NEBST ANGESCHLOSSENEM KLINGELBEUTEL
Lieber Herr Ledig, den 20. Dezember 1975
keinen Zierumschlag, kein Schmuckblattelegramm, nur die herzlichsten Weihnachts/Neujahrsgrüße auf hakender Maschine und – was nicht vergessen sein soll – einen schönen Tausenddank für den guten Geburtstagswein. Ich für meinen Teil finde es schon bewegend, daß wir uns – Bücher binden! – über eine neue Publikation neu gefunden haben, lassen Sie sich nur dadurch nicht beunruhigen, daß sich die schweinisch-Rheinische Post schon wieder wie Scheiße an meine Hacken heftet, das tut sie seit Anno Volsinii. Daß auch Zwergendreck einen belästigen kann, ist ganz klar – man ist sich zu fein, das Zeugs abzuwischen, läuft aber auch ungern mit dem Kot an den Stiefeln herum. Die Krux ist außerdem die, daß man, wenn man zum Beispiel VW oder Siemens hieße, jederzeit einen Prozeß wegen Geschäftsschädigung anstrengen könnte, aber so? als Reisedichter?! Und auf den Spuren Walters von der Vogelweide ganz ähnlich schutzlos wie DER ALTE noch in seinen mittleren Mannesjahren??!! Welche Rechts- und Reinigungsmittel stehen einem überhaupt noch zur Verfügung? Man kann ja auch nicht ewig mit’m Eispickel auf Tournee gehen.
Jahresausklangsgedanken, lieber Herr Ledig, nebst angeschlossenem Klingelbeutel, das heißt, der Bitte noch mal um Vorschuß, um die nötige Entwicklungshilfe. Immer bedenken Sie: Autoren kommen nicht in den Genuß von Urlaubsgeldern und Weihnachtsbonussen und Qualitätsprämien und Konjunkturspritzen; und es geht ihnen, gerade wo es ihnen um die Kunst in der Literatur geht, wie den letzten Armensäuen. Sie können von 12000 Mark fast ein ganzes Jahr leben, was ihnen sonst keiner nachmacht. Aber das ist denn auch Sinequanon, ohne geht nicht, ohne sterben sie oder kränkeln sich bloß noch als Feuilletonisten durch –
Herzlich grüßt Sie Ihr
Wer Strömungen betrachtet und zu beschreiben versucht, kann sich als ein selbst bewegtes Wesen nicht ausnehmen. Der immer wieder erneut um Fassung bemühte Verfasser dieses Buches hat sich insofern niemals für objektiv gehalten, immer für parteiisch, für neigungsgelenkt und interessenbezogen, wobei die anthropologischen Leitvorstellungen hinter den bloß ästhetischen oder politischen sich als vergleichsweise stabil abzeichnen dürften. Was ihn anwiderte, war ein stets und ständig akkomodationsbereites Strömungs- und Gleitverfahren, das wesentlich nur durch den Weg des geringsten Widerstandes bestimmt wurde. Was ihn anzog, hinriß, umwarf und gelegentlich zum Jubel verleitete, war das bunt Gemischte, in den herrschenden Diskussionsjargonen nicht Aufgehende, originell gegen den Trend Stehende, vielleicht manchmal bloß kauzig Verschrobene oder widersprüchlich Organisierte, weshalb sich Begriffe wie „dividiertes Individuum“ oder „Schizographie“ oder „Spaltungsbewußtsein“ gewiß nicht bloß verlegenheitshalber in die Diskussion eingemischt haben. Daß es in der Hitze der Gefechte gelegentlich auch zu bedenkenswerten Ungerechtigkeiten des Urteils gekommen sein mag, muß nicht entschuldigt werden. Wer die Fronten der Vergangenheit noch einmal mit einem der läufigen Zeit unangepaßten Stoizismus durchgeht und die Positionen und Gegenstellungen nachzuorten versucht, der erkennt sehr bald, in welche Koordinatensysteme sich auch unsere Irrtümer fügten. Ein paar, nein mehrere Bedauern bleiben immerhin der Erwähnung wert. Die leichtfertig schroffe Abfertigung Helmut Heissenbüttels zum Beispiel erklärt sich gewiß aus dem gereizten Unwillen gegenüber einer literarischen Methode, die einmal den Trend zu bestimmen und die Stillstandsgesellschaft strukturgetreu nachzuspiegeln schien; indes hat sich für das eherne Beharren auf marktfernen Boden und eine den Verwüstungskräften des Zeitalters mutig entgegengesetzte Konstruktivität erst heute das Auge angemessen geöffnet (wenn so spät, vielleicht auch bloß das meine langsame). Als ein mich bedrängendes Versäumnis möchte ich gleich den Hinweis auf die zeitweilige Unterschätzung Ernst Jandls anschließen. Jandl hat immerhin bestimmte experimentell ausgreifende Züge der modernen Poesie so weit und einfallsreich weitergeführt, wie die Bahnbrecher dieser Verfahren, Otto Nebel, Rudolf Blümmer oder Kurt Schwitters, heute längst hinter ihrem ingeniösen Fortentwickler zurückliegen. Etwas bekümmert auch sehen mich meine mittlerweile ein wenig vergilbten Vorbehalte gegenüber Hans Magnus Enzensbergers bedenkenreich verstörten Gedichten der Jahre 1967-1970 an – Animositäten, die ihre Herkunft aus parteilich disziplinierter Unduldsamkeit freilich nicht verleugnet haben.
Daß die übrige Poesie zumal der Sechziger Jahre dabei ein wenig zu kurz gekommen ist, scheint mir dennoch eher mit einer gewissen Beschränktheit des seinerzeitigen Kurzwarenmarktes zusammenzuhängen. Als persönliche Marginalie mag vielleicht interessant, vielleicht sogar verdächtig aufschlussreich sein, daß der Strömungskundler während eines ganzen Jahrzehnts an „Bewegung“ (die Vor- und Auslaufzeiten einmal mitgerechnet) nicht ein einziges Gedicht veröffentlicht, geschweige denn geschrieben hat. Die Annahme einer symptomatischen Verhaltung deutet dabei auch noch im späten Nachhinein auf eine ziemlich grundsätzliche Unverträglichkeit von Politik und Poesie hin. Ich füge hier formlos an, daß drei Artikel („Das lyrische Weltbild“, „Ein zarter Wahnsinn im Gewöhnlichen“, „Die soziale Stellung des Reims“) mit leichter Hand überarbeitet worden sind – nicht um Aberrationen oder Mißweisungen zu tilgen, sondern um einen den Erkenntnismolesten der Jugend entsprungenen Kompaktsatzbau ein wenig zu entknödeln. Mögen andere unentwegt von fremder Leute Arbeit reden – wir sprechen von der unseren: Artistik.
Peter Rühmkorf, Nachwort
– Peter Rühmkorfs Gesammelte Schriften zur Poetik. –
Der Virtuose unter den etablierten deutschen Gegenwartslyrikern ist Peter Rühmkorf. Seine gesammelten Schriften zur Poetik umfassen Aufsätze, Reden, Rezensionen und Briefe aus den Jahren 1962 bis 1978, wobei man Quellenangaben über die jeweiligen Erstveröffentlichungen vermißt.
