URSPRUNGSALPHABET
Ich bin
Ariadne, die dem Faden, dem roten, wollenen folgt
Briseis, die Achilles diente
Bin
Calypso und singe für Odysseus und wünsche, daß er
aaaaamich nicht verläßt
Diana, Göttin mit dem Silberbogen, Silberpfeil, die
aaaaaMondzicke
Ich bin Ein guter Maler und heiße Hitler
I am
Ferlinghetti crying over Allen
Guanin, der DNA-Bauer, der Knecht
Hadrian und baue eine Mauer mir zu Ehren, dem Reich zur Wehr
Ich auf Freuds Couch
Jonas im Walbauch mit
unendlichem Vertrauen
Bin
Kassandra, die ständig spricht, doch keiner hört
Langsamkeit, mit der ich vergesse und an die ich anschließe
Medea, die deiner Geliebten ein Kleid näht, den Kindern die Köpfe verdreht
Ich bin
Nora, der du ein Puppenhaus baust
Ochsenfrosch, denn das ist die Liebe zwischen Frida und Diego
Proteus, denn ich will allen gefallen und hüte die Robben am Strand
Ich war die Qual des Laokoon ebendort, wo die Wellen brachen
Ich bin Rilkes Panther-Tierpfleger
Sybille, Sybilla, Cybil – who cares – I speak in riddles
Ich bin Ton aus Erde aus Sediment aus dem Adam entstand
Du bist der Hauch und Unsinkbar
Ich bin Verlorenes am Wegrand, ein Stein, den einer lange mitgetragen hat
Warten auf den Läufer aus Marathon, dem Fenchelfeld
X-Men, die Weltretter, die Ahnen der Tafelrunde
Ich bin zYnisch, Baby, zynisch
Ich bin Z
Die Dichterin und Performerin ist mit Heinrich Heine im Ohr und Konkreter Poesie an den Wänden aufgewachsen. Ihr umfangreiches Werk besteht aus Kollaborationen und Kolumnen bis Libretti und Lyrik in deutsch sowie aus und in etliche Weltsprachen, wofür sie vielfach ausgezeichnet wird. Liebhaber ihrer Vortragskunst titulieren sie treffend als Lautsprecher oder auch stille Funkerin.
Ankündigung in Fritz Ascher: Poesiealbum 357, MärkischerVerlag Wilhelmshorst, 2020
Eine der großen Sprachartistinnen unserer Zeit… Ihre Lyrik stiftet gute Laune und Erkenntnis.
Denis Scheck
Sie ist eine der heftigsten, buntesten und vielleicht widersprüchlichsten Autorinnen der Gegenwart.
Angelika Overath
Niemand unter den jungen Dichterinnen schreibt so gewitzt wie Nora Gomringer über menschliche Abgründe und alltägliche Ängste.
Dorothea von Törne
Nora Gomringer ist eine der erfrischendsten, gewitztesten und schlicht besten Stimmen, die die Lyrik der Gegenwart vorzuweisen hat.
Martin A. Hainz
Gomringer ist die Powerfrau der Poesie.
Michael Ernst
Sie ist eine der wichtigsten Stimmen der Gegenwartslyrik.
Christian Metz
Man könnte (und sollte) immer wieder neu in die Texte von Nora Gomringer einsteigen und es passiert dann das, was auch beim Hören von guter Musik geschieht: Man ist bei sich, beim Dichter, hier bei der Poetin.
Klaus Grunenberg
Die Dichterin wie auch ihr Vater Eugen knüpfen an die Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts an.
Peter von Matt
Gedichte, die ohne die Selbstgefälligkeit verrätselter Sprache auskommen; sie sind zugänglich in Worten und Sprachbildern, überraschend auch, rauh und gelegentlich ins Lächeln lockend.
Dorothee Tröger
Laut oder leise, glossierend oder beschwörend faßt Nora Gomringer die Welt in Zeilen und reflektiert dieses Tun immer gleich ironisch mit; dabei geht es ihr stets um die Sprache und ihren phänomenalen Reichtum – artig, unartig und vor allem eigenartig.
Beate Mazenauer
MärkischerVerlag Wilhelmshorst, Klappentext, 2020
Nora Gomringer ist mit großer Sprachlust der Star unter den jungen deutschen Dichtern. Ihre Lyrik ist gewitzt und dabei makellos; wie die Autorin weltläufig und wird in etliche Sprachen von Spanisch bis Vietnamesisch und Chilenisch übersetzt. Die Auswahl an Sprechtexten und Gedichten ist eine beeindruckende Demonstration ihrer thematischen Bandbreite, stilistischen Vielfalt und formalen Meisterschaft; sie kann Leser amüsieren, irritieren oder auch zum Weinen bringen.
MärkischerVerlag Wilhelmshorst, Klappentext, 2020
Nora Gomringer | Pathos
Heiner Bontrup: Postmoderne Progressive Universalpoesie – Laudatio auf Nora Gomringer zum Else Lasker-Schüler-Lyrikpreis 2022
Katja Auer und Olaf Przybilla im Gespräch mit Nora Gomringer: „Die Kennedys von Wurlitz“
Nora Gomringer im Gespräch mit Franziska Wotzinger: Ohne Körper keine Stimme
Nora Gomringer im E-Mail-Interview mit Isabel Bogdan
Georg Langenhorst: Quecksilbrig, kraftstrotzend, katholisch: Nora Gomringer, eine Schriftstellerin im Zeitalter der Postmoderne
Jana Wagner spricht mit Nora Gomringer: „Ich habe kein Talent für Alltag“
Literarische Spiele mit Normalität. Mit Nora Gomringer und Holger Schulze, Moderation: Katja Kullmann im Literaturforum im Brecht-Haus am 21.4.2021
Nora Gomringer – One Day – Ein Tag Spurensuche in der Lyrik-Bibliothek
Nora Gomringer slamt ihr „Ursprungsalphabet“.
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