Unter diesem zentralen Aspekt sind die Lektüre-Erfahrungen zu sehen, die in den Neigungen einen breiten Raum einnehmen. Erfahrungen mit „Berühmten“ und mit „Obskuren“; mit Hebel, Stifter, Proust, mit dem „inimitablen“ Trakl-Ton, mit neueren und neuesten Liebesgedichten. Was längst kanonisiert ist, reizt ihn keineswegs von vornherein. Im Akt der Lektüre will Raimund etwas wie „Bezauberung“ vernehmen (allerdings auf keinen Fall Geheimnis- oder gar Weihevolles). „Arrogant“ nennt er selber diese seine Einstellung, durchaus stolz auf seine Privatkultur. Doch es ist immer spannend, diesen radikal-arbiträren, eigenständigen Lektüre-Spuren zu folgen, den Ausführungen etwa über Helene Flöss und Walter Schlorhaufer, Doris Mühringer, Ingram Hartinger oder Christoph Wilhelm Aigner, dessen Gedichte Raimund an die impressionistischen Klavierzyklen von Erik Satie erinnern, immer spannend und transparent… enttäuschend allenfalls nur für die Fan-Gemeinden der Liebesgedichte von Erich Fried und Peter Turrini.
Es sind vielfach Gelegenheitsarbeiten, die Hans Raimund hier (wieder) abgedruckt hat. Einführungen, Anmerkungen (u.a. zu Ernest Hemingway, Jannis Ritsos und Gunnar Ekelöf), Notizen zu Projekten, Beispiele aus seiner Übersetzerwerkstatt: u.a. Gedichte von J. Rodolfo Wilcock und Henri Cole. Artikel zumeist über Autoren, die er ganz besonders schätzt: Zuneigungen also. An dieser Stelle wäre vielleicht zuallererst Michael Guttenbrunner zu erwähnen, auch ein Autodidakt, auch ein Schüler von Karl Kraus. Sergio Solmi gehört dazu, Attilio Bertolucci, Gerardo Vacana; Raimund, der 13 Jahre in Duino gelebt hat, hat viele italienische Texte ins Deutsche übertragen, vornehmlich in der Absicht, auf (noch) kaum bekannte, aus seiner Sicht jedoch faszinierende Autoren im deutschen Sprachraum aufmerksam zu machen. Ein „Brief an Peter Marginter“, der sich unter den Nachrufen findet, ist augenscheinlich in derselben Intention verfasst; zugleich ein Zeichen nachgetragener Dankbarkeit, eine Rarität im Literaturbetrieb.
Berichte über (nicht rundum erfolgreiche) Schriftsteller-Begegnungen in Lissabon, in Durres (Albanien) und in Küblis (im Prättigau) sowie Erinnerungen an Triest und an das Mostviertel seiner Kindheit, schließlich auch noch Schlaglichter auf sein „Zuhause im Alsergrund“ stehen am Ende dieses jüngsten Buches von Hans Raimund, das alles in allem doch weit mehr vermittelt als ein Porträt des eigensinnigen Autors aus Hochstraß-Lockenhaus: nämlich eine stattliche Kassette, gefüllt mit zahllosen verführerischen Einladungen zum Nachlesen, zum Gegenlesen oder auch zum Wiederlesen.
– Über Hans Raimunds Sammelband Neigungen. –
Eigentlich hätte ich auf Seite 25 zu lesen aufhören müssen. Da schreibt Hans Raimund nämlich, dass er keine Bücher von Autoren lese, mit denen er bekannt oder befreundet sei. Im Sinne der Umkehrregel sollte ich als einer aus dieser Kategorie zudringlicher Zeitgenossen demnach schleunigst die Finger von dem Buch lassen, das ein „Porträt des Autors als Leser“ verspricht und dieses Versprechen, bis auf die fällige Ergänzung „…und Nichtleser“, auch einlöst. Auf die meisten hier versammelten Aufsätze über halb vergessene, bei uns erst durch ihn bekannt gewordene italienische, französische und angelsächsische Schriftsteller trifft zu, was Konstantin Kaiser über Raimunds früheren Prosaband Das Raue in mir (2001) geschrieben hat:
Die Essays zeichnen sich durch große Instruktivität aus, welche bei den Autorinnen und Autoren, die er uns vorstellt, oder bei den spezifischen Aspekten eines Werkes, auf das er eingeht, auch erforderlich scheint. Denn Raimunds Ort ist so wenig der philosophische Gemeinplatz als die Schleppe der Prominenz, an die sich andere hängen.
