LETZTE GESTALT
Dann gingst du in die letzte Gestalt.
Im Rollstuhl. Im Siechbett. Im Traum.
Dein Haar, ich strichs vom Kopf.
Am Schwundleib kein Anflug von Flaum.
Deine Arme, von Kindern beschwert
Nun die eines Sahelkinds.
Der Mund, der mich Sanftmut gelehrt
Schief lächelnd im Grubenwind.
Deine Hände: Papile, was hast du?
Roh ineinander geschränkt.
Zu Füßen des harzigen Kastens
Das Häufchen, das sich nicht erhängt.
Der Vorhimmel öffnet seine Pforten ins Blickfeld des Lesers und lockt ihn in seinen geheimnisvollen Innenraum. Doch rasch wird der Leser gewahr, daß dieser Vorhimmel gar nicht der vordere Teil des Himmels ist, in welchem die ohne Empfang der Taufe verstorbenen Kindlein auf die künftige Seligkeit warten dürfen.
Ein Begriff aus dem religiösen Sprachgebrauch hat unversehens einen metaphorischen Bedeutungswandel vollzogen und entfaltet in Gedichten seinen despektierlichen Charme der Kunst. „Die Kunst ist nichts als die Kunst“, heißt es bei Nietzsche, „wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.“ Und so gleicht der Vorhimmel des Dichters Richard Pietraß dem Vorhimmel des Eigenbrötlers Fibel von Jean Paul: Es sind Aufenthaltsorte der spielerischen Phantasie, in welchen der Dichter das Unterste zu oberst kehrt und arglos herumvagabundiert ohne Furcht vor achtungsgebietenden Wörtern. „Fibel hatte seinen Sonntag vor dem Sonnabend gefeiert, den Himmel vor dem Vorhimmel“, amüsiert sich Jean Paul über die Hierarchie der heiligen Orte; in seinem Mottogedicht für Monika, der der ganze Band gewidmet ist, schmäht Richard Pietraß den windigen frommen Vorhimmel und gibt ihn seiner poetischen Agnostik preis:
Wir kommen von nichts. Wir gehen ins Nichts:
Staub, der sich an Staub rieb.
Vorher nichts. Nachher nichts.
Inzwischen hab ich dich lieb.
Wie Jean Paul erfüllt auch Richard Pietraß den Auftrag des wahren Dichters: Er stellt die längst verbrauchten altehrwürdigen Wörter und ihre Bedeutungen auf den Kopf, prüft ohne Scheu und Ehrerbietigkeit ihren angemaßten Sinn, reinigt sie von ihrem verquarkten Urschlamm und gibt ihnen ihre Durchsichtigkeit auf die Welt zurück. Und siehe da: Bloßgestellt sind die sakralen Phrasen leere Hülsen, gedroschenes Stroh.
Schon als junger Autor der DDR zeigte Pietraß seine herzerfrischende Unerschrockenheit in Gedichten, die wir zum Teil in Vorhimmel wiederlesen.
„Weltbild, geschrumpft auf das Maß einer Kuhhaut“, heißt es in seinem Gedichtband Spielball – und in Randlage lesen wir, wie er sich seine künftigen Tage vorstellt:
Mit dem Vergehen von Hören und Sehen
einem Bein im Grab einem im All
im Handumdrehen
im freien Fall.
Notausgang, Freiheitsmuseum, Spielball heißen seine Gedichtbände der DDR-Zeit, ein Doppelvers seines Gedichts „Frei“ lautet:
Wir bauen kein Nest, keine Zelle des Staats.
Am Rande, am Rand ist immer Platz.
So sind auch die von ihm ausgewählten „Poesiealben“ keine betulichen Spruchsammlungen für kleine Mädchen, sondern Merkhefte mit unbequemen Wahrheiten. Früh schon spielte er mit den sogenannten gesellschaftlichen Anliegen, und so ist es geblieben.
