UNSER ALBTRAUM
Ihr traum? Uns millionen poeten auf lochkarten
aaaaazu speichern
Unsere flammen zu programmieren unsere
aaaaavisionen tolles gelächter
Ihr traum ist es den blutschrei zu versupermarkten
uns in einer IBMarmung einzulullen
Ihr traum ist es den fühler einzusperren und
aaaaaniederzuknüppeln
Ihr traum? Unser wandern wundern zu unterbinden
Und das ist der Tag X ihres perforationsanschlags
Du denkst du hättest ihre klauen vorher aufblitzen gesehen?
Glaub mir das war nur zur maniküre
Du dachtest ihre nägel eingezogen in toten begriffen?
Du dachtest die zukunft sei ihnen aus den händen geglitten?
Du dachtest mensch würde sich von den knieen irgendeiner arbeit erheben?
Du dachtest du sahst seine salutierende pfote herabsinken?
Du dachtest du fühltest ihn aus verhängter nüchternheit wegströmen?
Du dachtest du sahst ihn menschen natürlich betrunken von raum
Du dachtest dass psychedelischerweise
Du dachtest dass sozialistischerweise
du dachtest dass er auf vielfache weise begonnen hatte
an den inneren mauern seines gefängnisses zu nagen
Er dem für jahrhunderte nur erlaubt war
in der stirn seines kopfes diesen kleinen pappblock zu mieten
Er der seine Seele mit den schlüsseln jedes anderen zimmers
auf solch einen vorzug angezahlt hat
Du dachtest du fühltest ihn jetzt schwelle hinausgedrängt
über den rand und bei der leisesten berührung
tolles gelächter entflammte träume ein seher
legt all seine anderen türen flach und dringt ein
Du dachtest du fühltest – doch haben sie kalkuliert
akribisch kühl wirksam
streichen deinen augenblickskern in ihr system ein
Und jetzt denkst du mit dieser spur von humor
mit dieser letzten entfaltung von menschlichem geist
durch die löcher zu schlüpfen die sie in deinen namen gestanzt haben
Du denkst du schaffst es Du denkst du wirst sie schlagen
Du glaubst niemals sie werden dich am ende kriegen
Du gehst zurückzupiepsen durch den roboter
Du gehst seinen Kopf zu tätscheln und du schreitest voran
schnell und leicht mit diesem zorn der liebe ist
ziehst jedes glückliche menschliche wesen (wie hast du überlebt?)
das du finden kannst durch die löcher die sie gestanzt haben
High the mantis clashes cymbals
Zunächst, da es von nun an immer klarer und gewisser werden wird: Das 20. Jahrhundert nach Jesus Christus bleibt auf lange, jedenfalls auf weithin von Vergessenheit geblendete Sicht hin, ein in sich vollständig zerbrochenes. Es ist in seiner Zeit so stark zerbrochen, dass man sich jetzt schon fragen muss, ob es überhaupt jemals stattgefunden hat. Mit seiner klassizistisch-brutalen Trägheit, seinen industriellen Stellungskriegen, seinen heimtückischen Überfällen auf befreundete und diplomatisch umschlichene Nachbarn, seinem faschistischen und kommunistischen Futurismus, seiner Klassischen Moderne, seiner Entarteten Kunst, seinem rassischen Reinheitswahn, seinen Konzentrationslagern, Emigrationen, Evakuierungen, seinen halbwegs gescheiterten Revolutionen und kaum halbwegs begrenzbar gebliebenen Reaktionen auf diese, den allgegenwärtigen Illusionen von Aufklärung und Humanismus, sowie dem allgegenwärtigen Verrat an der Basis für beides, gleicht es eher jener dunklen Epoche des Abendlandes, die sich zwischen spätrömisch-byzantinischer Zermahlung und Zermalmung und den neuen Gründungsmythen eines Heiligen Reiches abgespielt haben mag: Verzweiflung oder Barbarei, Verzweiflung in und an der Barbarei, Barbarei aus Verzweiflung…
So fällt die Arbeit des Poeten Keith Barnes, deren Spur gegen die Zeit es hier zu würdigen gilt, im erfolgreichen Sinne seiner Lebensspanne am ehesten unter die anglosaxonen Begriffe von Beat Generation und Angry Young Men, oder den der deutschen Geschichtsschöpfung einer Protestgeneration, mit deren jeweiligem Mythos, einem Mythos erst scheinbaren, dann aber meist doch selbstmörderischen Freiheitsverständnisses in der vaterlosen Gesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg Barnes wahrscheinlich kaum etwas zu schaffen hatte, da das Jahrhundert mit seiner Markierung 1945 schliesslich auch noch nicht einmal zur Hälfte absolviert war.