Dreierlei macht Rühmkorfs neues Buch lesenswert: zum ersten verrät es viel über seine Vorbilder, sein technisches Know-how, über Arbeitsbedingungen und Zielvorstellungen seiner Lyrik; zum anderen besticht der Autor durch die Grobheit, mit der er die polit-frustrierte Erwartungshaltung mancher Leser enttäuscht; und letztlich fasziniert das Buch noch da, wo es verschweigt oder verschweigen muß, weil sich sein Urheber damit abgrenzen will – wie denn der Schweizer im Vergleich zu anderem Käse sich durch seine Löcher definiert. Oder, um es weniger anrüchig zu sagen: Wie es im Schach vorzügliche Angriffsspieler gibt, die sich in der eigenen Deckung gefährliche „Löcher“ leisten, was den farblosen Defensivstrategen nie beikommen würde.
Das Geleitkapitel, kokett ans Ende des Bandes gesetzt, spricht mit dem allerletzten Wort aus, wovon der Autor handelt: von „Artistik“. Daß dieser Formulierungskünstler, Versjongleur und Wortartist, ideologisch in der Luft hängend, seine tödlichen Saltos in der Zirkuskuppel boden- und ratlos vollführt, unbeachtet vom Publikum, das sich lieber an gitarreklimpernden Stimmungsbarden ergötzt, zeigt allerdings das ganze Buch Zeile für Zeile.
Höchstform erreicht Rühmkorf denn auch mit der Analyse des kommerzialisierten Wolf Biermann, des „geschulten Schmerzensmannes“, den „eine unkritische Affenliebe“ hierzulande „jahrelang in Zuckerwatte eingesponnen“ hatte, bis man ihn nach seiner selbstprovozierten Ausbürgerung 1976, insgeheim in die DDR zurückwünschte, während ihm Rühmkorf den Platz hier bei uns – neben Reinhard Mey oder den beiden Udos – von Herzen gönnt. Wohlgemerkt: Kritikwürdig ist für Rühmkorf nicht Biermanns Gesinnung, sondern die Plattheit ihrer Artikulation. Attackiert wird nicht die politische Melodie, sondern ihr immer flacher werdendes Arrangement. Vielleicht mußte Biermann, einst zur Symbolfigur innerkommunistischer Opposition verklärt, sich auf der kapitalistischen Kulturszene als „ausgebuffter Selbstzerfleischungsdarsteller“ etablieren?
Fragt sich nur, wie sich Rühmkorf als Mann des Widerspruchs selbst etablieren konnte. Mit Recht distanziert er sich gleich eingangs von der „perfekten Mittelmäßigkeit“ der nachkriegsdeutschen Poesie; mit Recht ordnet er die bundesdeutsche Lyrik in den „zeit-, gegenstands- und bedingungslosen Enthaltsamkeitsbezirk des derzeitig abendländischen Kunstquietismus“ ein. Was die dezidierten Quietisten nie gestört hat, es gehört zu Rühmkorfs traumatischen Urerfahrungen: das „Erschrecken vor der Wirkungslosigkeit des dichterischen Wortes“. Nur aus diesem Trauma erklären sich die Keulenhiebe, die der sonst das elegante Florett bevorzugende Polemiker auf die „Damen und Herren Studierenden der Literaturwissenschaft“ niedersausen läßt, deren „Traum von einer Diktatur des Proletariats unter Anleitung der Intelligenz“ er auf ein dogmatisches Banausentum zurückführt, das vom Gedicht Wirklichkeitsveränderung fordert, wo es bestenfalls zur Wahrheitsfindung beitragen kann.
Verstiegene Ansprüche dieser Art weist er saugrob in die Schranken:
Man kann vom Ochsen nichts anderes als Rindfleisch und vom Gedicht kein Corned beef verlangen, es ist ja gerade die ästhetische Kompensation des nicht vorhandenen Rindfleisches.
Für ihn ist das Gedicht, bescheidener- und ehrlicherweise, „eine Interessenvertretung des Ich“, was nichts mit dem interesselosen Wohlgefallen am Kunstschönen einer bürgerlich-idealistischen Ästhetik zu tun hat.
Wie eine Literatur durch Vertreter ganz anderer handfester Interessen systemkonform manipuliert, korrumpiert und ruiniert werden kann, dafür steht bei uns die Firma Gruppe 47. Rühmkorf jedoch bringt das Kunststück fertig, diesen ominösen Klub mit seiner eitlen Kahlschlagideologie in seinem Buch nur einmal und auch da nur beiläufig zu erwähnen. Er stellt sich dieser Strömung indirekt entgegen: indem er immer wieder eine „Schöpferische Revision des deutschen Expressionismus“ fordert, die eben auf Betreiben der 47er nicht stattgefunden hat.
Rühmkorf übt notwendige Wiedergutmachung mit wechselndem Glück: erhellend seine Ehrenrettung Gottfried Benns, den er als Vaterfigur mit der Haßliebe des verlorenen Sohnes analysiert: blaß dagegen etwa seine Interpretation des berühmten Achtzeilers „Weltende“ des Jakob van Hoddis, den er nicht tief genug auslotet. Grotesk verzerrt die flüchtige Skizze über Mondgedichte mit der Mißdeutung von Arno Holz; subtil-widersprüchlich dann wiederum die Kommentare zur eigenen Parodietechnik, die Selbstdarstellung als literarischer Abdecker, wie auch die unausgesprochene Identifikation mit dem – als Parodisten bisher kaum entdeckten – Ringelnatz.
Anläßlich einer Rezension von Conradys Anthologie Das große deutsche Gedichtbuch vermißt Rühmkorf zwar Beiträge zweitklassiger Zeitgenossen, die kürzlich als Vertreter einer „Neuen Subjektivität“ hochgelobt wurden; daß dagegen zwei Dutzend beste Dadaisten und Expressionisten (von Hugo Ball über Johannes R. Becher, Richard Huelsenbeck, Rudolf Leonhard und Gustav Sack bis zu Alfred Wolfenstein) bei Conrady fehlen, übersieht er. An gleicher Stelle zählt er „im Augenblick acht überragende Schwergewichtler“ unserer Lyrik – aber die Namen dieser acht verschweigt er. Aus kollegialer Rücksichtnahme? Um achtzig andere nicht zu kränken? Daß Rühmkorf auch ein Verlagsgutachten von 1976 abdruckt, das er als Rowohlt-Lektor über ein so niemals erschienenes Gedichtmanuskript von Reiner Kunze erstattete, ist Geschmackssache und als solche nicht diskutabel. Immerhin wird man daran erinnert, daß er in seiner ganzen Lektorenzeit keine einzige Entdeckung präsentieren konnte. Über die verlagsinternen Zwänge, die das verhinderten, hätte man gern Näheres von einem Insider erfahren – aber Rühmkorf schweigt. Hat er wirklich schon resigniert –: „Müde vom täglichen Kampf gegen die literarische Prostitution?
1963 sah Rühmkorf die „Vertrauenswürdigkeit der Poesiekritik“ durch die berüchtigten „unausgesprochenen Stillhalteabkommen“ der einander lobhudelnden Lyriker gefährdet und plädierte für „polemische Ausfälle einzelner streitbarer Geister“, zu denen er damals zweifellos gehörte.
In dem nachgeschobenen Geleitwort von 1978 entschuldigt er sich für vermeintliche frühere Irrtümer: die „leichtfertig schroffe Abfertigung Helmut Heissenbüttels“, die „zeitweilige Unterschätzung Ernst Jandls“ und die „mittlerweile ein wenig vergilbten Vorbehalte gegenüber Hans Magnus Enzensbergers’ Gedichten“. Hätte er doch lieber für seine leichtfertige, vergilbte Überschätzung der Professorenlyrik Walter Höllerers um Pardon gebeten, in dem er 1962 „unter Ausnahmen eine besondere Ausnahme“ zu erkennen glaubte.
