Irrlichter der Sprache
Durchs Wortmeer folg ich euch
Zum Stotterschotter
bebildert von Eric van der Wal.
Auswahl und Lektorat der Texte besorgte Hans Georg Bulla.
Dieses Buch wurde im Winter 2008 von Eric van der Wal mit der Hand aus der Romulus gesetzt und auf 100g/qm Conqueror gedruckt.
Hergestellt sind 90 numerierte Exemplare.
32 Seiten. 22,5 x 16 cm. Preis € 40
Beizettel, 2008
Weich bleiben durch Zeiten, ach laß mich nicht sagen, welche. Versehen das Amt, auch dieses versehen und dieses. Weich bleiben trotzdem. Und neugierig. Welch Neugier durch Zeiten, ach, neugierig bleiben durch solche Zeiten. Und fragen, und ruhig Antwort suchen und abwarten, nachfragen, und wieder. Und zuhören können, sagt man dahin, aber dies: Zuhören, warten, ohne die Widerwärtigkeiten eines nur zu bekannten Wartens. In keine Schublade passen. Nicht leugnen, nicht Herkunft, nicht Heimat, Ja sagen, herzhaft. Und mit einem Nein überraschen, mit diesem (kann man das sagen?) vorberuhigten Widerspruch, unermüdlich. Sanft fordernde Aufmerksamkeit. Dieser weiche Dialekt. Weich bleiben durch Zeiten, ach laß mich nicht sagen, welche. Das Amt, dieses Amt, und treu.
für Richard ein Gruß zum Sechzigsten von
Uwe
Uwe Kolbe
BERG FÜR PIETRASS
Der 24. Dezember 2005 für den 11. Juni 2006
Den Kuß der Welt! – ach wer da lacht
der kann nichts mit Marien haben
Du Christkind hast dich aufgemacht
in deinen Heiliglebensabend
Doch was noch willst vom Blockswart du?
Was soll zur Heilsnacht denn der Brocken?
Die Holle schüttet alles zu
Was macht’s – du machst dich auf die Socken
Du gehst, wenn’s geht. Wie geht es? Hoch.
Das rauscht. Bald weicht das grün Intime
von Wildkatz, Luchs und Liebe doch
Dann – glaubt man’s? – Deutsche Schneemuslime!
Eisschleierweiber! Hexenberg!
Willst du geheime Lehre kosten
dann geh als Allah’s Latsch ans Werk
und stell dich sturmgebeugt nach Osten!
Ruf Stendhals Stöberhund ins Lied
der „Brocken“ hieß – er kam bis Moskau
Beiß lustvoll lange auf Granit
und trau der Zeit, daß sie dich los hau
Granit von Transwalpurgia!
wo Moskaus Schweinsohr einst belauschte
den Schlechtstrieb von Amerika
Wie all das – schau! – vorüberrauschte
und kerzenkrumm steht die Armee!
Feuerfurzfickel und Lohvugel
dann blast doch! heißt das Resümmee
hier im Zenit jetzt der Schneekugel
Eistunte bleib! Scheitan und Troll!
Das kreischt auch: Zisch dich! Auf nach Mecker!
Nimm diesen Pferdekuß für voll!
Rings schrillen all die Eiszeitwecker
In die Baubude, Richard, komm!
Wir happy few sind’s nur und punschen
Kämm dir das Eis vom Bart, bleib fromm
Durchs Hauchloch magst ins Stöbern lunschen!
Wilhelm Bartsch
Richard Pietraß Lesung und Gespräch mit Sebastian Kleinschmidt am 27.3.2018 im Haus für Poesie
Jan Wagner: Lob des Spreewals
Der Tagesspiegel, 11.6.2016
Stefan Sprenger: Dass der Mensch der Stil sein möge
Sprache im technischen Zeitalter, Heft 218, Juni 2016
Das Pietraß _______ Aus einem Bestiarium Literaricum, aufgefunden im Archiv des Museo Rhinum; übersetzt von Peter Böthig
Richard Pietraß liest am 4.5.2018 für planetlyrik.de die 3 Gedichte „Hundewiese“, „Klausur“ und „Amok“.
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