WIE VIELE SIND WIR EIGENTLICH NOCH.
Der dort an der Kreuzung stand,
war das nicht von uns einer.
Jetzt trägt er eine Brille ohne Rand.
Wir hätten ihn fast nicht erkannt.
Wie viele sind wir eigentlich noch.
War das nicht der mit der Jimi-Hendrix-Platte.
Jetzt soll er Ingenieur sein.
Jetzt trägt er einen Anzug und Krawatte.
Wir sind die Aufgeregten. Er ist der Satte.
Wer sind wir eigentlich noch.
Wollen wir gehen. Was wollen wir finden.
Welchen Namen hat dieses Loch,
in dem wir, einer nach dem andern, verschwinden.
Marion Brasch liest „Wie viele sind wir eigentlich noch.“
Musik: Soul Coughing (Screenwriter’s Blues), Bill Frisell (Untitled)
Selten wird in unserer jüngsten Dichtung Realität dermaßen zielsicher getroffen wie in den Gedichten von Thomas Brasch. Die Gesellschaft erscheint, exemplifiziert am Beispiel des einzelnen, in Draufsichten und Durchblicken. Vom lakonischen Spruchgedicht bis zum historisch wie auch aktuell angelegten Oratorium reicht das Arsenal dieses bemerkenswerten Dichters, der das Fragenstellen und Antwortensuchen als eine Art gesellschaftlicher Atmung auffaßt, lebensnotwendig und Energie freisetzend. Die Gedichte Thomas Braschs sind das, worauf wir lange genug gewartet haben: eine provokante Stimme aus der Generation der jetzt Dreißigjährigen.
Verlag Neues Leben, Ankündigung
durch die Stärke und Originalität des dichterischen Ansatzes, der poetischen Sprache und dessen, was sie oft provozierend artikuliert. Lebensnähe, Problemfülle, Subjektivität, die Anstrengung zur Zeit- und Epochengestaltung sind ihnen eigen. Im „Hahnenkopf“, dem großen, balladenartigen Gedicht mit der Szenerie des deutschen Bauernkrieges, wird die Dialektik von Sieg und Niederlage in den Epochenauseinandersetzungen und Klassenschlachten behandelt, ist die Rede davon, wie sich die Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker verbinden, kämpfen, siegen und doch unterliegen; die Fragen nach Idealen, Kompromissen, Verrat werden gestellt. Wenn sich Thomas Brasch der Gegenwart und der Zukunft zuwendet, geht es ihm vor allem um die Lauterkeit vor der Revolution, empört ihn Egoismus, Spießertum, Selbstzufriedenheit, Kleinmut. Ein gewisser Hang zur Maßlosigkeit ist dabei nicht zu übersehen; hier wird Brot nicht mit dem Messer geschnitten, sondern mit dem Beil abgehauen. Freilich indem der Autor selbstbewußt in die Öffentlichkeit spricht, ihr seine Deutung von Zeit und Leben gibt, erhält die Öffentlichkeit die Möglichkeit, mit ihm das Gespräch zu führen, auch ihn zu widersprechen.
Eckhart Krumbholz, Verlag Neues Leben, Klappentext, 1975
inzwischen habe ich Ihr Manuskript gelesen,1 es ist sehr gut. Von allen jüngeren Autoren, die bisher in der Reihe erschienen sind,2 ist Ihr Manuskript dasjenige, in dem am meisten DDR-Realität reflektiert wird. Ich sage Ihnen, darin wird die Schwierigkeit, es durchzusetzen, bestehen. Da dies nicht mein Privatverlag ist,3 muß ich es zunächst dem Cheflektor vorlegen. Die Einwände, die weiß Gott kommen werden,4 werden sich gerade auf den Punkt Realität beziehen. Es war damals schon recht schwierig, Ihre Auswahl-Beiträge durchzusetzen.5
„Hahnenkopf“6 und eine Reihe von Texten werden glatt durchgehen. Bitte überlegen Sie sich schon einmal, ob wir nicht doch auf einige Lieder ausweichen sollten. Ich melde mich wieder,7 sobald ich die Meinung des Cheflektors habe.
