POESIE
Außer Poesie und mir
war niemand im Park.
Nur jemand wie Poe
zeigt sich in der Dämmerung
unter alten Ulmen.
Ich habe Poe gesehn.
Unter den Ulmen stand er
im nassen Laub, allein
und verregnet.
Ich sah Poe.
Er trug den Mantel
mit dem Samtbesatz
und sah düster nach – ich weiß nicht.
Pfeif dir was, Brambach! Versuch
eine Melodie,
denk dir einen Vogel,
laß ihn fliegen… wahrhaftig,
ich habe Poe gesehn
und wie er allmählich eins wurde
mit den Ulmen im Regen.
Am 13. August 2003 jährt sich zum zwanzigsten Mal der Todestag von Rainer Brambach. Er hatte viele Freunde, Autoren, die in seiner Nähe lebten, in Basel und Zürich, die ihn kannten, schätzten und bewunderten. Auch ich darf mich zu diesen Freunden zählen, obgleich ich kein Schweizer Bürger, kein Basler bin. Wir, Rainer und ich, haben die Ferne überbrückt mit Besuchen, mit Aufenthalten in unseren Wohnungen und Orten: Basel und Richterswil, Oftersheim, Mannheim und Köln.
Unsere Freundschaft begann im Herbst 1953 mit Gedichten. Unter einem Stapel von Manuskripten, die Walter Höllerer für die geplante Zeitschrift Akzente bereitgelegt hatte, fanden sich mehrere Blätter mit Gedichten eines jungen Lyrikers, den wir noch nicht kannten. Günter Eich, sagte Höllerer, habe sie mitgebracht aus Basel. Drei wählten wir aus für das erste Heft des ersten Jahrgangs 1954: „Der Findling“, „Zwang mich die Einsamkeit“, „In jener Zeit“. Das war auch die erste Publikation von Rainer Brambach außerhalb der Stadt Basel und der Schweiz.
Als Herausgeber und Juror konnte ich noch mehr tun, Rainer Brambach bekannt zu machen. Ferdinand Lion und ich wählten ihn 1956 zum ersten Preisträger der Hugo-Jacobi-Stiftung. Der Preis war bescheiden mit tausend Schweizer Franken dotiert, jedoch verbunden mit einer Vorstellung in der von mir gestalteten Anthologie Junge Lyrik 1956 im Carl Hanser Verlag. Zehn Gedichte wählte ich aus. Sie standen auf den ersten Seiten der Anthologie, denen Gedichte von anderen damals jungen Lyrikern folgten: von Günter Grass und Hans Magnus Enzensberger, von Gerhard Neumann und Werner Lutz, von Claus Henneberg und Albert von Schirnding.
Pablo Jacobi, der Bruder des verstorbenen Mäzens, der aus dem Elsaß stammte, verlegte die Zeremonie der Preisverleihung nach Straßburg. Die „wunderschöne“ Stadt, uns beiden, dem Basler und dem Badener, vertraut, regte ihn an zu seinem Gedicht voller Anspielungen „Brief an Hans Bender“ mit den Schlußzeilen:
… seit Straßburg neben mir unterwegs
auf dieser Erde.
In einem Brief in Prosa (29.1.1956) beschrieb er das Dorf Oftersheim, wo ich wohnte, nahe dem Schloßgarten von Schwetzingen: „Unsere Gespräche, Spaziergang in den Schloßpark, die Schwäne, die Moschee…“. In Basel wurde ich in den kommenden Jahren als Besucher aufgenommen in den Kreis der Frauen und Freunde, der ihn umgab.
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Frank Geerk, der Herausgeber des Sammelbandes Heiterkeit im Garten, unter welchem Titel 1989 Brambachs Gesamtwerk erschien, war gut unterrichtet über Brambachs Lebenslauf. Der Vater, ein Deutscher, 1859 in Rheinbach nahe Bonn geboren, von Beruf Klavierstimmer, war 1908 nach Basel übergesiedelt. Dort lernte er seine Frau kennen, eine Schweizerin aus dem Kanton Bern, eine gelernte Herrschaftsköchin. Beide waren Originale. Geerk schreibt: „Während der Vater kernige Sprüche liebte, besaß die Mutter einen Hang zur Poesie. Sie liebte es offenbar, mit seliger Hingabe Dichter wie Matthias Claudius zu zitieren.“ Wie später der Sohn, läßt sich ergänzen, der mehr als hundert Gedichte, nicht nur von Matthias Claudius, auswendig aufsagen konnte und dafür bestaunt wurde.
Einmal, in einem Vortrag im Studio Zürich (19.2.1965) – dem einzigen Vortrag, den er je hielt −, erzählte Brambach selber über seine Kindheit und Jugend:
Ich bin im Jahr 1917 in Basel geboren, besuchte während acht Jahren die Primar- und Sekundarschule und wurde – außer im Singen und Turnen – mit einem miserablen Zeugnis versehen zum staatlich besoldeten Berufsberater geschickt, der mich und meinen Ausweis stirnrunzelnd betrachtete und nach wenigen Minuten herausfand, daß eine Flachmalerlehre das einzig richtige für mich sei.
Er besuchte nebenbei eine Schauspielschule, konnte sogar einen Erfolg vorweisen: Eine Fotografie in der Schweizer Illustrierten zeigte ihn in der Rolle des Todes in einer Aufführung von Hofmannsthals Theaterstück Der Tor und der Tod.
Er wurde, als man gegen ihn Anzeige wegen „Herumtreiberei und Arbeitsscheu“ erstattete, außer Landes gewiesen. In Stuttgart tauchte er wieder auf, als Flachmaler bei Mercedes Benz. Im Frühjahr 1939 erhielt er, den sein Paß als deutschen Staatsbürger auswies, den Gestellungsbefehl zur Wehrmacht.
Dem wollte er nicht folgen. Er riskierte die Rückkehr in die Schweiz in einer undramatischen, aber nicht ungefährlichen Art: Marguerite Wettky, seine Freundin, liebevoll Gredel genannt, schleuste ihn im Badischen Bahnhof mit einer zweiten Bahnsteigkarte durch beide Kontrollen.
Als dem Deserteur die Auslieferung nach Hitlerdeutschland drohte, rettete er sich über die französische Grenze. In Paris wurde er aufgegriffen. Wieder drohte die Auslieferung nach Deutschland, wieder gelang ihm der Grenzübertritt zurück in die Schweiz. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, in den Thorberg eingeliefert, „offenbar das brutalste Gefängnis der Schweiz“, schreibt Geerk. Schließlich überführte man ihn in das Internierungslager Camp d’Internes in Lindenhof, Post Witzwil, Kanton Bern.
Briefe an Gredel, die erhalten geblieben sind, geben genauere Auskünfte über die Monate des Jahres 1940, die er dort verbrachte. Er brüstete sich seiner „Konstitution“. Arbeiten galt es zu verrichten, die ihm lagen, Wald- und Erdarbeiten, erträglicher als die Kriegsdienste, denen er sich entzogen hatte. Er dachte nach: Dieses Mal habe ich die Erde bebaut, wäre ich der gehorsame deutsche Junge geblieben, müßte ich heute die Erde zerstören (19.5.1940). Ein anderer Brief teilt Gredel mit: „Die Musik muß ich entbehren, die Bücher aber nicht (10.5.1940). Leider nennt er nur ein einziges Buch: Maxim Gorkis Erzählung Wanderer in den Morgen. „Ausgezeichnet!“ rief er aus und urteilte: Er ist ein großer Psychologe (10.3.1940).
Er selber sprach ungern über jene Vergangenheit, und es gab mehrere Varianten, Über- oder Untertreibungen. In seinen Gedichten, auch seinen Geschichten, ist da und dort die Rede von gefährlichen Abenteuern, die letztlich gut für ihn ausgingen. In den Jahren nach der Entlassung aus dem Camp d’Internes wurde sein Dasein leichter. Er heiratete seine Gredel. Er ging Arbeiten nach, wie sie sich boten, als Ausläufer, Werbetexter, Torfstecher, Gartenbauarbeiter; „Brotberufe“, die ihn freihielten für das, was ihm immer wichtiger wurde: das Schreiben von Gedichten.
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Die 7 Gedichte, 1947 als Privatdruck von 50 Exemplaren gedruckt, sowie weitere erste Gedichte, zu denen er sich später nicht mehr bekennen wollte, bewiesen die Suche nach der Eigenheit seiner Sprache und Form. Er las Gedichte anderer, doch keine mit mehr Bewunderung als die Gedichte von Günter Eich in dessen 1948 erschienenen Band Abgelegene Gehöfte. Brambach besuchte ihn, gewann ihn als Gegenleser und Freund, der ihm über die Schulter sah und ihn ermunterte. Er hat Eich jedoch nicht nachgeahmt, auch nicht den anderen alten und jungen Naturmagiern wollte er gleichen, Loerke und Lehmann, Krolow, Bächler oder Piontek, die damals hervortraten.
In einem Statement in Prosa bekundete er seine Erwiderung zum „Naturgedicht“:
Ja und Nein! Das reine Naturgedicht mit seiner Idylle, wie es den Romantikern noch mühelos glückte, ist bei den Autoren, die wir lesen wollen, nicht mehr möglich. Die Landschaft mit Wasser, Wind, Wolke, die großen unvergänglichen Gegenstände der Dichtung, sind zwar noch da – die alte Erde dauert. Aber neben der Tanne steht die Antenne als Nachbar, und dem Himmel entlang zieht das Flugzeug.