Das Problem ist freilich, dass Raimunds Rappelköpfigkeit, die ich lange als Selbstschutz vor der anfangs bang, dann geradezu sehnsüchtig erwarteten Enttäuschung über ausgebliebene Freundschaften und Lebensmöglichkeiten gedeutet habe, sich zwischen den Zeilen mit einer jammervollen Selbstgefälligkeit paart, woran auch die Tatsache nichts ändert, dass der Autor sich, scheinbar reumütig, als „grantiger, übertrieben kritischer, auf meine Privatkultur stolzer, in meinen Urteilen arroganter, altersmüder Liebhaber des Buchs und der Literatur“ vorstellt. Er verallgemeinert seine abschätzigen, in vielen Fällen zutreffenden Urteile über Akteure und Mechanismen des sogenannten Literaturbetriebs – insbesondere „die Tätigkeit germanistischer Klüngel“ – so sehr, dass sie keinen Erkenntniswert mehr aufweisen, und gibt sich abwechselnd als deren wehrloses Opfer oder stolzen Verächter aus, auf alle Fälle als Einzelgänger, der einerseits eifrig bemüht ist, sein literarisches, gesellschaftliches und finanzielles Außenseitertum zu verkünden, und sich andererseits dagegen verwahrt, als randständiger Autor gewürdigt zu werden. Diese Mischung aus Wehleidigkeit und Hochmut nimmt gelegentlich komische Züge an, etwa wenn man bei der Lektüre erfährt, dass Raimund zweimal den Rotariern beigetreten ist, ebenso oft auch dem österreichischen PEN-Club, obwohl er beide Vereine mitsamt der Geschäftigkeit ihrer Funktionäre verabscheut und der zeitgenössischen Literatur als Ganzes sein Interesse aufkündigt. Offenbar wohnen – wie bei Goethes Faust – zwei Seelen in seiner Brust: Die eine hält „sich an die Welt mit klammernden Organen; / die andre hebt gewaltsam sich vom Dust / zu den Gefilden hoher Ahnen.“
Schwer zu verkraften ist Raimunds Hang zu Rundumschlägen vor allem in den Briefen, die er in den Abschnitt „Erregungen“ aufgenommen hat. Erstens, weil er den Lesern die entsprechenden Schreiben seiner Adressaten vorenthält und sich damit der Möglichkeit begibt, die Leser für seinen Standpunkt einzunehmen; und zweitens, weil er in seinen Briefen auch über Dinge räsoniert, die entweder banal oder peinlich sind, es jedenfalls schon aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht verdienen, öffentlich breitgetreten zu werden. Manchmal wertet Raimund unbedeutende Personen durch ihre bloße Erwähnung auf, dann wieder missachtet er andere, ihm wohlgesonnene, wie in seinem Bericht über ein Dichtertreffen in Lissabon, in dem er „eine mit mir bekannte Lusitanistin“ ebenso wie „einen mit ihr befreundeten portugiesischen Germanisten“ – nämlich die Publizisten und Übersetzer Ilse Pollack und João Barrento – durch Anonymisierung dafür bestraft, dass sie seine Teilnahme ermöglicht hatten.
Abzüglich all dieser und noch weiterer Torheiten bietet das Buch eine Menge anregender Aufsätze, an denen sich die von ihm verachteten Literaturapostel tatsächlich ein Beispiel nehmen könnten, etwa an seinen Erläuterungen zu Leben und Werk der unterschätzten Schriftsteller Alois Vogel, Klaus Sandler und Bruno Weinhals, deren Stärken wie Schwächen er mit seinem eigenen Schaffen in Verbindung setzt. Allerdings lässt er sich auch hier nicht vom Grübeln über den ausgebliebenen literarischen „Durchbruch“ abhalten – den ihren wie den eigenen –, für den er fragwürdige Gründe konstruiert. Zum Glück erliegt er in den Essays über die fremdsprachigen Schriftsteller selten der Versuchung, von diesen auf sich selbst und seine behauptete Erfolglosigkeit zu sprechen zu kommen. Umso stärker treten seine Tugenden hervor, die er unter einer dicken Schicht Groll, Ruppigkeit und Indiskretion versteckt hält: seine Entdeckerfreude, seine Begeisterungsfähigkeit, seine Treue zu Autoren, deren Werk ihm wesentlich erscheint, und seine Beständigkeit im Bemühen, sich dieses durch Übersetzen anzueignen und damit deutschsprachigen Leserinnen, Lesern zugänglich zu machen. Er ist darin kein Einzelfall, aber doch einer verschwindend kleinen Minderheit in Österreich