Ulrich Zieger: Aufwartungen im Gehäus

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Ulrich Zieger: Aufwartungen im Gehäus

Zieger-Aufwartungen im Gehäus

WAS MAN UNGEFÄHR NOCH WUSSTE,

man wußte von trinkern und ringern
sie rechneten mit den fingern,

die luft war von pfiffen zerblasen
der eiswind verzwickte die nasen,

man wußte noch von einem ahnen
der schrie aus den heißen vulkanen,

die zeit war von rollen genommen
die waren von spulen gekommen,

man wußte genau was man wollte
doch wußte man kaum was es sollte,

die bomben und höllenmaschinen
entsprangen dem geist der gardinen,

man wußte noch um ein paar sachen
die wollte man gerne noch machen.

 

Text von Frieda Gawenda. Alpha Kartaki übersetzt „die sprechenden sind nicht dieselben…“ von Ulrich Zieger.

 

 

 

Ulrich Zieger ist ein Dichter,

der den Leser herausfordert und engagiert. Liest man ihn, ist man sich seiner selbst nicht mehr sicher. Die Sprache tanzt und bebt, die Gedanken zirren, eine Welt entsteht, die man zu erkennen meint und die einen gleichzeitig erstaunt und beglückt.

Edition Rugerup, Ankündigung

 

Nennungen zu Nennungen

Eine Rede

Verehrte Leserin, verehrter Leser, in der Februarmitte des Jahres 2002, nach einem dunklen Berliner Winter, in dem, obwohl noch gar nicht ausgestanden, der Frühling sein blaues Band wiederholt vorflattern ließ, habe ich die Entscheidung getroffen, mich auf diese, sonst Feiertagen oder so genannten Stunden vorbehaltenen Art an sie zu wenden. Damit muß es zweifellos etwas auf sich haben, hat es auch, und zwar in Gestalt des Verlangens nach Klarheit jenseits, d.h. an den jenseitigen Rändern der Welt der Erklärungen, von denen, so unbekannt oder verdächtig sie auch immer erscheinen mögen, das poetische Denken seinen Ausgang nimmt. Ich möchte also damit beginnen, meinen virtuellen Stichwortzettel aus den letzten drei Jahren in eine Aufzeichnung mehr oder weniger schlüssiger Sätze zu transformieren, welche der einfachen Veranschaulichung meiner Absichten, so wie ich sie in den zwei Teilen des vorliegenden Diptychons Aufwartungen im Gehäus/Rede an die Brennesseln ausgeführt habe, dienen soll.
Wie gleich zu Beginn der Lektüre auffällt, enthält der Text eine Reihe von Verweisen auf mehr oder weniger bekannte Gegenstände aus der Geschichte des großen Zusammenhangs von Auf- und Abbruch der klassischen Moderne, bzw. Übergang in die Nachmoderne unserer Gegenwart, wie sie sich im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts vollzogen hat. Allerdings stellt sich schnell heraus, daß dieser Verweiszeitraum nicht ausreicht, noch nicht einmal dann, wenn man das ganze neunzehnte Jahrhundert, aus dem die Protagonisten der heute klassisch genannten Moderne allseamt kommen, in ihn einschließt, daß er sozusagen nach ergänzenden Elementen aus anderen Epochen verlangt. An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, daß ich im Folgenden die Bezeichnung Text jeder anderen, etwa Gedichte oder lyrischer Zyklus, vorziehe, weil die eine zu Unübersichtlichkeit führen, die andere der Form des dargelegten Textes nicht gerecht würde. Ein Diptychon ist kein Kreis, viele Gedichte sind, auch wenn man sie zusammenfaßt oder versammelt, noch nicht unbedingt ein Text. Man könnte es natürlich auch so sagen: Das Rufen der Namen nach Namen gleicht dem Rufen der Worte nach Worten gleicht dem Rufen der Wörter nach Wörtern gleicht der Signifikanz des Signifikanten gleicht der Sprachlosigkeit des Sprechenden gleicht dem Sprechen des Sprachlosen gleicht jeweils den Umkehrungen beider; soweit das Unvermeidliche an der Feststellung, mit oder ohne Ruf, sei er vorauseilend, im Nachhinein erfunden, angeschlagen, unterdrückt oder schon tänzerisch, also gedankenlos wie gelungene Malerei oder Musik, selbst wenn es diese gar nicht geben mag.
Dennoch besteht dieser Text offenkundig aus einer Art von Gedichten, was mir selber manchmal schleierhaft erscheint, da es in der nachmodernen Gesellschaft, die im Übrigen gerade dabei ist, sich in eine bloße Schüttung von Bevölkerungen zu verwandeln, eigentlich für diese Form, bzw. dieses Phänomen keine Aufnahmebereitschaft gibt. Die Frage stellt sich, und mir stellt sie sich seit dem Ende der siebziger Jahre dieses eben vergangenen zwanzigsten Jahrhunderts, das für mich also Gestern heißt, ob wir es in dem Phänomen des Gedichts mit einem Fossil, oder nach wie vor mit einem aktiven Element der Menschheitsentwicklung zu tun haben; und selbstverständlich denke ich über diese Frage von Deutschland aus nach, in dem noch immer durch die Zeit die Fahnen im Winde klirren, die Augen zu tropfen begunnen und Eisenbahnen von den Brücken fallen. Wo aber beginnt man, habe ich mich fragen müssen, wenn alles vorbei ist, wo setzt man an, wenn es keine Verläßlichkeit mehr geben soll, alles in ein Fließen vortäuschendes Geschiebe geraten zu sein scheint und Worte so viel wert sind, wie das Pfeifen bereits ausgestorbener Vogelarten. Man muß im Nichts beginnen, wo ist das Nichts zu fassen: An seinen Rändern, beginnen wir also.