Herzliche Grüße
Ihres
Bernd Jentzsch
– Zu Braschs Gedichtband Poesiealbum 89. –
Die Realität ist das Fleisch, Brasch schneidet tief. Nicht kollektivierbar in der schönen Menschengemeinschaft. Die Gesellschaft ist er, der einzelne, anarchisch. Amorchie, als Grafitto, kommt aus seiner Sprühdose. Brecht erinnernd, was schert ihn Brecht. Dieser Autor kennt keinen literarischen Larvenzustand, er meldete sich sofort als Dichter zu Wort. Vor Brasch war lange, in der Generation, nichts Provokanteres.
Bernd Jentzsch
(1975 entstandener Text)
Als das Erstlingswerk im Februar 1975 in der Lyrik-Reihe Poesiealbum im Verlag Neues Leben erschien, hatte Thomas Brasch neben Prosa und dramatischen Arbeiten mehr als 200 Gedichte geschrieben. Obgleich sie bis dahin in der DDR kaum verbreitet waren, galten sie in bestimmten Kreisen als „Geheimtip“. Bernd Jentzsch, Lyriker und Herausgeber der Reihe Poesiealbum, war Anfang der 1970er Jahre erstmals aufmerksam auf sie geworden und verfolgte von da an die Idee des Auswahlbändchens trotz aller Schwierigkeiten mit Vehemenz. Angesichts der politischen Biographie Braschs waren selbst separate Veröffentlichungen seiner Texte keine Selbstverständlichkeit. Zunächst gelang es Jentzsch, 1972 vier Gedichte und 1974 das Jazzoratorium „Hahnenkopf oder Die 24 Stunden vor der Schlacht um Weinsberg“ in Anthologien unterzubringen. In der Zwischenzeit fanden erste Gespräche zum Projekt zwischen Verlag und Autor statt. Laut Vereinbarung vom 2.10. 1973 wurde Brasch für das Werk vorab ein „Förderungs-Honorar“ in Höhe von 350 Mark gezahlt. Am 20.3.1974 kam es zum endgültigen Vertragsabschluß, demzufolge sich der Verfasser verpflichtete, bis Mitte Juni etwa 28 Manuskriptseiten abzuliefern (Vorvereinbarung und Vertrag siehe in TBA 1171 und 1244/3.)
Nach Abgabe des Manuskriptes wurde die Auswahl verlagsintern debattiert, wobei der Cheflektor Walter Lewerenz auf der Streichung von mehr als fünfzehn Gedichten bestand. „Er verlangte außerdern, zyklische Texte anders zu komponieren, einzelne Verse zu mildern, Überschriften zu ändern. […] Brasch nahm die Vorzensur mit steigendem Unmut zur Kenntnis. Als ihm die verordneten Veränderungen an den Texten zu weit gingen, bestand er darauf, den Vertrag aufzulösen.“ (in: Bernd Jentzsch: Flöze. Connewitz 1993). Jentzsch konnte ihn letztlich durch den Hinweis auf die enorme Auflagenhöhe des Heftes umstimmen. Aus drei Teilen bestehend umfaßt die Auswahl im ersten Abschnitt, der ursprünglich „Masken“ hieß, später „Gesichter“, schließlich „Augenzeuge Läuft Ausverkauft“, fünf Texte, in denen Porträts recht unterschiedlicher Couleur wie Mörder Ratzek oder Fräser Kasimir gezeichnet werden. Thematisches Zentrum bildet der mittlere Abschnitt mit dem „Hahnenkopf“-Poem. Im letzten Teil folgt der in elf Passagen untergliederte „Papiertiger“.
