GEDICHT, 1982
Geh bei Verlassen
deines Herzens
oder Hauses
deines Herzens
zum Garten deiner Seele
und stoss an Unrat
dich vorbei
mit Wut bis zum Gitter
und
zum Tor
das geschlossen bis zum jüngsten Tag
dich in deinem Kreis birgt.
Selbstverständliche Präsenz im Chaos des Materials, Ordnung der Arbeit im Speicher des Schaffens – ein Besuch im Düsseldorfer Atelier bei Markus Lüpertz bietet wechselvolle Eindrücke. Die vielen Einzelheiten neben der Persönlichkeit des Malers selbst sind nicht so schnell wahrzunehmen; dennoch bleibt der Blick bald hier, bald dort haften und fällt zum Beispiel auf ein bleiches Gesicht – den Gipsabguß der Totenmaske von Heinrich Heine. Es ist noch nicht viel Zeit verstrichen, seit sich Düsseldorf mit dem Epitheton der „Heine-Stadt“ schmückt, und noch bei der entsprechenden Namensgebung für die Universität gab es 1988 unschönen Zwist. Die Dichtermaske im Maleratelier ist also nicht einem demonstrativen Lokalpatriotismus ihres Besitzers geschuldet, sondern als eine Hommage an einen Vorgänger und geistesverwandten Kopf zu sehen. Tatsächlich gibt es seit den achtziger Jahren auch Hinweise im bildnerischen Werk von Lüpertz, die auf eine Beschäftigung mit Heinrich Heine deuten. So wurde 1984 in Wien zum erstenmal eine bemalte Bronze mit dem Titel „Bleiben Sie sitzen Heinrich Heine“ ausgestellt; im Katalog erschien ein begleitendes Gedicht, das einige Zeilen enthält, die unmittelbar an Heines dichterischen Ton erinnern („Spinnt / Der Engel Immerdar / Dir meine Liebe güldenes Haar“). Kurz vorher, im Jahre 1982, hatte Lüpertz sogar eine ganze Ausstellung einem Dichter gewidmet. Er gab seiner Werkschau im Stedelijk van Abbemuseum in Eindhoven den Titel „Hölderlin“. Zwischen die Reproduktionen seiner Werke im Katalog setzte er auf einzelne Seiten die Strophen der Gedichte „Stimme des Volkes. Zweite Fassung“ und „An die Hoffnung“. Das erste, längere Zitat entnahm er einer Dichtung Hölderlins, in der der Heldenmut des Volkes der Xanthier besungen wird, die sich eher selber umbrachten als sich den Belagerern ihrer Stadt zu ergeben. Plutarch hat über das Schicksal dieser Stadt berichtet. Das als zweites zitierte Gedicht preist die Hoffnung als Verbindung zwischen den Menschen und den Himmelsmächten. Lässt sich nicht schon Hölderlins Gedicht „Brot und Wein“ angesichts der deutschen Motive aus den siebziger Jahren denken, wo Ähren und Weintrauben die Kompositionen beherrschen? Im Jahre 1985 malte Lüpertz ein Bild mit dem Titel „Heine – Hölderlin“, auf dem nun gerade nicht Porträts der Dichter zu sehen sind, sondern eine komplexe Struktur, die auf neue Bedeutungsebenen verweist, auf Politisches und Geschichtliches. Wichtig erscheint die für Lüpertz typische Konstruktion eines Gegensatzes, der es verhindert, dass der Bezug auf einen der Dichter als eine eindeutige Geste gewertet werden kann. Der Ironiker ruft nach dem Pathetiker und umgekehrt. Lüpertz benutzt beide Positionen wie neues Material, wie Vokabeln in seinem eigenen ästhetischen Spiel. Das prominente Erscheinen der beiden Poeten im Werk der achtziger Jahre belegt besonders eindrücklich die Reflexion der Stellung des Künstlers, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Schaffenszeit von Lüpertz zieht. Und sehr häufig sind es die Dichter oder die „Poesie“, die zum Bezugspunkt werden. Parallele Lektüren zur bildnerischen Tätigkeit lassen sich seit den späten fünfziger Jahren verfolgen. Der junge Künstler las Dante und die Bibel. Anfang der sechziger Jahre spielte Ernest Hemingway eine Rolle, aber auch Nietzsche, der damals im künstlerischen Milieu rezipiert worden war. Nietzsches späten „Dionysos-Dithyramben“ hat Lüpertz den schlagenden Begriff für seine eigene künstlerische Position entnommen: „dithyrambisch“. Dieses