Konstantin Wecker: Man muß den Flüssen trauen

Mashup von Juliane Duda zum Buch von Konstantin Wecker: Man muß den Flüssen trauen

Wecker-Man muß den Flüssen trauen

MANCHEN GELINGT ES

Manchen gelingt es,
sich so zu entfalten,
daß sie sich immer
die Unschuld erhalten.

Die warten im Schatten,
um besser zu sehen,
können ohne Applaus
der Angst widerstehehen.

Die schreiben nie Lieder.
Die sind Melodie.
So aufrecht zu gehen
lerne ich nie.

 

 

 

Seine Menschlichkeit ist unverstellt.

Seine unerhörte poetische und musikalische Sensibilität für das Leben, das wirkliche Leben – und nur darauf kommt es dem scheinbar so robusten Münchner Liedermacher Konstantin Wecker an –, hat zahllose Zuschauer, Hörer und Leser direkt betroffen, aufgeweckt. In seinen Gedichten, Liedern und anderen Texten spricht er aus, was viele empfinden. Aber er läßt sich nicht von Gruppeninteressen oder Ideologien kaufen. Falsche Töne verhöhnt er, Attitüden sind ihm fremd. So bleibt er unbequem und in die politische Landschaft nicht einzuordnen. Lebendig. Ein Mensch.
Ein Mensch, der „furchtbare Angst vorm Sterben“ hat und später „unbedingt mal ein Engel werden“ will, wie er in seinen neuen „unordentlichen Elegien“ schreibt. Im Himmel der Vaganten, wo sie zusammenhocken, die Villon, Bellman, Rimbaud, Ringelnatz… – da werden sie ihm schon einen Platz freihalten, wenn er einmal kommt. Doch nicht umsonst hieß sein erstes, erfolgreiches Buch Ich will noch eine ganze Menge leben.
Die Elegien, Sonette und anderen Gedichte des vorliegenden neuen Bandes zeigen einen noch eindringlicheren, aus der literarischen Tradition heraus kreativen Lyriker, der den Nerv unserer Zeit trifft und uns deshalb so betroffen macht: mit Liebesgedichten wie mit Sonetten an einen herrenlosen Hund, einer Elegie für Pasolini oder einer Zwiesprache mit dem lieben Gott, die auf dem Pissoir stattfindet.

Franz Ehrenwirth Verlag, Klappentext, 1980

Die Kraft eines Konstantin Wecker,

sein Kern, seine Psyche und sein Gemüt, seine Fantasie und seine gebrochene (und das ist gut so) Naivität, das alles läßt Bäume waagrecht sterben, aber Menschen senkrecht Mut schöpfen… Weckers Texte… sind alle außerordentliche Befreiungsversuche, sind der Ausbruch eines Einzelnen zwecks Schaffung von klaren, offenen Verhältnissen von Vielen zu Vielen. Er möge dabei bleiben!

Hanns Dieter Hüsch, Klappentext

 

Konstantin Wecker, Lyriker

Liedermacher ist er und Poet: Konstantin Wecker macht diese Woche sein lyrisches Schatzkästlein auf. Man muß den Flüssen trauen – Unordentliche Elegien heißt die in schlichtes Packpapier gebundene Sammlung (Verlag Ehrenwirth). Es sind Gedichte ans „liebe Leben“, an diverse Geliebte, an einen „herrenlosen Hund“, an Pasolini, auch an den „lieben Gott“, den er „stockbesoffen“ beim Pinkeln anredet: freiheitsdurstige Verse, Villon und Heine lassen grüßen, in denen ein sensibler Kraftmensch unverschmockt mit sich und der Welt ins reine kommen will. „Noch gehöre ich zu denen, / die ans Absolute ran wollen“, sagt er und bittet:

Schick eine Sintflut, Herr,
in dieser Ordnung kann sich niemand mehr gestalten.

Der Spiegel, 14.4.1980

 

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Konstantin Wecker – Empört Euch – 17.11.2011 im Zeitraum (ORF).

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