Serhij Zhadan: Geschichte der Kultur zu Anfang des Jahrhunderts

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Serhij Zhadan: Geschichte der Kultur zu Anfang des Jahrhunderts

Zhadan/Getman-Geschichte der Kultur zu Anfang des Jahrhunderts

DER GEBRAUCHTWAGENHÄNDLER

Im Jahr 80, als Tito starb,
standen hoch oben am Salathimmel Europas
einen Moment lang die Räder still, die in den
aaaaaBergwerken
an unseren Grenzen Erz und Silber erhitzten.
Große Augenblicke, eine Zeit, die Helden zeugte;
wenn du heute herumziehst in einem fremden Land,
bleib am Basketballplatz stehen,
und schau, wie die Jugendlichen mit Eisenstangen
in den Himmel stechen, damit er
schneller zieht.

aaaaaDer Kampf, den wir verloren haben,
aaaaasagt keinem mehr was;
aaaaain Irish Pubs greifen Männer in die
aaaaaTasten und singen
aaaaaHymnen an die unbeschwerte Obdachlosigkeit.

aaaaaJede Taste −
aaaaaein anderer Ton,
aaaaadie erschöpften Finger stimmen die Saiten,
aaaaaum noch was anzufügen
aaaaaüber unsre Liebe
aaaaaund unsre Qual.

Der Augenblick, wenn im Küchendunst das Fett zu sieden beginnt
und die Köche mit Messern das fügsame Grünzeug zerkleinern,
der Augenblick, wenn im Dunkel der Höfe Röcke verschwinden,
in der Farbe des Herzens und der sauce tatare.

Der Herr hat uns unsere Grenzen gegeben,
unsere Wut und Kühnheit, unser Kokain,
ich werde immer noch nervös,
wenn ich zum Abendmahl gehe oder Kohle
verschiebe von einer Bank
auf die andere.

aaaaaDarum spiel das lustige Lied zu Ende,
aaaaawie wir uns einst begegnet sind
aaaaaunterm bestirnten Himmel,
aaaaaund seitdem voll Unruhe verfolgen,
aaaaawie unser Himmel
aaaaaStern um Stern
aaaaaverliert.

 

 

 

Serhij Zhadans erster Roman

1
Glaubt man den Klatschgeschichten und Gerüchten, so hat Serhij Zhadan seinen sechsten Gedichtband in Wien geschrieben, wo er fast ein Jahr verbrachte, von Herbst 2001 bis Sommer 2002.
Nach diesem Satz käme der zukünftige Biograph des Dichters zweifellos ins Grübeln, wie es dazu wohl kommen konnte und warum gerade Wien. Es bedürfte also einer kurzen, aber intensiven Vorgeschichte, die das außergewöhnlich frühe Debüt des „Rimbaud von Charkiw“ beschreiben müßte, seine ersten, aufsehenerregenden Veröffentlichungen Mitte der neunziger Jahre – er war noch nicht mal zwanzig −, seine unbestrittene Vorreiterrolle nicht nur in der von ihm gegründeten Literarischen Korporative ROTE FUHRE, sondern überhaupt in seiner Generation. Dabei schritt der junge Dichter (verzeihen Sie die banale Wortverbindung, im vorliegenden Fall ist sie nicht zu umgehen) in so schwindelerregendem Tempo voran, daß man sich schon am Ende des Jahrzehnts, das man in der Ukraine gern das verlorene Jahrzehnt nennt – für die Literatur gilt das aber keinesfalls! −, Ende der neunziger Jahre also konnte man sich die neueste ukrainische Poesie, wie die ukrainische Poesie überhaupt, ohne Zhadan, ohne seinen „postproletarischen Postpunk“, gar nicht mehr vorstellen.
Deshalb wurde er für ein Jahr nach Wien versetzt. Das passiert echten jungen Dichtern hin und wieder: Gewisse, vielleicht kosmische Kräfte mischen sich in ihr Leben ein und stoßen sie resolut in eine „alte europäische Hauptstadt, gefüllt mit frischem Emigrantenfleisch“.
Schon im Titel dieses Buches liest man die Anspielung auf Wien, in den beiden, nicht ohne ketzerische Ironie zusammengestellten Syntagmen: „Geschichte der Kultur“ und „Anfang des Jahrhunderts“.
Was Wien betrifft, so ist es der Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Was Zhadan betrifft, so der des einundzwanzigsten. Sie haben sich also um fast hundert Jahre verpaßt, Zhadan und Wien.
Eigentlich war Serhij Zhadan nach Wien gereist, um einen Roman zu schreiben. Er begann mit Gedichten, die später integraler Bestandteil des Romans werden sollten. Zum Glück kam es anders; die Gedichte weigerten sich, Bestandteil von irgend etwas zu sein, sie füllten den gesamten kreativen Raum allein aus, und so haben wir, was Stimmungen, Motive, Gedanken und Struktur betrifft, ein außergewöhnlich komplettes Buch, 21 (10+ 10+1) Gedichte, manche von der Länge kleiner Poeme.