Eingeholt von einer technischen Welt, schreiben die großen Dichter unserer Tage eine Poesie, die nicht mehr ins rein Vegetative versinken kann.
Die Natur im Gedicht, gewiß, es ist möglich! Aber sie muß mit frischen Augen gesehen – in unverbrauchten Sprachbildern dargestellt – und mit einem Bewußtsein geschrieben werden, das auf menschliche Verhältnisse zielt.
Ihn beschäftigte die Natur nicht am Schreibtisch. Er war ihr als Garten- und Erdarbeiter ausgesetzt – und war stolz darauf.
Sowohl in seinen Bekenntnissen als auch in seinen Gedichten sprach er darüber. Das Tagwerk des Arbeiters war verflochten mit dem Tagwerk des Dichters. Das Gedicht „wie ein Stein, der dich bewegt und den du bewegen kannst“. Jedoch keine Arbeiterdichtung, keine soziale Anklage, kein politisches Engagement. Arbeiteralltag, selbsterlebt, mit seinen Mühen und Freuden.
Die Axt geschultert, trotte ich,
von Winterstille kalt besessen, heim
und will die Müdigkeit
als graues Blei
achtlos in ein Astwerk hängen,
will den Hut hochschmeißend, pfeifend,
in deiner Stube Einzug halten.
Damals war es Mode, die Lyriker zu fragen: Wie entstehen eure Gedichte? Was wollen sie sagen, was bewirken, was provozieren? Brambach hat über diese Fragen gespottet, in Gesprächen oder Briefen. Und wenn schon, gab er die Antwort lieber im Gedicht als in essayistischen Reflexionen; im Gedicht „Leben“ zum Beispiel, sogar etwas prahlerisch, fast pathetisch, was sonst seine Art nicht war:
Ich schreibe keine Geschäftsbriefe,
ich beharre nicht auf dem Termin
und bitte nicht um Aufschub.
Ich schreibe Gedichte.
Ich schreibe Gedichte auf Rummelplätzen,
in Museen, Kasernen und Zoologischen Gärten.
Ich schreibe überall,
wo Menschen und Tiere sich ähnlich werden.
Viele Gedichte habe ich den Bäumen gewidmet.
Sie wuchsen darob in den Himmel.
Soll einer kommen und sagen,
diese Bäume seien nicht in den Himmel gewachsen.
Dem Tod keine Zeile bisher.
Ich wiege achtzig Kilo, und das Leben ist mächtig.
Zu einer anderen Zeit wird er kommen und fragen,
wie es sei mit uns beiden.
Das Gedicht „Leben“ stellte er programmatisch auf die erste Seite seines Bandes Wirf eine Münze auf der 1977 und 1982 im Diogenes Verlag erschien. Er selber hatte diese Gedichte ausgewählt und für gut befunden. Die Ernte aus zwanzig Jahren. Sie haben seinen Ruf und Ruhm über die Schweiz hinaus begründet. Sie bestätigen, was die Freunde sagten, wie es Werner Weber zusammenfaßte: „… ein Dichter… von eigener Statur und Stimme.“
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Nicht nur er, auch alle, die Rainer Brambach kannten, bangten: Werden ihm nochmals Gedichte von gleichem Rang gelingen? Er war älter geworden, nicht mehr vital und gesund wie vorher. Er trank mehr als er vertrug. Allein sah man ihn in seinen Stammkneipen, in der Taverne Valaisanne oder im Restaurant des Badischen Bahnhofs, vor ihm das Glas Rotwein oder Bier. Auch in unserem Briefwechsel verlängerten sich die Pausen, die gegenseitigen Besuche wurden seltener. Er ging nicht mehr zur Arbeit wie früher. Er hatte endlich die Schweizer Staatsbürgerschaft erworben. Ein Stipendium der Pro Helvetia wurde ihm zugesprochen, der Kunstpreis der Stadt Basel verliehen. Er hielt Lesungen in Schulen. Er habe, teilte er in einem Brief vom 5.1.1983 mit, „ein Manuskript abgeschlossen“. Er werde nach Zürich fahren, den Diogenes Verlag besuchen, wo im Herbst „das nobelpreiswürdige Werk“ erscheinen werde! Sein Brief vom 16.1.1982 teilt mir selbstbewußt mit: „Daniel Keel, der große Diogenes-Boss, hat mich umarmt und gesagt: ,Rainer, das wird ein wunderbares Buch!’“
Das war sein letzter Gedichtband Auch im April.
Ein Gedicht schreiben
ohne Ballast
sagt er in zwei Zeilen vor sich hin. Kurz und bündig, lakonisch. So war seine Art. Nie hat er seinen Vorsatz konsequenter befolgt als in den vierzig Gedichten ohne Titel, die er in den letzten Lebensjahren schrieb.
Die Jahreszeiten regten ihn an, seinen Band in vier Kapitel zu unterteilen. Doch Vorsicht, in der deutschsprachigen Lyrik liegen für den Frühling, Sommer, Herbst und Winter die Bilder und Vokabeln bereit:
Das blaue Band, wie Mörike es sah,
flatternd in den Lüften, wo?
Ich sehe einen Kondensstreifen
quer über den Himmel gezogen –
Ja, man darf die vorliegenden Bilder, Farben, Gerüche, Bräuche und Bauernregeln variieren, schöner noch, neue erfinden, originellere; für ein Wintergedicht zum Beispiel:
Minus zehn Grad
und immer noch mal kräftig
ins Nastuch geschneuzt
die Triefaugen gewischt
und gehupft und gesprungen
daß die Eispfütze kracht
ein zartes Spinett dauernd
im Ohr tönt –
Wieder geht er umher in Basel, seiner heimischen Stadt. Ohne gefährliche Kontrollen lassen sich die Grenzen überschreiten, hinüber ins Elsaß oder ins Badische, zu den Vogesen, zum Schwarzwald. Einmal noch läßt er sich mitnehmen auf eine weitere Reise, nach Italien, schon früher ein beliebtes Ziel. Anders als schwärmerische Touristen sieht er das toskanische Hügelland:
… ein steinhartes Gedicht voll holpriger Zeilen,
Geruch von Öl, braunem Wein,
Dornen, Augen aus Leder, die vor sich hinbrüten,
bis der Wind weht, der die Olivenzweige
silbern aufschimmern läßt.
Erinnerungen an die Kindheit und Jugend blitzen auf. Im längsten Gedicht – aber auch das nur 24 Zeilen – porträtiert er den Vater, der 1908 vom Rheinland nach Basel kam, „säbelrasselnder, wilhelminisch deutscher Dinge müde“:
Einen altmodisch steifen Strohhut
auf dem Deetz (wie er seinen Kopf stets nannte)
saß mein Vater Franz Philipp Brambach
im Hochsommer abends
immer in der Gartenwirtschaft
vor sich auf dem Blechtisch ein großes Helles –
Wie der Sohn, ließe sich das Porträt des Vaters ergänzen.
Auch wenn die Gedichte meist freundliche, heitere, buntgefärbte Bilder wiedergeben, verbergen sie nicht ganz die Melancholie, die ihnen zugrunde liegt, die Müdigkeit, die Einsamkeit, die Angst. Gedichte, in denen er sich selber zuspricht:
Und sonst?
Abwarten, Rainer, abwarten –
Zeilen Hölderlins fallen ihm ein:
Aber
schön ist’s
die Seele zu entfalten und das kurze Leben.
Eine junge Freundin geht neben ihm. Es tut gut, wiederholt ihren Namen aufzurufen:
Ulea, ein Name
der Weizengelb, Roggenbrot, Wiesen- und Wäldergrün
in sich vereinigt.
Mit dem langen, fast programmatischen Gedicht „Leben“ läßt sich das viel kürzere Gedicht – ohne Titel – vergleichen und verstehen:
Ich mit meiner Prosa,
ich mit meinen Versen
und auch sonst einfach ich −
Aber jene Treppe aus Granit
ihre zwölf Stufen,
die Unterzüge aus Kalkstein
und die Trockenmauer
doppelhäuptig, hüfthoch −
vor gut zwanzig Jahren
habe ich sie erstellt.
Ich war ein Gartenbauarbeiter,
ich habe Bleibendes geschaffen.
Tadeus Pfeifer, einer der jungen Dichterfreunde, die Rainer in Basel näher waren als ich, beschrieb nachdenklich den Hintergrund der Entstehungszeit des Bandes Auch im April:
Zwischen den letzten Versen Rainer Brambachs versteckt sich nicht nur seine Ahnung des nahen Todes, sie sind die poetische Verinnerlichung der Tatsachen, an die er glaubte. Nicht ein philosophisches Erkennen oder Sichabfinden mit der Vergänglichkeit, sondern ein dichterisches Sichhineinschreiben in sie – im Bewußtsein, was bleibt: das Wort.
Er reiste nach Zürich, um, weil es ihm wichtig war, das Manuskript seinem Verleger persönlich zu übergeben. Er konnte im Frühsommer die Druckfahnen korrigieren, eine Arbeit, die er auch sonst mit penibler Sorgfalt verrichtete. Aber das Erscheinen des gedruckten Bandes hat er nicht mehr erlebt.
Mitte Februar war er nach Köln zu Besuch gekommen. Wie immer saßen wir vertraut beisammen. Ich kannte die Pausen im Gespräch von früher. Ein langandauerndes Schweigen, seine Melancholie zu verbergen.
Sein letzter Brief vom 12.7.1983 erinnert an diesen Besuch. Er wünscht, ihn zu wiederholen, „… bevor das Jahr in die Binsen geht“. Ein Brief wie andere, hintergründig, witzig, voller Andeutungen, die nur wir beide, weil wir uns lang kannten, verstanden.
