Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke – Gedichte Zweiter Teil

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke – Gedichte Zweiter Teil

Rilke-Sämtliche Werke – Gedichte Zweiter Teil

WEISST du noch: fallende Sterne, die
quer wie Pferde durch die Himmel sprangen
über plötzlich hingehaltne Stangen
unsrer Wünsche – hatten wir so viele? –
denn es sprangen Sterne, ungezählt;
fast ein jeder Aufblick war vermählt
mit dem raschen Wagnis ihrer Spiele,
und das Herz empfand sich als ein Ganzes
unter diesen Trümmern ihres Glanzes
und war heil, als überstünd es sie!

 

 

 

Als die erste Zusammenfassung

der Dichtungen, der Prosaschriften und Übertragungen von Rainer Maria Rilke im Herbst 1927 in der Ausgabe seiner Gesammelten Werke in 6 Bänden im Insel Verlag erschien – sie war noch von Rilke selbst mit seinem Verleger Anton Kippenberg vorbereitet worden –, schrieb Hermann Hesse:

Jetzt zeigt die Gesamtausgabe ein überraschend einheitliches Bild, die Treue des Dichters zum eigenen Wesen ist weit größer, die Kraft dieses Wesens weit stärker als das, was wir einst Wandlungsfähigkeit oder auch Wandelbarkeit nannten…

Der „ganze Rilke“ aber wurde erst mit der in den Jahren 1955 bis 1966 entstandenen Ausgabe der Sämtlichen Werke zugänglich gemacht, die nun erstmals als sechsbändige insel taschenbuch Kassette vorgelegt wird. Die Ausgabe ist text- und seitenidentisch mit der großen Werkausgabe.

Dieser große Lyriker hat nichts getan, als daß er das deutsche Gedicht zum ersten Mal vollkommen gemacht hat. Er gehört zu den Jahrhundertzusammenhängen der deutschen Dichtung.
Robert Musil

Insel Verlag, Klappentext, 1987

 

Nachwort des Herausgebers

Der vorliegende Band vereinigt den lyrischen Nachlaß Rilkes aus den Jahren 1906 bis 1926 mit den sämtlichen in französischer Sprache verfaßten Gedichten. Für seine Stellung im Rahmen der neuen Gesamtausgabe darf auf das Nachwort zum ersten Bande (S. 782f.) verwiesen werden.