Richard Pietraß ist ein Dichter in seiner besten Bedeutung. Er beschreibt nicht, dichtet nicht an, rühmt nicht ohne satirischen Unterton. Wenn er anhimmelt, sind Feuer und Flamme, die er entfacht, nicht ohne Gefahr für die Angehimmelte selbst. Seine Zweifel sind nicht die populistischen Allerweltszweifel; seine Zweifel sind die anrüchigen, die poetischen Zweifel mit Haken und Ösen, spitze schneidende Steinchen, mehr Skrupel im alten Wortsinn als einfach nur hingesagte Allerweltsbedenken:
Wir stottern und stammeln und wissen nicht was, nur daß uns was blüht.
Die Asche, die Flasche, das Taschentuch.
Richard Pietraß kokettiert mit dem Vergeblichen, dem Vergänglichen, es gibt kein Schmusen mit den Engeln des Vorhimmels.
So sind auch die Zeichnungen von Nuria Quevedo keine anmutigen Illustrationen zu Liebesgedichten: Umarmungen werden zu Ringkämpfen, und bei der Geburt hält der Tod den Kopf der Gebärenden im Schwitzkasten.
Beim Lesen dieser Gedichte hat es zwar manchmal den Anschein, als könnte man auf den Wörtern schnurstracks in den Himmel fahren: Es wird gesprochen, es wird geliebt, es blitzt eine unverhoffte Unsterblichkeit auf, dann aber, noch im selben Gedicht, geht es jäh abwärts, fallt das scheinbar Gefestigte unvermittelt auseinander, „der Bruch im Blutsturz“.
Indem Richard Pietraß mit Himmel und Hölle seine unfrommen Sprachspiele treibt, führt er uns einleuchtend vor: Die Poesie – um noch einmal Nietzsche zu zitieren – ist nicht gestorben wie Gott, sie lebt, denn „sie liegt nicht außerhalb der Welt, als eine phantastische Unmöglichkeit eines Dichterhirns: sie will gerade das Gegenteil sein, der ungeschminkte Ausdruck der Wahrheit, und muß eben deshalb den lügenhaften Aufputz jener vermeintlichen Wirklichkeit des Kulturmenschen von sich werfen.“
Ludwig Harig, Nachwort
sächsischer Blauwal in den Seen Brandenburgs, ist ein enthusiastisch Liebender, den weder Sinnestaumel noch Seelenschmerz stumm machten. Seine Liebesfontainen sind Jahresringe. Noch an Krankheit und Tod der Liebsten und jener raren Liebe nach der Liebe lässt er uns teilhaben: An Verzauberung und Verlust, Jubel und Jammer. Sein Zyklus „Letzte Gestalt“ gehört zu den großen Texten deutscher Liebesdichtung des 20. Jahrhunderts.
Gollenstein Verlag, Klappentext, 2003
– Liebesgedichte der sächsichen sinnenfrohen Lebensart. –
(…)
Vorhimmel enthält die Liebesgedichte, die Pietraß zwischen 1972 und 2003 geschrieben hat und für gültig erachtet. Nichts ist flüchtiger als die Liebe – und für einen, der, wie der Autor einmal sagte, in der Befestigung des Flüchtigen eine der vornehmsten Aufgaben der Kunst sieht, ist die Liebe ein bevorzugter Gegenstand des Schreibens. Das Motiv der Freiheit zieht sich wie ein roter Faden durch alle Entwicklungsphasen des Lyrikers. Mit der Ungebärdigkeit eines Brechtschen Baal hat das Pietraßsche Freiheitsbekenntnis in Sachen Eros allerdings wenig zu tun. Wo Brecht, zumal in den zu Lebzeiten nur als Privatdrucke in Umlauf gebrachten mehr oder weniger pornografischen Versen, provokativ der Promiskuität frönt, verweist Pietraß auf Identitätsfindung vor allem der Geliebten in seinen „vier Herzkammern“. Dabei ist die Kühle seiner frühen Liebesgedichte durchaus brechtisch. Auch Pietraß bricht mit dem traditionell verklärenden Grundton und ersetzt das hochgestimmte Minnepathos durch nüchterne Feststellungen. Wo aber die Frau bei Brecht lediglich Objekt ist, erwächst bei Pietraß innere Bindung aus der äußeren Ungebundenheit. Das beginnt 1972 mit dem Gedicht „Für ein einziges Mädchen“, wo der Autor dem Bleibenden nachsinnt:
es bleiben Hände ohne Ringe
dem Munde bleibt der Schrei.