Die Schlußzeile: „Immer herzlich Dein alter Rainer.“
Die nächste Nachricht aus Basel kam, unterzeichnet von Claire, von Ulea, vom Bruder, der Schwägerin, dem Neffen. Unerwartet sei Rainer Brambach gestorben, am 13. August 1983 im 67. Altersjahr.
Ich ließ mir berichten, wie er gestorben war: Unterwegs von Riehen nach Basel in die St. Alban-Vorstadt, war er, vom Herzinfarkt tödlich getroffen, vom Fahrrad gestürzt. Beneidenswert, ein Tod ohne Qualen.
Hans Bender, Nachwort
Die vorliegende Sammlung umfaßt die vier Gedichtbände, die Rainer Brambach zu Lebzeiten ediert oder noch zum Druck vorbereitet hat und die somit sein eigentliches, von ihm autorisiertes dichterisches Werk ausmachen:
Die Gedichte der beiden Bände Tagwerk (1959, Zürich: Fretz & Wasmuth) und Ich fand keinen Namen dafür (1969, Zürich: Diogenes) sind von Brambach selbst, zusammen mit 15 damals noch unveröffentlichten Gedichten, in den Band Wirf eine Münze auf (1977, Zürich: Diogenes) integriert worden. Wirf eine Münze auf darf somit als zu diesem Zeitpunkt repräsentative Auswahl von Brambachs Lyrik angesehen werden und wird aus diesem Grund unverändert übernommen.
1983 legte Brambach mit Auch im April einen weiteren Gedichtband vor, einen Jahreszeitenzyklus von 40 Gedichten. Er bereitete den Band zwar noch selbst zum Druck vor, verstarb aber unerwartet vor der Bucherscheinung. Auch diese Gedichtsammlung wird unverändert übernommen.
war einer der originellsten deutschsprachigen Dichter seiner Generation, Paul Celan und Hans Magnus Enzensberger zollten ihm Anerkennung – Rainer Brambach. Anläßlich seines zwanzigsten Todestages erscheint ein Band mit seinen Gesammelten Gedichten. Er vereint die vier Gedichtbände, die Rainer Brambach zu Lebzeiten ediert oder noch zum Druck vorbereitet hat und die somit sein eigentliches, von ihm autorisiertes dichterisches Werk ausmachen: Tagwerk (1959), Ich fand keinen Namen dafür (1969), Wirf eine Münze auf (1977) und Auch im April (1983). Das Nachwort hat Hans Bender, Schriftsteller, Anthologist und langjähriger Freund von Rainer Brambach, eigens für diesen Band geschrieben.
Diogenes Verlag, Ankündigung
– Der Dichter war immer der Gärtner: Rainer Brambachs Verse. –
„Ein Gedicht schreiben / ohne Ballast“. Das war das erklärte Ziel des Lyrikers Rainer Brambach, der vor zwanzig Jahren starb. Viel Ballast hat er tatsächlich nicht hinterlassen, dieser Basler Dichter, der 1917 geboren wurde, ein unstetes Leben mit vielen Berufen führte und in seinen Liedern gern die Rolle eines Vaganten eingenommen hat:
Wenn wir trinken, bleiben wir beständig:
willst du, Leser, dich nicht ein wenig zu uns hocken?
Die Einladung lohnt sich. Brambachs lyrisches Œuvre ist schmal, doch die rund 140 Gedichte, die er als gut genug für den Druck befand, geben Anlaß für vielfältige Entdeckungen. Übermütige Kneipenlieder finden sich darunter und melancholische Alltagsbeschreibungen, verhaltene Liebeserklärungen und vor allem Naturgedichte. Brambach kennt die lyrische Tradition sehr genau, in die er sich stellt, er zitiert Hölderlin, variiert Reim und Metrum romantischer Gedichte und umspielt in vielen Formen den lakonischen Ton Günter Eichs, der seine lyrischen Anfänge freundschaftlich unterstützt hat.
Epigonales gibt es dennoch nicht in Brambachs Versen, denn es gelingt ihm, die Widersprüche moderner Naturerfahrung in unverbrauchten Bildern darzustellen:
Das blaue Band, wie Mörike es sah,
flatternd in den Lüften, wo?
Ich sehe einen Kondensstreifen
quer über den Himmel gezogen.
Am Ende kann aber auch die Flugzeugtechnik nicht das Lied eines Vogels übertönen, das „unsäglich“ bleibt, unübersetzbar in die Sprache nüchterner Rationalität:
aber die Amsel ist abends immer da
auf dem First gegenüber singt sie ihr Lied
unsäglich.
Bei aller Freude über die Natürlichkeit von Tier- und Pflanzenwelt blieb Brambach skeptisch gegenüber einem mystischen Naturvertrauen:
Vierblättriger Klee bleibt Grünfutter, das weiß auch das Kind im Haus.
Und das Hufeisen über dem Stall
gehörte dem Ackergaul, der umfiel und starb und sonst nichts.
Sonst nichts – klarer hätte Brambach den Unterschied zwischen sich und den nur wenig älteren Dichtern der naturmagischen Schule kaum benennen können. Wo Oskar Loerke, Georg Britting oder auch der junge Günter Eich in ihren Naturbeschreibungen eine geheime Botschaft hinter den realen Erscheinungen zu ergründen hofften, hält die Natur in Brambachs Gedichten keine verschlüsselten Nachrichten bereit. Selbst der Gärtner „wird niemals erfahren, / was der Nußbaum verschweigt, / der am Nachmittag fallen muß“.
In der Rolle des Gärtners hat Brambach sich gern porträtiert und damit einen seiner vielen Berufe zur poetischen Metapher gewendet. Das handwerkliche Können wog für ihn mehr als die dichterische Inspiration, und das horazische Lob des Poeten, der seiner Nachwelt ein Werk, dauerhafter als Erz, hinterläßt, wandelt sich bei ihm zur stolzen Selbstvergewisserung:
Ich war ein Gartenbauarbeiter,
ich habe Bleibendes geschaffen.
An anderer Stelle vergleicht Brambach das Schaffen des Dichters mit dem eines Steinmetzes, der „über Granit gebeugt“ seiner schweißtreibenden Arbeit nachgeht und mühsam das widerspenstige Material zu formen versucht. Das entstehende Gedicht gleicht einem Werkstück, das in der Alltagswelt seinen angemessenen Ort hat. Für Elfenbeintürme gibt es auf dieser poetischen Landkarte keinen Platz:
Ich schreibe Gedichte auf den Rummelplätzen,
in Museen, Kasernen und Zoologischen Gärten.
Ich schreibe überall,
wo Menschen und Tiere sich ähnlich werden.
So verkündet es programmatisch das erste Gedicht der Sammlung.
Häufiger als die Tierparks beschreibt Brambach dann allerdings doch die Kneipen, Bistros und Beizen seiner Heimatstadt, in denen er seine Freunde traf.
Bevor du heimgehst, schau in den ,Goldenden Stern‘
wer sitzt da schreibend und allein: der Frank!
Gemeint ist, so erläutert es die Widmung, der fast dreißig Jahre jüngere Frank Geerk, der bis heute in Basel lebt und 1989 eine Sammlung von Brambachs Gedichten mit dem idyllischen Titel Heiterkeit im Garten herausbrachte.
Auch Hans Bender, der Herausgeber dieser neuen Gesamtausgabe, war ein Freund Rainer Brambachs. 1954 hatte er Texte des damals noch unbekannten Dichters in der ersten Nummer seiner Akzente abgedruckt, woraus eine enge Verbindung zwischen den beiden fast Gleichaltrigen erwuchs, die bis zu Brambachs frühem Tod Bestand hatte. Ein Briefgedicht beschreibt diese Freundschaft; es zeigt den homme des lettres als verläßlichen Gefährten des poetischen Gärtners:
Für dich der Tisch, das Papier
und die verläßliche Feder −
Für mich die Axt,
ich mag Trauerweiden nicht.
Was sind das für Bäume,
die zu Boden zeigen, Hans
seit Straßburg neben mir unterwegs
auf dieser Erde.
Ein Widmungsgedicht, ein Freundschaftspoem. Man könnte auch von einem „lyrischen Brief“ sprechen, denn der Text ist tatsächlich an ein Gegenüber gerichtet: an den Schriftsteller, langjährigen Herausgeber von Zeitschriften und Anthologien, Kritiker und Förderer unbekannter Talente Hans Bender – ein Genie der Freundschaft, Nähe mit Distanz, Mitteilsamkeit mit Diskretion verbindend. Die vermutlich intensivste Dichterfreundschaft, die Hans Bender je einging, galt dem Basler Lyriker und Erzähler Rainer Brambach, der im Unterschied zu dem eher stillen und vorsichtigen Schreibtischmenschen ein Naturbursche gewesen sein dürfte, der dem Literaturbetrieb fernstand, ein vitaler Lebenskünstler und Frauenfreund, der sein Geld als Steinmetz und im Gartenbau verdiente: „Ich muß täglich neuneinhalb Stunden körperlich schwer arbeiten.“
Schon 1954, im ersten Heft der Akzente, deren Mitbegründer er war, hat Bender drei Gedichte des ihm von Günter Eich empfohlenen Brambach abgedruckt, und er hat ihn auch weiterhin mehr als irgendeinen anderen Dichter gefördert. So bekam Brambach auf Benders Betreiben hin 1955 in Straßburg den Hugo Jacobi-Preis verliehen. Man besuchte einander in Oftersheim, Mannheim, Basel und später in Köln; zwischendurch ermahnte Bender den Freund:
Hoffentlich hast du nicht nur getrunken, sondern auch einige neue Verse geschrieben, denn überall hört man die Klage: der Brambach produziert zu wenig.
