Georg Philipp Harsdörffers und Johann Klajs Gedicht „Aus dem Pegnesischen Schäfergedicht in den Berinorgischen Gefilden“

GEORG PHILIPP HARDÖRFFER UND HOHANN KLAJ

Aus dem Pegnesischen Schäfergedicht in den Berinorgischen Gefilden

Es schlürfen die Pfeiffen, es würblen die Trumlen,
Die Reuter und Beuter zu Pferde sich tumlen,
Die Donnerkartaunen durchblitzen die Lufft,
Es schüttern die Thäler, es splittert die Grufft,
Es knirschen die Räder, es rollen die Wägen;
Es rasselt und prasselt der eiserne Regen,
Ein jeder den Nechsten zu würgen begehrt,
So flinkert, so blinkert das rasende Schwert.

1644

 

Konnotation

Unter den Sprach- und Literaturgesellschaften des Barock nehmen die 1644 in Nürnberg gegründeten Pegnitzschäfer eine besondere Stellung ein. Hier versammelten sich Dichter wie der aus Meißen stammende Johann Klaj (1616–1656) oder der bei Fischbach in der Nähe Nürnbergs geborene Georg Philipp Harsdörffer (1607–1658). Diese beiden waren es auch, die das „Pegnesische Schäfergedicht“ anlässlich der Gründungsfeier des Schäferordens in Kollaboration schrieben.
Die sogenannte „Schwarmrede“ dieses Gedichts vernehmen die beiden Helden Strefon und Klajus Pseudonyme der Dichter – auf einem Streifzug durch den Wald, wo sie der Schäferin Pamela begegnen. Hinter ihr verbirgt sich eine Allegorie für das Deutschland des Dreißigjährigen Krieges, das ihnen nun sein Leid klagt. Assonanzen, und Lautangleichungen erzeugen die nahezu filmische Atmosphäre eines vorbeiziehenden Heertrosses. Die grammatikalisch parallel laufenden Verse erzeugen den Eindruck einer Unausweichlichkeit vor dem Tod durch das Schwert.

Norbert Lange (Gedichtkommentar) Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2011, Verlag Das Wunderhorn, 2010

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