zugehörig, vor allem in der Doppel- und Dreifachrolle als Autor, Übersetzer und Vermittler: Denn Raimund arbeitet nie, oder fast nie, auf Auftrag, was bedeutet, dass es ihm überlassen bleibt, für die von ihm entdeckten und geachteten Lyriker einen Verlag zu finden. Wie es einem dabei ergeht, und was man dabei erlebt, an Geringschätzung, Desinteresse, Schlamperei, beschreibt er detail- und kenntnisreich in einem Aufsatz über den Triestiner Dichter Virgilio Giotti, „Übersetzen und Veröffentlichen fremdsprachiger Lyrik“. Meines Wissens nach ist Raimund der einzige Leidtragende, der hierfür den erforderlichen Mut aufgebracht hat; andere Kolleginnen und Kollegen erzählen vertraulich zwar oft von ihren niederschmetternden Erfahrungen mit österreichischen Kleinverlagen (kein Vertrag, kein Honorar, keine Werbung, kein Verkauf, kein Echo), schrecken aber davor zurück, sie auch publik zu machen. Die Schwachstellen der staatlichen Verlagsförderung lassen sich bei Raimund nachlesen; es ist nicht anzunehmen, dass jemand aus der Jury, die über die Vergabe der Mittel entscheidet, oder der Ministerialbürokratie je Interesse dafür aufbringen wird.
Höchste Aufmerksamkeit verdienen zwei, eigentlich drei Aufzeichnungen über den Literaten und Zeitschriftenherausgeber („Lynkeus“) Hermann Hakel sowie den Kaufmann und zeitweiligen Redakteur Rudolf Gelbard. Hakel war vor dem Naziregime nach Italien geflüchtet, Gelbard als Kind nach Theresienstadt deportiert worden. Beide Männer haben Raimund, in unterschiedlichem Ausmaß und verschiedenen Zusammenhängen, bis an ihr Lebensende beschäftigt. Nur von Gelbard hat er sich sagen lassen – und diese Äußerung auch unwidersprochen mitgeteilt –, dass er als Schriftsteller so schlecht nun auch nicht gefahren sei, bei den vielen Preisen und Auszeichnungen, die er im Lauf der Jahre erhalten habe, und er lässt aus Gelbards Perspektive zum ersten und einzigen Mal auf den knapp 300 Buchseiten so etwas wie Zufriedenheit mit sich selbst erkennen, dem Sohn eines Nazis, aus dem „wider alles Erwarten kein Antisemit geworden war, sondern ein ganz im Gegenteil in aparter Opposition zum Vater stehender, aufmerksamer Beobachter der gegenwärtigen politischen und weltanschaulichen Szene, der sich nicht scheute, ‚den Mund aufzumachen‘ – auch wenn es nicht opportun war“. (Fragt sich nur, was das ist: eine „weltanschauliche Szene“.)
Hermann Hakel war, Raimunds Worten zufolge, sein geistiger Ziehvater und als solcher denkbar schlecht gewählt. Hakel hatte nämlich die Angewohnheit, seine Jünger – die er häufig unter schuldgeplagten Nazikindern gewann – durch Besserwisserei in ihrer künstlerischen Entfaltung zu hemmen. Mir leuchtet der Standpunkt des Malers Rudolf Schönwald ein, der Hakel nicht ungern, aber aus gehöriger Entfernung beobachtet hat, dass man angehende Schriftsteller erst einmal alles ausprobieren lassen müsse; Hakel jedoch habe immer schon zu wissen geglaubt, was alles zu nichts führe, und seine Schützlinge mit dieser Gewissheit entmutigt. So gesehen wäre die von Raimund in einem vor vielen Jahren publizierten Aufsatz vertretene Meinung, dass er außerstande sei zu erzählen, nicht durch den von ihm behaupteten sozialen Minderwertigkeitskomplex gedeckt, sondern dem übergroßen Vertrauen in Hakels Autorität geschuldet.
Die schönsten Stellen im Buch stehen ganz hinten, im Kapitel „Orte“: lapidare Notizen von einer Dorfbegehung im Kanton Graubünden, in der Manier des genialen Schriftstellers George Perec; eine Erinnerungscollage an Raimunds Geburtsort Petzelsdorf im niederösterreichischen Mostviertel; eine Abfolge von „Schlaglichtern“ auf seinen langjährigen Wiener Wohnbezirk Alsergrund. Nach dem Prinzip der assoziativen Reihung stellt der Autor in einer Art Doppelbelichtung sowohl sich selbst als auch das von ihm Gesehene, Erinnerte zur Schau, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ohne Willen zur Beschönigung und, endlich, auch ohne Seitenhiebe und Ressentiments.
