Róža Domašcyna: Feldlinien

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Róža Domašcyna: Feldlinien

Domašcyna/Hirsch-Feldlinien

AUFGEBROCHEN
für Volker Braun

genußverfalln mein land geht in den westen
die völker schieben sich einander ein
im turnus aller wenden des jahrhunderts
wird neu entdeckt besetzt hier jeder stein

weh uns im angesichte das verderben
die sehnde blindheit und der wahre trug
weh uns das wissen um des treckens erbe
das ruhelose immer nicht genug

weh uns im zuge mitgezerrt das hoffen
auf was? das gehen auf den nächsten schritt
das was uns überkommt nach jedem tritt –
den rückzug vor uns alle wege offen

 

 

 

Nachwort

Feldlinien – das läßt an wogende Felder mit Spuren schwerer Traktoren denken, die sich wie Streifen quer übers Land ziehen, an Kornkreise oder jene riesigen Gebilde in der Peruanischen Wüste, die erst Luftaufnahmen als rituelle Tierzeichen zu erkennen geben.
Das Titelgedicht des vorliegenden Bandes spricht von dem halb Fertigen, an dem die Leute ihr Leben lang bauen. Vor dem „mittel an zeit“, das ein jeder ergreift, damit es aufgehe, wie ein Samen, wenn man es losläßt. Das Geschaffene als Lebensfeld, sich rundend wie in Jahresringen.
Der Band, der 73 Gedichte aus einem Vierteljahrhundert vereint, bietet solche Feldlinien in vielerlei Gestalt: Linien, die das Arbeitsfeld der Autorin vermessen, die Bleibendes ausmachen und den Blick für Rätselhaftes schärfen. Indem die Gedichte nicht chronologisch nach ihren Entstehungsjahren geordnet, sondern nach Themenkreisen komponiert werden, erscheinen sie als lebendig verwobene Ganzheit, die noch andere Feldlinien assoziiert. In der Physik versteht man darunter jene Linien, die die Kraft eines Feldes verdeutlichen. Je dichter die Linien, desto stärker das Feld.
Der „Prolog“ umkreist das Feld, schlägt den Grundton des Ganzen an: Leben in einem Land, das kein Land ist, das eine Sprache hat, die es nicht braucht. Die Lausitz als Land der Sorben. 1951 in Zerna bei Kamenz geboren, bringt Róža Domašcyna eine Erfahrung dreier Generationen zur Sprache: die Auflösung des gemeinsamen Lebensgrundes. Nicht nur die sorbische Sprache weicht im Alltag dem Deutschen, auch die damit verbundene Kultur erstarrt, auf exotische Trachten reduziert, zum Dekor für Spreewaldtouristen. Und der Boden schwindet unter den Füßen, denn ein Dorf nach dem anderen fällt der Braunkohle zum Opfer.
Von alledem berichten die Gedichte der Autorin, die zunächst Bergbau studiert hat, bevor sie am Leipziger Literaturinstitut die Tiefenbohrungen des Schreibens erprobte. So steigt sie in einem ersten Kreis in die eigne Kindheit hinab, um das Verstummen daheim, die verschwiegenen Wunden der Eltern zutage zu fördern. Und wird sich selbst zum Fabeltier, zur „habenix“, die nur einen „zungenbrecher / namen“ ihr eigen nennt, nicht ortbar im „treib / sand“ wandernder Dünen. Lebendig aufbegehrend, indem sie sich mitten hinein begibt in das Widersprechende, zwischen die Sprachen, die sie zum Puzzle mixt, zum dadaistischen Duda verwirrender Verhältnisse. Bis hin zum stummen Schrei der Zaungucker, die heute wieder, „ausgesetzt / am markt“, hinter unsichtbaren Zäunen stehen. Und da ist noch ein anderes Begehren, ein Feld, auf dem die Kraftlinien sich am stärksten verdichten: das Verlangen nach dem Anderen. Auch hier kein Idyll, keine „artigkeiten“. Liebe, die aufs Ganze geht – sinnlich, leiblich, direkt: „alles außer dir / ist außer mir“. In den sorbischen Mythen lebt, trotz katholischer Überformung, noch etwas heidnisch Archaisches fort. Da verkörpert sich das Weibliche nicht nur in der Duldnerin Maria, sondern auch in der Tödin. Seit Jahren führen Karl-Georg Hirsch und Róža Domašcyna gerade über diese Gestalt einen Dialog in ihrer jeweils eigenen Sprache. Das Frontispiz zu diesem Band antwortet auf ein Gedicht, das einem Bild des Holzschneiders galt. In gebrochenen Erdfarben, mit Umbrabraun und einem Hauch Grün und Gelb, mögen die Holzschnitte den bitterzarten Ton der Verse aufnehmen, dieses Sprechen gegen das Verstummen.

