Hans Carl Artmanns Gedicht „batman und robin“

HANS CARL ARTMANN

batman und robin

batman und robin
die liegen im bett,
batman ist garstig
und robin ist nett.

batman tatüü
und robin tataa,
raus aus den federn,
der morgen ist da!

um 1965

aus: H.C. Artmann: Sämtliche Gedichte, hrsg. von Klaus Reichert, Verlag Jung & Jung, Salzburg 2003

 

Konnotation

Um 1940 tauchte in amerikanischen Detective Comics zum ersten Mal die Gestalt des Superhelden Batman auf, der gemeinsam mit seinem jugendlichen Assistenten Robin diverse Erzbösewichte zur Strecke bringt. Der Dichter Hans Carl Artmann (1921–2000) hat daraus ein heiteres Kindergedicht gemacht, das die großen Helden als harmlose Langschläfer präsentiert.
In seinen um 1965 entstandenen Kindergedichten, die Artmann im Band Allerleirausch (1967) versammelte, werden alte, populäre Kinderreime verballhornt und mit grotesk-komischen Motiven und neuen Bedeutungen aufgeladen. Der vermeintlich naive Märchenerzähler und Sprachrausch-Artist Artmann hat immer gerne aus Trivialmythen geschöpft und jede Menge Wunschtraumgestalten erschaffen: von Dracula über den aeronautischen Sindtbart bis hin zu Batman und Robin.

Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2007, Verlag Das Wunderhorn, 2006

1 Antwort : Hans Carl Artmanns Gedicht „batman und robin“”

  1. Len sagt:

    Diese Interpretation ist der reine Blödsinn.

    Batman und Robin sind in diesem Gedicht keine “harmlosen Langschläfer” sondern vielmehr ein schwules Pärchen. Batman ist “garstig”, also top und Robin ist “nett”, sprich bottom. “Tatüü tataa” weil Gleichgeschlechtliche Liebe in Österreich erst im Jahre 1971 legalisiert wurde.

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