Park – Heft 43/44

Mashup von Juliane Duda zu der Zeitschrift Park

Park

ALMOSEN

Geben Sie, geben Sie was Sie haben
eine Prise vom Hundertfachen, im Dunkel gehäuften
aber nicht Gottes Lohn, keine Insel im Jenseits
geben Sie, geben Sie von dem, was Sie haben
aaaaaaaaaaKinderlöffel, Katzenlöffel,
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaageben Sie, geben Sie, was
aaaaaes gibt
Raubtierlöffel, Hunger- und Durstthermometer
einmal Spuckwasser, Wein zum Waschen, Zähne zum
aaaaaKlappern
danke, man möchte keine Bedingungen stellen
den Spender nicht in Verlegenheit bringen
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaund nicht verschwinden
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaain Gottes Lohn oder Kopfpreis.

Geben Sie, geben Sie, es macht nichts aus
daß es gibt, was da ist, teilbar wie Stein
wie die Maus mit drei Beinen, vier Beine sind richtig,
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaateilbar durch zwei
vier Beine – und teilbar ist die Maus!
aaaaaaaaaaaaaaaaaaakeine Maus mit drei Beinen, ein Bein keine Maus.
Geben Sie, geben Sie von dem, was da ist
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaateilbar durch zwei, der Einfachheit halber
ja geben Sie einfach ein Wort, Wort Mensch
von dem geht alles aufwärts, darunter geht nichts
in den Großraum! ins Licht! in die Überzeugung!
aaaaaaaaaaaaaaaaaaawas heißt Almosen, ein Wort reißt uns raus.

Christoph Meckel

 

 

 

Die Zeitschrift PARK

wurde 1976 begründet mit dem Ziel, neue Tendenzen der Gegenwartspoesie zu entdecken und in Erstdrucken vorzustellen. Sie will ohne programmatische Festlegung die Formen jüngster Lyrik erkennbar machen. Zwar konzentriert sich das Interesse auf das Werk jener Dichter, die sich der hermetischen Tradition verpflichtet fühlen, gleichzeitig steht PARK aber anderen Strömungen offen und bringt auch Texte von Autoren, die sich literarischen Zirkeln und Schulen konsequent entzogen haben.
Ein Schwerpunkt liegt bei der Präsentation jüngerer begabter Lyriker. Eine Daseinsberechtigung erhält PARK rückblickend dadurch, daß viele von ihnen später den Weg in größere Verlage gefunden haben.
Texte von über 150 Schriftstellern sind in den bisherigen 48 Ausgaben der Zeitschrift erschienen, die damit gleichsam eine Lyrik-Anthologie in Erstdrucken darstellt. Die Namen der Autoren spiegeln Entwicklungen wider, die die deutsche Lyrik in den letzten zwanzig Jahren genommen hat. So sind u.a. vertreten: Christoph Meckel, Friederike Mayröcker, Gerhard Falkner, Rose Ausländer, Paul Celan, Uwe Kolbe, Jan Koneffke, Richard Anders, Wolfgang Bächler, Michael Buselmeier, Dieter M. Gräf, Margarete Hannsmann, Helmut Heißenbüttel, Uta Mauersberger, Detlev Meyer, Bodo Morshäuser, Oskar Pastior, Johannes Poethen, Ralf Rothmann, Sabine Techel, Jürgen Theobaldy, Hans-Ulrich Treichel, Ernest Wichner und Lioba Happel.
Einen festen Bestandteil der Zeitschrift bildeten von Anfang an Dossiers über Gegenwartspoesie in fremden Sprachen. Bisher wurden Dichtungen aus 18 Ländern präsentiert, – meist zweisprachig und mit instruktiven Einleitungen. So konnte man zeitgenössische Gedichte aus Griechenland, Italien, Spanien, Schweden, Frankreich, England, Jugoslawien, USA, Polen, Rußland, Irland und Lateinamerika kennenlernen. Erstübertragungen von Arbeiten auch hierzulande vielbeachteter Dichter, wie Octavio Paz, Andrea Zanzotto oder Gennadij Ajgi, stehen dabei neben Expeditionen zu unbekannten Poesien, etwa aus Estland, Iran oder Argentinien.
Wenn auch das Hauptgewicht der Zeitschrift bei der Lyrik liegt, so veröffentlicht PARK darüber hinaus kürzere Prosaarbeiten, Rezensionen wichtiger Neuerscheinungen und oft auch literaturästhetische und poetologische Essays, z.B. von Hans Blumenberg oder Gerd Henniger.

Waschzettel, Heft 29/30, Februar 1987

 

Das Haus für Poesie feiert das 40-jährige Bestehen von Park – Zeitschrift für neue Literatur.
Zu Ehren der Zeitschrift haben am 7.2.2017 vier PARK-Autoren der letzten Jahre im Haus für Poesie gelesen: Kenah Cusanit, Gerhard Falkner, Kerstin Preiwuß und Monika Rinck. Michael Speier und Michael Braun führten durch den Abend.

 

Fakten und Vermutungen zu Michael Speier + Kalliope +
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Beitragsbild von Juliane Duda zu Richard Pietraß: Dichterleben – Michael Speier

 

Michael Speier liest beim 11. Internationalem Poesiefestival von Medellín im Juni 2001.

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