UNBEKANNTER VERFASSER
Hic haec hoc
Hic haec hoc
Der Lehrer hat’n Stock
Is ea id
Was will er denn damit
Sum fui esse
Er haut dir in die Fresse
Ille illa illud
Bis daß die Nase blut’
1950er Jahre
Wer je die Wonnen und Qualen des Lateinunterrichts erlebt hat, der weiß auch, dass selbst in der ehrwürdigen Tradition des humanistischen Gymnasiums das Einüben der Grammatik oft einem rigiden Durchexerzieren glich. Selbst der Anspruch auf die Vermittlung klassischer Bildung bediente sich mitunter der Rohrstockpädagogik.
Der Kinderreim und die Volkspoesie haben das Schülerleid in drastischen Strophen dokumentiert, in denen der Lernende meist nur als Prügelknabe vorkommt. Peter Rühmkorf hat in seinen Exkursen in den literarischen Untergrund (1967) viele solcher Funde gemacht. Das kleine Stück über das brachiale Vermitteln der Konjugation des Demonstrativpronomens dürfte noch aus den 1950er Jahren stammen, da die Prügelstrafe noch nicht aus den Klassenzimmern verbannt war.
Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2007, Verlag Das Wunderhorn, 2006
Mein Vater, Jahrgang 1904, kannte den Vers „hic haec hoc…“ noch aus seiner Gymnasialzeit. Er dürfte daher wesentlich älter sein als aus den 1950er Jahren!