Wort begleitet seit 1964 viele Werktitel wie eine Tempo- oder Stimmungsangabe. Auf Zeichnungen sind seit den sechziger Jahren Zeilen, Fragmente, Wörter, Sentenzen, Anweisungen etc. zu lesen. Lüpertz versah seine Ausstellungskataloge mit Gedichten, die jeweils wie eine Ergänzung zur gemalten Behauptung verstanden werden können. Für die Rezeption des Künstlers spielten diese Gedichte immer eine wichtige Rolle; als Beispiele lassen sich das lange Prosagedicht im Begleitbuch der ersten Retrospektive 1973 in Baden-Baden oder das kurze Poem für den Katalog der Kölner Ausstellung von 1979 anführen. An Zeilen wie „liebt den boheme ich bin ein boheme liebt mich“ (1973 oder „zwitschernd vor kraft… mein genie“ (1979) entzündete sich die Kritik. Lüpertz hielt ihr stand. Um 1980/81 beschäftigte er sich mit neuen bildnerischen und skulpturalen Problemen, die parallel zur Lektüre von Lewis Carrolls Alice im Wunderland entwickelt wurden. Ehe er ausdrücklich so benannte Selbstbildnisse malte, tauchte er selbst in seinen Werken unter dem Motiv des Orpheus auf – der Personifikation des Dichters aller Dichter. Um 1981/82 erschienen Motive, die an den antiken Sänger erinnern, eingebettet in eine neue Phase von Skulptur und Malerei, die sich mit mythologischen Themen auseinandersetzte und mit Picasso als demjenigen Maler des 20. Jahrhunderts, der den Mythos mit großer Emphase auf sich und seine Erfahrungen im Leben bezogen hatte. Von Orpheus führte allerdings auch ein Weg zu den gleichnamigen Sonetten von Rainer Maria Rilke, der von Lüpertz als Dichter seit den achtziger Jahren immer wieder konsultiert wurde. In einem Galeriekatalog von 1985 hat Lüpertz seinen Werken die sechste der Duineser Elegien von Rilke vorangestellt. Für einen Katalog zu Gemälden, die der Thematik von Pierrot Lunaire 1986 gewidmet waren, wählte Lüpertz Gedichte aus einem Band des französischen Dichters Albert Giraud, die sehr präzise seinen Bildern zugeordnet sind. Hier entstand eine Situation von starker Symbiose von Bild und Text. Später ergeben sich Bezüge zu Michelangelo, Charles Baudelaire, Nikolaus Lenau, Theodor Fontane, Stefan George und zuletzt Anklänge an die magischen Wortspiele von Stéphane Mallarmé. Mit diesen Namen sind nur die wichtigsten und offensichtlichsten Verbündeten oder Konkurrenten des Dichters Markus Lüpertz genant. Wenn man den gesamten Bestand der Texte in den Blick nimmt, dann ist es zwar die Dichtung, die kontinuierlich seit den sechziger Jahren das bildnerische Werk begleitet, aber auch ihr Charakter ändert sich im Lauf der Jahrzehnte, vor allem als andere Äußerungen wie Reden oder Prosatexte hinzutraten. Es ist möglich, die These aufzustellen, dass in den ersten Texten alle später selbständig werdenden Gattungen schon enthalten sind. Am klarsten tritt in den frühen Gedichten und Texten eine Dimension zutage, die später in den Reden unüberhörbar wurde – das Manifesthafte. Oft wird der Leser oder das Publikum angesprochen, oft im Ton des Imperativs – ein Stilmittel, das gerade auch in Rilkes „Sonette an Orpheus“ häufig benutzt wird, „Stirb nicht mit den Problemen deiner Zeit“ im Jahre 1976 und schon im ersten großen Retrospektivkatalog von 1973 in Baden-Baden:
ich bitte euch, laßt mich leben
verachtet die kleinkünstler unseres berufs
1983 wurden in einem Straßburger Katalog und in einem Begleitbuch zu einer Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft Hannover zum ersten Mal die bis dahin publizierten Gedichte zusammengefaßt. Es erscheint von heute aus nicht uninteressant, dass gerade in Frankreich eine ernstgemeinte Wahrnehmung des Dichters Markus Lüpertz begann. Die Nähe von bildenden und schreibenden Künstlern kann in Frankreich auf eine reiche Tradition zumindest bis zu Denis Diderot zurückblicken.