So verschieden Bender und Brambach, Charakter wie Lebensführung betreffend, auch waren, sie verband vor allem die Liebe zur Literatur und ein ähnliches Verständnis vom Schreiben. Beide verzichteten auf große Worte, bevorzugten den einfachen Ausdruck, eine alltagsnahe, „natürliche“ Sprache, einen kargen, doch warmherzigen Ton. Das demonstriert auch der vorliegende Brief an Hans Bender. Er besteht aus zwei Strophen zu je acht Versen und wird geprägt durch einen sich wiederholenden pointierten Auftakt („Für uns“, „Für dich“, „Für mich“). Die erste Strophe nennt die von Bender herausgegebenen Zeitschriften Konturen (1952/53) und Akzente (1954-1980), skizziert auch dessen Herkunftslandschaft im Kraichgau und am Oberrhein mit Tabak und Wein und der von ihm geliebten „Silberpappel“. In einigen Briefen hat Brambach später den Freund an „das Tabakfeld in Oftersheim“ erinnert (das Bender übrigens auch bedichtet hat); es galt ihm als Sinnbild ihrer mal mehr mal weniger bewegten Jugend. Die zweite Strophe zeigt jeden an seinem besonderen Arbeitsplatz und spielt am Ende auf jene erste Preisverleihung in Straßburg an, mit der die Lebensfreundschaft begann.
Brambach schrieb dieses kraftvoll-positive, Nähe be- wie erzeugende Freundschaftsgedicht 1962 für eine Jubiläumsnummer der Akzente, worin es jedoch nicht erschien, Vielleicht hatte der Mitherausgeber Höllerer Einwände. Bender veröffentlichte es erstmals 1965 in dem ebenfalls von ihm (mit-)edierten Jahresring.
Der so naturverbundene Rainer Brambach, der Trauerweiden mit der Axt zusetzte, gilt in der Schweiz neben Walter Gross als herausragender Lyriker seiner Generation (beide haben einen proletarischen Hintergrund). In Deutschland, wo man seltsamerweise intellektuelle und experimentelle Dichter bevorzugt, scheint sein Werk – „gutes Schwarzbrot“, wie er es selbst nannte – weithin vergessen, was nicht nur seinen noch immer in der Kölner Taubengasse wohnenden Freund und Förderer traurig stimmen dürfte.
Rainer Brambach wurde 1917 in Basel geboren und starb dort 1983. Das vorgestellte Gedicht erschien zuletzt in Gesammelte Gedichte, Zürich 2003. Der Briefwechsel zwischen Hans Bender und Rainer Brambach kam 1997 im Verlag Hase & Koehler in Mainz heraus.
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– Erinnerungen an Rainer Brambach. –
Erst hinterher, als ich Bernadette Waldis spontan zugesagt hatte, die Einführung für diesen Abend zu übernehmen, wurde mir bewußt, wie heikel die Aufgabe war. Ich soll über Rainer Brambach sprechen – über sein Leben und Werk, wie es im Programm steht −, hier in Basel, wo er die längste Lebenszeit verbracht hat. Wo Menschen mir zuhören werden, die ihm viel näher standen als ich: Frauen, Freunde, Kollegen, Mitarbeiter, die mit ihm Umgang pflegten und die Tage und Feierabende mit ihm geteilt hatten.
Ich komme von außen her. Ich kannte Rainer Brambach hauptsächlich als Besucher. Er bei mir, in Mannheim oder Köln; ich bei ihm, in Basel oder Richterswil. Ich kann also nicht alles über ihn wissen, aber seit seinem Todestag bereue ich es schon, ihm nicht mehr Fragen nach seiner Biographie gestellt zu haben; vor allem auch nach jenen Jahren, die unserem Kennenlernen vorausgingen. Kein Zweifel jedoch, daß zwischen uns das Band einer Freundschaft gespannt war – und daß es hielt, genau 29 Jahre lang. Sein letzter Besuch in Köln, im März dieses Jahres, hat diese Dauer und Festigkeit nochmals bestätigt. Ich sah besorgt seine physische Gefährdung – aber ich konnte und wollte nicht ahnen, daß ihm nur noch zwei Sommermonate gegönnt waren.
Ich hatte Gewinn aus dieser Freundschaft. Ich wußte, da ist einer, auf den ich bauen kann. Einer, dem – wie mir – die Literatur etwas bedeutet. Einer, der alle anderen Dinge des Lebens nicht so wichtig nahm; der aber auch ein Mensch war, und der es so gut verstand, Menschen zusammenzubringen und sich erst dann wohlzufühlen, wenn auch sie sich miteinander verstanden. Daß mir die Schweiz, ihre Dichter und ihre Literatur, nahe stehen – näher als die anderer Länder – hat mit Rainer Brambach zu tun.
Die ferne, hermetische, teure Schweiz, wie sie einem Deutschen meiner weltfremden Generation erschien durch ihn wurde sie mir heimisch. In Witzen, Bonmots, Frozzeleien hat er die badisch-alemannische Verwandtschaft bekundet – und ich hörte es gern.
Ich war für ihn ein Zeit- und Weggenosse. Ein Gesprächspartner. Ich zählte zu seinen Entdeckern und zu den Redakteuren, die ihn schätzten und ihm zur Veröffentlichung verhalfen. Wir haben viele Briefe miteinander gewechselt, und ich habe sie – um mich vorzubereiten auf diese Einführung – hervorgeholt und wieder gelesen. Ich sah, wie gegenwärtig ihn diese Briefe machen; wie sich in ihnen unsere Verbindung bezeugt und wie die Zeit, die darüber verflossen ist, aufscheint; wie Vorkommnisse, die damals im Augenblick wichtig waren, wieder in Erinnerung gerufen werden. Briefe in seiner schönen, runden, kräftigen Schrift, aus der Seevogelstraße, aus der St. Alban-Vorstadt, aus der Malzgasse; Karten aus Italien, Frankreich, England. Briefe, die von seiner Arbeit im Gartenbau berichten, von Reisen und Leseabenden, und meist von seinen Gedichten. Daß einer – ein Brief vom 3. Oktober 1962 eine so ernsthafte Mitteilung enthielt, hat mich überrascht. Er schrieb: „Ich habe allerhand Sorgen; ich verstehe nicht, ein bürgerliches Leben zu führen. Ich gehe nächste Woche auf den Gartenbau. Im Grunde bin ich für Disziplin. Hurra!“
Briefe, wie Briefe sein sollen: spontan, launisch, direkt. So wie der junge Lessing seiner kleinen Schwester geraten hat: „Schreibe so, wie Du sprichst!“ Über eine Fahrt von Köln nach Basel – im Auto mit seinem Freund und ersten Lektor Max Schmid – lese ich in einem Brief von 1961:
Ich sang die Kilometer beiseite. Ach ja, der Oberrhein bzw. das Badische, bzw. das Hebel’sche, bzw. das Markgräflerische, bzw. das Burgundische, gekoppelt mit dem Baslerischen ist eben doch mein Putter-, Futter- und Mutterland. Es ist mein Rhein-Stein- und Weinland. Das wollen wir nun doch einmal festhalten, obwohl dieser Jakob vielbeklatscht über die Geleise gegangen ist.
Vom Schreiben ist in den Briefen die Rede; von Belegexemplaren, Honoraren, die er nötig brauchte. Er schrieb: „Ich warte auf das Akzente-Heft, auf das Honorar, auf die Mitteilung, bei wem Guillvic erscheinen wird, bei Luchter- oder Hanserhand, -Pommerland ist abgebrannt.“ Ja, er liebte den Nonsens, die Sprach- und Wortspiele; um dem Pathos auszuweichen. So klang dann, wenn er mir besonders gut gesonnen war, ein Briefschluß im Herbst:
Mehr will ich nicht wollen, kann ich nicht wollen, soll ich nicht wollen, aber bald kommt der Winter, Büebli, ah, da gehen wir alle in Wollen. Sei mir weiterhin wohlwollen!
Oft war dem Brief ein Gedicht – ein neues, eben abgeschlossenes – vorangestellt. Ein Brief vom 19. Oktober handelt von der „Plage“, Prosa zu schreiben:
… es sind nun sieben Geschichten beisammen, die nächstes Jahr in einem Band gesammelt herauskommen sollen. Was habe ich mich eben, nach allen Sorgen, an denen auch du beteiligt bist, geplagt, und plage mich weiter. Aber bis jetzt sind die Geschichten allesamt gut. Ziemlich kurz, aber gut. Mohler sagt es und Weber auch.
Ja, er rief gern Zeugen auf, wenn er nicht ganz sicher war, und nun wollte er mich als dritten Zeugen hinzugewinnen.
Viel mehr Briefe würde ich gern zitieren, weil sie ihn ebenso charakterisieren wie seine Gedichte oder Prosa, und weil auch sie einen persönlichen und literarischen Wert haben – was sicher von ihm auch halbbewußt mitbeabsichtigt war. Weil seine Briefe ihn so festhalten, wie er gesprochen hat, wenn er mit den Menschen, die er gern hatte, beisammen war, in den Kneipen oder zuhause.