Man sieht: Ein Mann wird älter. Soviel Ausgewogenheit mag einen Geheimrat in Weimar geziert haben – bleibt sie aber der Weisheit letzter Schluß auch für den abgeklärten Aufklärer, als den sich Rühmkorf hier zu stilisieren beliebt?
Klaus M. Rarisch, die horen, Heft 114, 2. Quartal 1979
Oskar Cöster: Gegen laue Lüfte helfen nur Turbulenzen
Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, 11.2.1979
Jürgen Hassel: Fachmann für Sprache – Fachmann für Lügen. Peter Rühmkorf über Strömungen deutscher Lyrik nach dem Krieg
Die Zeit, 3.11.1978
Roman Hess: Der Platz auf meinem Seile. Peter Rühmkorfs Strömungslehre I
Neue Zürcher Zeitung, 12.7.1979
Jost Nolte: Marktlage für doppelt gebutterten Toast
Frankfurter Rundschau, 22.1.1979
Klaus M. Rarisch: Der Aufklärer abgeklärt. Peter Rühmkorfs gesammelte Schriften zur Poetik
Deutsche Volkszeitung, 9.11.1978
Manfred Rothe: Strömungslehre I
EKZ – Informationsdienst Buch und Bibliothek, 23.10.1978
Albert von Schirnding: Magister ludi von der Elbe. Zu Peter Rühmkorfs gesammelten Aufsätzen zur Lyrik
Süddeutsche Zeitung, 14./15.10.1978
Albert von Schirnding: Kopf-Schmerzen. Zu neuen Lyrikpublikationen
Merkur, Heft 369, Februar 1979
Jürgen P. Wallmann: Ein amüsanter Warner. Strömungslehre I. Peter Rühmkorfs gesammeltes Allerlei
Darmstädter Echo, 7.10.1978
Jürgen P. Wallmann: Unzerstörbarer Zweifel. Peter Rühmkorfs Strömungslehre
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.11.1978
Jürgen P. Wallmann: Mit Verve und mit Ernst. Peter Rühmkorfs Strömungslehre 1
Tagesspiegel, Berlin, 22.4.1979
− Zu den ästhetischen Prinzipien Peter Rühmkorfs. −
Wer Rühmkorfs poetische Verfahrensweisen nicht nur beschreiben, sondern ihre Prämissen untersuchen will, findet in dem noch immer zu wenig beachteten selbst- und zeitanalytischen Buch Die Jahre die Ihr kennt eine Fülle von aussagekräftigem Material. Auch ohne der Euphorie zu verfallen, durch die Fundierung ästhetischer Phänomene in biographischen Fakten halte man den Schlüssel zum Verständnis für Dichtung in der Hand, läßt sich zeigen, daß das Werk Peter Rühmkorfs von Anfang an durch bestimmte Erfahrungen und Grundanschauungen geprägt und getragen wird. Dabei handelt es sich keineswegs nur um parallele oder zusammenhängende, sondern gerade auch um kontroverse Einsichten und Absichten, deren Amalgamierung jedoch jene für Rühmkorfs Kunst spezifische poetische Technik der erhellenden Anspielung und kritischen Variation hervorbringt.
Von Jugend auf hat Rühmkorf Dichtung mit Kritik, ja mit Protest verknüpft. Schon über die Jahre 1946/47 notiert er: „Schrieb für das interne Sangesbedürfnis deutsche Texte zu dämlichen Amischlagern und für den öffentlichen Dienst Agitationssongs, Antikriegslyrik.“ Die Zeitschrift, die er zur gleichen Zeit ins Leben ruft, nennt er Pestbeule und füllt sie u.a. mit „Tendenzlyrik“. Pestbeule nennt er später auch das mit Klaus Röhl u.a. gegründete Kabarett, erweitert den Namen jedoch um den provokanten Zusatz K.Z.-Anwärter des 3. Weltkriegs e.V., und die Kommentare sowie die Gedichte, die er als Leslie Meier, Johannes Fontara und Leo Doletzki in der mit Werner Riegel herausgegebenen Zeitschrift Zwischen den Kriegen veröffentlicht, sind so provokant und gegenwartskritisch wie der Titel der Zeitschrift selbst. „Aber wir glaubten doch (…) (und nicht unmarxistisch) an die Gewalt des emanzipatorisch vorgreifenden Bewußtseins, an die Zersetzbarkeit der falschen Ideologien und ihrer Träger, kurz an die Macht des Gesanges“, schreibt Rühmkorf über seine Anfänge in den fünfziger Jahren und zitiert Werner Riegel, der zu dem von ihm und Rühmkorf als Finismus bezeichneten Charakter ihrer Gedichte sagte: „Finismus stellt die Diagnose einer Dekadenz der Zeit.“ Prinzipiell hat es Kunst also mit Zeitanalyse, Erhellung der wahren Verhältnisse und Dekuvrierung ideologischer Maskeraden zu tun. Von dem Gedanken an eine „art pour l’art“ ist Rühmkorf weit entfernt. In der Abhandlung über „Das lyrische Weltbild der Nachkriegs-deutschen“ hat er die Selbstgenügsamkeit des sogenannten konkreten Gedichts verurteilt: „Und so stand es dann da, stocksteif-statisch und autonom, unwillens, sich zu binden und mit der alleinigen Absicht, sich selbst auszudrücken – ein Unterfangen, das folgerichtig irgendwann zum Leerlaufen führen mußte.
Solchen Leerlauf zu vermeiden, scheute Rühmkorf in dem ersten Jahrzehnt seiner lyrischen Produktion weder kritische Direktheit noch polemische Plattheiten, Im „Wiegen- oder Aufklärelied“ heißt es etwa:
Wie es steigt und kopflos kippt,
Nike blind am Raume nippt −
bald fegt uns das Lämpchen aus
Bundeskriegsminister Strauß.
Die Kritik ist seinerzeit entsprechend rüde mit Rühmkorf ins Gericht gegangen:
Nein, Herr Rühmkorf liebt es, große Thesen zu setzen, im Galopp durchs Dickicht zu reiten auf einem Gaul, den er zum apokalyptischen Reiter aufgezäumt hat.
So Eckart Heimendahl, ein früherer Streitgenosse. Und Albert Thomsen, der beim Kirchlichen Kunstdienst angestellt war und sich zunächst für Rühmkorf und seinen Kreis verwenden wollte, hat nach der Lektüre eingereichter Arbeiten ein wahrhaft bündiges Urteil parat:
Pornographie. Blasphemie. Kommunismus.
Mit dem Begriff des Kommunismus glaubte man jede fundamental kritische Einstellung desavouieren zu können, Blasphemie hat Rühmkorf in der Tat nie gescheut, da ihm die Religionen, zumindest ihre Repräsentanten, nur ideologische Falschmünzerei betrieben; aber worauf zielt der Vorwurf der Pornographie?
Schon 1943, also als Vierzehnjähriger, hat Rühmkorf nach eigenen Angaben Gedichte geschrieben und andere künstlerische Versuche unternommen. Über sie berichtet er in Die Jahre die Ihr kennt: „Übte mich auch nach Maßgabe der Aufklärungs-Strips und überraschungsreichen Faltprospekte in ähnlichen Künsten. Stellte anspielungsreiche Achrostica, enthüllende Fotomontagen und Tendenzlyrik her. Mit einem Hang zu plebejischen Unmutsäußerungen Umdichtung von bekannten Helden-, Kampf- und Weiheliedern:
Werft an die Motoren
Gebt Holzgas hinein
Der Krieg ist verloren
Für Hitler, das Schwein.