2
Jetzt ein paar persönliche Bekenntnisse. Der Altersunterschied erlaubt mir zu sagen, daß Serhij Zhadan sowohl mein Bruder als auch mein Sohn sein könnte. Wenn Bruder, dann ein deutlich jüngerer – ganze vierzehn Jahre. Und wenn Sohn, dann unehelich geboren. Beide Möglichkeiten kommen im wirklichen Leben vor, beide sind sehr bewegend für mich. Ich kann meine Liebe zu allem, was er schreibt, nicht verbergen.
In meinem ersten Roman Rekreationen beschrieb ich eine Gruppe „dreißigjähriger Dichter“. Ihr Verhalten ist äußerst unkonventionell, sie trinken große Mengen Alkohol, sie lieben krampfhaft die sie umgebende Welt und ihr tumbes Vaterland, fluchen genauso schön, wie sie ihre Liebe erklären. Zhadan heute könnte einer der Helden dieses Romans sein: Er ist knapp über dreißig und hat, so scheint es, die erste dramatische Initiation durch die Zeit schon erlebt: das plötzliche, eindrückliche und seltsam scharfe Bewußtsein, daß die Zeit vergeht. „Es kommen einfach die Jahre, / da man von Gleichaltrigen zu träumen beginnt“, schreibt er in einem Gedicht dieses Bandes. Etwas später erscheint der heilige Augustinus, genauer gesagt, die Dämonen die ihn, Augustinus, zitieren…

3
Aber kehren wir zurück nach Wien, wo das Buch entstand und wo in den lichtdurchfluteten Restaurants „Porträts von Kaisern / an den Wänden“ hängen. Das ist übrigens in dem gesamten, von multikulturellen Zeichen und Symbolen durchwobenen Band fast das einzige Einsprengsel eines Habsburger-Mythologems. Sonst kommt Zhadans Wien ohne kaiserlich-königliche Nostalgie aus.
Aber nicht ohne den Tod. Die Betrachtung des Todes – manchmal verzweifelt, meist aber ausgeglichen-meditativ – ist eines der Leitmotive der Geschichte der Kultur zu Anfang des Jahrhunderts. So bestimmend, daß man den Titel manchmal als „Geschichte der Krankheit am Ende der Zeit“ lesen möchte.
Zhadans (Wiens?) Tod hat „Pfefferminzbonbons in der Hand“ und verteilt „sie an die Kinder in der Bahnhofswildnis“. Er ist eher zärtlich, als ob man „aus einem leeren Zimmer in ein anderes“ geht. Er kommt, wenn den Menschen „einfach das Herz stehenbleibt vor Liebe zu dieser / merkwürdigen, phantastischen Welt“. Er ist leise, streut „Rosenblätter ins Chlorwasser“. Aber es gibt furchtbar viel davon, man kann ihn nicht übersehen.
Im Mai 2001 (ich verfüge über das unnötige mitteleuropäische Gedächtnis für Monate, Jahre und Ziffern) zirkulierten Zhadan und ich auf dem Wiener Ring, mit der illusionären Absicht, in die Innere Stadt vordringen zu können, wobei ich die Rolle des Fremdenführers übernahm, denn Zhadan war zum erstenmal hier, und ich versuchte, ihm die Wiener konzentrische Topographie zu erschließen. Damals bemerkte er lachend, das sei keine Stadt, sondern einfach nur ein Friedhof. Und das, obwohl es ein strahlender Maientag war, das Leben schöne Frauen und Autos um uns herumwirbelte und wir an keinem einzigen Grabstein, nicht einmal an einer Gedenktafel vorbeikamen, höchstens am Goethe-Denkmal, aber was hat der damit zu tun. Zhadan aber fühlte, wie man so schön sagt, die Anwesenheit des Todes in allem Wienerischen sofort heraus.
Nein, es geht hier nicht um die banale und romantische „Stadt des Todes“, weder Grillparzer noch Hofmannsthal haben Pate gestanden. Es geht vielmehr darum, daß Wien eine Stadt ist, in der der Tod sichtbarer, fühlbarer ist als anderswo. Er durchdringt diese „Brocken der großen europäischen Leere“, zusammengeballt an seinem, Europas, empfindlichstem Punkt.
Wovon die Gedichte handeln? Ja, von Europa. Von seiner akuten Herzinsuffizienz und seinem hämophilen serbo-kroatischen Blut.