Seit dem Beginn spielt die optische Gestaltung der Gedichte und Texte eine große Rolle: Zeilenfall, Interpunktion, Platzierung auf der Seite sind wichtig. Es könnte eine lockere Beziehung zur Avantgarde im Sinne von Dadaismus und visueller Poesie vermutet werden, wie sie um 1960 in Wien von neuem entdeckt und realisiert wurde; aber wahrscheinlich erscheint mir eine Beziehung zur offenen Gestalt mancher Gedichte Rilkes, z.B. in den Duineser Elegien. Seit den achtziger Jahren haben sich die Textarten, die Lüpertz benutzt, stetig erweitert. Neben Versgedicht, Prosagedicht und Manifest erscheint im Jahr 1981 die erste öffentliche Rede…
Zur Dichtung im engeren Sinne zurückkehrend und zu dem, was das „Poesie“ für Lüpertz bedeutet, muß ein Abschnitt aus einem langen Interview Beachtung finden, das Oswald Wiener 1983 mit dem Maler geführt hat:
O.W.: In der Poesie bist du insofern ehrlich, als du dich bemühst, deine Stimmungen auszudrücken.
M.L.: Richtig, das ist eine Art Liebeserklärung, ein Öffnen des Herzens in der Poesie.
Lüpertz unterschied in diesem Gespräch klar zwischen der Malerei und der Dichtung. „Mit der Malerei habe ich zwingende Absichten, also entscheidende Dinge, das würde die Sache zu angreifbar machen, in einer Art, die der Sache nicht weiterhelfen würde, um das etwas unklar auszudrücken. Es gibt etwas, was ich über die Ehrlichkeit stelle, das ist ein Professionalismus, das ist dann allgemeingültiger, das hat Größe. Ich habe ein sehr gebrochenes Verhältnis zur Wahrheit, zur menschlichen Wahrheit. Nicht, dass ich ein Lügner bin, aber die Wahrheit ist eine der uninteressantesten Äußerungen, die man machen kann. Deswegen liebe ich die Verschlüsselung der Poesie, um wahr zu sein. Wer verseht, der versteht es vielleicht, wer es nicht versteht, wird davon nicht belästigt.“ Seiner Malerei ist also ein Wollen, letztlich ein Wille zum Stil inhärent, während Lüpertz in der Poesie etwas geschehen läßt, das mit der Emotion, dem „Sterben“ zu tun hat. Deshalb nehmen die Themen Liebe, Liebesleid, Enttäuschung, Trauer, Angst, Tod usw. einen großen Raum in seiner Lyrik ein. Für sein malerisches Werk würde Lüpertz wohl den Satz von Gottfried Benn: „Stil ist der Wahrheit überlegen“ gelten lassen, für seine Gedichte kaum. Deshalb ist es schwierig, diese auf Gottfried Benn zu beziehen, wie dies geschehen, auch wenn sich für beide ein gewisser Rückgriff auf Nietzsche in der Auffassung von Kunst und der Betonung der Individualität gegenüber der Masse erkennen läßt. Das Pantheon der Dichter, das sich Lüpertz im Laufe der Jahre erworben hat, umfaßt statt dessen im wesentlichen Namen aus dem 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert – Michelangelo bleibt die große Ausnahme aus einer früheren Epoche. Wie nicht anders zu erwarten, veränderten sich die Gedichte im Laufe von mehr als vierzig Jahren. Die ersten erhaltenen Zeugnisse von 1961 weisen in ihrem Charakter eine Mischung von Spruch, Kalauer, Reim, Ernst und Wortwitz auf. Die visuelle Gestaltung möchte das gesprochene Gedicht als Gesprochenes suggerieren. Pausen, Rhythmus, Geschwindigkeit des Vortrags werden durch die optische Anordnung der Wörter vorgegeben. Inhaltlich changieren die Gedichte zwischen Angst, Alptraum, Tod, unglücklicher Liebe, als ob Gefahr und üble Ereignisse mit kurzen Zaubersprüchen abgewehrt werden sollten. Der tragische, dunkle Ton weicht in den Gedichten fast niemals einer Unbeschwertheit