Einen Brief lassen Sie mich noch zitieren; seinen letzten, vom 12. Juli 1983. Er war auf eine blumenumrankte Serviette aus der Taverne Valaisanne geschrieben. Zustimmend erwähnte er seinen Besuch in Köln und fuhr fort:
Nicht nur hellhörig, nein, auch hellherzig sollten wir uns, bevor das Jahr in die Binsen geht, doch noch sehen. Vielleicht im Herbst, nach der Krönung der Bühler Zwetschgenkönigin. Immer herzlich, Dein alter Rainer.
Ich wurde – wie ich es in meinem Nachwort zum Sammelband Wirf eine Münze auf schrieb – von ihm angezogen durch seine Gedichte, die Günter Eich zu den Manuskripten gelegt hatte, die im Februar 1954 im ersten Heft der Akzente dann erschienen sind: „Der Findling“, „Zwang mich die Einsamkeit“, „In jener Zeit“. Ich wollte viel mehr Gedichte von diesem jungen Autor in Basel sehen und ihnen zur Publikation verhelfen. Ich wollte ihn auch – obwohl ich in diesem Wunsch eher zurückhaltend als aufdringlich war – persönlich kennenlernen. Ich traf ihn, als ich nach Basel reiste, nicht an, doch Frau Gretel Brambach empfing mich, als wäre ich schon ein Freund, mit Herzlichkeit. Ich durfte in seinem Zimmer bleiben und mich darin umsehen. Ich sah seine Arbeitskleidung, seinen Tisch und darüber das Bücherbrett, auf dem nicht mehr als zwei Dutzend Bücher standen; Bücher seiner Lieblingsautoren.
Ich konnte ihm 1955 zu seinem ersten Preis verhelfen: dem Hugo-Jacobi-Preis. Mein Mitjuror war Ferdinand Lion. In einem vornehmen Hotel-Restaurant in Straßburg verlief die Zeremonie dieser Preisverleihung. Pablo Jacobi, der Mäzen und Bruder des Preisstifters, der nicht mehr lebte, wünschte, daß Rainer Brambach, als man beim Dessert angekommen war, Gedichte vorlesen sollte. Er unterzog sich dieser lästigen Pflicht. Hinterher, als wir dem Hotel entkommen waren, lachten wir befreit, und später lachten wir auch über die Preissumme, die ihm übergeben worden war: 1000 Franken! Doch wir hatten Freundschaft geschlossen. Er erinnerte sich daran, als er sein Gedicht „Brief an Hans Bender“ schrieb:
… seit Straßburg neben mir unterwegs
auf dieser Erde.
Es ist eines seiner geheimnisvollsten Gedichte. Roderich Feldes, ein deutscher Autor, sagte mir im vergangenen Jahr, selten hätten ihn Gedichtzeilen so gepackt wie diese:
… ich mag Trauerweiden nicht
Was sind das für Bäume, die zu Boden zeigen, Hans…
Was war für mich damals die Anziehungskraft seiner Gedichte? Wie unterschieden sie sich von den anderen, die ich las oder, als Mitherausgeber der Akzente, zu beurteilen hatte? Die Naturlyrik oder Naturmagie hatte Konjunktur. Loerke wurde entdeckt. Wilhelm Lehmann war ein Anführer. Eich, Huchel, Krolow wurden bewundert. (Benn wurde ein wenig später der Anführer; und Brecht war erst als Dramatiker hoch im Kurs.) Auch Rainer Brambach war erfaßt von den naturmagischen Einflüssen, doch für ihn waren Natur, Landschaft, Flora und Fauna was andere Dichter am Schreibtisch erzeugten – unmittelbare Umgebung. Er lebte mitten im Stoff, der zu kneten war. Er war kein Literat, kein Germanistik-Student, kein eifriger oder alerter Autodidakt. Er tat, indem er Gedichte schrieb, das Natürlichste und Einfachste, wozu sein Wesen und sein Talent ihn drängten.
Die 7 Gedichte, die 1947 als Privatdruck erschienen – er hat sie wohlweislich versteckt gehalten −, bewiesen schon seinen Drang zu schreiben, und sie hatten bereits seinen Erlebnishintergrund; sie hatten jedoch noch nicht seine Sprache. Erstaunlich, wie er sie dann Anfang der fünfziger Jahre gefunden hat; nicht allein seine Sprache, auch seine Stimme, seine Handschrift, seine Form; und wie alles zusammenwirkte, daß seine Gedichte zu unverwechselbaren Rainer-Brambach-Gedichten wurden. Was so einfach, natürlich, verdichtet auf dem Blatt stand, war erarbeitet, überprüft, für gut gefunden worden. Daher auch seine Empfindlichkeit gegenüber einer Kritik von außen, auch wenn es ein Freund war. Er hatte die Kritik, mit welcher der andere ankam, ja bereits selber angewandt. So wollte und konnte er nur Zustimmung erwarten.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie gereizt er war gegenüber dem Gerede über die Lyrik, erst recht über die hochstilisierten Gedichtinterpretationen, wie sie in den sechziger Jahren Mode waren. Daher auch seine Absagen, poetologisch sich zu äußern; Auskünfte zu verfassen über die Entstehung eines Gedichts, seine Vorformen oder Korrekturen. Warum sollte er über das, was ihm so selbstverständlich war, zudem noch reden oder reflektieren? Ein Grund auch, warum er beharrlich blieb, als „das Gespräch über Bäume“ verlästert und verdammt wurde. Er wollte nicht miteinstimmen in die geforderte Thematik und Tendenz einer politisch-engagierten Literatur. Seltsamerweise hat er sich darüber – weder in Briefen noch in Gesprächen – nie geäußert. Er stellte sich dagegen blind und taub.
Der Sammelband Wirf eine Münze auf war das Ergebnis eines fast zwanzigjährigen Schreibens. Hinzu kam der Prosaband Für sechs Tassen Kaffee. Es half ihm, daß er in Daniel Keel einen Verleger gefunden hatte, der ihn verstand und seine Bücher zum ersten oder zweiten Mal herausbrachte. Allmählich – in den letzten fünf Jahren nahm die Anerkennung außerhalb der Schweiz mehr und mehr zu. Er wurde in jede wichtige Anthologie deutschsprachiger Lyrik aufgenommen. Texte erschienen in Schulbüchern. Er wurde übersetzt. Wurde zu Lesungen eingeladen. Die Ruhe seiner Beharrlichkeit trug ihre Früchte.
In den letzten Jahren schrieb er wieder Gedichte, und wie teuer sie ihm waren und wie glücklich ihn die neue Schaffensphase machte, bezeugte er in seinen Briefen und Gesprächen. Und wir alle, die ihn kannten, schätzten, liebten, haben uns mit ihm gefreut, daß er die Herstellung seines Buches Auch im April noch erleben konnte. Gedichte, angeregt von den Jahreszeiten, von seiner Umwelt, seiner Tätigkeit, die nochmals in seinem Tonfall sprachen; seine Wahrnehmungen, Bilder, Vergleiche, Wortspiele wiederholen, variieren und ihnen viele neue hinzugewinnen. Der Gartenbauarbeiter tritt auf:
Wir teilen die Mittagspause
blinzeln Gesundheit ins Sonnenlicht
Umlagert von einer Wucht
Granit, Kalk- und Sandstein.
Ein Frühlingstag in oberrheinischen Dörfern, ein Sommertag im Sankt-Johanns Quartier in Basel, ein Wintertag in den Vogesen werden beschworen:
− und was müssen der Poilu Jean und Fritz der Landser
gefroren haben in ihren Erdlöchern
während der Gefechtspausen
damals am Hartmannsweilerkopf
Ein Gedicht erinnert an den Vater Brambach, den Rheinländer, der 1908 schon vor Deutschland und dem, was sich da zusammenbraute, ausgerissen war – und so dem Sohn zum Vorbild wurde für seine Desertion aus Hitlers Krieg und Verbrechen.
Ein Gedicht, in der Toscana angeregt, beschreibt die Landschaft, wie er sie sah: „ein steinhartes Gedicht voll holpriger Zeilen, / Geruch von Öl, braunem Wein, / Dornen, Augen aus Leder.“ Zeilen, die Ulea gelten, Strophen, den Freunden und Frauen gewidmet. Festgefügte, heitere, melancholische Gedichte wie eh und je – und nun als Vermächtnis wiederum wie neu, bedeutungsschwer und manchmal in Gedankenstrichen endend: „Schön ists / die Seele zu entfalten und / das kurze Leben −.“ Oder die sanfte Warnung, die er sich zusprach, und die wohl anspielen sollte auf eines der berühmtesten deutschen Gedichte und dessen Schluß: „Warte, nur, balde…“. Bei ihm war der Ton um einige Grade herabgeschraubt, aber er trifft uns gerade deshalb umso heftiger: „Abwarten, Rainer, abwarten –“
Hans Bender, in: Autoren sehen einen Autor. Hans Bender, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1999
„Ich wiege 80 Kilo, und das Leben ist mächtig“. Unter diesem schwergewichtigen Titel ist zum 100. Geburtstag des Schweizer Dichters Rainer Brambach (1917-1983) eine schmale Biographie erschienen, die wohl zur Wiederentdeckung und Rehabilitierung dieses zu Unrecht weithin vergessenen Autors beitragen soll. Das unaufwendige, etwas kleinkarierte Lebensbild erbringt keine neuen Einsichten und bleibt auch archivalisch unergiebig; doch es evoziert bei mir ein paar private Reminszenzen aus der Zeit meiner Bekanntschaft mit Brambach, die in meine späte Schulzeit zurückreichen. Zumindest am Rand war ich damals vorübergehend in seine Lebens- und Arbeitswelt involviert und habe dabei manche unmittelbar wirksamen Impulse, positive wie negative, für erste eigene Schreibversuche gewonnen.