Korrespondierend zu den Texten gestaltete der Bühnenbildner und Maler Einar Schleef die Umschlagvignette und eine doppelte Innenseite des Heftes. Auf dem Titelblatt wächst ein gesichtsloser junger Mann, die Hände in den Jeans, aus einem Schilderwirrwarr mit Verboten und Aufschriften wie Umleitung oder Firma (dem in der DDR gängigen Begriff für die Staatssicherheit) in einen bis auf ein paar ferne Vögel und Typographenreste leeren Himmel hinein. Da die Verlage der DDR in der Herstellung ihrer Bücher von der Genehmigung durch die zuständige staatliche Instanz abhängig waren, einigte man sich im Verlag auf eine gemeinsame Taktik, um das Erscheinen der Auswahl nicht durch die Zensur zu gefährden. Von den Gutachten für die Behörde bis hin zum Vorwort folgt die Argumentation des Herausgebers für den Band dem Kalkül, Lob mit Kritik zu verbinden, diese zu begründen und mögliche Änderungen in Aussicht zu stellen. Zudem verweist sein Verlagsgutachten die Zensoren auf ihre einmal erteilten Genehmigungen für Texte wie „Hahnenkopf“. Braschs Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 wird im Gutachten bewußt zum politischen Rowdytum Jugendlicher heruntergespielt und im publizierten Heft gänzlich verschwiegen. Auch von seiner zweimaligen Exmatrikulation „wegen staatsfeindlicher Hetzte“ ist in der Autoren-Biographie im Klappentext keine Rede. Auf dem vorgedruckten Antrag zur Druckgenehmigung, der am 28.8.1974 im Ministerium für Kultur eingeht, läßt der Verlag das Feld zur geforderten Auskunft über den Zeitpunkt des Vertragsabschlusses leer, als gäbe es diesen noch nicht (Antrag zur Druckgenehmigung nebst Gutachten siehe in BA Koblenz Dr 1/3549, digitalisierte Akte, Stand: 26.7.2012). „Nach eingehender Diskussion“ wurde die Bewilligung des Druckantrages von der Zensurbehörde am 19.9.1974 erteilt.
Eckart Krumbholz verfaßte das Vorwort für die Nummer 89, das ebenfalls im gesellschaftlichen wie politischen Kontext der damaligen Zeit zu verstehen ist:
Diese Gedichte sind gerechtfertigt durch die Stärke und Originalität des dichterischen Ansatzes, der poetischen Sprache und dessen, was sie oft provozierend artikuliert. Lebensnähe, Problemfülle, Subjektivität, die Anstrengung zur Zeit- und Epochengestaltung sind ihnen eigen. Im „Hahnenkopf“, dem großen, balladenartigen Gedicht mit der Szenerie des deutschen Bauernkrieges, wird die Dialektik von Sieg und Niederlage in den Epochenauseinandersetzungen und Klassenschlachten behandelt, ist die Rede davon, wie sich die Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker verbinden, kämpfen, siegen und doch unterliegen; die Fragen nach Idealen, Kompromissen, Verrat werden gestellt. Wenn sich Thomas Brasch der Gegenwart und der Zukunft zuwendet, geht es ihm vor allem um die Lauterkeit vor der Revolution, empört ihn Egoismus, Spießertum, Selbstzufriedenheit, Kleinmut. Ein gewisser Hang zur Maßlosigkeit ist dabei nicht zu übersehen; hier wird Brot nicht mit dem Messer geschnitten, sondern mit dem Beil abgehauen. Freilich indem der Autor selbstbewußt in die Öffentlichkeit spricht, ihr seine Deutung von Zeit und Leben gibt, erhält die Öffentlichkeit die Möglichkeit, mit ihm das Gespräch zu führen, auch ihm zu widersprechen.
Die Auflagenhöhe des broschierten Heftes lag insgesamt bei 9.000 Exemplaren. Im Buchhandel oder am Zeitungskiosk war es für 90 Pfennige erhältlich. Nach Erscheinen setzten sich die Schwierigkeiten fort: Dem Herausgeber drohte man mit Entlassung, öffentliche Diskussionen wurden unterdrückt, und die wenigen Rezensionen bedachten sowohl die Texte als auch die grafische Gestaltung Schleefs mit massiver Kritik. Bis 1989, kurz vor dem Fall der Mauer, sollte diese Lyrik-Publikation Braschs einzige in der DDR bleiben.
