Sascha Anderson, Stefan Döring, Bert Papenfuß: ich fühle mich in grenzen wohl

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Sascha Anderson, Stefan Döring, Bert Papenfuß: ich fühle mich in grenzen wohl

Anderson/Döring/ Papenfuß/Cha-ich fühle mich in grenzen wohl

WALTRAUDS LEICHEN:

zwischen uns ist nichts
nicht mal die
gleise auf die du dich werfen kannst
kein notizbuch kein tisch

die in unserm namen regierten
lebten nicht gleichzeitig, tote
mit denen wir
die weltbilder tauschen, lebende

die wie leergeschossne hülsen
hinter den tätern zu boden gehen,
ich höre nicht was du sagtst
ich schreibe nicht was ich höre

ich lege mein notizbuch auf den tisch
ich war es nicht

Sascha Anderson

 

 

ICH FÜHLE MICH IN GRENZEN WOHL

komm hoch wenn ich wenns hoch kommt
wenns mir hochkommt unten bin
und angeschnallt mein schleudersitz
ist angespannt wie aufmerksam

ich lehn mich an gesichert und entspannt
ich fühle mich in grenzen wohl
begehre nichts was ich nicht lieber hätte
noch was ich lieber täte tatwerkzeug

ist allenfalls ein räderwerk der uhr
das ende aller fallen jeden falls
kommt mit der zeit verdächtig vor

dies ticken hier zersetzt den standpunkt
der im gedrängten raum noch bleibt
und immer mehr verdichtet wird die zeit

Stefan Döring

 

LA DOLCE MORTE

lustvoll steck ich einige linke finger
ain meinen feuchten slip, auf die frage
aa„wie hast du dich da bloß runtergeholt“
aaakann ich, wenn überhaupt, nur antworten

aaaasedativa reingedreht, bier getrunken
aaaaaich war der größten biertilger einer
aaaaaaaus & ferngesehen, so-als-ob, alles
aaaaaaanur mögliche dementiert, eiter gerührt

aaaaaaaagott! bin ich müde & frei wie’n pirat
aaaaaaaaatagsüber schlafend nachts auf der hut
aaaaaaaaaalustlos steck ich irgendeinen mittel-
aaaaaaaaaaafinger in die schreibmaschine, papier-

aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaatiger! bin ich böse & schön wie’n ästhet
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaknüppel & kloben krachen mir die knochen

Bert Papenfuß

 

 

Berlin, Prenzlauer Berg −

das war eine neue Adresse für Literatur in der DDR. Die koreanische Malerin Ouhi Cha fand dort ihre Partner für die Zusammenarbeit an einem Buchprojekt zu den spröden Sonetten der drei Autoren vom Prenzlauer Berg schuf sie expressive Lithografien, die ebenso vom Schwung der traditionellen Pinselzeichnung wie vom expressionistischen genius loci Berlins besitzen.

Edition Mariannenpresse, Programmheft, 1985

 

 

Hier auf Tape Attack kann man weitere Informationen über die Kassette „Ich fühle Mich In Grenzen Wohl“ (einer Beilage zur originalgrafischen Zeitschrift schaden Heft 11a von 1986) mit den von Sascha Anderson, Stefan Döring, Jan Faktor und Bert Papenfuß-Gorek gesprochenen Texten nebst der musikalischen Umrahmung von Rosa Extra, Hard Pop, Aufruhr zur Liebe, Ornament & Verbrechen sowie Fabrik downloaden.

 

 

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Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Der S.anderson“.

 

Sascha Anderson antwortet auf die Standartfragen von faustkultur.

 

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Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Der Stefandöring“.

 

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Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Das Papenfuß-Gorek“.

 

Beitragsbild von Juliane Duda zu Richard Pietraß: Dichterleben – Bert Papenfuß

 

Bert Papenfuß liest bei OST meets WEST – Festival der freien Künste, 6.11.2009.

 

Bert Papenfuß, einer der damals dabei war und immer noch ein Teil der „Prenzlauer Berg-Connection“ ist, spricht 2009 über die literarische Subkultur der ’80er Jahre in Ostberlin.

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