I. Zur ersten Abteilung: Gedichte / 1906 bis 1926

1. Bestand und Gliederung

Die verstreuten und nachgelassenen Gedichte Rilkes aus den beiden letzten Jahrzehnten seines Lebens wurden zum ersten Mal 1953 in dem Bande Gedichte / 1906 bis 1926 (Insel-Verlag) zusammengefaßt. Das Nachwort zu jenem Bande berichtete über die Voraussetzungen der Edition und gab Rechenschaft von dem für Anordnung und Textgestaltung gewählten Verfahren. Es sei erlaubt, an die damalige Darlegung anzuknüpfen, ohne sie in allem Einzelnen hier zu wiederholen. Die nunmehr im Rahmen der Sämtlichen Werke dargebotene Erneuerung des inzwischen vergriffenen Bandes unterscheidet sich (abgesehen von Nachbesserungen im einzelnen) von der früheren Gestalt durch Vervollständigung des Bestandes und vereinfachte Gliederung.
Die zeitliche Abgrenzung ergibt sich aus der biographischen und werkgeschichtlichen Bedeutung des Winters 1905/1906, den Rilke im Hause des Bildhauers Auguste Rodin in Meudon bei Paris zubrachte. Da zudem gerade aus dem Jahre 1905 fast keine Gedicht-Aufzeichnungen mehr erhalten sind (äußere Zufälle haben das Schicksal der Papiere aus den Vorkriegsjahren mit bestimmt und Lücken im Nachlaß verursacht), prägt sich die Epochengrenze zwischen der jugendlichen Stufe, die etwa bis 1904 reicht, und der mittleren Schaffenszeit um so deutlicher aus. Die neue Arbeitsperiode hat sich im Laufe des Jahres 1905 durch mancherlei Vorzeichen angekündigt und etwa um die Jahreswende 1905/06 voll begonnen; ihr erster Ertrag waren die beiden Teile der Neuen Gedichte. Seit deren Erscheinen (1907 und 1908) hat Rilke nur noch geschlossene lyrische Zyklen („Requiem“, „Das Marien-Leben“, „Duineser Elegien“, „Die Sonette an Orpheus“) in Buchform herausgegeben, dagegen nie wieder einzelne Gedichte – mit Ausnahme von solchen in französischer Sprache – zu Büchern zusammengeschlossen. Da er auch in Zeitschriften oder Almanachen seit 1908 nur noch gelegentlich, und erst nach strenger Selbstprüfung, Gedichte abdrucken ließ, so war zu seinen Lebzeiten nicht zu ahnen, welche Fülle von Versen durch die Jahre hin im stillen bei ihm anwuchs, ein Vorrat, aus dem nur an Freunde mitgeteilt wurde. In den Jahren 1912 bis 1914, dann noch einmal im Spätherbst 1915, und zuletzt wieder von Anfang 1924 bis zum Ende des Sommers 1926, verdichtete sich diese verschwiegene Hervorbringung zu bedeutender Produktivität. In Zwischenzeiten floß der Strom schwächer, zeitweise gewissermaßen unter Tage; fast völlig stockte und versiegte er in den drei letzten Jahren des Weltkrieges. Kunde von diesen vielfältigen Aufzeichnungen zweier Lebensjahrzehnte wurde nach des Dichters Tode erst ganz allmählich gewonnen, in dem Maße, wie einerseits die Papiere seines Nachlasses erschlossen und andererseits die in seinem Freundes- und Bekanntenkreise weithin verteilten Handschriften zugänglich wurden. Der zweite Weltkrieg mit seinen Folgen verzögerte und erschwerte das Sammeln. Als die Publikation des schließlich ermittelten Bestandes möglich wurde, mußte sie auf Vollständigkeit ausgehen. Was damals zusammengetragen war, konnte in der vorliegenden Ausgabe ergänzt werden um solche Stücke, die erst seither aufgetaucht oder verfügbar geworden sind, ferner um eine größere Anzahl ganz kurzer Bruchstücke sowie verworfener Gedichtfassungen, die seinerzeit für einen – aus äußeren Gründen unterbliebenen – Ergänzungsband zurückgestellt waren. Außerdem wurde die früher für sich veröffentlichte Gedichtfolge „Aus dem Nachlaß des Grafen C. W.“ und der „Briefwechsel in Gedichten mit Erika Mitterer“ eingefügt. Soweit es ohne Zuhilfenahme eines förmlichen Lesarten-Apparates sich irgend tun ließ, ist der lyrische Nachlaß ausgeschöpft worden. Einbezogen ist also jeder geringste selbständige Ansatz in Versform, da sich auch unter solchen Splittern, ähnlich wie etwa bei Victor Hugo oder bei Goethe, Unmißbares findet, entsprungen aus einer Kraft der Prägung, die sich bisweilen an ganz kleinen, ja winzigen Werkstücken betätigt. Auch Abgebrochenes und Unvollendetes ist oftmals das Ergebnis einer eigenen Gestaltungsweise, des fragmentierenden Bildens: „,Bruchstelle‘ ist ein Rilke’sches Wort, beinahe eine Rilke’sche Idee“ (Rudolf Kassner). So war nicht daran zu denken, Unfertiges oder allzu Bruchstückhaftes nach Willkür beiseite zu lassen: weder formale noch inhaltliche Kriterien hätten für eine Scheidung des Aufzunehmenden vom Auszuschließenden herhalten können. Darüber hinaus sind auch überholte