1. EIN RATIONALER HORIZONT
Je älter ich werde desto
häufiger falle ich
Druckfehlern zum Opfer. Und übrigens
habe ich Hunger. Ich glaube
an das Böse, aber
Was tut das Gutes?
Gegensätze ziehen mich
nicht an. Keine Verrücktheit scheint
unwahrscheinlich. Ich schlafe
in größtem Frieden, ein williger
Riß im Muster.
Kleine Lücken im
Wortschatz strapazieren meine
Sinne. Schau,
der Himmel ist ein Waschlappen.
Ich durchquere
Entfernungen in einem
bestimmten Winkel. Gefühls-
stufen verbergen
tiefere Neutralität, dicht
unter unseren
Lieblingsreaktionen.
Der Horizont scheitert an so
vielen Hindernissen – die
lassen ihn nicht
vernünftig sein. Er ginge
quer durch Hügel und Häuser, aber
bliebe lokal. Sowohl das Exil
der Seele als ihr höchstes
Interesse sind Zeichen
von Hungersnot. Ich
kreise in der Annahme, das Weltall
ist ein Individuum.
das Gegebene der Erfahrung, mehr über den Hintergrund als die Figur. Sie deuten auf Übergänge, auf die Ränder, die uns Dinge erkennen lassen – und nicht auf eine Welt von Dingen. (Der „Grund“ meint nicht das Unsichtbare, sondern das nicht Wahrgenommene.) Sie halten für wahr, was Whitehead (für eine Verwandtschaft von Poesie und Philosophie argumentierend) sagt: Unser Verstehen geht über den einfachen Wortgebrauch hinaus.
Druckhaus Galrev, Ankündigung, 1995
Andreas Platthaus: Der gute Geist der Lyrik
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.12.2022
Keith Waldrop liest aus „The Real Subject“ im Kelly Writers House am 4. November 2009.
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