Und weil der deutschsprachige Nachdichter der Auswahl vorliegender Verse unter dem Titel „The Waters Will Sway“, ein schöner, ein problematischer Begriff, aber auch Übersetzer ist ein eigentlich schöner und sehr problematischer Begriff, der diese Zeilen etwa ein Jahr nach seiner Übersetzung, Herr Charon, ich grüsse Sie für die seltene Fährschaft in Gegenrichtung, um die etwa gleiche Tagesstunde schreibt, in der er der Dichtung von Keith Barnes am nächsten war, hier erst einmal ein herzliches Guten Morgen kurz nach Mitternacht.
Keith Barnes, in seiner Lebenszeit moderner als es seinem Nachdichter voraussichtlich jemals vergönnt sein wird, die Postmoderne hat auch ihre Tücken, rief Crane, Pavese, Brecht und Jewtuschenko ins steinerne Haus des Monats Oktober, ohne den es überhaupt kein Haus mehr gäbe. Es gibt kein Haus mehr aus der Alten Welt, es ist zumindest keines auf uns überkommen. Man braucht ein Boot, Rainer Maria, einen Anlegesteg und ein Tau und ein Dau. Wenn dann noch Hendrix, Sloan, Nick Drake und viele, deren Namen nur Homer zu nennen wüsste, wenn sie alle noch dazu mit Tee und Orangen aus China vorbeikämen, wer weiss, man würde seine Fahrkarte zu Konfetti zerschreddern und den Aufenthalt vielleicht doch leichten Herzens um noch einen kostbaren Tag verlängern.
Für welche, unausgesetzt, neu entdeckten, welche, seit langem, unangesehen auf uns lastenden Anschauungen über dieses kaputte 20. Jahrhundert der ängstigenden und angstvollen Kriege hat man sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte nicht bild-reich interessiert, begeistert, sich in den Strassenkampf um neue Haltungen begeben, ohne dem durchscheinenden Leitmotiv der Zerstörung eine verlässliche, eine vermittelbare Form zu verleihen. Das wissen wir zwar alle, doch erzählen wir es uns nur selten in eindringlicher Klarheit. Denn da ginge es ja um Ausspannungen, Stützwerk, um Musse, Betrachtung und wiedererkennbares Glück. Es ginge um ein Aufbegehren, nicht um die hedonistisch gewordene Angst davor.
Doch der vielleicht – infolge sprachloser Gekränktheit, dummen Zufalls, selbstvergessener Unachtsamkeit – hysterischer Negation oder doch wieder nur irrsinnigem Vandalismus zuzuschreibende Bericht über die aus dem Küchenschrank zu Boden gestürzte Kaffeekanne ist, die Kanne bereits auf den Kacheln liegend, schon in tausend Stücke zersprungen, im Verlauf dieses grauenvollen Jahrhunderts nochmals und nochmals zertreten worden. Zertretenes Porzellan bildet unter den Sohlen des Gehenden wie des Gehetzten ein Mehl. Sind die Füsse beschuht und benagelt bleibt es ein mineralisches Mehl, sind sie nackt und verschwitzt bildet das Mehl mit dem Schweiss und dem Regen der Füsse einen schneeweissen, ungeniessbaren Brei. Das zwanzigste Jahrhundert hat dort, wo es nicht zu Staub zerfallen ist, einen schneeweissen, ungeniessbaren Brei gebildet. Daraus konnten keine Brote gebacken werden, daran sind Menschen tatsächlich verdorben. Viele haben sich das, denn so schwach sind wir allemal, willfährig antun lassen, einige haben sich, auch wenn wir heute schon wieder ziemlich saturiert und doof geworden sind, da heraus für die Zukunft beschwert. Sie sind die Überlebenden, die Nachgeborenen, sie sind nicht die, die unter die Zerbrechung der Geschlechter fielen.