Fassungen von Gedichten, Vorstufen von Gedichtstellen, weggelassene Teile, versuchte Fortsetzungen einzelner Stücke nach Möglichkeit mitgeteilt; derartiges kann aber naturgemäß erst in einer kritischen Ausgabe vollzählig herangezogen werden. Auch manche Anführungen einzelner Lesarten und textlicher Vorstufen aus Handschriften der Neuen Gedichte, der Elegien und der Sonette, wie sie sich zerstreut in der bisherigen Literatur über Rilke finden, mußten folgerecht, soweit sie einem künftigen Varianten-Apparat gewissermaßen vorgreifen und sich nicht gut verselbständigen ließen, unberücksichtigt bleiben. Die Grenzen erreichbarer Vollständigkeit liegen im übrigen dort, wo Teile des Nachlasses verschollen (so vermutlich vieles aus den Jahren 1902 bis 1909, infolge des Pariser Sequesters von 1915) oder wo Gedichte, die Rilke verschenkt hat, noch nicht wieder zum Vorschein gekommen sind. In vereinzelten Fällen war die Zustimmung zum Abdruck kurzer Widmungsverse bisher nicht zu erlangen.
Der Gesamtbestand dieses lyrischen Nachlasses ist schwer zu ordnen. Drei Hauptgruppen heben sich voneinander ab: einmal alles das, was Rilke selbst zum Druck gegeben, was er zu späterer Veröffentlichung noch vorbereitet und was er in eigens angefertigten Reinschriften als ein Stück verantwortbarer künstlerischer Arbeit an Freunde ausgehändigt hat; zweitens alle diejenigen Verse, die aus persönlichem Anlaß Freunden zuliebe geschrieben und als Widmungen zumeist in zugeeignete, eigene oder fremde Bücher, auch in Stammbücher oder Gästebücher eingetragen wurden: hervorgegangen nicht so sehr mitten aus der Arbeit am dichterischen Werk als aus freundschaftlichem Umgang oder menschlicher Beziehung; drittens alles dasjenige, was entweder als bloßer Entwurf nie über eine erste Aufzeichnung hinaus gedieh oder was zwar durch Reinschrift probeweise aus solcher Vorläufigkeit herausgehoben, jedoch nach außen nicht weiter verwendet wurde, oder endlich, was an fertigen Gedichten, an Fassungen, Teilen oder Stellen von Gedichten, ausdrücklich verworfen wurde und aller Mitteilung entzogen blieb.
Die Eigenart jeder dieser drei Gruppen ist für Rilkes Dichtertum (nicht etwa nur für seine subjektive Einstellung zu seiner künstlerischen Arbeit und für seine persönliche Handhabung des von ihm selber Hervorgebrachten) so charakteristisch und wesentlich, daß es geboten schien, die Anordnung seiner dichterischen Hinterlassenschaft darauf zu gründen. Nicht darum handelt es sich, mit solcher Gliederung irgendwelche Werturteile zur Geltung zu bringen. Daß eine ,Rangabstufung‘ im Sinne des Dichters den Aufbau der neuen Gesamtausgabe mit bestimmt, ist früher ausgesprochen: sie entspricht hier vor allem einer objektiv faßbaren Verschiedenartigkeit von Teilen der lyrischen Produktion. Das Gelungene, Gültige, Bedeutungsvolle mag sich in der Gruppe fertig ausgestalteter, zum Bestandteil des eigentlichen Werks erhobener Gedichte vornehmlich verdichtet und angesammelt haben: es findet sich aber genau so, wenn auch weniger gehäuft oder geballt, in den Gruppen der ,Widmungen‘ und der ,Entwürfe‘. Nur um auch die erste Gruppe mit einem entsprechenden Stichwort zu benennen, ist ihr Inhalt hier als ,Vollendetes‘ bezeichnet, eine Überschrift, die nicht bewertend gemeint ist, sondern ,Abgeschlossenes‘ als das in jedem Sinne Fertige, Ausgestaltete und als ,Werk‘ Hinausgestellte zusammennimmt. „Was ich zurückbehalten habe (schrieb Rilke nach Abschluß des Zweiten Teils der Neuen Gedichte am 23. August 1908 an seinen Verleger Anton Kippenberg), war mir nicht vollendet genug und kommt für keinerlei Publikation… in Betracht.“ Man stoße sich nicht an den gewählten Untertiteln der drei Rubriken, die alle cum grano salis zu verstehen sind. Nach Art, Inhalt und Ursprung heben die ,Widmungen‘ sich deutlich ab vom abgeschlossenen Werk. Denn mit einer Äußerungsform seines dichterischen Vermögens gehört Rilke zu den Dichtern der Freundschaft, – Freundschaft sowohl als naher Verbundenheit wie im weitern Sinne menschlichen Bezogenseins und Austausches. Was aus dieser Ader kam, konnte von einfachen, auch scherzhaften Gelegenheitsversen bis zu vollhaltiger Formung und ernster Zusprache reichen, doch war es jeweils der Ausdruck einer persönlichen Beziehung oder unmittelbaren Zuwendung zu dem Empfänger (mochte dieser auch unbekannt oder kaum bekannt sein) und wäre wohl ohne solche Voraussetzungen und Anlässe gar nicht oder doch nicht in gleicher Form niedergeschrieben