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Mein kurzfristiger Umgang mit dem Dichter ist auf die späten 1950er Jahre zu datieren. Ich ging damals noch zur Schule, war sechzehn, siebzehn Jahre alt, hatte bereits eigene Gedichte geschrieben und begann auch (im gymnasialen Klassenmagazin Le Briquet) welche zu veröffentlichen. Wie − durch wen − ich Rainer Brambach kennenlernte, weiss ich nicht mehr genau, vermute aber, dass mich mein damaliger Buchhändler, Hans Werthmüller, auf ihn aufmerksam gemacht und mich zur Kontaktnahme ermutigt hat. Werthmüller, der ebenfalls bemerkenswerte Gedichte schrieb, war mit Brambach befreundet und beriet mich damals sachkundig in literarischen Dingen, empfahl mir Autoren wie Klaus Demus, Cyrus Atabay oder den früh verstorbenen Eugen Gottlob Winkler.
Wie auch immer. Um 1958/1959 kam es zu einer ersten Begegnung in der Wohnung von Claire Brambach, der Frau des Dichters, an der Basler St. Alban Vorstadt, und in der Folge trafen wir einander immer wieder, vorzugsweise zu ausgedehnten Spaziergängen in der Altstadt zwischen Rittergasse und Spalenberg, redeten über Poesie, über Lieblingslektüren, über alltägliches Scheitern und seltenes Gelingen beim Schreiben.
Zwei Episoden haben sich mir besonders nachhaltig eingeprägt. Zum einen – ein Rundgang um den Münsterhügel, den Brambach kurz zuvor mit Paul Celan unternommen hatte und den er mit mir noch einmal absolvieren wollte. Dabei mimte er Celans ängstliches Verhalten und dessen heftige, fast hysterische Reaktion auf die Farbe Gelb: In jedem Passanten, der Gelb trug – Hut, Handschuhe, Schal – habe Celan einen Verfolger vermutet, eine Dame mit gelber Tasche habe er mit Schreien attackiert. Brambach versuchte den Begleiter zu beruhigen, indem er das Gespräch auf eine Eigenart des Celanschen Wortgebrauchs lenkte, darauf, dass in seinen Gedichten das Wort für „Auge“ stets in der verknappten Form „Aug“ verwendet wird. Brambach störte sich offenbar an dieser Kurzform und wollte wissen, was es damit auf sich hatte.
Aug? Gau!
Celans Aufregung habe sich dadurch aber noch gesteigert, und sie hätten den restlichen Weg schweigend abgeschritten.
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Zum andern – bei einem Besuch an der St. Alban Vorstadt, der für die Besprechung einiger meiner Gedichte reserviert war, traf ich bei Brambach den Kunstpublizisten Jürg Spiller: Beide waren, so schien mir, schon ziemlich betrunken, sie lachten, tanzten miteinander, rauchten dabei. Dennoch forderte mich Brambach zum Vorlesen auf. Ich war vorab schon völlig von der Rolle, wusste nicht, wie und womit ich beginnen sollte, verschluckte mich beim Rezitieren und wurde nach zwei, drei Gedichten abrupt unterbrochen. Brambach kam grinsend auf mich zu, stiess mir die Faust aufs Brustbein und sagte nur: „Du liest viel zuviel! Du solltest nicht soviel lesen!“
Ich empfand den Übergriff als einen unfreundlichen Akt, die Worte als Beleidigung – implizit war’s ja wohl so etwas wie ein Plagiatsvorwurf. Heute kann ich problemfrei zugeben, dass Brambach natürlich recht hatte. Ich schrieb damals unter dem bestimmenden Einfluss von Loerke, Kaschnitz, Eich, Krolow, hatte gerade eben Hugo Friedrichs damaligen Bestseller über Die Struktur der modernen Lyrik gelesen und begann mich für die Poetik der europäischen Moderne zu interessieren.
Meinem unleidlichen Mentor konnte nicht entgangen sein, dass er selbst keineswegs zu den Vorbildern gehörte, an denen ich mich damals orientierte, und von daher kann ich seine harsche Reaktion auf meine Schreibversuche nachträglich auch verstehen, muss sie ehrlicherweise sogar gutheissen. Der erwähnte Besuch endete übrigens mit einem weiteren Misston: Um meine Lektüren zu rechtfertigen, reichte ich dem Meister beim Abschied eine Kopie meiner Übersetzung der Gedichtfolge Crusoe von Saint-John Perse – er warf bloss einen Blick darauf und sagte: „Was soll das? Perse!? Du solltest erst mal Maupassant übersetzen!“
Also noch eine Zurechtweisung. In der Folge distanzierte ich mich zunehmend von Brambach, näherte mich statt dessen seiner Frau Claire an, die als Kunsthändlerin und Übersetzerin tätig war und bei der ich mehr Interesse, mehr Verständnis für meine Anliegen und meine Arbeit fand. Noch während meines Studiums war ich hin und wieder bei ihr an der Spalenvorstadt zu Gast, unweit der Universität, wo sie eine kleine Galerie und geradezu familiären Kontakt mit ihren Künstlerfreuden unterhielt. Durch sie lernte ich den Dichter Eugène Guillevic kennen, den sie zusammen mit ihrem Mann ins Deutsche brachte. Guillevic hatte seine Jugendjahre unweit von Basel im französischen Elsass verbracht und soll einen alemannischen Dialekt, ähnlich dem Baseldytsch, gesprochen haben.
Ein halbes Jahrhundert ist derweil vergangen. Brambach, der einstige Frontmann der Schweizer Lyrik, ist zum Geheimtipp geworden, doch auch die Wenigen, die ihn noch lesen, würden wohl sagen, er habe mehr Zukunft als Vergangenheit. Ob er noch einmal ins Bewusstsein gebracht und seinem Rang entsprechend aufgestellt werden kann, ist ungewiss, aber nicht ganz unwahrscheinlich angesichts der Wiederkehr des Natur- und Landschaftsgedichts in der zeitgenössischen deutschsprachigen Poesie.
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Rainer Brambach ist, wortkarg und wortstark zugleich, ein Dichter, der in alltäglichen Verrichtungen, in unauffälligen Gegenständen oder beiläufigen Gesten seine Schreibanlässe findet. Jede Art von Erhabenheit, Gefühligkeit, Vollmundigkeit, Lehrhaftigkeit war ihm gleichermassen fremd. Mit seiner ungeschönten Alltagsthematik und der schlichten, dabei handwerklich perfekten dichterischen Form konnte er an die damals aufkommende „konkrete“ Poesie ebenso wenig Anschluss finden wie an die politisch engagierte Programmliteratur jener Zeit.
Er blieb denn auch, seinem persönlichen und dichterischen Selbstverständnis entsprechend, eine regionale Grösse, galt in Basel als Stadtoriginal und wurde in dieser Rolle respektiert. Dass er als Lyriker durchaus populär war, hat ihn gleichzeitig gefreut und eingeschüchtert: Das Schreiben fiel ihm zunehmend schwerer, da er sein „brambachantisches“ Dichtertum und seinen hohen Kunstanspruch kaum noch in Übereinstimmung zu bringen vermochte – seine gemeinsam mit Frank Geerk allzu leichtfertig abgefassten Kneipenlieder (1974) bestätigen das Dilemma ex negativo.
Dass Brambach aber in Einzelfällen − auch als seine Produktion mehr und mehr stagnierte − weiterhin Gedichte schrieb, die man durchaus als volkstümlich bezeichnen kann und die zugleich für höchstes dichterisches Gelingen stehn, bezeugt ein undatiertes Dialektstück des Titels Reden und Schreiben (ca. 1970), ein starkes karges Kurzgedicht, in dem Poesie und Poetik subtil verschränkt sind:
REEDE-N-UND-SCHRYBE
Z’Basel gebore, reed i Baseldytsch,
Nadyrlig nit eso perfäggt
wie zem Byschbil dr Glopfgaischt.
Mit mynere Sprooch kumm i guet
iber d’Gränze durs Elsass dure
und au durs Badisch.
Aber nit wyter.
I schryb Schriftdytsch.
I schryb gärn.
Myni Brief raise allewyl wyt
und s’Spaledoor rächts uff em Umschlag
raist mit.
&
Rainer Brambachs Gesamtwerk ist leicht in einem mittelgrossen Band unterzubringen. Das hat nicht allein damit zu tun, dass er den Grossteil seines Lebens mit professioneller Gärtnerei zugebracht hat und erst verhältnismässig spät zur Literatur kam, sondern auch damit, dass seine Dichtung insgesamt wie im Einzelnen von höchster Intensität geprägt, ja gepresst ist, die denn auch in radikaler Formstrenge und Kürze authentischen Ausdruck gewinnt; wie zum Beispiel im Schlussgedicht zu Ich fand keinen Namen dafür (1969), seinem schmalsten, seinem dichtesten Lyrikbuch:
ALLTAG
Gehen, wohin ich muss
Einen jungen Baum pflanzen
Den Garten loben, auch wenn es lange regnet
Das Rad ölen und die Bremse prüfen
Die Zeitung lesen, ohne den Wunsch auszuwandern
Freunde empfangen
Vergessen können
Rosen oder Hühner?
Gedichte schreiben
und nicht auf die Musik der Bassgeigen
am Himmel hören
der blau oder bewölkt ist.