Der behauptete Hang zum Plebejischen verschafft sich hier im Gebrauch eines Schimpfwortes Geltung. In späteren Gedichten zeigt er sich immer wieder darin, daß Rühmkorf Sinnlich-Animalisches, ja Obszönes durchaus ganz unbefangen beim Namen nennt. Da ist von „der Sonnen-Votze“, vom „Präser Gottes“, vom „Vogelfurz“, vom „Fleisch, das sich warm in der Hose bewegt“ die Rede, da wird „des Mondes goldener Arsch“ wie die „unwiderrufbare Glut“, die „aus der Hose“ fährt, besungen, und in dem Gedicht „Was du noch auf der Zunge hast“ heißt es melancholisch:
Nicht über den Arsch unter dem Hemd
kannst du verfügen.
Die Neigung, sich gerade auch mit den Niederungen der Literatur, mit Kinderreimen, Abzählversen, Witzgedichten zu befassen, die den menschlichen Verdauungs- und Sexualapparat zum Gegenstand haben, oder sprachliche Wendungen zu sammeln, die ebenfalls in diesem Bereich angesiedelt sind, zeigt sich bei Rühmkorf schon früh und trägt zu seinem poetischen Rüstzeug bei. Über die Schulzeit, etwa die Jahre 1943 und 1944, lesen wir in Die Jahre die ihr kennt: „Neben Bewußtseinserweiterungsallgemein“ (sic) „Aneignung vieler Spezialkenntnisse und Sonderfertigkeiten. (…) Gewann Einblicke in Volkspoesie und begann bereits zu sammeln: Frau-Wirtin-Verse, goldenes ABC, die Gesänge vom Sanitätsgefreiten Neumann, Infinitesimalepopoe ,Ramses der Ägypterkönig‘, Toilettenverse, Variationen über ,Scheiße‘, ,Isabella-von-Kastilien‘-Zyklus.“ Dergleichen bildete aber nicht nur, wie Rühmkorf sich ausdrückt, das poetische Grundkapital für spätere Veröffentlichung Volksvermögen “, sondern vor allem auch ein literarisches Mittel der Desillusionierung und Dekuvrierung. Die Formulierung „Mit einem Hang zu plebejischen Unmutsäusserungen Umdichtung von bekannten Helden-, Kampf- und Weiheliedem“ macht deutlich, daß Rühmkorf schon als Schüler ein Gefühl für die desillusionierende Wirkung des Gebrauchs von Alltagssprache und Fäkaliendeutsch entwickelte. Gestelztheit und Verlogenheit werden als solche entlarvt, wenn sie mit dem nüchternen sprachlichen Basisbewußtsein konfrontiert werden. Das kann auf drastisch direkte Art geschehen:
Freiheit und Brüderlichkeit: alles Scheißhausparolen:
Mach die Luke auf,
Kette ziehn,
Durchzug im Überbau (…)
Häufiger benutzt Rühmkorf, auf Alltagsformulierungen anspielend oder sie übernehmend, eine saloppe Ausdrucksweise, um alles „Höhere“ als irreal, als bodenlos zu entlarven:
Du mit der Plombe im Zahn und dem schlechten Geschmack im Mund,
faselnd von Unsterblichkeit und nachgespendetem Ruhm,
wen bringt die ausgelutschte Fanfare
noch auf die Socken ?
Oft sind es nur Anspielungen auf den Alltags-Slang, die solch dekuvrierende Funktionen übernehmen, z.B. in dem Gedicht „Himmel abgespeckt“, wenn dem Menschen alle metaphysischen Dimensionen unter Hinweis auf seine Abstammungsgeschichte dadurch abgesprochen werden, daß Rühmkorf auf das Affen-Vokabular unserer Jugend zurückgreift: „Wer hat mir die Faust voll Fleisch in die Jacke geschoben, / mein rüdes Gorillenherz?“ In jedem Fall aber wird erkennbar, daß der Rückgriff auf obszöne Ausdrücke oder Redensarten, auf Straßen- und Alltagsvokabular in einem funktionalen Zusammenhang mit dem Prinzip der Kritik, des Protestes, der Dekuvrierung steht, das Rühmkorfs Lyrik trägt.
Drastischer noch wirkt die Dekuvrierung, wenn das Triviale mit einer Anspielung auf das Anspruchsvolle, Mythische, gar Religiöse konfrontiert wird. „Auf dem Prometheus-Gasbrenner koche ich meine Zamek-Suppe“, heißt es im „Anti-Ikarus“. Die Anspielung auf Prometheus, den Heros, der den Göttern trotzte und den Menschen das Feuer brachte, jetzt aber nur noch als Markenname eines Gasbrenners taugt, macht bewußt, daß alles Mythisch-Große hinfällig wurde. Gezielt arbeitet Rühmkorf sogar mit Momenten der Blasphemie, wenn er alles Metaphysische als Maskerade preisgeben will, um das Natürliche, Sinnliche als allein berechtigte Lebensform zu preisen:
Daß mir genügt, in sie hineinzufließen,
m i c h w e g z u s t r ö m e n,
also: also hab ich die Welt geliebt −
Dem „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab“ wird die Berechtigung entzogen: Das Ich liebt die Welt, und zwar ganz selbstbezüglich und sinnlich. Ähnlich funktionieren die Anspielungen in dem lyrischen Prosatext „Das niedere Hohelied“: Die gefeierte hohe Schönheit der Geliebten im Bibeltext weicht der prallen Sinnlichkeit bei Rühmkorf: „Und ich sage dir, liebliche Leserin, die du unentwegt um Verständnis ringst: deine Titten versteht jeder zweite, deine Arschballen sind eine allgemein geschätzte Erhebung der Natur, irgendwie gesegnet ist jeder.“ Hier handelt es sich allerdings um schon recht grobe Konfrontationen, so daß der kritisch-dekuvrierende Charakter solcher Verfahrensweisen besonders deutlich hervortritt.
Gerade dies gilt keineswegs für alle literarischen Anspielungen, die bei Rühmkorf besonders häufig auftreten. Rühmkorf hat sich durch seine literaturwissenschaftlichen Studien nicht nur profunde Kenntnisse erworben, sondern die literarische Tradition zum Gestaltungselement seiner Dichtung gemacht. In der ersten Strophe von „Tagelied“ lesen wir die Verse:
Verweile doch und laß dich auch begreifen,
mein Pfauen-Augen-Blick −
Es ist das Stundenglas nicht umzukehren
und was die Parze spinnt (…).
Mag man auch den Faden der Parze ohne Anspielungsfinessen lediglich als den unveränderbaren Lebensgang des Einzelnen verstehen, so hat man in den ersten beiden Zeilen eine gewichtige literarische Anspielung zu erkennen. Denn hier klingt deutlich Fausts pathetischer Schwur gegenüber Mephistopheles an:
Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
Dadurch bekommen Rühmkorfs Zeilen eine doppelte Dimension; sie besingen nicht nur das erotische Verlangen der Liebenden, sondern sie untergraben zugleich das metaphysische Pathos Goethes, mit dem menschliches Leben dem Zugriff des Himmels und des Teufels ausgesetzt wird. Denn der „Augenblick“ konkretisiert und versinnlicht sich zu einer Metapher für die Geliebte, und das Verweilen verkehrt sich ebenfalls ins erotische Körperspiel. Berücksichtigt man zudem die Anspielung des Titels auf jenen Typus des mittelhochdeutschen Minneliedes, in dem der Tagesanbruch als das Ende des meist ganz verhalten und distanziert, eben als „hôhe minne“ beschriebenen Beisammenseins der Liebenden geschildert wird, dann stellen Rühmkorfs Verse zugleich auch den körperfernen Manierismus der idealisierten Liebe in Frage.