worden. Gewiß, es finden sich in dieser Gruppe der ,Widmungen‘ auch hin und wieder nachträgliche Abschriften von oder aus Gedichten der ,Werk‘-Gruppe, und es sind manche bruchstückartige ,Entwürfe‘ auch zu Dedikationen verwendet worden. Und umgekehrt hat Rilke einzelne Widmungsgedichte (wie etwa das für Frau Ranna Wolff, Seite 111, und das für Frau Agnes Renold, Seite 144) später ins gültige Werk eingereiht und damit in einen anderen Rang erhoben. Die Grenzen sind nicht ganz scharf zu ziehen; doch ändern gelegentliche Überschneidungen das Gesamtbild nicht. Völlig ausgeprägt schließlich ist in Rilkes Schaffen seine Weise, im abgeschirmten Bezirk der künstlerischen Werkstatt sich an Entwürfen, Ansätzen, am Vormerken von Motiven und Einfällen, ja an Spielen und bloßen Erprobungen zu versuchen, einzelne Anfänge oder Wendungen aus möglichen oder erst vorschwebenden Gedichten festzuhalten und überhaupt vorbereitender Arbeit einen Raum zu geben, der sich von dem Bereich des vollendeten Werks deutlich unterscheidet. Fließend sind die Grenzen freilich auch hier: manche Bruchstücke und Ansätze hat der Dichter herausgehoben und verselbständigt, ja das ,Fragmentarische‘ ist bei ihm (wie oben angedeutet) in den mittleren und spätem Jahren zu einem eigenen Gestaltungsprinzip geworden: künstlerisch ,unfertig‘ und in der Ausformung ,fragmentarisch‘ ist dann also zweierlei. Wiederum sind eine Anzahl ,fertig‘ gewordener Gedichte vom Dichter selbst nachdrücklich verworfen und einer bisweilen schon erwogenen oder beabsichtigten Mitteilung streng entzogen worden. Aber aufs Ganze gesehen gilt eben doch, daß der Umkreis des Entwerfens, Erprobens und Vormerkens einen Bereich für sich ausmacht, der sich in einer Gesamtausgabe auch in seiner Eigenart und Geschlossenheit darstellen muß.
Es ist wohl außer solcher Dreigliederung überhaupt nur noch ein vernünftiges Anordnungsprinzip für den lyrischen Nachlaß als Ganzes denkbar, das der strikt durchgeführten zeitlichen Folge. Dieses Prinzip hätte den Vorzug, die Entwicklung des Dichters eindrucksvoll anschaulich zu machen. Aber auch auf diesem Wege läßt sich ganz Befriedigendes nicht erreichen. Vieles ist nicht genau genug datierbar, um sich eindeutig an seiner rechten Stelle einfügen zu lassen; und vor allem würden in der Folge der Gedichte (zumal in den Jahren 1906 bis 1908 und 1922 bis 1926) sowohl die von Rilke zu Büchern zusammengefaßten deutschen wie alle französischen Gedichte fehlen. Ein wirklich umfassendes und zutreffendes Bild der dichterischen Entwicklung könnte jedoch nur eine auf lückenlose Einzeldatierungen gestützte, chronologisch geordnete Gesamtausgabe aller deutschen und französischen Gedichte geben. Da außerdem eine rein chronologische Reihung des Nachlasses, durch die Aufhebung jener drei Hauptgruppen der lyrischen Produktion, jedem nicht in erster Linie biographisch, historisch oder kritisch an Rilke interessierten Leser den Zugang zu seinem Werk eher erschweren würde, schien es ratsam, die Dreigliederung vorzuziehen. Um so dankbarer bleibt es zu begrüßen, daß J.B. Leishman (im Einvernehmen mit dem Insel-Verlag und dem Rilke-Archiv und in jahrelanger freundschaftlicher Zusammenarbeit mit dem unterzeichneten Herausgeber) seine demnächst erscheinende Übersetzung des gesamten lyrischen Nachlasses aus dem Deutschen ins Englische (The Hogarth Press, London 1957) nach der Richtschnur rein zeitlicher Anordnung aufgebaut hat: so werden künftig seine Übertragung und unsere Ausgabe zusammen eine Anschauung von Bestand und Entfaltung der nachgelassenen Dichtung Rilkes gewähren können, wie sie sich von nur einem der notgedrungen einseitigen Blickpunkte aus nicht gewinnen ließe.
Gegenüber dem Sammelband von 1953 (Gedichte / 1906 bis 1926) ist unsere Gliederung dadurch vereinfacht, daß die sieben einzelnen Reihen, in die damals die drei Hauptteile noch geschieden waren, aufgehoben sind. Die drei Reihen des damaligen ersten sowie die erste Reihe des damaligen zweiten Teils bilden nunmehr zusammen den ersten Teil ,Vollendetes‘ der ersten Abteilung vorliegenden Bandes; die zweite Reihe des früheren zweiten Teils allein den neuen zweiten Teil ,Widmungen‘; beide Reihen des alten dritten Teils zusammen den jetzigen dritten Teil ,Entwürfe‘. Ausgesprochen persönliche Widmungsgedichte, die früher in der ersten Reihe des zweiten Teils standen, sind unter die übrigen ,Widmungen‘ des neuen zweiten Teils versetzt, ebenso wie einzelne neu aufgetauchte Zueignungen, von denen seinerzeit nur Entwürfe bekannt waren. Jeder dieser neuen drei Teile wurde in sich nach der Entstehungsfolge der Gedichte chronologisch durchgeordnet.