4
Der Dichter Andrij Bondar, der das Nachwort zur Originalausgabe schrieb, hat in diesem Buch zweiunddreißigmal das Wort „Himmel“ gefunden, in verschiedenen Formen und Variationen. Er hat Zhadans Poesie sogar als „Himmelskino“ bezeichnet. Aber auch etwas anderes ist kaum zu übersehen: Zhadans Himmel ist deutlich apokalyptisch, im besten Falle ein „System aus Spiegeln, so angeordnet, daß man nichts erkennen kann“. Darin „es im Grunde nichts gibt als Himmel“. Und es ist ein Himmel, der „Stern um Stern / verliert“. Zhadans Himmel widerspricht also ganz offen der metaphysischen Tradition, die das Himmlische (Ideale, Ewige) dem Irdischen (Brutalen, Vergänglichen) gegenüberstellt.
Mit anderen Worten, Zhadans „Variationen zum Thema Himmel“ sind absolut irdisch: materiell-greifbar, voller Gerüche, Farben und Töne. Unwillkürlich denkt man an Wim Wenders’ Film Der Himmel über Berlin, in diesem Fall „Der Himmel über Wien“, um beim Himmelskino zu bleiben.
Wegen der unglaublich genauen, realistischen Details des materiellen Erdenalltags kann man sich an diesen Gedichten verschlucken. Sie stecken voller „Prosaismen“. Um die Kühnheit von Zhadans Sprüngen richtig einzuschätzen, muß man die Entwicklung der ukrainischen Poesie vor ihm berücksichtigen, ihre betont konsequente Abwendung von der sogenannten Prosa des Lebens. Vielleicht sind Zhadans Gedichte aber in Wirklichkeit der Beweis dafür, daß es einen solchen Bruch gar nicht gibt. Denn sie sind selbst außergewöhnlich gute Prosa. Vielleicht sind sie das Schönste aus dem in Wien nicht geschriebenen Roman, sein metaphorisch-lyrisches Gerippe, ein „Roman in sich“. Denn wer will schließlich behaupten, daß Prosa keine Poesie ist?
Das Interessanteste passiert dort, wo die Grenzen des Gewohnten verschwimmen. Wo sich absolute Zähigkeit und Dichte untrennbar mit absoluter Leichtigkeit und Transparenz verbinden. Dann beginnt man zu verstehen, was Sprache wirklich ist: nicht die Gesamtheit der Wörter an sich, sondern die besondere Gabe, sie zusammenzufügen, völlig frei, aber doch – und hier liegt das Geheimnis! – auf die einzig mögliche Weise.

Juri Andruchowytsch, Nachwort
Aus dem Ukrainischen von Sabine Stähr

 

Nur in einer Umgebung,

wo anachronistische Industrieanlagen wie Dinosaurier in der Landschaft liegen und als letzte Zeugen des grandiosen Sowjetexperiments vor sich hinrotten, konnte jene postproletarische Melancholie und Punkpoesie entstehen, die Serhij Zhadan den Ruf des populärsten Lyrikers der Ukraine eingebracht hat. „Vor zehn Jahren nannte man ihn den ukrainischen Rimbaud, jetzt ist er vor allem Zhadan. Seine Poesie ist so, wie ich mir echte Poesie zu Anfang des Jahrhunderts vorstelle: sicher im Ton, makellos in den Details, durchdringend-visuell, anarchisch und kompromißlos sozial, zugleich absolut poetisch, einzigartig und unerwartet in der der Plastizität der Assoziationen. Es ist wirklich genau das alternative Kino und auch die alternative Musik und das alternative Theater, das uns fehlt. Und überhaupt ist es eine Alternative zu allem, was traditionell als ukrainisch gilt.“ (Juri Andruchowytsch)