Solche literarhistorischen Anspielungen zielen aber auf die Fragwürdigkeit der Gegenwart. Mag es für den Leser schwierig sein, in den zitierten Versen auch eine Dekuvrierung der bloßen Fleischlichkeit, des alleinigen Sinnenzaubers zu erblicken, welche durch die Konfrontation mit dem hohen Minnegedanken oder den Goethe- Versen hervorgerufen wird, so wirken die vielen im Gewande des Volksliedes daherkommenden Gedichte Rühmkorfs eher als Formen der Gegenwartskritik und weniger als Parodie früherer Kulturphasen. In dem Gedicht „Express“ benutzt Rühmkorf nicht nur die Volksliedstrophe unter Einstreuung der so echt wirkenden metrischen Varianten, sondern er bringt auch Anspielungen unter, die den Leser an Volkslieder, zumindest an deren romantische Adaptionen erinnern: Von „Jelängerjelieber“ ist die Rede, „Schnitt mir in den Fenstergurt / manche tiefre Kerbe“ lesen wir und haben gleich Müllers Vers „Ich schnitt’ es gern in alle Rinden ein“ (in der Schubertschen Vertonung) im Kopf, und wenn es zum Schluß heißt „Komm ich rückwärts über den Main, / sollst du mich dreimal vermissen“, so ist man geradezu sicher, daß dies eine Volks- / Kunstlied-Anspielung bildet, die ein „sollst du mich dreimal befragen“ oder dergleichen zum Gegenstand hat. Indes ist nichts davon der Fall, der Dichter erteilte (mündlich) die Auskunft, daß er lediglich den Volksliedstil übernehmen, aber nicht auf Textdetails anspielen wollte. Damit reißt er im Leser einen ästhetisch genau kalkulierten Zwiespalt auf: Denn während der Ton wie das Anspielungsgeflecht den Rezipienten eine jener einfachen, traurigen oder doch sehnsüchtigen Liebesgeschichten in Volkslied-Art erwarten läßt oder eine aus romantischer Postkutschenzeit, zielt Rühmkorf auf die Flüchtigkeit sexueller Beziehungen in der heutigen Zivilisationswelt:
Flog vorüber, fuhr vorbei,
fragte, ob was bliebe
in meinem Reiseeinerlei
von einer Blausiegelliebe.
Das Reisemotiv, welches im romantischen Kunst-Volkslied Entgrenzung und in der Entgrenzung Selbstfindung signalisiert, kehrt sich hier um und stellt die Oberflächlichkeit bloßer Sinnlichkeit, das Sich-Verlieren dar. Auch die Schlußstrophe, die so märchenformelhaft beginnt, endet im Absturz:
Komm ich rückwärts über den Main,
Sollst du mich dreimal vermissen.
Und ich schwebe gehaltvoll ein,
leuchtend, mit schlechtem Gewissen.
Das Ende des Gedichts straft den märchenhaften Beginn der letzten Strophe Lügen und dekuvriert die freundliche Maskerade des Heimkehrenden.
Diese bei Rühmkorf häufig und in vielen Varianten begegnende Technik, das (Kunst-)Volkslied zu verwenden, um so eine Diskrepanz zwischen Schein (geschlossene, sanghafte Form) und Sein (Fragwürdigkeit des Daseins) zu schaffen, mit deren Hilfe er die Problematik menschlichen Handelns und Erlebens in unserer Zeit enthüllt, überschreitet freilich schon den Bereich bloßer Anspielung, da hier über das Detail hinaus das gesamte Ausdruckspotential einer Form genutzt wird.
Das ist auch bei jenen Variationen der Fall, mit denen Rühmkorf das ästhetische Prinzip der Dekuvrierung durch Konfrontation zweier literarischer Ebenen virtuos zur Geltung bringt. Es handelt sich da um Parodien höchst differenzierter Art, die mit dem geläufigen Typus literarischer Parodie nur wenig zu tun haben. In Die Jahre die Ihr kennt hat Rühmkorf ja, wie erwähnt, berichtet, daß er schon mit etwa vierzehn Jahren Parodien schrieb: „Mit einem Hang zu plebejischen Unmutsäußenmgen Umdichtung von bekannten Helden-, Kampf- und Weiheliedem“. Das beigegebene Beispiel zeigt aber deutlich, daß es sich hier um Parodien im üblichen und traditionellen Sinne handelte:
Werft an die Motoren
Gebt Holzgas hinein
Der Krieg ist verloren
Für Hitler, das Schwein.
Denn die Umdichtung zielt auf die Vorlage, welche infragegestellt werden soll. In Rühmkorfs späteren Parodien hingegen geht es nicht primär um die Bloßstellung der Vorlage als gespreizt, pathetisch, romantisch oder verlogen, unzutreffend, irreführend usw., sondern viel stärker um die Auseinandersetzung mit der fragwürdigen Gegenwart. Der Autor nimmt nämlich, wie Rühmkorf sagt, „einen alten Text zum Beispiel, nimmt ihn als Vorsatzpapier, hält ihn zwischen sein Ich und die Welt und vergleicht. Er sagt:
Ich werde hier einmal zu korrigieren versuchen, was nicht zur Deckung kommt, die Unstimmigkeiten verzeichnen, die Verzerrungen entstellen, das verschoben Erscheinende verrücken, vielleicht, daß wir uns damit ein besseres Bild machen können von dem, was noch zu halten ist.
Und man erkennt natürlich auch, was nicht mehr zu halten ist, was sich verändert hat. So mag man in Rühmkorfs „Auf eine Weise des Joseph Freiherrn von Eichendorff“ auch eine gewisse Parodie auf den romantischen Volksliedstil erblicken:
In meinem Knochenkopfe
da geht ein Kollergang
der mahlet meine Gedanken
ganz außer Zusammenhang.
Mein Kopf ist voller Romantik,
meine Liebste nicht treu −
Ich treib in den Himmelsatlantik
und lasse Stirnenspreu.
(…)
Ich möchte am liebsten sterben
im Schimmelmonat August −
Was klirren so munter die Scherben
in meiner Bessemer-Brust?!
Aber von weitaus größerer Bedeutung ist, daß der Leser die Verluste als Einbußen des Menschlichen in unseren Tagen begreift. Die Zusammenhanglosigkeit des Empfindens und Denkens, das Zerstörte im Innern des Sprechenden, die Unterlegenheitsempfindungen des lyrischen Ich werden durch Konfrontation mit der romantischen Vorlage parodistisch ins Bewußtsein gehoben. Die Gegenüberstellung von augenblicklicher Niedergeschlagenheit und Orientierungslosigkeit mit der Melancholie, die die Vorlage durchzieht, führt vor allem zu der kritischen Einsicht in das diffuse Denken und Empfinden hier und jetzt. Dieses Nachstellen bekannter Gedichte aus der Vergangenheit im Sinne Rühmkorfscher Parodie sind als höchst spezifische Variationen zu verstehen, und als Variationen werden sie auch oftmals vom Autor selbst bezeichnet: „Variation auf ein Thema von Friedrich Gottlieb Klopstock“, „,Gesang des Deutschen‘ von Friedrich Hölderlin“, „Variation auf Klopstock ,Dem Erlöser‘“, „Variation auf ,Abendlied‘ von Matthias Claudius“ lauten einige Titel dieser poetischen Dekuvrierungstexte.