Keith Barnes, am 12. November 1934 in London geboren, bin ich durch ein sehr alltäglich-heutiges Problem der europäischen und nordamerikanischen Völker, ein Sprach-, ein Übertragungs-, ein Verständigungsproblem so spät, und auch so früh, begegnet. Hinzu kommt ein terribles Erinnerungsproblem: Der einzige zu Lebzeiten von Keith Barnes veröffentlichte Gedichtband („Born to Flying Glass“, 1967), ist irgendwann im oder um den Summer of Love herum unter vergesslichen Hippies und Beatniks in den USA erschienen. Sollte es je zu einem öffentlichen Vortrag meinerseits über die Poetry Keith Barnes’ kommen, so werde ich dieses Problem nicht verschweigen, der Engel Heerscharen werden dann in vielen Zungen mit ihm und mir reden und argumentieren und johlen. Sie werden auf die Zerbrochenheit unserer europäischen Herkünfte weisen, auf den herrschenden und auf den gegenläufigen Unsinn, der, jenseits des Nonsens der Unterhaltungskunst, weiterhin dämlich und anlässlich unseres Schönheitsansinnens grassiert.
Dieses Vor- oder Nachwort, ich sage Hervorrufung dazu, etwas klareres fällt mir nicht ein, darf keine lange, keine ausgedehnte Mühle werden, da die Schärfe der poetischen Lebenskenntnis des Keith Barnes, der am 10. September 1969 im Alter von 34 Jahren in Paris an Leukämie gestorben ist, sich und mir das aus gutem Grund verbietet. Gedichte brauchen Zeit, darin sind sie wie Menschen. Aber die Menschen ziehen sich häufig gleich wieder zurück, und so kann die Zeit wilde und sprachlose Tänze gegen die Wand fahren.
Dank der schon vorliegenden französischen Übersetzungen von Jacqueline Starer, dank dem kühnen Unternehmen der éditions d’ecarts und Lambert Barthélémy, der mich brüderlich in das Abenteuer der Hebung eines verschollen Geglaubten einliess, denken wir nur an das erübrigte Gequatsche zu dem wir uns fortschreitend verpflichtet fühlen sollen, habe ich damit angefangen die Arbeit von Keith Barnes, 35 Jahre nach dem Tod des Dichters, frei, frei von Geheimnis, 35 Jahre in denen ich nichts von ihr gewusst hatte und wissen konnte, ins Deutsche, die Sprache in die seine Gedichte auch endlich gehören, zu übertragen. Wahrscheinlich bin ich lange Zeit über 35 Jahre zu jung dazu gewesen. Zeit ist ein göttlich verfasstes, ein ganz und gar abzulehnendes Schrägspiel.
Die Initialzündung für die hier vorliegenden Übersetzungen der Poetry des Keith Barnes ins Deutsche war das Gedicht „To a Realist“, einen mir Unbekannten, wen auch immer Keith Barnes damit im Blickfeld hatte, es gab schliesslich einige die jenem harschen Ismus eines ursprünglich vielversprechenden und Frieden verheißenden Jahrhunderts wie Dudelsäcke und Zerschossene erlagen. Dieses Gedicht, ein Manifest, eher eine Auf- als eine Abrechnung gefälschter Verheißungen, hat die vorliegende Auswahl aus seinem poetischen Gesamtwerk wesentlich bestimmt. Wie ich später bemerkte war ich dabei intuitiv, ich kann jetzt sagen sinnvoll, dem Anliegen seines ersten und einzigen zu seinen Lebzeiten erschienenen Buches „Born to Flying Glass“ gefolgt. Das darf Sie, liebe Leserin und lieber Leser, nicht verwundern. Ich bin ein primitiver Mensch, ich schlage morgens Früchte von den Bäumen oder aus Konservendosen, auf diese Art den Nachdurst aus der Nacht zu löschen. Auf jeden Fall bin ich kein Realist im herkömmlichen Sinne. Vielleicht habe ich dieses Gedicht gerade deshalb als ein Manifest aufgefaßt und mich für es begeistert. Die Begeisterung freilich bleibt ein Problem als solches, ohne sie aber gäbe es nichts von dem zu sprechen sich der Welt verlohnte. Arme Welt.