Aus: Thomas Brasch: „Sie nennen das Schrei“. Herausgegeben von Martina Hanf und Kristin Schulz, Suhrkamp Verlag, 2013
Ida Kretzschmar: Frühwerk eines Verfemten
Lausitzer Rundschau, 18./19.12.2021
Thomas Brasch annotiert
nd, 24.2.2022
Volker Oesterreich: „Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin“
Rhein-Neckar-Zeitung, 3.9.2022
Lieber Thomas, wie oft hast du im Streit zu mir gesagt: „Du wusstest doch, wer ich bin, du konntest alles in meinen Werken lesen. Komm mir jetzt nicht so.“
Ich komme dir noch einmal so.
Versuche, aus deinen Briefen herzugeben, was immer in deinen Augen zu lesen war, aus Briefen von 83 bis 90.
Die Sprache ist die Grenze meiner Welt und stößt auf dich
immer wieder hast du dich von mir weggeflüchtet und ich, der ich auch vor mir und meiner arbeit auf der flucht war, bin dir hinterhergeflüchtet, um nicht allein sein zu müssen und tatsächlich in ruhe zu tun, was ich tun muß: meine geschichten aufzuschreiben. wenn ich dies täte, bräuchte ich dich nicht als krankenschwester oder magd zu mißbrauchen. bei der arbeit an kotzebue, der ein leben lang seinem ehrlichen schreiben zugunsten des schnellen erfolgs aus dem weg gegangen ist, wird mir das klarer als je.
was sind wir weniger als spiegel, die einander den abgrund zeigen, in den wir schon so lange heiter stürzen. wer ist denn des anderen kind oder frau oder mann und weiß es zu sagen. man hat uns in ein zimmer gerufen und an einen tisch gesetzt und uns manieren gelehrt, aber nichts davon haben wir gewollt und verstanden. man hat uns aufeinander gehetzt, und stumm sahen wir uns an über die teller. doch unsere mahlzeit wurde nicht gereicht, wir haben uns fremdes essen in den hals würgen lassen, geheiratet, einander gestorben und weggelacht.
Nach vier Jahren Denken an den Film und Ausweichen vor ihm, Gebremstwerden und Korrekturen, neuer Hoffnung, ihn zu machen, neuer Desillusionierung, eigenen Fehlern und Faulheit anderer, fällt jetzt eine Last von mir ab und ich muß wieder an die Arbeit, jeden Tag 10 Stunden in den Schneideraum, wie in der Fabrik, aber wenn ich nach Hause komme, lacht mich die leere Wohnung aus und ich wühle mich in eins der beiden Betten und nach vier Stunden dann ins andere.
Nach dieser Nacht in Zürich habe ich meinem Gehirn nicht mehr getraut, und ich war immer so stolz auf mein Denken und Erinnern. Plötzlich war dieses Gehirn mein Feind, der schwieg. Es war nicht das erste Mal, aber es war so völlig total, daß ich mein Denken und mein Tun nicht mehr kannte und mir unbekannt wurde, daß ich ganz außer mir war und hilflos.
Das Schlimmste, das es im Leben gibt, ist das Warten. Schlimmer stelle ich mir das Sterben nicht vor.
Ohne meinen kleinen Vogel Andermatt
Macht kein Essen dieser Welt mich satt.
Ach, mein Rücken liegt für jeden Stich so frei:
Daß ihr Körper doch an meinem Rücken sei.
Flieg, mein Vogel Andermatt, ach flieg,
unser Untergang ist unser schlimmster Sieg
jeder lernt jetzt, wer er selber ist
und wie man das Liebste auf der Welt vergißt.