Die erste Überschrift Prä. S. („vor Segalen“) ist aus dem genannten Grund gewählt worden, sie stellt einen Ausgangspunkt dar, welcher an einem extremen Wahrheitsrand eingenommen wird, an einem indirekt real gewordenen Tag, von dem uns die Aufzeichnungen Victor Segalens berichten. Der Schiffsarzt und Schriftsteller Victor Segalen besuchte nämlich, kurz nach dessen Tod, die Schwester des Dichters Arthur Rimbaud in Marseille und erfuhr von ihr Näheres zum Leben und Sterben ihres Bruders, der von ihm bis dahin vor allem wegen seiner nautischen Kenntnisse im Gedicht „Das betrunkene Schiff“ verehrt worden war. Jean–Arthur Rimbaud aus Charleville, der in jugendlichem Alter Gedichte und, seltsam, daß sie so heißen sollen, Prosagedichte schrieb, welche bis heute nur wenig gealtert erscheinen, hatte sein Werk eines Tages für beendet erklärt und war später u.a. nach Stuttgart und in die Sahara ausgewandert, wo er sich, nach einer auch von Henry Miller geteilten Auffassung so unähnlich geworden sein soll, daß der eine den anderen nicht mehr erkannt hätte, wären sie einander zufällig auf der Straße begegnet. Dieses eigenartige Schicksal einer Spaltung der Person in Feinde hat mich schon früh fasziniert, auch wenn ich nicht gleich hätte sagen können warum. Gleichwohl geisterte die Bezeichnung seines Hauptwerkes Une saison en enfer (Eine Jahreszeit in der Hölle) als „Negerbuch“ noch bis zu Bernard-Marie Koltès und Heiner Müller durch die späteren Jahrzehnte. Wo ein poetischer, vielleicht einfach nur waghalsiger Vorgriff zum historischen Rückgriff wird, ist eine unberücksichtigt bleibende Ergänzung abgeschlossener Aufzeichnungen nicht weit. So stellt Lieber Herr (eigentl. „Chér monsieur“, dt.„Teurer Herr“) jene klassische französische Briefanrede (vgl. Gott – Seigneur) dar, mit der Frau Rimbaud sich, nach dem teilweise sehr unbefriedigend verlaufenden Besuch noch einmal an Segalen gewendet haben dürfte. Eine erste Distanzierung aus diesem Spannungsfeld stellt die Überschrift In der Milde des Januar waren die Pappeln die Federn der Erde dar, unter der man sich eine, noch bis vor wenigen Jahren gebräuchliche deutsche Redewendung vorstellen muß. Die Redewendungen untergegangener, wie die noch bestehender Völker weisen bekanntlich tief in die Herkünfte ihres jeweiligen Charakters, so meint etwa Paläolithikum, gib mir Umbrella jene Altsteinzeit, die vor zehn- bis fünfundzwanzigtausend Jahren in die Antiken der Megalithe und Bronzen mündete, sowie den Beginn der allmählichen Umformung des Nomadisierens in Rodungen, Landflucht, urbane Gründungen und kontinentübergreifende Migration darstellt. Die amerikanische Popband The Magnetic Fields sang zu Anfang der neunziger Jahre: „All the umbrellas in London could’nt stop this rain…“, der Mensch blieb ein Tier, das in einer Stadt wohnt. Wenige Jahre vor Rimbauds Ende als Dichter starb Vincent van Gogh und entging seinem Jahrhundert ebenfalls unerkannt. Lieber Vincent verweist auf die Briefanrede, welche sein Bruder, der Kunsthändler Theo van Gogh gewählt haben dürfte, als er zwischen 1872 und 1890 Adressat von 632 Briefen wurde, die das theoretische Werk dieses Malers bilden. Aber auch das Zeitalter der Korrespondenzen läßt sich nicht unbemerkt streifen, so greift etwa Abfahrt (frz. départ) die Überschrift eines berühmten Gedichts von Rimbaud in versöhnender Absicht beider „Tode“ wieder auf, während St. St. auf den Heilige Stefan, einen frühchristlicher Märtyrer verweist, welcher der Legende nach nicht mehr aufgehört haben soll zu reden, bis