Jens-Fietje Dwars, Nachwort

 

Das Sorbische im Deutschen

– „wenn sprachen sich angleichen meine / in der deinen ein und aufgeht ah! wie / sich da umlaut und vorsilbe mischen keine / einsilbigkeit aufkommt“ schreibt Róža Domašcyna in dem Gedicht „Vokalintermezzo“, und einer solchen Doppelsprachigkeit, einem geradezu verliebten Miteinander der Sprachen, folgen in ihrem neuen Gedichtband so gut wie alle Beiträge. Róža Domašcyna schreibt – dichtet vor allem – sowohl sorbisch als auch deutsch, sie ist in beiden Sprachen zu Hause. –

Man könnte es auch so formulieren, dass mit dieser Dichterin sich das Sorbische im Deutschen zu Hause fühlt. Und das ist ein Reichtum für die deutsche Sprache. Dem slawischen Sorbisch, das zu verstummen droht, gibt Domašcyna seine Lebendigkeit zurück, indem sie in ihren Gedichten einzelne Wörter geschickt in die deutschen Sätze herüberzieht und mit dem Sinn der Wörter und Wendungen so spielt, dass sie einem auch auf Deutsch verständlich werden.
Aber Domašcyna erläutert nicht etwa einfach nur Sprachliches. Vielmehr erzählt sie Geschichten anhand der zunächst unbekannten Wörter, mit denen sie spielt. Mal zeigt sie Bilder aus der Kindheit, mal greift sie auf die Kriegszeit zurück, porträtiert den verstummten Vater, die Großmutter, die sie sorbisch anspricht. Wie Traumgebilde wirken manche Gedichte, wie Schreckensträume einerseits und Liebesträume andererseits; nie trostlos oder weinerlich, sondern knapp und fein belichtet.
Schön, diese souveräne Sprachbewahrerin zu kennen, eine deutsche Dichterin, die dem Leser neue Wörter oder Wortwelten schenkt.
Die 1951 geborene Róža Domašcyna wurde nur schon in Baden-Württemberg mit zwei Preisen ausgezeichnet, mit dem Mörike-Preis der Stadt Fellbach und dem Calwer Hermann-Hesse-Stipendium.

Gestaltet und mit einem Nachwort versehen hat den Band Jens-Fietje Dwars. Und zu der gut komponierten Auswahl der Gedichte aus 25 Jahren gehören 5 Holzschnitte von Karl-Georg Hirsch, der die Autorin mit seinen Arbeiten seit Jahren begleitet.