Lieber Thomas, hättest du dieses Gedicht veröffentlicht, hätte ich dir die Wurzeln meiner katholischen Erziehung um den Hals geschlungen und zugezogen, bis du den Stift hättest fallen lassen. Ich wollte meinen Namen nicht im Zusammenhang mit dir in der Zeitung lesen. Heute weiß ich, er dient dem Versmaß.
Du gingst mit deinem Talent um wie mit Abfall. Nicht nur mit deinem Talent. Du hast deine Gedichte, deine Prosa hingeworfen, bist draufgetreten, wer sich gebückt hat, hat jetzt Perlen zu Hause. Ich hab so viele davon. Sie haben mich nicht gewärmt, wenn deine Kälte über mich kam. Sie haben mir so unglaublich viel von dir gezeigt.
und wenn ich dich begehre gegen die vernunft
und wenn ich in dir suche meine unterkunft
und wenn mich schlägt ein kalter regen
und wenn ich dich plötzlich seh als wie den segen
und wenn mich greift die liebe und dein namen
als wär es gestern als wir zu uns kamen
und wenn ich in der Liebe ganz verfangen bin
zu dir und alle wünsche gehen zu dir hin
was kann daran denn unvernünftig sein
wenn ich dir sage ich bin dein
Manchmal dreht mein Hirn mich so, daß es deinem Herz wehtut. Ich benötige öfter, als du das meinst, deine Freundlichkeit und öfter, als ich das meine, bemerke ich sie nicht.
Wenn ich aus dem Internat für zwei Wochen nach Hause kam und plötzlich nicht mehr um 6.00 Uhr aufstehen mußte, nicht mehr strammstehen, schießen, prügeln, Angst haben, sondern ruhig unter Menschen leben, die sagten, daß sie mich lieben, begann mein Kaltes Herz sich zu erwärmen. Aber ich wußte, daß ich in zwei Wochen zurückfahren würde in diese Kaserne, in der ich nicht weinen wollte. Also befahl ich meinem Herz, sich nicht zu erwärmen, auf daß es nicht blute, wenn ich nach dem Urlaub wieder im Schlafsaal liegen würde, zwischen den weinenden Jungen, die sich die Decken über die Köpfe zogen, damit keiner es sähe. In den Stunden vor der Abfahrt ins Internat legte ich eine Glasglocke um mein Herz und hörte die Sätze meiner Mutter und meines Bruders, die von Liebe sprachen, wie durch eine Wand. Ich wollte nicht, daß sie mich erreichen, weil sie mich zerstört hätten.
Vielleicht habe ich damals mein übermächtiges Bedürfnis nach Liebe zerstört, um von der Liebe nicht zerstört zu werden. Vielleicht habe ich mich allzu sehr vor dem Gefühl geschützt, das ich mehr als ein anderes ersehnt habe. Ich wollte die Liebe nicht, weil ich wußte: Gleich wird sie mir wieder genommen. Die Furcht hat mich feige und zerstörerisch gemacht. Ich wollte mich bei der Frau rächen gegen diese alte Verletzung, ich wollte mich immun machen gegen den möglichen Verlust, wenn sie oder ich zum Bahnhof gehen.
Lieber Thomas, jetzt bist du für immer zum Bahnhof gegangen, du sprachgewaltiger, atemloser Mensch.
Du hast zu mir gesagt: „Nicht schlafen! Nicht schlafen! Schlafen kannst du, wenn du tot bist.“ Kannst du jetzt schlafen?
wir menschen haben doch viele tode und nur vor dem falschen haben wir angst. jetzt bin ich schon wieder weggestorben und er hat es nicht einmal gemerkt. so gehen unsere tage hin / wie wind und doch ganz ohne sinn / auch dieser tag geht bald vorbei / ins flüstern und in mein geschrei
Ich habe mein Herz auf den Tisch gelegt, vielleicht grob, aber man kann es schlagen sehen und wissen, wer ich bin.