im Sinne von Lyrismen. Meist sind es auch in den siebziger Jahren noch kurze Gedichte, die der Maler verfaßt. Das eigene Metier, z.B. die Farbe Weiß in der Malerei, aber auch die individuelle Erfahrung von Liebe werden jetzt zu Themen. Bald entstehen auch Gedichte zu bestimmten Gelegenheiten oder Publikationen, die dann nicht mehr als „Herz“-Gedichte im engeren Sinne bezeichnet werden können. Vor allem in Katalogen wie dem von Baden-Baden 1973 dient der eigene Text zur Bestimmung der Künstlerrolle. Um 1975 wird diese Gedankenlyrik fortgesetzt; ein Gedichtbeginn heißt:
Im Gespräch mit sich
in der sowiesoeinsamkeit seiner selbst
Immer wieder werden Gedichte als Selbstgespräch inszeniert, sie verlieren dann das Manifesthafte der frühen Beispiele. In solchen Fällen ergeben sich Verbindungen zu den zahlreichen Zeilen auf gezeichneten Blättern, die ihrerseits wie Zeugnisse von Versuchsanordnungen zu verstehen sind, die formale, intellektuelle und gesellschaftliche Probleme zum Thema haben. Zu einer besonderen Verdichtung der frühen Gedichte kommt es in einem schmalen Heft, das 1975 im Verlag Danckert/Hallwachs in Berlin erschienen ist. Neun Skizzen zu den Wandbildern im Krematorium Ruhleben „Der Morgen“ und „Der Abend“ stehen neben neun kurzen Gedichten – typographisch von Lüpertz selbst arrangiert. Hier entsteht also zum ersten Mal eine Wechselwirkung von Bild und Text, die auch in späteren Publikationen, die Lüpertz selbst gestaltet, sichtbar wird. Besonders in den großen Heften vom Beginn der achtziger Jahre ist dieser Typus zu einem Höhepunkt gebracht worden: „Skull“, „Die Erschaffung der Welt“, „Wieder in Gedanken“. Während dieser Jahre bildeten Poesie und Bildkunst eine besondere Einheit und Konstellation. Die beginnenden achtziger Jahre bieten insofern einen Höhepunkt. Der Dichter und der bildende Künstler Markus Lüpertz bewegen sich in parallelen Bahnen, so dass der Eindruck entsteht, als ob eine Synthese dessen gelungen ist, was seit 1975 entwickelt worden war. In diesem Zusammenhang muß der Katalog der ersten Eindhovener Ausstellung von 1977 erwähnt werden; denn hier hatte Lüpertz die Konzeption der großen Hefte vom Beginn der achtziger Jahre gleichsam vorbereitet oder vorweggenommen. Indem er die herkömmliche Form des Kataloges auflöste zugunsten einer Gesamtgestaltung der Seiten mit eingestreuten Textfragmenten – allerdings vom Museumsdirektor Rudi Fuchs beigesteuerten −, behauptete er eine unmittelbare Nähe seiner Bildwelt zur interpretierenden Sprache. Der Weg zum Künstlerbuch wurde also eingeschlagen…
Eine weitere zentrale dichterische Äußerung entstand mit den „23 Gedichten von 1995/96“, die alle bisherigen Motive zu enthalten scheinen. Ihre knappe Diktion umfaßt Natureindrücke, Gedanken, Emotionen oft im Verbund mit der Nennung einer Farbe – z.B. Schwarz. Scheinbar absurd wirkt manchmal die Komposition der Metaphern:
Baum Krakelee
vor flachem Blau…,
aber ihre Nähe zur Malerei als Farbensensation wird sofort nachvollziehbar wie kaum in den bisherigen Gedichten. Die Themen liefern wieder die Stichworte, Liebe, Tod, Einsamkeit, Angst – melancholisch gefärbt, von Vergeblichkeit und Aussichtslosigkeit eines erfüllten Liebens und eines intakten Lebens gezeichnet…
Die wesentliche Leistung von Markus Lüpertz liegt jedoch nach wie vor im Schweigen, das er in seinen Werken als bildender Künstler zur Sprache bringt; denn gerade dieses bedeutet kein Verstummen.