Zsuzsanna Gahse, Südkurier, 14.7.2014

Sorbisch, sinnlich

Schwarz. Das ist Trauer wie Erhabenheit, es setzt den grellen Lüsten der Welt einen Adel der Entsagung entgegen, der als Signal wahrer Sinnlichkeit aufleuchtet. Schwarz ist die Farbe dieses Buches, mit weißem Titelaufdruck – Roza Domascyna: Feldlinien. Jens-Fietje Dwars hat in der von ihm herausgegebenen und gestalteten EDITION ORNAMENT Lyrik der sorbischen Dichterin aus fünfundzwanzig Jahren herausgegeben, fünf Holzschnitte von Karl Georg Hirsch arbeiten dem Band grafisch Wert und Würde zu.
Der Vers der 1951 geborenen Lausitzerin nimmt aus Erdberührung seine Himmelssehnsüchte. Krume und Kumulus. Beim Blick auf Landschaften und in Seelenverzweigungen: sichtende Benommenheit statt allzu passabler Intelligenz. Das Staunen als Ausdruck eines Innestehens, nicht der Befremdung. Sie lebt in den Schönheiten und Verlusten des Sorbischen; ihr ist Sprache wie ein Gras, das den Stein bewächst und das, einmal ausgestreut als Samen des Unkrauts, schleunigst das Weite sucht. Das Offene wie ein gelobtes Exil, „allein gelassen floh einzig / mein verbliebener schatten / schreiend über die tenne davon“. Hirschs Grafiken sind in in diesen Gedichten, die auch zerschundene Landschaft erzählen, wie Feiern einer störrischen, ungelenken Verschrobenheit. Der Mensch als Groteske seiner selbst, den Marionetten ähnlich oder verwirrt Wandernden, die mit dem Schwung eines Barlachschen Kohlestrichs in Wettern und in wüsten Wünschen stehen. Oder geistern. Von Überformung, von Archaik, vom Weiblichen, „vom Sprechen gegen das Verstummen“ spricht Dwars im Nachwort. Benennung von Vers und Figuren.
Die Gedichte der Sorbin sind Band 13 von Dwars’ Edition. Es sind Bücher großer Liebe zur Kunst des Buchmachens – um diesen Begriff aus der Suhle der Geschäftsrackerei wieder herüberzuretten in die Kultur. Da gibt es eine jeweils einmalige numerierte Ausgabe, da gibt es handgebundene Exemplare, handgeleimte Etiketten, tintenblaue Vor- und Nachsatzpapiere, einen fliederfarbenen Lesefaden, da gibt es den Druck der Grafik auf Hahnemühle Zerkall Bütten Alt Burgund. Mühe um Schönheit, Sorge für Gediegenheit, kurzum: buchkünstlerische Innigkeit, verlegerischer Idealismus.

bleiben so tage verborgen
und überhaupt der betrachter
durch den die wolken hindurchgehen

Das ist Wahrnehmung einer Körperlosigkeit im Rumor aus Zeit und Raum, das unbemerkte Ich, das Begreifen dieses Zustandes kann traurig und ratlos machen – aber es ist schöne, stolze Behauptung auch einer fantasiegeschaffenen Leichtigkeit, die vom Groben der Welt nicht erfasst und verletzt werden kann. Das meint die Dichterin, deren Werk, und es mag für die Art stehen, wie es hier in die Leserschaft getragen wird.

Hans-Dieter Schütt, Neues Deutschland, 7.11.14

die kinder spieln einscharrn

„Der Text arbeitet mit deutschen (schlesischen, sächsischen) und sorbischen (Slang) Wörtern, die sich vom Inhalt und/oder Klang gleichen.“ So lautet die Anmerkung zum Gedicht „Wortkindheit“ – und diese Erklärung könnte unter vielen Gedichten der deutschen Sorbin Róža Domašcyna stehen. Feldlinien ist, wie bei der EDITION ORNAMENT gewohnt, ein edler, schwarz gewandeter Band mit Lesebändchen, beigegebener Grafik und Vorzugsausgaben. Die Ernte aus vielen Jahren, fünf Einzelbänden und einem bislang unveröffentlichten Manuskript von 2013. Eine Exklusiv-Auswahl, vermischt mit Neuem; die Texte aus den Neunzigern überzeugten den Rezensenten am meisten.
Die Gedichte der Domašcyna gehören in den gegenwärtigen Lyrikkanon, zumindest den mitteldeutschen und angrenzend slawischen. Widmungsgedichte für Kollegen wie Braun und Kirsten, für Maler, für Freunde, Bezüge, Sprachspiele – man lese den Text „Duda“ laut – und immer wieder diese Wort-Mischungen. Beispielhaft in „Cyclen“:

meine urgroßmutter, die bei weitem keine uroma war, sondern eine prawowka, sprach nur wendisch, wie sie es mir auf sorbisch erklärten

meine großmutter, die bei weitem keine oma und auch keine uroma war, sondern eine wowka und prawowka, sprach nicht nur wendisch, wie sie es mir auf wendisch erklärte

(…) meine enkelin, die ja eigentlich eine wnutschka ist, spricht zu hause nur deutsch, wie sie es mir auf sorbisch erklärt, was ja eigentlich wendisch ist

Auch hier erfährt man in den Anmerkungen:

Cyklen: Bezeichnung für Uroma, Oma, Tochter, (in sorbischer, sorbisch-phonetischer und deutscher Sprache).

