STRANDGUT – Ich bin die schaumgeborene Sandale, / ich bin ein Splitter des Balkens! // Schwarz, verschimmelt Sonn und Mond.
BITTE – Weil’ auf mir, du dunkles Auge, / Übe deine ganze Macht, / Ernste, milde, träumerische, /
Sprachlust und Witz, Ernsthaftigkeit und Verantwortungsgefühl zeigt die neue, erfahrungshungrige Literatur, die während der 80er Jahre in der DDR entstand. Gegen den verordneten ‚sozialistischen Realismus‘ und abseits der gerade noch zugelassenen modernen Moderne entwickelte sich eine spontane Literatur, deren Impuls radikale Neusetzung war.
Die Autorenspanne der Lyriker aus der DDR in den siebziger/achtziger Jahren reicht von Heinz Kahlau bis Matthias BAADER-Holst und versucht trotzdem dem Anthologietitel irgendwie gerecht zu werden.
NOCH EINE REGUNG – Grüß dich, Sperling in der Pfütze, guter Geist, / Da am Wegrand badend, immerfort gehetzt
AUF UND AB gehe ich / in der Stubenwärme / Die Irren im Korridor kreischen / mit den schwarzen Vögeln draußen /
EINFACHE SÄTZE AUS DEM JAHR 68 – Jemand läßt durchblicken, daß er / gegen die Zeit ist. //
DER STERBENDE VATER – Ein Vater hinterließ zween Erben, / Christophen, der war klug, und Görgen, der war dumm. /