Ursula Andermatt, aus Martina Hanf und Kristin Schulz (Hrsg.): Das blanke Wesen Thomas Brasch, Theater der Zeit, 2004
Georg Stefan Troller: „Das Westfernsehen ist da. Herr T. will wissen, was ich fühle“
DOPPELPUNKT
Nach Thomas Brasch
1
Wer anfing wird an sein Ende gelangen
Der Anfang vom Ende hat angefangen
2
Das Ende geht seinem Ende zu
Wer fängt an Ich oder du
3
Er oder wer wird ans Ende gelangen
Wer aufhört hat einmal angefangen
4
Der Anfang vom Ende ist das Ende vom Lied
Das ist es was einem Anfänger blüht:
Kurt Bartsch
In dem von Martina Hanf und Kristin Schulz herausgegebenen Band Das blanke Wesen Thomas Brasch finden sich Erinnerungen an Thomas Brasch u.a. von Josef Bierbichler, Ulrich Zieger und Friedrich Christian Delius. Und weitere hier.
Christoph Rüter: Brasch – Das Wünschen und das Fürchten
Katharina Thalbach: Leben & Arbeit mit Thomas Brasch († 3.11.2001)
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin – Ein Abend für Thomas Brasch im Literaturhaus Leipzig.
Florian Havemann liest Texte zu Thomas Brasch (Teil 2)
„Der schöne 27. September“ … zwischen 1968 & 2008 in den Tilsiter Lichtspielen Berlin-Friedrichshain am 26. September 2008. Eine Veranstaltung der Galerie auf Zeit – Thomas Günther.
Florian Havemann liest aus seinem tausendseitigen Prosawerk Havemann Passagen, die von seiner innigen und hochkomplexen Beziehung zu Thomas Brasch erzählen.
Annette Maennel erinnert sich an Thomas Brasch und veröffentlicht bei weibblick.com die Episoden Wie ich Thomas Brasch kidnappte und Wie Thomas Brasch um meine Hand anhielt.
Kristof Schreuf: Wer durch mein Leben will
Jens Uthoff: Die Suche nach dem Woanders
Peter Nowak: Liederabend mit Thomas Brasch
Hans-Dieter Schütt: Zu den Partisanen! Die es nicht gibt
neues deutschland, 19.2.2015
Katrin Wenzel: Thomas Brasch: Ein Störenfried in Ost und West
mdr KULTUR, 19.2.2020
Nikolai E. Bersarin: Thomas Brasch zum 75. Geburtstag – Die Utopie des Augenblicks
bersarin.wordpress.com, 19.2.2020
Kai Pohl: Nur lange Fragen
junge Welt, 3.11.2021
Erik Zielke: Dankbar für die Widersprüche
nd, 2.11.2021
Joachim Dicks: Thomas Brasch – ein Schriftsteller im Niemandsland
ndr.de, 3.11.2021
Johanna Adorján Interview mit Marion Brasch – „Eine Fantasie über einen Mann, der mein Bruder war“
Süddeutsche Zeitung, 11.11.2021
Carolin Würfel Interview mit Lena Brasch – „Er hat die DDR gehasst und geliebt“
Die Zeit, 10.11.2021
Trauerrede von Fritz J. Raddatz am 21.11.2001 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.
Thomas Brasch in Interviews, Gesprächen und Szenen (u.a. mit Günter Grass, Tony Curtis und Katharina Thalbach).
Thomas Brasch ist gerade in Westberlin angekommen und Georg Stefan Troller begleitet ihn durch sein neues Leben.
Thomas Brasch’s Brandrede beim Erhalt des Bayerischen Filmpreises 1981.
Thomas Brasch-Interview 1988 Teil 1/5.
Thomas Brasch-Interview 1988 Teil 2/5.
Thomas Brasch-Interview 1988 Teil 3/5.
Thomas Brasch-Interview 1988 Teil 4/5.
Thomas Brasch-Interview 1988 Teil 5/5.
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