Siegfried Gohr, aus dem Nachwort
hat Siegfried Gohr das literarische Œuvre von Markus Lüpertz archiviert und chronologisch geordnet, Gedichte, Reden, Vorträge von 1961 bis 2004 – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Titel des Buches ist dem Gemälde Narziß und Echo von Nicolas Poussin (1594–1665) entlehnt, entstanden vor 1630.
Kleinheinrich Verlag, Ankündigung
– Markus Lüpertz kann alles. Der Chef der Düsseldorfer Kunstakademie ist Maler und Bildhauer, Jazzpianist und Zeitschriftenherausgeber. –
Und er provoziert gern – wenn er etwa für die Stadt Salzburg eine Mozart-Statue anfertigt, die eine drei Meter hohe nackte Frau darstellt (Lüpertz: „Die Musik ist weiblich“).
Gesamtausgabe
Dass der 67-jährige Künstler auch ein Schriftsteller ist, dürfte weniger bekannt sein. Doch das wird sich ändern. Im münsterschen Verlag Kleinheinrich ist das Buch Narziß und Echo erschienen, das rund 90 Prozent seiner Texte enthält, also fast eine Gesamtausgabe ist. Siegfried Gohr hat sie als Herausgeber zusammengestellt.
Das allein wäre schon ein Grund zur Freude, denn Lüpertz’ Gedichte, Essays oder Tagebucheintragungen sind sehr lesenswert. Die Lyrik reicht von überbordender Freude am Wortspiel („die schlange biss sich in den schwanz. / das kind probierte die margarine und schrie / ranz! ranz! ranz!“) bis zu beiläufig servierten Urängsten:
Das Fürchterliche am Tod
Ist die Hilflosigkeit der Leiche
Man vergräbt sie
Verbrennt sie
Oder lässt sie einfach liegen.
Erhellend auch ein Tagebuch von 1974, in dem das Ringen des Malers um handwerkliche und technische Details deutlich wird. Was für ein Kampf, das richtige Weiß oder Braun herzustellen! Hinter wütenden Sch…ausrufen ist eine Sorgfalt spürbar, die viele Leser einem modernen Künstler wohl gar nicht zutrauen würden.
Das dicke, spannende Buch steht für 65 Euro jedem zur Verfügung. Aber wer den Verlag Kleinheinrich kennt, weiß, dass dort nicht einfach nur Bücher angefertigt werden – sondern Kunstwerke. So auch hier. Markus Lüpertz hat für den Verleger Josef Kleinheinrich acht Lithografien geschaffen, die in zwei Luxus-Editionen des Bandes eingefügt sind.
Fest für die Augen
Die aufwändigere von beiden ist ein Fest für die Augen: Das Buch liegt in einer kardinalroten Seidenkassette mit silberner Aufschrift, die Lithografien wurden von Lüpertz handkoloriert und sind teils in das Buch eingebunden, teils liegen sie in einer separaten Mappe. Die Bilder sind prinzipiell abstrakt, mit etwas Fantasie erkennt man in den meisten aber Gesichter, die in heiteren Farben leuchten. Ein Buch, das bei Kunstfreunden sofort Begierde wecken wird – mit 4.500 Euro aber kein kleines Weihnachtsgeschenk ist.
Manuel Jennen, Münstersche Zeitung, 16.9.2008
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