Der erste Teil dieser ersten Abteilung umfaßt demnach Folgendes: die von Rilke selbst einzeln veröffentlichten Gedichte; zwei, von ihm im Hinblick auf Veröffentlichung gemachte Zusammenstellungen, nämlich den 1922 vorübergehend geplanten Anhang zu den „Duineser Elegien“ (aufgenommen 1927 in den dritten Band der Gesammelten Werke) und die im Juni 1926 an Katharina Kippenberg übersandte Sammlung „Aus Taschen-Büchern und Merk-Blättern / in zufälliger Folge“ (als Ganzes veröffentlicht 1950); das zuerst im zweiten Band der Gesammelten Werke gedruckte „Requiem auf den Tod eines Knaben“. Hinzu tritt die Zahl derjenigen Gedichte, die vom Dichter durch Aushändigung von Reinschriften an Freunde (öfters auch mehrerer Abschriften nach verschiedenen Seiten hin) als gültige und selbständige Arbeiten hinausgestellt wurden. In diesem Sinne war auch der Gedichtkreis „Aus dem Nachlaß des Grafen C. W.“ – unter gewissen Vorbehalten, die durch die Sonderart dieses 1950 selbständig veröffentlichten Zyklus bedingt sind – hier einzuordnen. Ob bestimmte, an Personen gerichtete oder aus besonderem, festlichem Anlaß für Freunde eigens geschaffene Gedichte (wie etwa die Stücke für Lou Andreas-Salomé, Seite 39, für Sidie Nádherný, Seite 98, für Hugo von Hofmannsthal, Seite 149, für Joachim von Winterfeldt, Seite 161) hier oder unter den ,Widmungen‘ einzureihen waren, blieb eine Frage des Ermessens, die sich nur von Fall zu Fall je nach Sachlage entscheiden ließ; einige Gedichte sind auch in jedem der beiden Teile, also doppelt, aufgeführt. Bei der Erwägung, ob solche, der Willkür nicht ganz zu enthebende Überschneidungen und Doppelungen in Kauf zu nehmen wären, gab den Ausschlag, daß andernfalls die ganze Gruppe der ,Widmungen‘ in den ersten Teil hätte mit einbezogen werden müssen, was aus den oben angeführten Gründen untunlich schien. So wie der zweite Teil nunmehr umgrenzt wurde, ist wenigstens alles was er enthält als besondere, rein persönliche Zueignung an einen bestimmten Empfänger aus bestimmtem Anlaß nachweisbar und dadurch hinreichend gekennzeichnet. Mehrere Entwürfe zu solchen Widmungen, die sonst bisher nicht aufgetaucht sind, befinden sich im Nachlaß und sind in den dritten Teil eingeordnet, wenn zweifelhaft blieb, ob und wie sie verwendet wurden. Ans Ende des zweiten Teils wurde der geschlossene, im Jahr 1950 veröffentlichte „Briefwechsel in Gedichten mit Erika Mitterer“ gestellt. Der dritte Teil, ,Entwürfe‘, enthält den ,Nachlaß‘ im engsten Sinne, also die von Rilke in seinen Papieren zurückbehaltenen und jeder weiteren Verwendung entzogenen Verse. Gewiß bleibt zu erwarten, daß von der einen oder anderen dieser Aufzeichnungen noch eine Reinschrift aus Freundesbesitz ans Licht kommt und sich dann entweder als mitgeteiltes Stück aus dem Werke oder als persönliche Zueignung erweist. Im Ganzen aber ist auch hier der Umkreis des Zugehörigen ohne weiteres bestimmbar. Das wenigste davon hat der Dichter überhaupt ins reine geschrieben, – was zugleich besagt, daß die Herstellung einer Abschrift für gewöhnlich auch schon die Mitteilung vorbereitet und daß fast immer solche einmal herausgehobenen Gedichte auch in der Tat fortgegeben wurden. Von dem Rest aufbewahrter Reinschriften ist das meiste ganz nachweislich unterdrückt und zurückbehalten worden, der Zufall hat dabei also kaum eine Rolle gespielt.
Alle früheren Veröffentlichungen des lyrischen Nachlasses der Jahre 1906/1926, von den Gesammelten Werken (1927) über Gesammelte Gedichte (Cranach-Presse, 1934, Vierter Band), Späte Gedichte (1934), Ausgewählte Werke (1938 und 1948), die erste bis dritte Folge Aus R.M. Rilkes Nachlaß (1950) bis zu den Gedichten / 1906 bis 1926 ( 1953) sind nunmehr im vorliegenden Bande aufgegangen, ebenso sämtliche einzelne Abdrucke. Hinzu tritt noch eine Nachlese von bisher Ungedrucktem, die sich bemüht, nach dem jetzigen Stande unserer Kenntnis alles irgend in Betracht kommende zu erfassen. Solche hier zum ersten Mal gedruckten Stücke sind im Inhaltsverzeichnis durch vorangesetzte Sternchen kenntlich gemacht. Daß auch Rilke gelegentlich schon Gedichte und Bruchstücke irrigerweise zugeschrieben worden sind, die er nicht verfaßt, sondern vielmehr übersetzt oder gar sich nur abgeschrieben hat, sei wenigstens erwähnt; derartiges war natürlich stillschweigend auszuscheiden.