Keith Barnes, der zwischen seinem 12. Und 25. Lebensjahr in Großbritannien ein vielversprechender Komponist zu werden begann, hat quasi sein gesamtes kammermusikalisches Werk den Flammen des lebendigen Feuers überlassen. Seine Inquisition mag die Londoner Kindheit im Zweiten Weltkrieg und Unmittelbare Folgegeschehen der Realitätsflucht, des Kalten Krieges nämlich gewesen sein, wie etwa das neurotische Unterwegsseinmüssen, das unversöhnte-W. G. Sebald-Wanderstab-Sein-Müssen der flächenbombardierten deutschen Zivilbevölkerung, das Heinrich-Heine-Strasse-Sein-Müssen, ohne von Buchenwald, Auschwitz und Neuengamme zu reden… Das lebensfremde Fortwirken einer Administration, die nur von Namen lebt, die aus Maschinen zu bestehen scheinen. Es gab diese Inquisition auch für sehr viele andere, auch an den unterschiedlichsten Orten und Unorten auf dieser Welt. Seine, Keith Barnes’ Gedichte jedenfalls, anders als herkömmliche-lyrische Deutung es nahelegt, sind musikalisch besonders in ihrer Kenntnis der Dissonanzen, der Sprünge des Klangs.
Geschichtsvergessenheit ist nicht Ereignis-, Kriegs- und Leidvergessenheit, sie ist Menschheitsvergessenheit an und für sich, sie ist die Selbstvergessenheit der Überlebenden, die nichts von ihrem Überleben wissen wollen. Aus meiner (eigenen) geschichtsgekrümmten Sicht heraus hat Keith Barnes, freilich und gottseidank nicht er allein, die Poesie des 20. Nachkriegsjahrhunderts zu ihrer Notwendigkeit unausgesetzten Kampfes um jede einzelne keuchende Seele ermahnt, indem er sich an sie, die Poesie, verantwortlich und unnachgiebig gewandt hat, an das fehlende, abwesend geheissene, an das immer sich irrende, nicht aber verzichtbare menschliche Wagnis.
Ein Toter des 20. Jahrhunderts schreibt diese Sätze, ein Überlebender, der sich auf die Gegenzeitrechnung beruft, in der sich die Ziffern, wie Breakbeats, wie herzlich eingeladene Hochzeitsgäste in die notwendige Stille der Anschauung tauchen, um der Zahl des Menschen seine Ziffer, und der Ziffer ihren Takt zurückzugeben:
aaaaaMy knuckels fly rap the glass bleed breaktrough
aaaaa– High the mantis clashes cymbals
Ulrich Zieger, Vorwort, Karfreitag / 1. Mai 2006
Keith Barnes wurde am 12. November 1934 in London geboren. Mit 12 Jahren begann er zu komponieren und wurde ein Jahr später in die Royal Academy of Music aufgenommen. Bald darauf wurden seine kammermusikalischen Werke, die er später allerdings fast vollständig vernichten sollte, in London aufgeführt.
Er arbeitete zuerst für einen Musikverlag und dann als Cutter für die BBC.
Im Alter von fünfundzwanzig wendete er sich völlig von der Musik ab, bald darauf erschien sein erstes, 1960 entstandenes Gedicht „Devaluation“ (Abwertung) im Times Literary Supplement.
Von 1962 an begann er zu reisen und sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er lebte 1962 auf Zypern, 1963 in Paris, von 1964–66 in den USA, dann wieder in Paris.