Das steht noch ganz in der Tradition der Gedankenlyrik, lakonisch kurz und von sinnspruchhafter Einfachheit, wie auch der fünf Jahre später geschriebene Vierzeiler „Kontrakt“, der sich für diesen Lebensabschnitt eigene, auf Freizügigkeit und Toleranz setzende Regeln erfindet. Die Außenwelt bleibt ausgespart. Die bewusste Abgrenzung von gesellschaftlichen Normen wird dann 1977 im Gedicht „Frei“ zur Sprache gebracht:
Wir bauen kein Nest, keine Zelle des Staats.
Am Rande, am Rand ist immer Platz.
Zwischen „Kontrakt“ und „Frei“ entdeckt Pietraß den Widerspruch als das das Gedicht vorantreibende Element. Während in „Kontrakt“ das lyrische Ich noch mit beinahe prahlerischer Unbekümmertheit verkündet: „Vier Kammern hat mein Herz, nicht weniger / Geliebte“, finden sich in „Frei“ erste dissonante Töne – die Lüge und der Zweifel in einer jenseits der „tragenden Norm“ gelebten Liebe:
Ohne mit mir zu leben, lebst du mit mir.
Nicht jedesmal lüg ich dir Dank dafür.
„Freikörper“ (1983) gehört schon zu den komplexeren Gebilden, in denen Widersprüche in Wort- und Klangspielen gebündelt, in Redewendungen hervorgekehrt werden und in verschränkten Binnenreimen gegeneinander prallen. Einerseits ist die Liebe Gegenbild zum gesellschaftlichen Zwang, der als „Brodem eines Kantinenjahres“, „Mehlpfad des Gesetzes“ und „Pfahlmoral“ figuriert. Andererseits ist sie in sich selbst durchaus nicht heil und ideal, sondern skrupulös und dissonant:
Wir stottern und stammeln und wissen nicht was, nur daß
uns etwas blüht.
Die Asche, die Flasche, das Taschentuch. Verspätet war
verfrüht.
Aus dem situativen und bekenntnishaftem Sprechen sind komplexe Sprachgebilde geworden, in denen selbst die End- und Binnenreime alles Glättende und unverbindlich Klingelnde vertrieben haben und stattdessen die Widersprüche aus den Texten selbst hervortreiben. Den Reigen der Liebesgedichte zum Motiv Freiheit beschließt das 2003 geschriebene „Die Wiederwahl“. Aus einer länger währenden, fast erkalteten Beziehung wird – mittels eines ungenannt bleibenden Zauberwortes – der Funken geschlagen, der die Leidenschaft neu entfacht. Die Partner wählen einander erneut – in freier „Wiederwahl“, während ein draußen von anderen vollzogenes konventionelles Hochzeitsritual bereits den Keim der Auflösung in sich trägt. So schließt sich der Kreis zum eingangs zitierten Gedicht: Nur in der offenen, freien Liebe kann Bleibendes gelingen, heißt die Wahrheit aller Liebesgedichte des Richard Pietraß.
Erinnert das seine Wirkung auf den Partner aber nicht verfehlende „Zauberwort“ der „Wiederwahl“ an den magischen Zauberspruch, so erfordert das Zurückführen der hohen Gestimmtheit auf das Maß des Kreatürlichen ein anderes Vokabular. Während Brecht es in den unteren Stilebenen fand, im Wortbereich des Saloppen und Obszönen, verwendet Pietraß nur gelegentlich Saloppes. Statt des Vulgären erfindet er spielerisch neue Wortverbindungen, ohne dabei weniger deutlich zu werden als Brecht. Drastisch und phantasievoll geht es in dem Gedicht „Meine Nackademie“ zu, wenn etwa „der Kamm schwillt“, die Füchsin ihre „schön geäderten Trauben hüpfen“ lässt oder die Grillen fiedeln, ganz zu schweigen von der allgegenwärtigen Vogelwelt. Und wenn in „Hohe Kante“ auf dem Flickenteppich der „gordische Knoten“ geherzt oder der „Mund voll“ genommen wird, übersetzt Pietraß Körpersprache, einschließlich Rausch und Ekstase, ins Metaphorische.