Auf die nach topografischen Mustern angelegten Prosastücke stimmt ein Vortrag ein, den Raimund bei einer Tagung über Dichtung und Dichter der Alpe-Adria-Region in Caorle gehalten hat. Darin widerspricht er für seine Person der geläufigen Auffassung vom Grenzgängertum der Literatur, die so lange in die europäischen Intellektuellenköpfe getrichtert wurde, bis diese anfingen, sie bei jedem passenden oder unpassenden Anlass auszuspucken. Raimund hat sein halbes Leben in Grenznähe verbracht, dreizehn Jahre in Duino bei Triest, seit 1997 in einem burgenländischen Dorf. Trotzdem, oder gerade deshalb, sieht er sich nicht als Grenzgänger, der zwischen den Kulturen und Sprachen pendelt, vielmehr als einen „freiwillig an einem fremden Ort seiner Wahl Bleibenden, Sich-Niederlassenden, der sich auf das ‚Fremde‘ dieses Orts freudig einlässt, mit der Absicht, es sich zu eigen zu machen“. Mit dieser Selbstbeschreibung hebt sich der Autor nicht nur von den Adepten des modischen Nomadentums ab – modisch in der Kunst; überall sonst werden Umherziehende, wenn sie arm und auf der Flucht sind, angehalten, zurückgewiesen, ausgesetzt –, sondern öffnet auch den Weg zu einem durch die Niederlage oder Selbstaufgabe der Arbeiterbewegung verlorengegangenen Internationalismus. Einem gedämpften, vorsichtigen sozusagen, der weniger auf Verständigung als auf Annäherung durch Übersetzen baut und das Fremde fremd sein lässt. Er wäre nicht Raimund, würde er am Ende seiner Überlegungen nicht allen Leuten, die in oder mit mehreren Sprachen zu leben glauben, eine „Verwirrung der Gefühle und Gedanken“ und Schlimmeres attestieren.
Karl-Markus Gauß hat darauf hingewiesen, dass bei Hans Raimund niemand ungeschoren davonkommt, schon gar nicht er selbst. Einzige Ausnahme sei seine Frau Franziska, für die er nur gute Worte finde. So auch in diesem Buch, das ihr gewidmet ist. Geduldig will ich auf das nächste warten, in dem Raimund sich hoffentlich von der Vorstellung befreit haben wird, dass alle Gemeinheiten, welche die literarische Welt produziert, immer bloß ihn treffen.
Zuneigungen, Abneigungen, Verneigungen – so heißt der Untertitel und ist kritisches Programm des nun erschienenen Werkes Hans Raimunds. Er gilt als hervorragender Lyriker, Buchautor, Übersetzer etc. und weist eine ganze Reihe von inländischen und italienischen Würdigungen und Preisen vor. Er war berufsmäßig 13 Jahre in Duino/Triest schreibend und übersetzend, Lehrer an einer internationalen Schule, jedoch nicht als Grenzgänger, sondern sich freudig auf den Ort einlassend und veröffentlichte dort 6 seiner ca. 30 Bücher.
Zuletzt begeisterte mich seine Auswahl an Gedichten seines bisherigen Schaffens: Auf einem Teppich aus Luft aus der Edition Lex Liszt. Genauso scharf-, fein- und tiefsinnig wie seine Lyrik sendet er nun fundamentierte kritische, ungeschminkte Betrachtungen über sein Leben und das anderer Autoren in die literarische Welt.
Er ist sich der Privatheit seiner literarischen Betrachtungen bewusst, legt jedoch stets Beweismittel seiner radikalen Kritik vor. Er untersucht Botschaften und Denkansätze, lässt Programmatisches oder Schlüsselsätze nicht aus, denn er will nicht ein vollständiges sondern ein facettenreiches Bild eines Autors oder seines Werkes vermitteln. Es geht ihm um das Ver- oder Nichtverständnis des österreichischen Literaturbetriebes seit 1980, der misslichen Vergabensweise von Literaturpreisen, der Einschätzung oder harschen Kritik des Werkes eines Autors wie um subtile oder faszinierende Eigenheiten von Texten oder Persönlichkeiten (z.b. Adalbert Stifters), um Kausalität, Kennzeichen, Ästhetisches (z.B. schreckliche Wiederholungen), Verständlichkeit, Abgedroschenheit, germanistische Klüngel und und und…
Welche Autoren/Autorinnen er auswählt unterliegt durchaus auch einmal nicht nur seinen Ab- oder Zuneigungen, sondern auch wie bei z.B. Gunnar Ekelöf dem Zufall. Bei der Beschäftigung mit W.H. Auden stieß er auf dessen Übersetzungen sowie auf Übersetzungen durch Nelly Sachs. Gunnar Ekelöf hat er liebgewonnen, fühlt sich ihm verbunden und verwandt, denn er sieht und genießt Parallelen zu seiner Person als „poeta doctus“, als Außenseiter. Raimund lässt uns miterleben, dass es im Werke Ekelöf „Gedanken, Sätze, Formulierungen, Texte gab, die ich einfach gern geschrieben hätte oder die auch schon von mir gemachten Aussagen entsprachen oder die, zu meiner Überraschung oder auch Genugtuung, auf mich und mein Leben und Schreiben zutrafen…“.