1967 erschien sein Gedichtband Born to Flying Glass in New York bei Harcourt, Brace & World, dem die meisten Gedichte der folgenden Auswahl entnommen sind. In Paris schloß er ein zweites Manuskript unter dem Titel The Thick Skin ab und begann ein drittes Buch mit Gedichten unter dem Titel Ain’t Hung Yet, als er an Leukämie erkrankte. Keith Barnes ist am 10. September 1969 im Alter von 34 Jahren gestorben.
Abgesehen von dem einzigen zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Band, sind seine Gedichte im Times Literary Supplement sowie in Jack O London, The Observer, Time and Tide, Tribune, Ambit, New Republic, Mademoiselle und Les Lettres Nouvelles erschienen. Darüber hinaus sind sie in London, New York, San Francisco und Los Angeles vom Radio ausgestrahlt worden.
Im Jahr 2003 erschien sein poetisches Gesamtwerk bei der Pariser éditions d’ écarts in französischer Sprache, übersetzt von der damaligen Lebensgefährtin des Dichters, Jacqueline Starer, die 1987 bei Maurice Nadeau auch eine Romanbiographie unter dem Titel K. B. veröffentlicht hat.
Mir begegnete im Zusammenhang mit einer in Montpellier herausgegebenen Zeitschrift, sie heißt gréges, zuerst das Gedicht „To a Realist“, das ein Freund hier vom Französischen ins Deutsche zu übertragen versuchte, da die editions d’ ecarts auch an eine deutschsprachige Auswahl zu denken begonnen hatte. Nun gibt es bekanntlich mannigfaltige Schwierigkeiten bei der Übersetzung aus dem Englischen in Französische, die sich bei der Übertragung aus dem Englischen ins Deutsche nicht in gleichem Maße stellen. Also übernahm ich die Übersetzung des Gedichts und entdeckte in ihm ein Manifest von für mich atemberaubender Kraft. Aus dieser Entdeckung wurde ein längeres Abenteuer, da ich mich sofort entschloß, von diesem Gedicht ausgehend eine Auswahl aus dem Gesamtwerk zu treffen und ins Deutsche zu übertragen. Da sich die zweisprachige (englisch/französisch) Erstveröffentlichung nicht chronologisch, sondern zu Themenkomplexen wie Kindheit, Krieg, Liebesgedichte, politische Gedichte usw. geordnet gibt, war es für mich eine zweite Entdeckung, daß ich intuitiv der Chronologie von Born to Flying Glass gefolgt war, die meine Auswahl sozusagen leitmotivisch durchzieht. Der schöne, teils sarkastische Grundton dieser Gedichte, ihr unbestechliches Ringen um, oft bittere, Wahrheit („Words“ I u. II) und ihr starker Humanismus haben mich durch einige spannende Monate anwachsender Begeisterung begleitet. Obwohl ein Generationsgenosse der Beat Poets, scheint diese Lyrik davon fast nicht berührt, dafür zeigt sich ein Spannungsfeld, bei dem man hin und wieder, das ist auch so gewollt, an Stephen Cranes Black Riders, manchmal aber auch an Manley Hopkins denken muß („October in the Old House“). Gewisse sprachliche Ungewöhnlichkeiten, ein amerikanischer Freund, den ich ab und an konsultierte, war nicht selten ratlos, scheinen mir mit der musikalisch-kompositorischen Vergangenheit des Autors zusammenzuhängen. Da und dort aufscheinende narrative Strukturen beispielsweise, werden aus oft ungewöhnlichen Perspektiven gebrochen, was zu überraschenden Dissonanzen führt. Doch habe ich das Gefühl, als seien diese Texte gerade deshalb in der deutschen Sprache gut aufgehoben, und wünsche diesen, in Deutschland wahrscheinlich kaum oder gar nicht bekannt gewordenen Gedichten des unbedingt zu entdeckenden englischen Poeten Keith Barnes viele aufmerksame Leser.
Ulrich Zieger, Gegner, Heft 18, August 2006
Gert Neumann spricht über Ulrich Zieger.
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