„Wie trieb ich dich durch deines Leibs Gelände“, heißt das zweite der vier Kapitel des Buches Vorhimmel, in dem „das älteste Handwerk„ kunstfertig derb bebildert wird:
Du flochtest mir die Peitsche dick
In der geschickten Werkstatt deiner Hände
(„Fremd“).
Von Haut und Bein, Vlies und Scham, Götterriß und Kerbe, Nabel und Bauch, Hand, Finger, Achsel, Hals und Zehen ist die Rede. Von barock überbordender Sinnen- und Sprachlust ist das Gedicht „Liebesmüh“, das die Dialektik körperlicher Bewegungen in längs und quer durch den Textkörper wandernden Binnenreimen nachvollzieht – bis zu tiefstem Sinn und launigstem Unsinn. Umgangssprachliches, Sprichwortelemente und variierte Redewendungen verstärken den Witz des heiteren Spiels. Was Thomas Rosenlöcher, der mit ähnlich subversiver Komik operiert, das „hohe Laken“ ist, ist Pietraß die „hohe Kante“ beziehungsweise die „hohe Mulde“. Die liegt für Pietraß freilich „am Rand“, eine Bezeichnung, die nicht nur Orte wie konkreter Stadtrand, Wiese, Wald und Ufer und damit Spielraum in Natur und Landschaft meint, sondern auch „Raum“ jenseits gesellschaftlicher Zwänge. „was uns die Welt war, schließt sich dunkel zu“, heißt es programmatisch in „Lebensraum“. 1976 geschrieben, liest sich das durchaus als ein Affront gegen die Vorgänge in der DDR des Jahres 1976: die Hatz gegen Schriftsteller und Künstler nach der Biermann-Ausbürgerung, In einer einengenden, einschnürenden Welt wirkt die erotische Zweisamkeit mehr denn je als ein Mittel des Entgrenzens („Douane“, 1978); wo der „Status quo“ das freie Reisen verwehrt, wird der Körper zum „Globus“ – wie im gleichnamigen Gedicht von 1984.
Zehn Jahre später sind die schlichtesten und zugleich emotional bewegendsten Liebesgedichte des Richard Pietraß entstanden. Das Kapitel „Dann gingst du in die letzte Gestalt“ enthält Gedichte zum Tod seiner Frau Erika. Abschied bekommt hier eine tiefere Bedeutung als noch 1980 in „Spurenende“, wo eine Beziehung endet, wie sich eine Spur im Sande verläuft. Das uralte Themenpaar Liebe und Tod erfährt der Dichter wahrhaft existenziell. Der nicht mehr zu wendende Abschied ist endgültig; die hilflos zärtlichen Gesten gegenüber der Sterbenden bedürfen keines Kommentars. Zurück bleiben die Kinder, Schuldgefühle und Dinge, die an die Geliebte erinnern. Diese Erfahrung: „Von der Süße des Genossnen zum Essig / Des Niemehr“ bestimmt alle folgenden, zwischen 1996 und 2003 geschriebenen, im Kapitel „Ich trete ins Fenster und breite die Arme“ zusammengefassten Gedichte. Leben bedeutet nun Überleben und zugleich intensiverer Lebens- und Sinnesgenuss. Sprachlich kehrt Pietraß teilweise zu den einfacheren Strukturen der frühen spruchartigen Zweizeiler, der paarigen Endreime und der Reihungen zurück. Der Alltag, auch der Liebesalltag mit seinen Widrigkeiten und Wohltaten, bleibt Gegenstand der Verse. Die Existenz am Rande bedeutet zunehmend – wenn auch mit hellwachen Sinnen wahrgenommene – Einsamkeit wie in „Binzer Schatzbrief“ (2003). Liebe, so zeigt sich, ist identisch mit Leben, und das wiederum ist nur ein winziger Augenblick gegen das unendliche Nichts. Tröstlich und traurig zugleich ist die Erkenntnis, die Richard Pietraß seiner Sammlung voranstellt:
WIR KOMMEN VON NICHTS. WIR GEHEN INS NICHTS:
Staub, der sich an Staub rieb.