2. Textgestaltung

Der Textgestaltung sind alle bisher zugänglichen Quellen zu Grunde gelegt, in erster Linie die Bestände des Rilke-Archivs und alle erreichbaren Handschriften in privatem oder öffentlichem Besitz. Verfahren wurde im Sinne der Grundsätze, die im Nachwort zum ersten Bande dargelegt sind. Alle von Rilke selbst veröffentlichten Stücke werden grundsätzlich nach den Erstdrucken wiedergegeben, doch sind stets die Handschriften mit herangezogen worden. Bei allen übrigen Texten wurde von vornherein von den Handschriften ausgegangen und nur in den seltneren Fällen, wo nichts Eigenhändiges zur Verfügung stand, auf Drucke oder Abschriften zurückgegriffen. Daß ohne Zuhilfenahme eines Lesarten-Apparats der Nachlaß überhaupt schon in solchem Umfange mitgeteilt werden kann, beruht darauf, daß Rilke für gewöhnlich an einem einmal abgeschlossenen Gedicht nichts mehr geändert hat und daß sehr viele seiner Gedichte und Entwürfe überdies ohne Umwege und Vorstufen sogleich im Entstehen ihre endgültige Form und Fassung gewonnen haben, an der dann nur noch Einzelnes nachzubessern blieb. Leserlich ist Rilkes Handschrift meist auch in flüchtigen Aufzeichnungen und Brouillons, so daß ernstliche Entzifferungsschwierigkeiten selten begegnen. Verschreibungen sind ihm in Entwürfen wie in Reinschriften manchmal unterlaufen, doch lassen sie sich zumeist leicht erkennen und berichtigen.