Blickt man zurück, so wird erkennbar: Schon in jungen Jahren hat Rühmkorf Poesie und Kritik, Traditionsbindung und Aufklärung miteinander verknüpft. Die Technik der Konfrontation unterschiedlicher Stilebenen und der Gebrauch verschiedener Anspielungsverfahren blieben das Hauptprinzip seiner gegenwartskritischen Dichtung. Es kommt nicht allzu häufig vor, daß sich ästhetische Positionen so deutlich bis in die ersten Anfänge eines Autors verfolgen lassen.
Jürgen H. Petersen, aus: Text + Kritik – Peter Rühmkorf Heft 97, edition text + kritik, Januar 1988.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat seinen Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis in diesem Jahr an einen Schriftsteller verliehen, der auf den ersten Blick kaum als eine tragfähige Figur erscheinen mag. Träger des Preises kann nämlich nur werden, wer landsmannschaftliche Bindungen erkennen läßt, am liebsten schon vorgeburtliche, und daß solche Vorbedingungen in diesem Falle mehr oder minder erfüllt werden, bedarf der Erläuterung. Eine kleine Abschweifung vorweg. Als mich der freundliche Segen getroffen hatte wie der Blitz aus heiterem Himmel oder, besser, wie ein Goldregen aus verhangenem, da sagte der Kollege Josef Reding zu mir:
Du weißt hoffentlich, welchem Umstand du diese Ausschüttung letztlich zu verdanken hast?!
Ich überlegte sogleich, ob da etwa freundschaftlicher Zuspruch gewaltet hätte oder heimliche Förderer am Wirken gewesen wären, aber Reding (er selbst im Vollbesitz ererbter und dann kontinuierlich gewachsener Legitimitäten) klärte mich dann ergänzend auf:
Du hättest das Gilgamesch-Epos oder die Duineser Elegien geschrieben haben können, es wäre – mathematisch gesprochen – nur eine notwendige Bedingung gewesen, die noch erst der ,hinreichenden‘ bedurft hätte: entweder geborener oder doch wohnsitzhaltender Westfale zu sein.
Diese Auskunft gab mir zu denken. Sie berührte meine Identität in einer Tiefe und Frühe, die ich lange Zeit etwas unter dem Deckel gehalten, anders gesagt, die ich verdrängt oder doch beiseite gehalten hatte, und das aus Gründen, über die wir heute sprechen wollen und müssen. Wenn in der Zeitung gelegentlich von mir die Rede ist – im Feuilletonteil, versteht sich –, dann hängen sich dem Namen sogleich Attribute an wie „der stereotype Norddeutsche“, „der eingefleischte Hamburger“ oder der „Elbanakreon“ beziehungsweise „Peter von der Övelgönne“, bezeichnende Eingrenzungen insgesamt, die den lebenslangen Küstenanrainer durch seinen Wohnsitz definieren zu können glauben. Dieser ein wenig enge Nadlerismus bedarf der Ergänzung, daß ich zwar in Niedersachsen aufgewachsen bin, in Hamburg wohnhaft und mit einem Wochenendfuß in Schleswig-Holstein verankert, daß ich aber in Dortmund geboren worden bin – scheinbar zufällig und doch gewiß nicht grundlos. Als ich vor einigen Jahren eine Art von Autobiografie verfaßte, die dann unter dem Titel Die Jahre, die Ihr kennt im Rowohlt Verlag erschien, da lautete der Anfang folgendermaßen:
Geboren am 25. Oktober des Jahres 1929 als Sohn der Lehrerin Elisabeth Rühmkorf und des reisenden Puppenspielers H. W. (der Name ist dem Verfasser bekannt) in Dortmund. Die Stadt soll ruhig mal was springen lassen.
Die gezielte Provokation hatte sich nicht absichtslos ins Initial eines 72er Buches vorgedrängt. In diesem Jahr lief für mich überhaupt nichts mehr, es sprang auch nichts, im Gegenteil, das ganze Leben schien ein einziges Getorkel und Geschwanke, bis mich dann besagte Bilanz darauf aufmerksam machte, daß die unterschiedlichen Ausschläge hierhin und dorthin sehr wohl gewisse feste Schwankpunkte erkennen ließen und daß die vielen Ungereimtheiten und Widersprüche einer Systematik folgten, die ich im Nachhinein als dialektische Gesetzmäßigkeit bezeichnen möchte. Es war eine Zeit, wo mich Fragen bewegten wie diese: Ob ein Schriftsteller auf der Welt sei, um seine Mitmenschen aufzuklären oder aber zu verzaubern, ob er der Wahrheitsermittlung dienen solle oder der Erweiterung des Phantasie- und Feenreiches, ob man vornehmlich für die Verwirklichung demokratischer Grundrechte zu kämpfen habe oder – vielleicht – um etwas mehr Atemraum für den Ausnahmemenschen in seiner ganzen Schwierigkeit und Widerborstigkeit –, sehr heikle Bewußtseins- und auch Selbstbewußtseinsanfechtungen, die sich mir erst in jüngster Zeit zu einer haltbaren Formel abklärten:
So links wie nötig und so hoch wie möglich.
Damals schien mir der Horizont allerdings noch ziemlich verhangen, und ich suchte mir einen Rückhalt bei anderen Unsicherheitskandidaten der Literaturgeschichte, so bei Walther von der Vogelweide, so bei Friedrich Gottlieb Klopstock, so schließlich – und das gehört gezielt in unseren Rahmen – bei einer bekannten und immer wieder neu zu beherzigenden Lebensmaxime der Droste, wie sie sich in der Judenbuche aufgezeichnet findet:
Es ist schwer, jene Zeit unparteiisch ins Auge zu fassen; sie ist seit ihrem Verschwinden entweder hochmütig getadelt oder albern gelobt worden, da den, der sie erlebte, zuviel teure Erinnerungen blenden und der Spätergeborene sie nicht begreift. So viel darf man indessen behaupten, daß die Form schwächer, der Kern fester, Vergehen häufiger, Gewissenlosigkeit seltener waren. Denn wer nach seiner eigenen Überzeugung handelt, und sei sie noch so mangelhaft, kann nie ganz zugrunde gehen, wogegen nichts seelentötender wirkt, als gegen das innere Rechtsgefühl das äußere Recht in Anspruch zu nehmen.
Das las sich für mich, in den kritischen Erlösungsjahren nach der APO und der Studentenbewegung, beinahe wie eine Beschwörung von verbliebenen Essentialen – Essentialen oder auch persönlichen Festwerten, die sich gegenüber Göttermacherei und Götterstürzen bemerkenswert stabil erwiesen hatten.
Aber nicht davon wollte ich sprechen, sondern von einer Herkunft und einem Zurweltkommen, die nicht bloß zufällig sind. Wenn man alt genug ist, genügend viele Zufälle erfahren zu haben, dann kann man in guten Stunden feststellen, daß scheinbare Beiläufigkeiten durchaus ihre eigenen Häufigkeitskurven besitzen und daß das blinde Würfelspiel des Schicksals zumindest aleatorische Gesetzmäßigkeiten erkennen läßt. Es war auch mehr als blindes Tappen, das meine Mutter vor genau 51 Jahren und sechs Monaten nach Münster führte, um ein Kind auszutragen, das sie gewissermaßen auf der Reise empfangen hatte – nur daß der Reisende, der Vagant, der Fahrensmann und wandernde Artist in diesem Fall mein Vater gewesen war, der in dem Schulhaus, wo meine Mutter das Abc und das Einmaleins verbreitete, ein flüchtiges Quartier bezogen hatte.