man ihn zu Tode gesteinigt hatte. In seiner Nachfolge stehen zweifellos die Prediger Martin Luther, über den man viel, und Thomas Müntzer, über den man fast nichts mehr weiß, weswegen es zu Anno Domini 1514 kam, am ehesten freilich über den Holzschnitt der sogenannten „Bauernsäule“, die Albrecht Dürer einigermaßen klandestin einem Lehrbuch für Maß und Proportion beifügte. Anno Domini entspricht also den Initialen des Nürnberger Malers aus Ungarn. Die Elektrik der Lieblosigkeit macht einen Sprung aus den Briefen und Schriften hin zum persönlichen Gespräch, und erinnert an eine Pizza, die H.C. Artmann und ich im Herbst 1995 am Fuße der Dolomiten aßen. Hans-Carl Artmanns Äußerung zu diesem späten Essen nach einer Lesung lautete: „Das ist ungefähr das Liebloseste, was ich in meinem ganzen Leben gegessen habe.“ Nicht lang darauf folgt Für die Fische, das ich meinen Söhnen Vladimir Numa und Donovan Ioan, sowie allen im Zeichen der Fische Geborenen und ihren Müttern, die manchmal Wassermänner sind, widmen möchte. Einer der rätselhaftesten, man möchte sagen undurchsichtigsten Dichter des zwanzigsten Jahrhunderts ist René, oder Rainer Maria Rilke. Da er auf den ersten Blick der Antipode Rimbauds zu sein scheint, ist ihm hier die Überschrift Ewiger Rilke der Vorzeit zugeeignet. Die genannte Malerin Paula Modersohn-Becker, die in der Künstlerkolonie Worpswede eine Randerscheinung bildete, hatte ein Liebesverhältnis zu dem Dichter gehabt, dem dieser sich allerdings nicht lange stellen mochte. Birne Tasse: Eric Satie, der Klavierstücke „in Form einer Birne“ komponierte, sowie einer eigenwilligen oder fehlerhaften Schreibweise für den Torquato jetzt wieder sehr nahe, die ich in einem französischen Folianten aus dem neunzehnten Jahrhundert durch Zufall entdeckte Zum Verlöschen arkadischer Spur: die zitierte „Abfahrt des Königs“ ist identisch mit dem Titel des Triptychons von Max Beckmann Geheimnis grauschimmernden Leuchtens: ein rätselhafter Venuseffekt; Guillaume Apollinaire, frz. Lyriker, hier in Erinnerung an sein Gedicht „Automne malade“ in der Interpretation durch Leo Ferré Flechtbriefe und Ballen des Nutria Sbazyiir: der tibetanische Schriftsteller Nutria Sbazyiir ist in Europa weitgehend unbekannt geblieben Dabei wird vergessen, daß er in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ausgedehnte Reisen durch Länder wie Frankreich, Deutschland und die Schweiz unternahm, wobei er u.a. mit Brancusi zusammentraf. Der Bildhauer vermerkt zu der Begegnung in seinem Pariser Tagebuch von 1912: Dieser grazile Mensch sprach ein ausgezeichnetes Französisch, doch wie ein Brahmane in Reimen“. Die hier ausgewählten Texte aus der Sammlung Theodora Naujoks wurden von Sebaldt Meyer übertragen, dem ich an dieser Stelle danke; Ezra Pound, amerik. Dichter; Amadeo Modligiani, ital. Maler; Jean Cocteau, frz. Dichter und Filmschöpfer; Chateaubriand, franz. Aufklärer; Francis Picabià, ital. Maler; Marquis de Sade, frz. Moralist; Jean Genet, frz. Schriftsteller; Friedrich Hölderlin, dt. Dichter; Paul Gauguin, frz. Maler; Francis Durell, engl. Schriftsteller. Verwunderter Schwefelbergarbeiter: eigentl. „Verwundeter Schwefelbergarbeiter“, ein Bild des ital. Malers Renato Guttuso; John Berger, engl. Schriftsteller und Kunstkritiker; Pier Paolo Pasolini, ital. Schriftsteller und Filmregisseur; Bertolt Brecht, dt. Dichter und Dramatiker; Guiseppe Ungaretti, ital. Dichter. Landaufenthalte: mortale Reverenz an ein Gedicht Ernst Jandls über Tod und Wiedergeburt im Goeth’schen Sinne. Postkarte