Die Texte, mancher ein Prosagedicht, greifen in die Vergangenheit „ich ein Junger Pionier mit heiligenbild in der / hand“ und auf skurril-makabre Weise in die Zukunft:

die kinder spieln einscharrn und buddeln uns aus.

In Nachwort verweist der Herausgeber auf den „Grundton des Ganzen (…): Leben in einem Land, das kein Land ist, das eine Sprache hat, die es nicht braucht“. Dass aus derlei Zweifeln und Verzweifeltheiten dennoch Texte entstehen von verwirrender Schönheit, ist eine Freundlichkeit, die uns die Dichterin freigebig schenkt.

Matthias Biskupek, Palmbaum, Heft 2/2014

Duett, Duell und Dual im Spannungsfeld der Sprachen

Feldlinien heißt der neue Gedichtband von Róža Domašcyna, erschienen im quartus-Verlag. Herausgeber der Edition Ornament Jens-Fietje Dwars hat dafür lyrische Texte der letzten 25 Jahre ausgewählt. Mit 75 bisher veröffentlichten und neuen Gedichten stellt er ihre tiefgründige und vielfarbige Dichtung vor. Im seinem Nachwort vergleicht Jens-Fietje Dwars das dichterische Schaffen Róža Domašcynas unter anderem mit dem physikalischen Feld:

Je dichter die Linien, desto stärker das Feld.

Für etwa ein Drittel der hier vorliegenden deutschsprachigen Texte fand ich in den sorbischsprachigen Lyrikbänden komplementäre Versionen. Das Gedicht erschließt in der anderen Sprache neue assoziative Felder. Und erneut wurde mir die starke Wirkung, Schönheit und Aussagekraft der lyrischen Sprache Róža Domašcynas bewusst. Damit meine ich beide Sprachen, in denen sie zu Hause ist. Sorbische Worte stehen wie selbstverständlich im scheinbar deutschen Kontext, verknüpfend und auflösend umkreisen sie zum Beispiel das Thema Kindheit im Lausitzer Landstrich „Delany“. Im Gedicht „Wortkindheit“ verbinden sich die Sprachen doppelsinnig:

spar sagte ich und lehnte das gesicht in die hand […] ja spar sagte das kind und holte eine büchse aus ton

Das lyrische Subjekt deutet und sortiert Teile beide Sprachen nach „Puzzle“-Manier und stellt fest:

indem ich mich teile
teile ich meine sprache mittig
teile mich durch und mit

Und die Teilung ist eine Mitteilung in Sprachlauten im Zusammenwirken von Über- und Unterlauten. Sie treffen sich in Variationen und wenden sich im weiteren Sinne dem Menschsein zu, seinen Entscheidungen, Gedanken und Träumen. Manchmal sind sie ruhig und beglückend:

Bin still, ganz still und fühle seine näh.

Oft jedoch beunruhigen sie die Seele:

bin pelzlos wenn das nachtlicht auf mich fällt
in scherben seh ich ganz mich unverstellt