Suhrkamp Verlag, Klappentext, 2006

 

Reise durch Absurdistan

− Der junge Ukrainer Serhij Zhadan ist ein Lyrik-Star in seiner Heimat. –

Mit gerade einmal 32 Jahren hat der ukrainische Autor Serhij Zhadan bereits acht Lyrikbände und vier Prosabände vorgelegt und sich damit in seiner Heimat zum Superstar geschrieben. Nun ist sein erster Roman Depeche Mode auf Deutsch erschienen. Es geht um eine absurde Odyssee durch die postsozialistische Ukraine.

Wenn dieser schmale Mann in seiner Heimat Gedichte liest, sind Kneipen und Stadien überfüllt wie bei Popkonzerten. Mit Verzückung lauschen ihm die Massen. Dabei wirkt er mit seinem jungenhaften Gesicht, dem wippenden Pferdeschwanz und gestikulierenden Armen wie ein ewiger Student, der in melodiösem Rhythmus einen Seminarvortrag hält.

Ich heiße Serhij Zhadan. Ich bin 33 Jahre alt. In der Ukraine sind zwölf Bücher von mir erschienen, die meisten davon Lyrikbände. Im letzten Jahr erschien mein Gedichtband Die Geschichte der Kultur zu Anfang des Jahrhunderts auch in Deutschland. Jetzt folgt dort auch mein Roman Depeche Mode.

Der 1974 in der ostukrainischen Industriestadt Luhansk geborene Zhadan zieht mit seinen Eltern schon bald ins größere und 300 Kilometer entfernte Charkiv. Hier studiert er Germanistik, hier promoviert er über den ukrainischen Futurismus, hier beginnt die vielleicht ungewöhnlichste Schriftstellerkarriere zu Anfang des 21. Jahrhunderts.

Das erste Buch, das ich mit Freunden herausgab, trug den Titel Samisdat. Wir druckten es auf einer alten Druckmaschine, die gerade einmal 100 Seiten in der Woche schaffte. Wir schliefen neben diesem Ungeheuer, weil wir jedes Blatt Papier einzeln einlegen mussten.

Das war Mitte der 90er Jahre, er war noch nicht einmal zwanzig und von Zuhause abgehauen. Ein Zuhause, um das er ein Geheimnis macht und nicht einmal seine Freunde wissen, ob er Geschwister hat oder welchen Beruf seine Eltern haben. Nur eines scheint sicher: In den Regalen seiner Kindheit trugen viele Buchrücken den Namen deutschsprachiger Autoren:

Rilke und Celan sind für mich nicht nur deutschsprachige Schriftsteller, das ist für mich eine ziemlich intime Sache. Deutschland und Österreich sind für mich vor allem deshalb wichtig, weil die Bücher meiner Kindheit von dort stammten.

Darüber, was ihn von zuhause forttrieb, schweigt er sich aus. Auch seine Gedichte geben keine Auskunft. Doch schon früh verraten seine Zeilen einen scharfen Verstand. In ihnen beschreibt Zhadan präzise und mit immer wieder überraschenden Metaphern das Lebensgefühl einer Generation, deren Welt mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus den Fugen geraten ist.
Sein Roman Depeche Mode baut dieser Welt ein liebevoll ironisches Denkmal. In ihm irren die drei Hauptfiguren, Dog Pawlov, Wasja Kommunist und als Ich-Erzähler das alter Ego von Zhadan selbst durch die hybride Szenerie der postsozialistischen Ukraine: Einer Welt, in der sich Industriebrachen in den Scheiben futuristischer Firmenzentralen spiegeln, neue „businesmeny“ und alte Rotarmisten amerikanischen Erweckungspredigern lauschen und die Redakteure im Radio immer noch glauben, Depeche Mode nur spielen zu dürfen, wenn sie die Band als „irische Volksmusikgruppe“ anmoderieren. Deren Musik ist der Sound dieses Buches, der Rhytmhus von Zhadans Sprache.

