Der hier zum 80. Geburtstag der Autorin von ihrem Kollegen Marcel Beyer herausgegebene Band präsentiert neben sämtlichen bislang veröffentlichten Gedichten (in Buchform oder verstreut publiziert) auch alle unveröffentlichten Gedichte, die nach Durchsicht der Manuskripte von der Autorin für „gültig“ befunden wurden, und zwar von 1939, als sie mit dem Schreiben begann, bis heute.
40 Gedichte, in denen Friederike Mayröcker dem hymnischen Ton und den freien Rhythmen Friedrich Hölderlins folgt. Meist reicht ein einzelnes Wort, manchmal ein Teil einer Verszeile, um die Sehnsucht zu beflügeln.
Seit dem 6. Mai 2010 im Österreichischen Kino: „Das Schreiben & das Schweigen“ über Friederike Mayröcker.
WENN ICH DAVONGEGANGEN SEIN WERDE – wenn ich davongegangen sein werde / werde ich die Bilder behalten wirst du die Bilder behalten?
AUF 1 STERBENDES AZALEENBÄUMCHEN IN DER KÜCHE – im pot im pot es füllt den küchenraum mit blauer
WAS BRAUCHST DU – was brauchst du? einen Baum ein Haus zu / ermessen wie groß wie klein das Leben als Mensch
ALPENSPRACHE ROHRMOOS – damals im Gebirge August waren die Abende kühl aber / unsere Seelen brannten zählten nachts die Sterne am Himmel erkannten
MEINE MUTTER MIT DEN OFFENEN ARMEN / wenn sie mich grüszte wenn ich zu ihr kam / meine Mutter mit den zärtlichen Worten