VITA – UMBRAE
vor den Banken geht ein Pan mit Terrorbärten flöten
Trottellummen gehen gestärkt aus Weltenenden vor!
Klingeltöne ringen sich in Liebespaare ein – und
aaaaatöten.
schwarz erbrüllt der Chor, milliardenfache Köpfe:
aaaaaTor!
alle Dächer voll von Satelliten. alle, alle!
aaaaaBörsenstürze!
von den Schatten her ein Knarzen wie von Stochernachen …
Sonnen glühen auf, die Erde platzt vor Gas von Fürzen!
nur die Bücherstuben leer, erinner dich an gute Gespräche …
Dichtersein muss Dämmerung mit jedem Satz beweisen!
Rhythmen klopfen regelmäßig, Juweliere stehn Spalier.
Rumpapa, ich hör die Verse nächtlich meine Nerven schleifen.
Rumpapa Rumpapa. Wiederholung bläut am Himmel: vier.
Diamanten splittern! Selbstmordhorden reuen Menschen!
Kaleidoskope sausen irr: Mörder zappeln – trauervollen
Elefanten – Ohrengnasis! – tringt das Tier: na wenn schon!
Trampeln! Totemhaupt & Stier – entrücktem All! Gramstollen …
nach Georg Heym
betrachten ihre Gegenstände Im Licht der Prophezeiungen, laden sie mit untergründigen, geschichtlichen und atmosphärischen Spannungen auf: sprachliche tags mit Metainformationen. Zugleich denken sie Poesie als eine tabula rasa, die einen Ursprung initiieren kann – jenseits ausgeschrittener Gegensätze, jenseits der Zumutungen technisierter Welt und gesellschaftlicher Ohnmacht. So reflektieren die Texte, zu deren Personal Schaufensterpuppen und Präsidenten ebenso gehören wie Welimir Chlebnikow und Hare-Krishna-Jünger, religiöse und kapitalistische Verheißungen, die uneingelöst bleiben müssen. Jacksons Sprache, umtriebig und unnachgiebig, verschlägt es nach Sibirien oder vor Modeboutiquen, in die Höfe und über Alleen, kontrastreich und klangvoll, bis der „Atem zischt“ und „die Bewegungen einfrieren“. Ob bei ausklappbaren Leathermen, in Feuerwerken oder unter „Suffherzen, die sich an jeden Klang klammern“ – die Gedichte suchen im ganz Konkreten den Punkt, an dem die sprachliche Form leck schlägt und Offenbarung einsickern kann.
kookbooks, Ankündigung
Mario Osterland: Prophezeiungen aus der Wundertüte
fixpoetry.de, 14.1.2013
Gespräch u.a. über Romantik mit Hendrik Jackson am 20.8.2024 in der Reihe antimon.
Hendrik Jackson liest bei WEST meets OST – Festival Der Freien Künste.
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