Vorher nichts.
Nachher nichts.
Inzwischen hab ich dich lieb.
Dorothea von Törne, neue deutsche literatur, Heft 554, März/April 2004
Mittlerweile habe ich alle Gedichtbände dieses großartigen Lyrikers gelesen, aber noch immer ist mir dieser humorvolle und herzbewegende, todtraurige und rauschhaft beglückende der liebste von allen. So möchte man lieben, solche Worte möchte man über die Geliebte finden. Bitter die Gedichte, die er seiner verstorbenen Frau gewidmet hat („Dann gingst du in die letzte Gestalt“). Von entzückender Drastik und Dreistigkeit solche wie „Meine Nackademie“ oder „Der Pegel“.
Leser und Leserinnen: Tretet in Zweierreihen an und kauft alle Exemplare, die es noch gibt! (Wer weiß, wie lange noch.)
Martin Krauss: Liebe, von der man nicht träumen mag
kraussmartin.de,
EDITHS KATZE ODER DIE KURZE ERZÄHLUNG
VON DER REISE NACH ROSCHTSCHINO
Richard Pietraß zum 6osten
Hockt im blechernen Zuber jedem Schweiß
ausbruch folgt das Abschrubben im temperierten
Sitzbad Neptunsgürtel und wärmende Brustbinden
Abend für Abend neu und um die Taille herum
bleibt vom abgehusteten Blut im quellkalten
trübroten Wasser ein Schmutzrand verkrustetes
Bauchband aus höhnendem Tod kein Gras
wächst durch den Tisch aus knisterndem Holz
auf dem Mama ihre Besorgungen stapelt:
Berliner Fleisch und draußen fällt Schnee –
Ach gäb es ein Bleibangebot in den Wörtern.
Jahre später im Schnee liebestolle Katzen und
sich um einen Innereifetzen streitende Hunde:
Davon nachttrunken erzählt in den Bauchfalten
der Konstantin Simonov (Narrskeppets resa):
„Var vi verkligen i händerna på den ryska
maffian?“) Und raunend erreicht Roschtschino
in der letzten Vormittagsstunde Raivola
unter dem Schutt der Geschichte im Schnee
ein paar eiserne Kinderschaukelstühle Und der
mit den angewachsenen Augen auf dem Schuhleder
an seinen Füssen leichthin über Grenzen
und schwer durch die Finsternis stapfend im
Wörterschneetreiben zwischen Kindbett und
karelischer Friedhofsruh mit tastender Hand
am Leib der Dinge schneeunter die Bäume.
Mama bringt Haferschleim und feuchte Leinen
kompressen das Blut fällt aus dem Mund Regen
labt den Onkamosee und der Atem des Nachruhm
erkunders kräuselt das ausgelöffelte Meer: Die Katze
läuft über den Tisch mager mit mattblauem Fell
umschleicht sie Senfteig und Speiweintasse steinern
und bald auch vom Sockel gestürzt hockt sie später
im Wetter am See dem Katzenfänger für immer
entflohn und der Tod spielt in den Büschen /
sein immergleiches Tandaradei.
Johann P. Tammen
Richard Pietraß Lesung und Gespräch mit Sebastian Kleinschmidt am 27.3.2018 im Haus für Poesie
Jan Wagner: Lob des Spreewals
Der Tagesspiegel, 11.6.2016
Stefan Sprenger: Dass der Mensch der Stil sein möge
Sprache im technischen Zeitalter, Heft 218, Juni 2016
Das Pietraß _______ Aus einem Bestiarium Literaricum, aufgefunden im Archiv des Museo Rhinum; übersetzt von Peter Böthig
Richard Pietraß liest am 4.5.2018 für planetlyrik.de die 3 Gedichte „Hundewiese“, „Klausur“ und „Amok“.
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