1992, ich war gerade 17, da gründete ich mit Freunden eine Gruppe. Wir nannten uns Die rote Fuhre. Unser Zuhause war das Literaturmuseum, um das herum sich eine Art Punk-Kommune von Charkiver Verlierern zusammenfand. Ich schlief damals in diesem Museum und ich begann da auch zu schreiben. Aber ich habe das damals noch nicht als ernsthafte Tätigkeit betrachtet. Die Zeit damals war eher eine Schule des Überlebens, an die ich heute mit einer gewissen Sentimentalität zurückdenke.

Die Jahre des Umbruchs formen Zhadan. Aus seinen Beobachtungen baut er sein Bild von der Welt, die ihm wie ein Experimentierfeld erscheint, wie ein Chemiebaukasten voll explosiver Stoffe. Das ist sein Thema. Immer wieder. Dem Roman Depeche Mode sind in seiner Heimat längst drei weitere gefolgt. Und das, obwohl er zuhause nur noch selten zum Schreiben kommt.

Ich kann eigentlich nur noch schreiben, wenn ich im Ausland bin. Hier in Charkiv muss ich mich mit Dingen beschäftigen, die eigentlich Aufgabe der lokalen Kulturpolitiker wären. Ich organisiere Festivals, präsentiere andere Autoren.

Zhadan kokettiert ein wenig mit seiner Situation, denn eigentlich mag er das Reisen. Das spürt, wer sich dem Rhythmus seiner Sprache überlässt, die aus seinen Erfahrungen, gesammelt zwischen Ost und West, ihre Kraft und Bildhaftigkeit schöpft.

Eigentlich gefällt mir die These: Der Osten ist der Osten und der Westen ist der Westen und deshalb können beide nie aufeinander treffen. Der Wunsch, sämtliche Grenzen auszuradieren, führt zu einem Misch-Masch, in dem alles gleich ist und damit auch gleich langweilig.

Das ist seine größte Angst: dass sich die Langeweile ins Leben und damit in seine Texte schleichen könnte. Eine Angst, die unbegründet ist, denn noch immer birst sein Kopf von Ideen. Ideen, die ein wenig sind wie die verrückten und abgefahrenen Geschichten, die er uns in seinen Gedichten wie in seiner Prosa in atemloser Spannung zu erzählen vermag. Die nächste wird er wohl schon bald in die Wirklichkeit umsetzen können.

Ich glaube, dass wir heute wieder solche Kommunen brauchen wie damals, weil viele Menschen erst in solchen kreativen Gemeinschaften ihr Potential voll entfalten können. Wenn ich mit meiner Literatur die ersten 100.000 Dollar verdient habe, werde ich ein altes Pionierlager bei Charkiv kaufen und dort 200 Punks ansiedeln. Tagsüber werden sie nützliche Arbeit verrichten, zum Beispiel rote Rüben sammeln, und abends werden sie Sex Pistols hören.

Mirko Schwanitz, Deutschlandradio Kultur, 20.3.2007

 

Paweł Smoleński: „Dass wir kämpfen werden, geht nicht in ihre Moskowiter Schädel rein“

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Herbert Csef: Gedichte gegen den Krieg – Der ukrainische Lyriker Serhij Zhadan

Iryna Kovalenko und Annette Werberger: „Krieg reaktiviert die Geschichte. Man kann sie sehen, schmecken, riechen. Meist riecht sie verbrannt“ – Wie Serhij Zhadan in Charkiw mithilft und mitkämpft

Artur Weigandt: Es riecht wie ein verbranntes Weizenfeld

Ulrich M. Schmid: Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan meldet sich zur Armee und tritt in ein Kampfbataillon ein

Anna Pritzkau: In die Moral gestürzt. Laudatio auf den ukrainischen Dichter und Musiker anlässlich der Verleihung des Freiheitspreises der Frank-Schirrmacher-Stiftung.

 

 

„Tvoye Imya“ von Serhij Zhadan aufgeführt von Mariana Sadovska

 

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Serhij Zhadan liest aus anarchy in the ukr bei t.o.r. #9.

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