Stellen Sie sich vor: Eine Dorfschullehrerin in einer kleinen überschaubaren Gemeinde, Pastorentochter nebenbei und in Fragen der sexuellen Emanzipation nicht eben freidenkend (die protestantische Freidenkerei meiner Mutter brach sich schon eher auf politischem Gelände Bahn), eine solchermaßen bedrängte Unschuldsseele also gerät über den Irrweg einer kopflosen Liebe vermittelt/unvermittelt an ein Kind und sieht sich unversehens von den herrschenden Moralen eingekreist und abgeurteilt, ein Verfolgungssystem, das eine zeitweilige Selbstverbannung nachgerade erzwang. Was im nostalgisch verklärenden Licht vielleicht sogar als amüsant oder pläsierlich erscheinen mag, hieß seinerzeit aber ganz konkreter Schimpf und sehr reale Schande, und ich füge nur aus Illustrationsgründen bei, daß ich eine ganze Kindheit lang immer nur „Kasper“ gerufen wurde und mir auf die Fragen nach dem Vater täglich neue Phantasie-Herkünfte auszudenken hatte. Wie es so geht, erfindet sich ein zum Fabulieren regelrecht gezwungenes Einfaltskind dann alle möglichen unmöglichen Genealogien, und es fährt mir heute noch wie siedendes Wasser durch den Kopf, wenn ich daran denke, daß ich einem Lehrmittelvertreter einmal völlig ernsthaft versicherte, daß mein Vater im Weltkrieg eins gefallen sei. So unschuldig also waren wir damals – und die Mutter kaum weniger als der Sohn. Dennoch war man von heimlichen Beschuldigungen und hämischen Illegitimitätsbezichtigungen ständig umkreist, und man versteht die Mutter gewiß, daß sie sich vor der Geburt des Kindes nach einem Exil, nach einer Fluchtburg umzusehen begann. Letztere fand sie in Münster, wo damals der Theologe Karl Barth lehrte, dessen Bücher die junge Lehrerin mit brennendem Abweicher-Enthusiasmus gelesen hatte, und da sie der unschuldsengelhaften Meinung war, daß ein Moraltheologe auch ein praktizierender Moralist sein müsse, vertraute sie ihre Bänglichkeiten und Bedrängnisse diesem freigewählten Beichtvater an.
Karl Barth war in der Tat nicht nur ein Phänomen an spontaner Hilfsbereitschaft, er war auch eine praktische Natur. Er erklärte sich bereit, die Patenschaft für das vaterlose Unglücksbündel zu übernehmen, was der geknickten Mutterseele natürlich einen gewaltigen Rückhalt gab, nicht nur gegenüber einer immer reichlich selbstgerechten Umwelt, sondern auch gegenüber dem patriarchalisch geführten Pastorat in Otterndorf, das einen Fehltritt gewiß eher zu entschuldigen bereit war, wenn er zunächst durch eine andere und höhere theologische Instanz abgesegnet war. Zum anderen verwies Karl Barth meine Mutter an eine couragierte Frau namens Margarethe Buhts, eine Frau – und hiermit rühren wir an ein heute noch interessantes Kapitel der weiblichen Emanzipation im Münsterland –, die nach einer heillos gescheiterten Ehe einen Selbsthilfebund mit dem Schutz- und Trutz-Etikett „Frauen in Not“ gegründet hatte.
Ich möchte das nicht bloß so am Rande stehen lassen. Eine gewisse Animosität gegenüber patriarchalischen Patronen und eisernen Gustaven hat sich schon ziemlich früh in meiner eigenen Seele ausgebildet, wie das Bild der berufstätigen und an ihrer Selbstverwirklichung arbeitenden Frau meine allerprivateste Suchoptik mitbestimmt hat. Bei allen mehr oder minder freiwillig oder widerspenstig akzeptierten Zufälligkeiten in einem 50jährigen Leben ist es eben doch kein bloßer Zufall und keine Schicksalsmarginalie allein, daß meine Frau heute einer Versuchsstation, genannt „Leitstelle für die Gleichstellung der Frau“, vorsteht. Ich habe über solche überaus privaten Dinge selten gesprochen, schon gar nicht in der Öffentlichkeit, und nur das mir freundlich aufgenötigte Ansinnen, mich meiner Herkunft zu erinnern, läßt mich in signifikanten Häufungen hier und bemerkenswerten Überlagerungen dort so etwas wie ein biographisches Sinnbild erkennen. Aber zurück zu meiner Mama und somit zu einem für mich flüchtigen und dennoch wichtigen Westfalen. Wenn ich manchmal nach meinem Geburtsort gefragt werde, und dann ganz unbefangen den Namen Dortmund nenne, blickt man mich gelegentlich ein wenig verstört an, um mit dem nächsten Atemzug zurückzufragen:
Naja, geboren, gut, aber dann ganz schnell wieder abgehauen, wie?!
Nun, ganz so eilig hatte es meine Mutter damals nicht gehabt. Die beurlaubte Lehrerin arbeitete ein Jahr lang in einer privaten Frauenklinik, wo sie sich das Recht auf eine unbehelligte Austragung ihres Kindes mit harter Nachtwachenfron erkämpfte, ja ertrotzte. Ob dabei eine gewisse protestantische Lust an der Selbstbestrafung die Misere lindern und den Makel seelisch bewältigen half, wage ich nur zu vermuten. Für die eigene Person und ihr Bedürfnis nach Selbstbestimmung ließ sich die Bemühung um Identität freilich eher kontrapunktisch an, vielleicht auch in fortgesetzten Akten hartnäckig betriebener Überkompensation, denn wo immer sich bürgerliche Moralvorstellungen zum Sittenmonopol verhärten und jenes „innere Rechtsgefühl“, von dem die Droste spricht, durch konformistisches Maßnehmen und borniertes Regelrechnen in Frage gestellt wird, regt sich bei mir ein über das normale Rechtsempfinden hinaus gehender Rachedurst, der den Konformkopf seinerseits in seine Engigkeitsschranken zurückzuweisen sucht. Ob das nun westfälische Dickschädeligkeit oder eine spezialgefertigte Spitzschädeligkeit ist, wage ich nicht zu entscheiden. Es ist mir auch ziemlich egal, solange ein eingeborenes oder in die Wiege gelegtes oder über den langen lernpsychologischen Weg trainiertes Gerechtigkeitsverlangen mir eine Rechtssache vor allen anderen lieb und teuer macht: Das ist das Schutzbedürfnis der gesellschaftlichen Abweichung und des seelischen Sonderfalles, das ist der Ausnahmewert des abweichenden Charakters und der minderheitlichen Aberration, das ist am Ende die menschliche Köstlichkeit einer illegitim verfaßten und gegen die herrschenden Strömungen abgesetzten Persönlichkeit. Das Wort „verfaßt“ hat sich hier freilich nicht von ungefähr eingeschlichen. Was mir der Ermutigung würdig scheint, ist nicht das schlichthin Unsinnige oder gestaltlos Asoziale, sondern – und das entschieden! – das Wundersame, Absonderliche und Originelle, wo es sich gegen den herrschenden Behördengeist und manchmal sogar mitten in der ödesten Bürowüstenei konstituiert.
Wir kennen sie doch alle, diese – nennen wir sie einmal „poetische Naturen“, die in keine Schachtel passen, jede Lochkarte Lügen strafen und sich der „datenmäßigen Erfaßbarkeit“ schlichthin verweigern, und doch: Wo sie einen Raum betreten, beginnt die Welt um sie herum zu leuchten, und der graue Tag bekommt auf einmal einen hellen Sinn. Meist tragen sie sogar ein stilles Leiden mit sich herum – sie möchten bei all ihrer liebenswürdigen Narrheit auch noch Räder treiben helfen oder Leistungsnachweise erbringen, möchten so wohl gelitten und hoch geachtet sein, wie die Normerfüller oder Effizienzerbringer, indes, sie sind aus diesem Stoff gemacht, aus dem die Träume und Gedichte sind, und den lassen sie uns preisen und hochhalten auch dort, wo er eigentlich fehl am Platze ist.
