„Das Gedicht ist ein Einzelgänger. Man begegnet ihm nur, wenn man selber einsame Wege geht.“ So lautet eine von Rainer Malkowskis dreizehn lyrischen Aussagen, die ich in Akzente 1/2001 finde. In der literarischen Zeitschriftenreihe text+kritik, seit vielen Jahren von Heinz Ludwig Arnold vierteljährlich bzw. als Sonderband herausgegeben, erhält das Gedicht bzw. sein Leser Gesellschaft: Hier stehen Ursprungstext und Sekundärtext nebeneinander und ermöglichen dem besonders an einem Autor bzw. einer Epoche oder Richtung interessierten Leser fundierte Einblicke in die Welt eines Autors. Unter den jeweils einem Autor bzw. einem Thema gewidmeten Bänden finden Sie auch eine Reihe von Lyrikern: Jürgen Becker, Rolf Dieter Brinkmann, Helmut Heissenbüttel, Walter Mehring, Ernst Meister, Franz Mon, Nelly Sachs u.a. Hochaktuell ist der 1999 erschienene Sonderband Lyrik des 20. Jahrhunderts, der nach einer kleinen Galerie der 50 besten Gedichte des 20. Jahrhunderts (bei denen Sie garantiert einiges zu hinterfragen haben!) auf 300 Seiten Aufsätze zu den lyrischen Themen des 20. Jahrhunderts bietet: zu Benn und Brecht, über Avantgarde, Großstadt, Natur und Moderne sowie – als Highlight am Ende – die Dokumente zur Poetik und Poetologie. Ein Aufsatz zu „Tanzgedichten“ ist überflüssig, der Beitrag zu Gedichtparodien flach – insgesamt aber ist das Buch ein Muß. Visuelle Poesie (1997) heißt ein weiterer vorzüglicher Sonderband, der auf 225 Seiten originelle Stimmen wie Heinz Gappmayr, Carlfriedrich Claus oder Jörg Kowalski zu Bild und Wort kommen läßt.
Erschienen in: Theo Breuer – Aus dem Hinterland, Edition YE, 2005
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