II. Zur zweiten Abteilung: Gedichte in französischer Sprache

1. Bestand und Anordnung

Von den Gedichten in französischer Sprache hat Rilke die „Vergers / suivis des Quatrains Valaisans“, in seinem letzten Lebensjahr 1926 selbst veröffentlicht, die Gedichtkreise „Les Roses“ und „Les Fenêtres“ noch zum Druck vorbereitet. Zwei weitere Sammlungen, ins reine geschrieben, fanden sich in seinem Nachlaß: „Tendres Impôts à la France“, eine vorläufige Zusammenstellung aus dem Februar 1924, über deren engen Rahmen die weiterströmende Produktion alsbald hinauswuchs, und „Exercices et Évidences“, zwei Hefte mit solchen Gedichten, die nach Abschluß des Manuskripts zu „Vergers“ seit dem Frühjahr 1925 bis gegen Ende Juni 1926 entstanden waren. Die „Tendres Impôts à la France“ hätte Rilke als Ganzes nicht mehr drucken lassen; drei Stücke daraus sind in den Band „Vergers“ übernommen, den sie eröffnen. Die beiden Hefte „Exercices et Évidences“ entsprechen der oben erwähnten deutschen Gedichtsammlung „Aus Taschen-Büchern und Merk-Blättern / in zufälliger Folge“ insofern, als in beiden Fällen Zerstreutes noch ein letztes Mal vereinigt und mundiert wurde; aus diesen Vorräten sollte bei künftigen Gelegenheiten Einzelnes mitgeteilt werden, eine neue größere Veröffentlichung war wohl kaum schon ins Auge gefaßt. In unserer Ausgabe sind alle diese Gedicht-Folgen geschlossen wiedergegeben. Es konnten dabei aus „Exercices et Évidences“ diejenigen Stücke fortgelassen werden, die Rilke selbst noch in die Zyklen „Les Roses“ und „Les Fenêtres“ eingeordnet hat. An dem Bestand der „Tendres Impôts à la France“ wurde dagegen nichts verändert, um diese frühste Sammlung französischer Verse in ihrer vorläuferhaften Art geschlossen darzustellen. Eine weitere Sammlung, die Maurice Betz im Jahre 1929 unter dem Titel Carnet de Poche veröffentlichte, enthielt elf Stücke aus „Exercices et Évidences“, die Rilke am 26. April 1926 aus Valmont an Betz geschickt hatte, dazu die Übertragung des Liedes aus den „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ und acht von Betz gesammelte Widmungsgedichte aus dem Besitz französischer Freunde; da all das sich nunmehr an seinem Orte eingliedern ließ, erübrigte sich die Aufnahme jener Publikation.
Der Bestand, den die genannten Sammlungen umfassen, wird an Umfang nahezu erreicht von der Menge einzelner Gedichte, Widmungen und Entwürfe, die sich außerdem im Nachlaß oder in Freundesbesitz vorfanden. Sie wurden hier zum ersten Mal so vollzählig vereinigt, wie sie bisher irgend erreichbar waren. Französisch ist die erste Sprache gewesen, die Rilke als Kind gelernt hat: seine Mutter begann schon vor der Schulzeit es ihm beizubringen (Carl Sieber: René Rilke S. 72), und früh mag er sich vorgenommen haben, französisch zu dichten. Die ersten erhaltenen Versuche begegnen im Schmargendorfer Tagebuch unter Aufzeichnungen aus dem November 1899, lange vor der ersten Reise nach Frankreich, und sie setzen sich durch die folgenden Jahre fort; einiges dergleichen mag sich auch noch unter den verschollenen Papieren des Jahrzehnts vor 1909 befunden haben. Mit aller Deutlichkeit wird die lockere Reihe dieser Vorklänge, die sich bis in die ersten Schweizer Jahre hinzieht, seit dem Herbst 1923 abgelöst durch eine neueinsetzende Kette lyrischer Arbeiten, die nach kurzem Erproben rasch die hinfort gültige charakteristische Form annehmen und bis in die allerletzte Schaffenszeit weitergeführt werden: sie reichen bis Ende September 1926, also noch etwas über die parallelen Hervorbringungen in deutscher Sprache hinaus. Unsere Ausgabe ordnet den gesamten Vorrat in zwei Gruppen, und zwar sind einerseits zu einer Reihe Poèmes et Dédicaces / 1920–1926 die in Reinschrift vorliegenden Gedichte dieses Zeitraums mit den Widmungen zusammengefaßt, andererseits ist aus sämtlichen Versuchen der Jahre 1899 bis 1918 sowie aus den nicht ins reine geschriebenen Entwürfen der Jahre 1921 bis 1926 eine zweigliedrige Reihe Èbauches et Fragments gebildet, die auch verworfene Fassungen und weggelassene Strophen von Gedichten mit umfaßt. In der Reihe Poèmes et Dédicaces befindet sich vornehmlich eine Anzahl von Gedichten aus dem ersten Manuskript zu „Vergers“, die dort nur ausgeschaltet wurden, weil der beschränkte äußere Umfang des Bändchens innerhalb der Serie Une œuvre, un portrait (Éditions de la Nouvelle Revue Française) erhebliche Kürzungen nötig gemacht hatte: diese Stücke liegen also seit damals in druckfertiger Gestalt vor. Die Widmungsgedichte, wie in der ersten Abteilung dieses Bandes, davon abzutrennen und für sich zu gruppieren erschien unnötig angesichts der Übersichtlichkeit und geringeren Ausdehnung des Bestandes. Bei den Ébauches et Fragments ist in der früheren Gruppe aus den Jahren 1899 bis 1918 zwischen Entwürfen, Reinschriften und Widmungen nicht weiter unterschieden; die spätere von 1921 bis 1926 enthält kaum etwas, dem Rilke Gültigkeit und Mitteilbarkeit noch zuerkannt haben würde, sondern stellt die Nachlese aus den von ihm selbst schon sorgsam ausgeschöpften „Taschen-Büchern und Merk-Blättern“ der letzten Schaffensjahre dar, mit Ausnahme einzelner Entwürfe zu Widmungen, deren ausgehändigte Reinschriften noch nicht wieder ermittelt sind, und der letzten Entwürfe aus den Monaten Juni bis September 1926, die erst nach Abschluß der „Exercices et Évidences“ entstanden.
Die drei früheren Veröffentlichungen des lyrischen Nachlasses in französischer Sprache sind ebenso wie alle zerstreuten einzelnen Abdrucke französischer Verse im vorliegenden Bande aufgegangen. Eine Nachlese französischer Gedichte enthielten sowohl der vierte Band der Gesammelten Gedichte (Cranach-Presse, 1934) wie die im Jahre 1935 bei Paul Hartmann, Éditeur, in Paris erschienenen Poèmes Françaises: sie bestand im wesentlichen aus den unterdrückten Reinschriften des ersten Manuskripts zu ,Vergers‘ und aus den damals erreichbaren Widmungen. Im Rilke-Archiv hatte Thankmar Freiherr von Münchhausen diese Publikationen vorbereitet, dem auch ihre Erneuerung im Jahre 1949 zu verdanken ist: Gedichte in französischer Sprache (im Insel-Verlag); diese neue Ausgabe war ergänzt um die Tendres Impôts à la France und um einige Widmungen. Was aus dem erst seither erschlossenen Nachlaß und aus dem Besitz französischer Freunde in der vorliegenden Ausgabe zum ersten Mal bekannt gemacht wird, ist im Inhaltsverzeichnis durch vorgesetzte Sternchen gekennzeichnet. Den bedeutendsten Zuwachs bilden die Exercices et Évidences, deren Mitteilung die Schweizerische Landesbibliothek in Bern aus den wertvollen Beständen ihres Rilke-Archivs in liebenswürdigster Weise gestattet hat.