In diesen kargen Versen skizziert Brambach keineswegs bloss ein privates Credo, er entwirft eine veritable, zeitlos gültige, mithin auch heute bedenkenswerte Lebensphilosophie, ohne dass er dafür auch nur einen einzigen philosophischen Begriff oder eine lehrhafte Intonation einbringt: Unterm Vorzeichen des lyrischen Ich, das nur einmal (in der ersten Gedichtzeile) angeführt wird, reiht der Autor alltägliche Befindlichkeiten, Bedürfnisse, Fragen und Gewissheiten zu einer Art Merkzettel auf, an den er sich offenkundig selbst halten möchte, den er aber, nun als Gedicht arrangiert, auch seinen Lesern zu bedenken gibt. Dabei verzichtet er – im Unterschied etwa zu Bertolt Brecht, von dem es formal und thematisch vergleichbare Gedichte zu lesen gibt – auf jeglichen ideologischen Fingerzeig, auf jegliche Kritik an sozialen Missständen oder an „falschem“ Bewusstsein.
Rainer Brambachs Anliegen als diskreter Dichterphilosoph besteht gerade nicht darin, ein vorbestimmtes Denken und Handeln durchzusetzen, um die bestehende Welt zu verändern, wenn nicht gar zu retten; ihm genügt die poetische Festschreibung dessen, was hier und jetzt der Fall ist, ungeachtet von möglichen – wünschenswerten oder bedrohlichen – Alternativen.
Das klingt denn auch oft sehr grundsätzlich, nie jedoch schwer und dogmatisch. Ingredienzien des Normalverbrauchs werden ausgewiesen als Elemente der natürlichen Ordnung, die sich im Weltganzen wie auch im menschlichen Körper jederzeit zu erkennen gibt. Ein Beispiel dafür ist das Salz, Gegenstand und Titel eines der spätern Gedichte von Rainer Brambach, ein bei aller Schlichtheit vollkommenes Meisterwerk, verfasst vor einem Salzstreuer in der Kneipe, verdichtet zu einem hohen, dabei unzeremoniellen Lied auf die Erde und die diesseitige Existenz „des Menschen“ (aller Menschen, jedes einzelnen Menschen), gefasst in ein paar wenige Verse:
SALZ
Wir brauchen einander. Wir sind
das Salz der Erde,
Salz, kostbarer als Gold, notwendiger,
einsilbig, weiss im Streufass gefasst,
verloren im Atlantik,
im Brot, in der Träne, im Schweiss
vor der Geburt oder sonstwie, sonstwo
brauchen wir uns, Salz der Erde, Salz.
[*Isabel Koellreuter / Franziska Schürch, Rainer Brambach. Eine Biographie. Zürich 2017; mit Abb.]
Felix Philipp Ingold aus Felix Philipp Ingold: Endnoten. Versprengte Lebens- und Lesespäne, Ritter Verlag, 2019
– Erinnerungen an Rainer Brambach. –
Erst hinterher, als ich Bernadette Waldis spontan zugesagt hatte, die Einführung für diesen Abend zu übernehmen, wurde mir bewußt, wie heikel die Aufgabe war. Ich soll über Rainer Brambach sprechen – über sein Leben und Werk, wie es im Programm steht –, hier in Basel, wo er die längste Lebenszeit verbracht hat. Wo Menschen mir zuhören werden, die ihm viel näher standen als ich: Frauen, Freunde, Kollegen, Mitarbeiter, die mit ihm Umgang pflegten und die Tage und Feierabende mit ihm geteilt hatten.
Ich komme von außen her. Ich kannte Rainer Brambach hauptsächlich als Besucher. Er bei mir, in Mannheim oder Köln; ich bei ihm, in Basel oder Richterswil. Ich kann also nicht alles über ihn wissen, aber seit seinem Todestag bereue ich es schon, ihm nicht mehr Fragen nach seiner Biographie gestellt zu haben; vor allem auch nach jenen Jahren, die unserem Kennenlernen vorausgingen. Kein Zweifel jedoch, daß zwischen uns das Band einer Freundschaft gespannt war – und daß es hielt, genau 29 Jahre lang. Sein letzter Besuch in Köln, im März dieses Jahres, hat diese Dauer und Festigkeit nochmals bestätigt. Ich sah besorgt seine physische Gefährdung – aber ich konnte und wollte nicht ahnen, daß ihm nur noch zwei Sommermonate gegönnt waren.
Ich hatte Gewinn aus dieser Freundschaft. Ich wußte, da ist einer, auf den ich bauen kann. Einer, dem – wie mir – die Literatur etwas bedeutet. Einer, der alle anderen Dinge des Lebens nicht so wichtig nahm; der aber auch ein Mensch war, und der es so gut verstand, Menschen zusammenzubringen und sich erst dann wohlzufühlen, wenn auch sie sich miteinander verstanden. Daß mir die Schweiz, ihre Dichter und ihre Literatur, nahe stehen – näher als die anderer Länder – hat mit Rainer Brambach zu tun.
Die ferne, hermetische, teure Schweiz, wie sie einem Deutschen meiner weltfremden Generation erschien durch ihn wurde sie mir heimisch. In Witzen, Bonmots, Frozzeleien hat er die badisch-alemannische Verwandtschaft bekundet – und ich hörte es gern.
Ich war für ihn ein Zeit- und Weggenosse. Ein Gesprächspartner. Ich zählte zu seinen Entdeckern und zu den Redakteuren, die ihn schätzten und ihm zur Veröffentlichung verhalfen. Wir haben viele Briefe miteinander gewechselt, und ich habe sie – um mich vorzubereiten auf diese Einführung – hervorgeholt und wieder gelesen. Ich sah, wie gegenwärtig ihn diese Briefe machen; wie sich in ihnen unsere Verbindung bezeugt und wie die Zeit, die darüber verflossen ist, aufscheint; wie Vorkommnisse, die damals im Augenblick wichtig waren, wieder in Erinnerung gerufen werden. Briefe in seiner schönen, runden, kräftigen Schrift, aus der Seevogelstraße, aus der St. Alban-Vorstadt, aus der Malzgasse, Karten aus Italien, Frankreich, England. Briefe, die von seiner Arbeit im Gartenbau berichten, von Reisen und Leseabenden, und meist von seinen Gedichten. Daß einer – ein Brief vom 3. Oktober 1962 – eine so ernsthafte Mitteilung enthielt, hat mich überrascht. Er schrieb:
Ich habe allerhand Sorgen; ich verstehe nicht, ein bürgerliches Leben zu führen. Ich gehe nächste Woche auf den Gartenbau. Im Grunde bin ich für Disziplin. Hurra!
Briefe, wie Briefe sein sollen: spontan, launisch, direkt. So wie der junge Lessing seiner kleinen Schwester geraten hat:
Schreibe so, wie Du sprichst!
Über eine Fahrt von Köln nach Basel – im Auto mit seinem Freund und ersten Lektor Max Schmid – lese ich in einem Brief von 1961:
Ich sang die Kilometer beiseite. Ach ja, der Oberrhein bzw. das Badische, bzw. das Hebel’sche, bzw. das Markgräflerische, bzw. das Burgundische, gekoppelt mit dem Baslerischen ist eben doch mein Putter-, Futter- und Mutterland. Es ist mein Rhein-Stein- und Weinland. Das wollen wir nun doch einmal festhalten, obwohl dieser Jakob vielbeklatscht über die Geleise gegangen ist.
Vom Schreiben ist in den Briefen die Rede; von Belegexemplaren, Honoraren, die er nötig brauchte. Er schrieb:
Ich warte auf das Akzente-Heft, auf das Honorar, auf die Mitteilung, bei wem Guillvic erscheinen wird, bei Luchter- oder Hanserhand, -Pommerland ist abgebrannt.
Ja, er liebte den Nonsens, die Sprach- und Wortspiele; um dem Pathos auszuweichen. So klang dann, wenn er mir besonders gut gesonnen war, ein Briefschluß im Herbst:
Mehr will ich nicht wollen, kann ich nicht wollen, soll ich nicht wollen, aber bald kommt der Winter, Büebli, ah, da gehen wir alle in Wollen. Sei mir weiterhin wohl wollen!
Oft war dem Brief ein Gedicht – ein neues, eben abgeschlossenes – vorangestellt. Ein Brief vom 19. Oktober handelt von der „Plage“, Prosa zu schreiben:
… es sind nun sieben Geschichten beisammen, die nächstes Jahr in einem Band gesammelt herauskommen sollen. Was habe ich mich eben, nach allen Sorgen, an denen auch du beteiligt bist, geplagt, und plage mich weiter. Aber bis jetzt sind die Geschichten allesamt gut. Ziemlich kurz, aber gut. Mohler sagt es und Weber auch.
Ja, er rief gern Zeugen auf, wenn er nicht ganz sicher war, und nun wollte er mich als dritten Zeugen hinzugewinnen.
Viel mehr Briefe würde ich gern zitieren, weil sie ihn ebenso charakterisieren wie seine Gedichte oder Prosa, und weil auch sie einen persönlichen und literarischen Wert haben – was sicher von ihm auch halbbewußt mitbeabsichtigt war. Weil seine Briefe ihn so festhalten, wie er gesprochen hat, wenn er mit den Menschen, die er gern hatte, beisammen war, in den Kneipen oder zuhause.
Einen Brief lassen Sie mich noch zitieren; seinen letzten, vom 12. Juli 1983. Er war auf eine blumenumrankte Serviette aus der Taverne Valaisanne geschrieben. Zustimmend erwähnte er seinen Besuch in Köln und fuhr fort:
Nicht nur hellhörig, nein, auch hellherzig sollten wir uns, bevor das Jahr in die Binsen geht, doch noch sehen. Vielleicht im Herbst, nach der Krönung der Bühler Zwetschgenkönigin. Immer herzlich, Dein alter Rainer.
