OHNE NETZ
Das weite flache Land, der graue Strich,
die kleinen grauen Striche und die Punkte.
Das Internet, das noch bis eben funkte.
Das zwinkernde Reptil, der Dino: Ich!
Der Fingertipp, das Tastenklick, der Sprung,
der Dino in Bewegung, die Kakteen,
die Wolken, Hügel, Kuhlen sind zu sehen,
und schon verschwindet die Erinnerung.
Ein kleiner Kaktus und auf einmal zwei,
ein großer und ein kleiner, gleich daneben.
Die Wüste weit und trist und grau und eben.
Zwei große und ein kleiner steht dabei.
Und dann und wann beschleunigt das Reptil.
Drei kleine und ein großer in der Mitte.
Der Dino trommelt seine Dinoschritte
auf seinen grauen Landstrich bis ans Ziel,
ins weite, grenzenlose Wüstenland.
Und dann kommt ein Pteranodon entgegen.
Ich kann den Finger nicht so schnell bewegen.
Nach vorne frei. Von hinten schiebt der Rand.
Der Dino kollidiert. Der Dino steht!
Sein großes Auge lässt auch mich erstarren.
Das Wüstenfließband lässt uns kurz verharren,
bevor es weiter, immer weiter geht.
Timo Brandt: Michael Spyra: In Auflösung begriffen
Instagram, 26.4.2023
Insa Wilke: Persönliche Empfehlung von Michael Spyra: In Auflösung begriffen
SWR2, 13.10.2023
Alena Diedrich: Das Gasthaus am Ende der Kulturlandschaft
signaturen-magazin.de
ILLYRISCH GEDACHT AN SCHNAUZERS BRAUNE NACHT
Wir sind trainiert, Dichtungen wie
Artefakte zu betuen. Die Klempner
schmunzeln. Dabei ist alles dran (im Schnitt)
an so einem Poem: Pimmel Kehle Kommata
Möse Zunge Zähne; es riecht. Oft stinkt’s.
Theorie das Parfum. Kloppo, der echte, wusste reiner.
Messias daher als Lehms Thema. Dann guckt keiner
so genau nach unterm Gewandhaus.
Der auf Brücken singt das Faust-
recht: Jedem Vers seine Schwörungstheorie
(und Uta kamen schon löchrigere zu Ohren)
löst sich als Häufchen gern vom läufigen Hund.
Also Urnen betupfen; da geht das Mehl einem nie aus.
Für Michael Spyra
Konstantin Ames
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