WATT II
Als mich das Schicksal wieder mit
Elke verknüpft hat sagt sie
Das Abendrot sei nicht purpur
Rot wie sie geglaubt hat indes
Gelbseidensanft. Lediglich das
Schlickwatt nahm sich wie ne
Veilchenwiese aus oder in Husum
Die Schloßkrokusse eine Beleuchtung
Wie Doomsday winters um
Vier vor es Pelznickel schneit.
Sarah Kirsch, 1935 in Limlingerode im Harz geboren, wohnte nach ihrer Ausbürgerung aus der DDR 1977 zunächst in West-Berlin. Seit 1983 lebt und arbeitet sie am Eiderdeich in Tielenhemme im Dithmarschen. Mittlerweile ist sie nach eigener Aussage ein „Landei“ geworden, hineingewachsen in ein Moorland, das geprägt ist von der Weite, vom Spiel der schweren Wolken und vom Wind, den nur begreifen kann, wer „an der Grenze zwischen Wasser und Land angestammt“ ist.
Die in ihrer Anthologie Luftspringerin versammelten Gedichte und Prosaminiaturen sind mit wenigen Ausnahmen in den Jahren 1984 bis 1996 in SH entstanden. Oft spiegeln sie ihre Gedanken, Gefühle, Erlebnisse und Erfahrungen im Land zwischen den Meeren wider. Es sind keine freundlichen Notizen aus der Provinz. Kirsch empfindet sich als eine gerade noch Davongekommene, die genau weiß, daß ein Entkommen nicht möglich ist. Gelungen scheint der Rückzug in ein ländliches Refugium, in dem sie Kraft findet, die Anmutungen der Vergangenheit und des Tages auszuhalten. Keinesfalls stilisiert sie ihr Leben zur Idylle in der Abgeschiedenheit Schleswig-Holsteins. Glücksmomente können auch hier nur im Widerspruch zu den täglichen Horrornachrichten aus aller Welt gelingen.
Sarah Kirschs Lesebuch Luftspringerin ist gut geeignet zu einer ersten, gründlichen Begegnung mit dem Werk der Georg-Büchner-Preisträgerin.
Andrea Marggraf: Ein Besuch bei Sarah Kirsch
Versprengte Engel – Wolfgang Hilbig und Sarah Kirsch ein Briefwechsel
Lesung in der Quichotte-Buchhandlung in Tübingen am 8.12.2023 mit Wilhelm Bartsch und Nancy Hünger sowie Marit Heuß im Studio Gezett in Berlin.
Begrüßung: Wolfgang Zwierzynski, Buchhandlung Quichotte
Einleitung: Katrin Hanisch, Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft e.V.
Jens Jessen: Versteckte Aggressivität
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.4.1995
Jürgen P. Wallmann: Verspielte Vision
Rheinische Post, 14.4.2000
Heinz Ludwig Arnold: Ein paar Abgründe überwinden
Frankfurter Rundschau, 15.4.2000
Peter Mohr: Meine schönsten Akwareller sint weck
General-Anzeiger, Bonn, 15./16.4.2000
Jürgen Israel: Das Herz hat einen Riss
Unsere Kirche, 16.4.2000
Horst H. Lehmann: Bibliophile Werkausgabe auf Büttenpapier
Neues Deutschland, 17.4.2000
Hans Joachim Schädlich: Sarah. Ein Geburtstagsgruß
Neue Rundschau, Heft 3, 2000
Marion Poschmann/ Iris Radisch: Man muss demütig und einfach sein. Gespräch
Die Zeit, 14.4.2005
Michael Braun: Landschaften mit Endzeit-Boten
Basler Zeitung, 15.4.2005
Unter dem Titel Idyllische Apokalypse
Stuttgarter Zeitung, 15.4.2005
Helmut Böttiger: Hier ist das Versmaß elegisch
Badische Zeitung, 16.4.2005
Michael Braun: Die Schmerzzeitlose
Der Tagesspiegel, 16.4.2005
Johann Holzner: Das Leben verlängern
Die Furche, 14.4.2005
Christian Eger: Unter dem Flug des Bussards
Mitteldeutsche Zeitung, 16.4.2005
Alexander Kluy: Den Himmel vergleichen
Frankfurter Rundschau, 16.4.2005
Dorothea von Törne: Schütteln und weiterleben
Literarische Welt, 16.4.2005
Gunnar Decker: Fisch, der am Grund lebt
Neues Deutschland, 16./17.4.2005
Samuel Moser: Verse vom Rand der Welt
Neue Zürcher Zeitung, 16./17.4.2005
Hans-Herbert Räkel: Ein Elefant muss über die Alpen
Süddeutsche Zeitung, 16./17.4.2005
Sabine Rohlf: Läuse bei Mäusen in der Umgebung von Halle
Berliner Zeitung, 16./17.4.2005
Andrea Marggraf: „Bevor ich stürze, bin ich weiter“
Deutschlandradio Kultur, 13.4.2010
Erich Malezke: Natürliche Distanz zur Außenwelt
SHZ, 15.4.2010
Jürgen Verdofsky: Remmidemmi in Tielenhemmi
Frankfurter Rundschau, 15.4.2010
Wilfried F. Schoeller: Hier bin ich gern und immerdar
Der Tagesspiegel, 15.4.2010
Sarah Kirsch zum 75. Geburtstag
Thüringer Allgemeine, 16.4.2010
Rebekka Haubold: Sarah Kirsch feiert 75. Geburtstag
Radio für Kopfhörer, 16.4.2010
Gunnar Decker: Pirol unter Krähen
Neues Deutschland, 16.4.2010
Brita Janssen: Sarah Kirsch zum 75. Geburtstag
BZ, 16.4.2010
Peter Mohr: Meine Naivität war mein Glück
literaturkritik.de, Mai 2010
Michael Braun: „Alles ist auffindbar in meinen Spuren“
Konrad Adenauer Stiftung, April 2010
Heidelore Kneffel: 1997 bei Sarah Kirsch in Tielenhemme
nnz, 5.5.2018
Karin Kisker: Zum zehnten Todestag der Dichterin Sarah Kirsch
Neue Nordhäuser Zeitung, 5.5.2023
Wulf Kirsten: Rede auf Sarah Kirsch zur Verleihung der Ehrengabe der Heine-Gesellschaft 1992.
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