Ich wurde – wie ich es in meinem Nachwort zum Sammelband Wirf eine Münze auf schrieb – von ihm angezogen durch seine Gedichte, die Günter Eich zu den Manuskripten gelegt hatte, die im Februar 1954 im ersten Heft der Akzente dann erschienen sind: „Der Findling“, „Zwang mich die Einsamkeit“, „In jener Zeit“. Ich wollte viel mehr Gedichte von diesem jungen Autor in Basel sehen und ihnen zur Publikation verhelfen. Ich wollte ihn auch – obwohl ich in diesem Wunsch eher zurückhaltend als aufdringlich war – persönlich kennenlernen. Ich traf ihn, als ich nach Basel reiste, nicht an, doch Frau Gretel Brambach empfing mich, als wäre ich schon ein Freund, mit Herzlichkeit. Ich durfte in seinem Zimmer bleiben und mich darin umsehen. Ich sah seine Arbeitskleidung, seinen Tisch und darüber das Bücherbrett, auf dem nicht mehr als zwei Dutzend Bücher standen; Bücher seiner Lieblingsautoren.
Ich konnte ihm 1955 zu seinem ersten Preis verhelfen: dem Hugo-Jacobi-Preis. Mein Mitjuror war Ferdinand Lion. In einem vornehmen Hotel-Restaurant in Straßburg verlief die Zeremonie dieser Preisverleihung. Pablo Jacobi, der Mäzen und Bruder des Preisstifters, der nicht mehr lebte, wünschte, daß Rainer Brambach, als man beim Dessert angekommen war, Gedichte vorlesen sollte. Er unterzog sich dieser lästigen Pflicht. Hinterher, als wir dem Hotel entkommen waren, lachten wir befreit, und später lachten wir auch über die Preissumme, die ihm übergeben worden war: 1.000 Franken! Doch wir hatten Freundschaft geschlossen. Er erinnerte sich daran, als er sein Gedicht „Brief an Hans Bender“ schrieb:
… seit Straßburg neben mir unterwegs
auf dieser Erde.
Es ist eines seiner geheimnisvollsten Gedichte. Roderich Feldes, ein deutscher Autor, sagte mir im vergangenen Jahr, selten hätten ihn Gedichtzeilen so gepackt wie diese:
… ich mag Trauerweiden nicht
Was sind das für Bäume, die zu Boden zeigen, Hans…
Was war für mich damals die Anziehungskraft seiner Gedichte? Wie unterschieden sie sich von den anderen, die ich las oder, als Mitherausgeber der Akzente, zu beurteilen hatte? Die Naturlyrik oder Naturmagie hatte Konjunktur. Loerke wurde entdeckt. Wilhelm Lehmann war ein Anführer. Eich, Huchel, Krolow wurden bewundert. (Benn wurde ein wenig später der Anführer; und Brecht war erst als Dramatiker hoch im Kurs.) Auch Rainer Brambach war erfaßt von den naturmagischen Einflüssen, doch für ihn waren Natur, Landschaft, Flora und Fauna was andere Dichter am Schreibtisch erzeugten – unmittelbare Umgebung. Er lebte mitten im Stoff, der zu kneten war. Er war kein Literat, kein Germanistik-Student, kein eifriger oder alerter Autodidakt. Er tat, indem er Gedichte schrieb, das Natürlichste und Einfachste, wozu sein Wesen und sein Talent ihn drängten.
Die 7 Gedichte, die 1947 als Privatdruck erschienen – er hat sie wohlweislich versteckt gehalten –, bewiesen schon seinen Drang zu schreiben, und sie hatten bereits seinen Erlebnishintergrund; sie hatten jedoch noch nicht seine Sprache. Erstaunlich, wie er sie dann Anfang der fünfziger Jahre gefunden hat; nicht allein seine Sprache, auch seine Stimme, seine Handschrift, seine Form; und wie alles zusammenwirkte, daß seine Gedichte zu unverwechselbaren Rainer-Brambach-Gedichten wurden. Was so einfach, natürlich, verdichtet auf dem Blatt stand, war erarbeitet, überprüft, für gut gefunden worden. Daher auch seine Empfindlichkeit gegenüber einer Kritik von außen, auch wenn es ein Freund war. Er hatte die Kritik, mit welcher der andere ankam, ja bereits selber angewandt. So wollte und konnte er nur Zustimmung erwarten.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie gereizt er war gegenüber dem Gerede über die Lyrik, erst recht über die hochstilisierten Gedichtinterpretationen, wie sie in den sechziger Jahren Mode waren. Daher auch seine Absagen, poetologisch sich zu äußern; Auskünfte zu verfassen über die Entstehung eines Gedichts, seine Vorformen oder Korrekturen. Warum sollte er über das, was ihm so selbstverständlich war, zudem noch reden oder reflektieren? Ein Grund auch, warum er beharrlich blieb, als „das Gespräch über Bäume“ verlästert und verdammt wurde. Er wollte nicht miteinstimmen in die geforderte Thematik und Tendenz einer politisch-engagierten Literatur. Seltsamerweise hat er sich darüber – weder in Briefen noch in Gesprächen – nie geäußert. Er stellte sich dagegen blind und taub.
Der Sammelband Wirf eine Münze auf war das Ergebnis eines fast zwanzigjährigen Schreibens. Hinzu kam der Prosaband Für sechs Tassen Kaffee. Es half ihm, daß er in Daniel Keel einen Verleger gefunden hatte, der ihn verstand und seine Bücher zum ersten oder zweiten Mal herausbrachte. Allmählich – in den letzten fünf Jahren nahm die Anerkennung außerhalb der Schweiz mehr und mehr zu. Er wurde in jede wichtige Anthologie deutschsprachiger Lyrik aufgenommen. Texte erschienen in Schulbüchern. Er wurde übersetzt. Wurde zu Lesungen eingeladen. Die Ruhe seiner Beharrlichkeit trug ihre Früchte.
In den letzten Jahren schrieb er wieder Gedichte, und wie teuer sie ihm waren und wie glücklich ihn die neue Schaffensphase machte, bezeugte er in seinen Briefen und Gesprächen. Und wir alle, die ihn kannten, schätzten, liebten, haben uns mit ihm gefreut, daß er die Herstellung seines Buches Auch im April noch erleben konnte. Gedichte, angeregt von den Jahreszeiten, von seiner Umwelt, seiner Tätigkeit, die nochmals in seinem Tonfall sprachen; seine Wahrnehmungen, Bilder, Vergleiche, Wortspiele wiederholen, variieren und ihnen viele neue hinzugewinnen. Der Gartenbauarbeiter tritt auf:
Wir teilen die Mittagspause
blinzeln Gesundheit ins Sonnenlicht
Umlagert von einer Wucht
Granit, Kalk- und Sandstein.
Ein Frühlingstag in oberrheinischen Dörfern, ein Sommertag im Sankt-Johanns Quartier in Basel, ein Wintertag in den Vogesen werden beschworen:
– und was müssen der Poilu Jean und Fritz der Landser
gefroren haben in ihren Erdlöchern
während der Gefechtspausen
damals am Hartmannsweilerkopf
Ein Gedicht erinnert an den Vater Brambach, den Rheinländer, der 1908 schon vor Deutschland und dem, was sich da zusammenbraute, ausgerissen war – und so dem Sohn zum Vorbild wurde für seine Desertion aus Hitlers Krieg und Verbrechen.
Ein Gedicht, in der Toscana angeregt, beschreibt die Landschaft, wie er sie sah:
ein steinhartes Gedicht voll holpriger Zeilen,
Geruch von Öl, braunem Wein,
Dornen, Augen aus Leder.
Zeilen, die Ulea gelten, Strophen, den Freunden und Frauen gewidmet. Festgefügte, heitere, melancholische Gedichte wie eh und je – und nun als Vermächtnis wiederum wie neu, bedeutungsschwer und manchmal in Gedankenstrichen endend:
Schön ists
die Seele zu entfalten und
das kurze Leben –
Oder die sanfte Warnung, die er sich zusprach, und die wohl anspielen sollte auf eines der berühmtesten deutschen Gedichte und dessen Schluß:
Warte, nur, balde…
Bei ihm war der Ton um einige Grade herabgeschraubt, aber er trifft uns gerade deshalb umso heftiger:
Abwarten, Rainer, abwarten –
Hans Bender aus Hans Bender. Ausgewählte Aufzeichnungen, Erzählungen und Gedichte, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1999
Fritz Billeter: Begegnung mit Rainer Brambach
DU, Heft 3, März 1962
Am Rande der Welt – Roland Berbig im Gespräch mit Michael Braun über den Briefwechsel von Günter Eich mit Rainer Brambach
RAINER BRAMBACH
DICHTER UND GÄRTNER
Manchmal erscheint er im Traum
und redet auf mich ein,
was ich tun, was ich lassen soll.
Er wollte sein wie ein Baum
Hans Bender
Felix Philipp Ingold: Gartenbau und Wortarbeit
Erich Hackl: „Ich habe die Erde bebaut“
Die Presse, 20.1.2017
Manfred Orlick: Der „Gärtner-Dichter“
literaturkritik.de, 21.1.2017
Könnten Sie mir bitte Rainer Brambachs Gedicht “Oktober” oder “Herbst” zumailen ? Ich habe es leider vergessen, mochte es aber sehr!
Danke mfG Helga Kegel
helga.kegel@web.de