Die scheinbare Verschiedenheit, Nichttoleranz und Ängste provozieren Widersprüche. Im Gedicht „Du wolltest stehen bleiben ich wollt schweben“ scheitert die Einigung an der Nichtakzeptanz des Anderen. Für das sorbische Komplement aus dem Band Pře wšě płoty (Über alle Zäune, Domowina-Verlag Bautzen 1994) wählt die Dichterin den Titel „Elefantske wašnje“ (Elefantenart) und der erste Vers entspricht dem deutschsprachigen Titel: „chcych zlětować ty stejo wostać chcyše“ (Du wolltest stehen bleiben ich wollt schweben). Eine der vier Illustrationen von Karl-Georg Hirsch bezieht sich auf dieses Gedicht und spiegelt seine Sicht. Spannungsreich begleiten die Holzschnitte des Künstlers die Gedichtmetaphorik und gestalten mit sichelkrummer Linienbewegung atemberaubende Handlungs- und Gedankenabläufe. Das Besondere der Edition Ornament ist, dass den ersten fünfzig mit Hand gebundenen Exemplaren ein Originalabzug des Künstlers beigelegt ist. In dieser Ausgabe ist es ein Holzschnitt von Karl-Georg Hirsch mit Bezug auf den Text „Der reigen der tödin“. Die Frauengestalt des Todes mit der Mittagsfrau-Affinität war in den letzten Jahren immer wieder Thema zwischen dem bildenden Künstler und der Dichterin. Im sorbischen Komplement „Porikaj“ (Die beiden Paare) aus dem Band Štož ći wětřik z ruki wěje (Was dir der Wind aus der Hand weht, Domowina-Verlag Bautzen 2012) ist die Frau „běła z čornym sćinom“ (weiß mit schwarzem Schatten) und „wótři serp“ (wetzt die Sense). Das Motiv zeigt sich auch im Text „Die ferne Patin“ aus dem Band Der Hase im Ärmel (Edition Cornelius 2011) mit beigegebenem Sprichwort: Čert je čorny – smjerć je běła, wón chce duše – wona ćěła. (Der Teufel ist schwarz, die Tödin ist weiß, er will die Seele – sie den Steiß.) Duett, Duell und Dual breiten sich in den thematischen Kreisen der Lyrikerin aus und faszinieren im Spannungsfeld der Sprachen. Und wer einmal dem Zauber der Gedichte Róža Domašcynas verfallen ist, der will es immer wieder.

Měrana Cušcyna

 

Neue Lyrik im Gespräch

– Im Bücher-Herbst 2014 sind drei besondere Lyrik-Bände von mitteldeutschen Dichtern erschienen. Im Buchjournal werden vorgestellt: Gedichte von Marcel Beyer, Róža Domašcyna und Nancy Hünger. –

… Die 1951 in der Nähe vom ostsächsischen Kamenz geborene Róža Domašcyna legt in der Edition Ornament unter dem Titel Feldlinien Gedichte aus 25 Jahren vor. Ihre Lyrik besticht mit souveräner Handhabung der klassischen lyrischen Methode, die aus einer Anekdote, einer kleinen Beobachtung großen poetischen Mehrwert gewinnt. Dies gelingt ihr in Liebesgedichten genauso wie in solchen, in denen sich die Dichterin von der sorbischen Tradition und Kultur bestimmt zeigt. …

Michael Hametner: … Im Unterschied zu Marcel Beyer ist bei Róža Domašcyna die Klugheit des Gedichts nicht ausgestellt, sondern eingeformt, eingeformt in Form und Sprache. Ist das das Besondere bei ihr?

Thomas Kunst: … bei Róža Domašcyna finden wir einen großen Reichtum der Formen… eines meiner Lieblingsgedichte ist „Delfine“, das erinnert an Gertrude Stein…

Hametner: … Eigentlich ist das ja ein Prosa-Text, ist er dennoch in diesem Lyrikband zurecht aufgehobn?

Kunst: Absolut. Ich mach schon seit 20 Jahren diese Unterscheidung nicht mehr. Ich nenne die meisten Texte Texte. Mir ist auch egal, ob man das lyrische Prosa nennt. Ich bin es müde, diese Genregrenzen ständig zu diskutieren, das überlasse ich den Experten. …
Ich sehe hier auch sehr viele Liebesgedichte, die mich berührt haben, ich muß gestehen, ich hatte vorher noch nie richtig viel gelesen von dieser Autorin und es ist ein sehr, sehr schönes Buch.

Hametner: Ein herrlicher Band, der die Gedichte präsentiert, von Jens-Fietje Dwars herausgegeben in seiner Edition Ornament.

MDR Figaro, 13.11.2014

Weiterer Beitrag zu diesem Buch:

Christoph Georg Rohrbach: treib/sand und dünen die wandern
signaturen-magazin.de, 19.11.2014

 

 

Dichterinnenporträt von Róža Domašcyna im Haus für Poesie am 3. Februar 2022. Moderation Hans Thill.

 

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Richard Pietraß: Dichterleben – Roža Domašcyna

 

Róža Domašcyna und Volker Sielaff sprechen über ihre Dichtungen und lesen aus ihren Werken.

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