2. Textgestaltung

Die Texte der französischen Gedichte sind hier abgedruckt in der vom Dichter ausdrücklich bestimmten oder hinterlassenen Gestalt. Es wurde streng davon abgesehen, sprachliche Versehen zu glätten oder Verstöße gegen die grammatische Korrektheit zu beseitigen. Sie sind (abgesehen von der frühen und auch noch der mittleren Zeit) nicht sehr zahlreich und beschränken sich vorwiegend auf gewisse immer wiederkehrende irrtümliche Eigenheiten: wie etwa die Verwendung der dritten statt der zweiten Person in Relativsätzen, die sich an ein angeredetes Du anschließen, falsche, meist reimbedingte Inversionen und sonstige Unsicherheiten. Ausgesprochene Germanismen begegnen ganz selten. Häufiger als entschiedene Fehler sind kleine, oft unscheinbare Abweichungen von der Norm. In den zu Rilkes Lebzeiten erschienenen Drucken sind gelegentliche Besserungen mit seiner Zustimmung angebracht worden, die natürlich beibehalten wurden, doch auch einzelne auf Mißverständnis beruhende Änderungen, die rückgängig zu machen waren. Lediglich in der Orthographie, Akzentsetzung und Interpunktion wurden hie und da Normalisierungen oder Berichtigungen vorgenommen, doch nur im selben Verhältnis wie bei den deutschen Gedichten. Der Versuch, einen gegen alle sprachlichen Beanstandungen gefeiten Wortlaut herzustellen, fände bald seine Grenze an der Verquickung störender Eigenheiten mit Versbau und Reim; und der Grundsatz zuverlässiger Urkundlichkeit gebot es, die Rücksicht auf den vom Dichter überkommenen Text über alle anderen Rücksichten zu stellen. Der Herausgeber ist Madame Mireille Nicklaus-Dubucq zu herzlichem Danke verpflichtet: mit ihr zusammen konnte er die französischen Gedichte zum Schluß noch einmal mit dem Augenmerk auf sprachliche und orthographische Korrektheit durchgehen.

Ernst Zinn, April 1957, Nachwort

 

Hans Egon Holthusen: Der späte Rilke, Merkur, Heft 8, Februar 1948

Hans Egon Holthusen: Rilke-Finsternis? Gedanken anläßlich des 100. Geburtstages, Merkur, Heft 330, November 1975

Carl J. Burckhardt: Ein Brief über Rilke, Merkur, Heft 330, November 1975

 

RILKE FOR REAL

wenn sie dir ins gesicht lächeln bis du
dir zahnpaste auf ihren lügen schmeckst &
dir das pfefferminz die nerven aus den
augen brennt dass dir das hören vergeht du
siehst ja wohin das führt wenn sie dir die
welt versprechen mit sauberen händen ihre
gedanken unterstreichen & dir damit die
fresse polieren ein schlagendes argument
das nach einer antwort schreit schrei
man muss ihnen die harte gegenwart aus
nehmen wie ein künstliches gebiss dann
lallen sie & du kannst sie verstehen

Albert Ostermaier

 

MIT ROSEN IN RARON

Rose, oh reiner Widerspruch. Lust,
Niemandes Schlaf zu sein unter so viel
Lidern.

(Inschrift auf Rilkes Grabstein)

Hier, wo sich die Mittagswinde
An des Hügels Bug entzwein,
Leg ich nieder ein Gebinde
Rosen an des Dichters Stein. 

Hänge blühn und Mädchen bräunen
Sich in Fleisch und Bein.
Bauern reden an den Scheunen,
Kinder sagen ja und nein.

Dichter hat die Welt geborgen
Aus dem stumm gelebten Sein.
Alles zwischen heut und morgen
Trinkt von seinem Wein.

Rose ist und Herz gebrochen
Unterm Totenstein.
Herz und Rose sind versprochen,
Tod soll Tod nicht sein.

Nun des Dichters Mund getötet,
Rosen fort und fort gedeihn,
Und es blüht und dankt und rötet
Unterm Rosenstein.

Rose, erd- und geistgezeugte,
Pentagramm, Marienschrein.
Mund und Wunde, Schoß und Leuchte,
Grund in Grund und Schein auf Schein.

Hans Egon Holthusen

 

RARON

Als ich nach Raron kam,
saß am Brunnen beim Matzenhaus
ein altes Weib,
das einer schwarzen Sau
den Goder kratzte.
Von der Besichtigung
des berühmten Grabes zurückgekehrt,
sah ich das Schwein
geschlachtet am Galgen hängen
wie ein aufgeschlagenes Meßbuch.

Michael Guttenbrunner

 

 

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