Im Gradesischen, einem altvenizianischen Dialekt, schrieb Marin an die 40 Bücher. Eine Gedichtauswahl des italienischen Geheimtips gibt es nun in der Sprache von Waterhouse, Caldura und Fehringer. Dazu zwei Aufsätze der Verbündeten Zanzotto und Pasolini.
Das zweifache Buch. Die frühen friulanischen Gedichte hat Pasolini, 30 Jahre später, noch einmal in der nun apokalyptischen „Paradiessprache“ neu geschrieben. Unvergessene Zeichen einer lebenslänglichen Utopie: „Es gibt keine Poesie außer der realen Tat.“
Ein doppeltes Lebenswerk, Oskar Pastiors Hauptwerk als Übersetzer und des gesamte lyrische Schaffen des größten Vertreters des rumänischen Surrealismus. „Pohesie, Dixtung, Gedyxt“ sind die Lösung einer dichterischen Aufgabe.
Ein literarisches Kompendium, gleichermaßen geeignet zum Nachlesen, Nachdenken und Nachschlagen, ein ebenso weitläufiges wie vielfältiges Buch, das reiche Gaben aus der Dreifelderwirtschaft des Autors bereithält: Kritisches in Form von Essays, Rezensionen und Traktaten, Poetisches in Form von Gedichten, dichterischer Prosa und Übersetzungen, Privates auch, das auf Reisen, beim Lesen, aus Träumen oder aus persönlichen Korrespondenzen zusammengetragen wurde. Ein gewisser elitärer Zynismus ist etlichen alltäglichen Schilderungen nicht abzusprechen.
Die Sprache Amerikas: Das ist nicht nur Kriegsdrohung und Börsenkrach. Das waren zuerst die Sprachen der Ureinwohner, die als erster Roger Williams in seinem Buch „A Key Into The Language of America“ im Zusammenhang mit den indianischen Lebensweisen und Bräuchen beschrieb. Dieses Buch legte Rosmarie Waldrop ihrer Erkundung der heutigen Lebens-Sprachen Amerikas zugrunde: Indem sie seine Struktur übernimmt – zu jedem Aspekt menschlichen Lebens gibt Williams eine Wortliste, anthropologische Beobachtungen und ein Gedicht – montiert sie ein vielfach gebrochenes Kaleidoskop des Verhältnisses zum „Anderen“ als Frau oder Fremden.
Sie war die erste weibliche Pulitzer-Preisträgerin für Lyrik und das Comeback der Kultfigur aus den 20er Jahren war überfällig. In ihren Sonetten stiftet sie „Chaos auf 14 Zeilen“.
Hans-Jost Frey ist bekannt dafür, seine Gedanken zur Literatur und Sprache auf ebenso klare wie konsequente Weise zu entwickeln. In seinem ersten Buch bei Urs Engeler war er mit der Innenseite der Sprache beschäftigt, mit dem „Lesen und Schreiben“ – in den „Wortstellungen“ nun fragt er nach ihrer Außenseite, nach dem, wie der Gebrauch von Sprache wirkt und was er bewirkt.
Kein Fußeisen der Vollständigkeit, sondern nach einem ersten Versuch durch Eva Hesse vor 50 Jahren ein neuerlicher Anlauf, Marianne Moore, „eine der Portalfiguren der klassischen Moderne“, wie Sibylle Cramer anmerkt, zu übersetzen und dem hießigen Publikum vorzustellen mit einem großen Essay von Elisabeth Bishop über ihre Freundin.