DIE DRITTE EINSAMKEIT
Als meine dritte Einsamkeit
begann, ordnete ich noch
einmal die Fragmente,
aber nicht chronologisch,
sondern nach dem
Lumpensammlerprinzip
des willkommenen
Zufallsfundes. Ich schwenkte
wahllos ein in die letzten
Tage und in die Jahrzehnte
davor. Ich verfolgte
keine Absichten, keine Ziele,
hegte nicht den Wunsch,
mir über irgendetwas aus
diesem Leben Klarheit
zu verschaffen. Es gab
etwas Disparates in all
dem, was sich nicht
auflösen ließ. Es gab
dieses Ich, jetzt in der
Rückwärtsbewegung,
das mir immer weniger
Platz bot für die lebenslang
gewohnte Selbstverständlichkeit
meines Hierseins,
meines Atems. Und in
dieser mehr als großzügigen
Fülle einfach nicht mehr
vorzukommen, entsandte
mich auf die rätselhafteste
Etappe meiner Lebensreise.
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