In dem Stück Kunst jedenfalls, das heißt in jener poetischen Provinz, für die ich zuständig bin und die ich mit allen formalen Mitteln und artistischen Tricks abzusichern versuche, werde ich die lebendige Normabweichung noch und noch und noch verteidigen, zumal, wo es um die Herausstellung der Ausnahmeerscheinung gegenüber dem seelischen Leitzordner, dem menschlichen Büroschemel, dem angepaßten Aktenbock geht. Wo Dichtung sich zum Ziel genommen hat, utopische Ausnahmezustände zu konstituieren, wird sie notwendig auch die Rechtsvertretung des wundersam Abwegigen, ja des Verrückten und aus der Art Geschlagenen mit übernehmen, wenn auch nicht gerade auf die allereinfachste und leichtsinnige Art, die unfreiwillig zur Schalterexistenz verdonnerte Bürokraft zu einem lustigen Künstlerleben zu animieren. Wenn die Kunst und somit die Poesie wirklich einen positiven Sinn hat, dann doch wohl diesen, eine von Amts wegen zu Preßpappe herunterverwaltete Menschheit zur Selbstbereicherung an der Kunst und in der Kunst zu ermuntern und nicht, eine Unzahl unscheinbarer Künstlerexistenzen ins Leben zu rufen.
Kunst ist ja auch gar nicht, was man gemeinhin gern in ihr erkennen möchte: ein luftiger und lustiger Schwebezustand a priori. Wo einer die Dichtkunst von Berufs wegen betreibt, wird er bald feststellen, daß unentwegt Arbeit in die Phantasieprodukte eingeht, Arbeit, die sich in der künstlerischen Form manifestiert und in der Komposition ihren sinnenfälligen Ausdruck findet. Und gerade dort, wo wir die Utopie der Schwerelosigkeit beinahe körperlich erfassen oder eratmen zu können glauben, hat es gemeinhin ganz besonderer Aufwände und Energien bedurft, um ein Stückchen rohen Erdenstoff in die Erdumlaufbahn zu katapultieren.
Sie sehen, meine Damen und Herren, zu welchen Gedanken jemand verleitet werden kann, der sich – durch gute Geister veranlaßt – nur genügend tief auf seine Herkunft einläßt. Über das Bedenken von sogenannten Ursprüngen gerät man unversehens zum Bedenken auch der persönlichen Sprünge und Risse und Kanten, der unverzichtbaren Widersprüche sozusagen, und die sind oft tiefer veranlagt und früher vorgegeben, als man oftmals annimmt. Mag sein, daß darüber das geforderte westfälisch Landsmannschaftliche ein wenig zu kurz gekommen ist. Mag sein, daß ich den bereits zitierten „hinreichenden Bedingungen“ der Preiswürdigkeit nur halbwegs entsprochen habe und daß zwei selig unbewußte Lebensjahre, die ich in Westfalenland verbracht, den Anforderungen doch nicht so ganz Genüge tun. Indes, wenn Sie mich auch nicht sofort als Stockwestfalen anerkennen mögen, dann bedenken Sie immerhin, daß ich – durch die Exilwahl und die Zufluchtsneigung meiner Mutter – so etwas Kurioses wie einen geborenen Wahlwestfalen darstelle. Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Aufmerksamkeit für meine, zugegeben, etwas abwegigen Überlegungen und danke dem Landschaftsverband für die mit der Ehrung verbundenen Entwicklungsgelder. Entwicklungsgelder, die ich – wie ich Sie versichern kann – sogleich in neue Balanceakte und Levitationsbemühungen investieren werde.
Peter Rühmkorf: Olsberger Rede. Ardey Verlag, Münster 1980
Hans Edwin Friedrich: Phönix voran!. Ringvorlesung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Bernd Erhard Fischer: Peter Rühmkorf in Altona
Peter Rühmkorf-Tagung vom 23. bis zum 26.10.2009: Im Vollbesitz meiner Zweifel – Peter Rühmkorf
Gespräch I – Walter Höllerer spricht mit Peter Rühmkorf über seine Schulzeit
Gespräch II – Das Gespräch dreht sich um Rühmkorfs Studienzeit
Gespräch III und Lesung I – Peter Rühmkorf spricht über seine Zeit bei der Zeitschrift Konkret und liest Lyrik
Gespräch IV und Lesung II – Walter Höllerer spricht mit Rühmkorf über Politik und Rühmkorf liest Lyrik
Gespräch V und Lesung III – Ein Gespräch über Peter Rühmkorf als Poet und Poetologe. Noch einmal liest Rühmkorf Lyrik
Lesung und Gespräch VI – Peter Rühmkorf liest Gedichte aus dem Band Kleine Fleckenkunde, dann beantwortet er Fragen aus dem Publikum
Heinz Ludwig Arnold: Meine Gespräche mit Schriftstellern
Zeitzeugen – Thomas Hocke im Gespräch mit Peter Rühmkorf (1993)
Hajo Steinert: Ein Leben in doll
Deutschlandfunk, 24.10.1999
Hanjo Kesting: In meinen Kopf passen viele Widersprüche
Sinn und Form, Heft 1, Januar/Februar 2005
Volker Weidermann: Der Eckensteher
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.9.2004
Ulrike Sárkány: Zum zehnten Todestag des Poeten Peter Rühmkorf
ndr.de, 7.6.2018
Stiftung Historische Museen Hamburg: Laß leuchten!
shmh.de, 20.7.2019
Julika Pohle: „Wer Lyriks schreibt, ist verrückt“
Die Welt, 21.8.2019
Vera Fengler: Peter Rühmkorf: Der Dichter, die die Welt verändern wollte
Hamburger Abendblatt, 21.8.2019
Volker Stahl: Lästerlustiger Wortakrobat
neues deutschland, 22.8.2019
Hubert Spiegel: Der Wortschnuppenfänger
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.8.2019
Anina Pommerenke: „Laß leuchten!“: Rühmkorf Ausstellung in Altona
NDR, 20.8.2019
Maren Schönfeld: Herausragende Ausstellung über den Lyriker Peter Rühmkorf
Die Auswärtige Presse e.V., 21.8.2019
Thomas Schaefer: Nicht bloß im seligen Erinnern
Badische Zeitung, 26.8.2019
Willi Winkler: Der Dichter als Messie
Süddeutsche Zeitung, 28.8.2019
Paul Jandl: Hanf ist dem Dichter ein nützliches Utensil. Peter Rühmkorf rauchte seine Muse herbei
Neue Zürcher Zeitung, 11.9.2019
„Laß leuchten!“ Susanne Fischer über die Rühmkorf-Ausstellung im Schiller-Nationalmuseum.
„Laß leuchten!“ Friedrich Forssman über die Rühmkorf-Ausstellung im Schiller-Nationalmuseum.
„Laß leuchten!“ Jan Philipp Reemtsma über die Rühmkorf-Ausstellung im Schiller-Nationalmuseum.
„Laß leuchten!“ Ein Sonntag für Peter Rühmkorf in Marbach. Lesung und Gespräch mit Jan Wagner.
„Jazz & Lyrik“ – Ein Fest mit Peter Rühmkorfs Freunden
Film über Peter Rühmkorf – Bleib erschütterbar und widersteh. 1/2
Film über Peter Rühmkorf – Bleib erschütterbar und widersteh. 2/2
Schreibe einen Kommentar