Raimund bezieht sich immer wieder vergleichend auf seine eigene Persönlichkeit, z.B. auf seine Jugend, als das Lesen von Wild-West-Romanen oder Abenteuer-Romanen eine Möglichkeit war dem bedrückenden Alltag im Wien der Nachkriegszeit Interessantes abzugewinnen. Er sieht sich beim Altern zu, fragt, ob sich sein Horizont verengt hat, da er immer öfter Bücher liest, „die er schon einmal mit Vergnügen, Gewinn und Respekt gelesen hat.“ Er liest anspruchsvolle Bücher, „die außer einem WAS, das reizt, auch ein reizvolles WIE haben.“ (S. 63) Er sieht das Lesen nicht als intellektuelle Pflicht „sondern als gesuchte und herbeigewünschte Erfahrung einer Faszination, einer Be- und Verzauberung, die, intellektuell zu definieren, unmöglich, ja auch völlig unnötig ist.“
Nicht der Canon an Büchern des Bildungsbürgertums wie Homer, Vergil, Cervantes, Ulysses bis Musil usw. ist für ihn lesbar, auch nicht die aktuellen Erzählungen und Romane (denn über die Wirklichkeit, die er mit eigenen Augen sieht und erlebt und über Standard-Themen zu lesen ist ihm eher Zeitvergeudung) sondern momentan sind es eher Bücher aus einer anderen Zeit, aus anderen geografischen Bereichen… Bücher, die Gegenwelten aufbauen, zu der, in der er existieren muss.
Raimund liebt Bücher mit sprachlichem statt flachem Niveau, mit Knappheit und sprachlicher Präzision statt gerade schicken Schnoddrigkeiten. Sein Augenmerk gilt E.T.A. Hoffmann sowie Johann Peter Hebels Kalendergeschichten.
Außer über Ekelöf und Hebel findet der Leser Ansichten über Klaus Sandler, Alois Vogel, Hermann Hakel, Getrud Zelger-Alten, Stifter, J. Peter Hebel, Trakl und Wildgans. Anregungen zu Erich Fried, Doris Mühringer, Bruno Weinhals, Umberto Ecco – um nur einige zu nennen.
Herrlich Kritisches über Liebesgedichte (Z.B. zu Texten von Norbert Silberbauer: … „ein plattes Ausweiden der Idiomatik der Alltagssprache“… zu Friedrich Hahn und Aumaier: … „schwimmend in der schon sauren Gertrude-Stein-Soße, gewürzt mit milden Prisen aus dem schon schimmelnden Arno Schmidt-Eintopf“)!
Kapiteln enthalten Erregungen und Streitbares (Pointierte Entgegnungen/Briefe aus den Jahren 2001 und 2002 an das Amt d. Salzburger Landesregierung, an Kurt Neumann, Anna Mitgutsch, Karl Markus Gauss…), Nachrufe sowie persönliche, ungeschönte Berichte über Dichterfeste und Preisvergaben. Kurze Zeilen über seine Jugend in Petzelsdorf und im Alsergrund, der seine Heimat blieb, runden das persönliche Bild ab.
Raimunds Schreib- und Denkweise ist couragiert, stets aufs schärfste diagnostizierend, notorisch unangepasst und herrlich konfrontationsreich! Spannendes aus der Gar- und Giftküche der Literatur dampft!
Vladimir Vertlib: „Ganz schön fies“
Die Presse, Spectrum, 24.7.2020
David Axmann: Wider-Klang der Welt-Betrachtung
Wiener Zeitung, 3.4.2015
Hans Raimund im Interview mit Gerhard Winkler für die Literatur-Edition-Niederösterreich am 13.4.1999 in Hochstraß.
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