– Nach Georg Trakls Gedicht „Fragment 7“. –
GEORG TRAKL
Fragment 7
Es kehret der Heimatlose
Zurück zu moosigen Wäldern
mir gebrach es an schlaf
ich hatte die polsterheimat
lange verlassen
ich wollte ins graue zurück, in lauernde
ausschnitte aus einem traum
ölkörper harrten in transitzonen
brutbecher
wiederholten sich, resignation
ich war tagelang wach mit der vorstellung
eines schwarzen gartens. Dämmerungsbrocken
beobachteten, was ich tat
ich lag in der kiefernschonung und dachte
in blättern, folioser wahn
ich dachte in wuchsformen alter meister
dachte in waldlabyrinthen, die blind
an der rinde endeten
hatte ich nicht bei akribischen zweigvergleichen
einschlafhilfe gesucht
hatte ich nicht die einzige einschlafhilfe, die liebe
lange verlassen
hypnum, schlafmoos. hypnotisches moos
ich war vollgesogen mit visionen, ein kissen
auf welches der wald sich bettete
Marion Poschmann, aus Mirko Bonné und Tom Schulz (Hrsg.): TRAKL und wir. Fünfzig Blicke in einen Opal, Stiftung Lyrik Kabinett, 2014
Schreibe einen Kommentar