mit einer Zeichnung: bezieht sich auf ein graph. Blatt der Berliner Dichterin Else Lasker-Schüler aus Wuppertal. De la planet a l’etoile: zitiert den Titel des gleichnamigen, nichtgleichnamigen Blattes von Louis Soutter; Pablo Picasso, span. Maler und Bildhauer; Fernand Léger, frz. Maler; Antonio Tapiès, span. Maler und Bildhauer. Aufwartungen im Gehäus: Townes Van Zandt schrieb als travellin’ folksinger folgende Zeilen: „Turkeys are for flyin’, chickens are for eatin’, I’m all for fun, fun’s forbiddden, forbidden is forgotten, forgotton is for gettin’, I wish, I had a dollar a day…“. Der zitierte Satz stammt aus dem Gedicht „Robinson“ von Günther Eich. Erinnerung an eine Schwester: Elisabeth Nietzsche wurde neben ihrem Bruder Friedrich in Röcken beerdigt. Das Grab lag im genannten Zeitraum auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik. New Yersey Mantra: der amerik. Dichter Gregory Corso starb im Jahr 2001 in New Jersey. Die Olivenbäume am Vormittag: entstand beim Nachdenken über ein Gespräch mit dem Berliner Dichter Oliver Mertins, das Jahre zurückliegt und auch in Form eines spontanen Vortrags stattgefunden haben kann, dem ich lediglich beiwohnte. Entwürfe vor stofflichem Rot: nach einer Aussage des rumänischen Malers Corneliu Baba hat jeder Mensch ein kreatürliches Verhältnis zu der Farbe Rot. Nach Peter Greenaway: Anspielung auf den Film „The Draughtman’s Contract“, ansonsten bezieht sich das Gedicht auf eine Reihe von Begegnungen mit dem Leipziger Maler Roland Frenzel in seinem Atelier. Über dem Nordwind: griech. hyper borealis; Margaret Mead, amerik. Ethnologin. Francis Ponge in seinem Garten unter Flugzeugen: der frz. Dichter Pierre Reverdy lebte während des zweiten Weltkriegs zurückgezogen in und aus seinem Gemüsegarten. Zur Reproduktion von Strukturen des Elends: der Kosmonaut Juri Gagarin umrundete als erster Mensch der Neuzeit die Erde in einem Geschoß. Plötzliche Vorüberfahrt magischer Straßenbahn: beklagt das Fehlen des Schweizer Schriftstellers Robert Walser in der surrealistischen Gruppe um André Breton. Was Saint Pôl Roux tatsächlich noch erfaßte: Surrealisten störten eine Feier zum achtzigsten Geburtstag des frz. Dichters Saint Pol Roux, in dem Ansinnen, den hochverehrten Greis vom als Schmähung empfundenen Ruf eines Symbolisten zu befreien. So ist es verbrieft: veralteter Wertmaßstab; Wols, belg. Maler. Zu Größenverhältnissen im Neckarbereich: Dämpfe und Nebel wurden im Mittelalter als Entstehungsorte für Krankheiten angesehen; Theophrastus Bombastus „Paracelsus“ von Hohenheim, dt. Arzt und Alchimist. Von William Butler Yeats ausgehend und Ende: inspiriert durch die Erinnerung an eine Interpretation des Gedichts „The silver apples of the moon“ durch Tom Rapp, dessen Melodie ich dann allerdings zugunsten einer freieren Figur wieder verließ; William Butler Yeats, irisch. Dichter. (…): „sachor“, hebr.: „erinnere dich“, der frz. Historiker Enzo Traverso schlug 1993 vor, dieses Wort in die deutsche Sprache aufzunehmen; Paul Verlaine, frz. Dichter. Die unsichtbaren Gewichte: der amerik. Sänger P.F. Sloan schrieb um 1965 das Lied „Eve Of Destruction“, bevor er angeblich spurlos verschwand

Raimbaut d’auranges

Arnold Schönberg 5 Orchesterstücke

Otto Dix alpha und omega

brancusi etc.

film chin.:elektrische schatten (zu artmann, das lieblosestze was ich je gegessen habe)

Ulrich Zieger, entnommen der Datei von Ulrich Zieger „Hartung am Ende des Flusses – Aufwartungen im Gehäus – Rede an die Brennesseln“ vom 8.6.2009

Wahrscheinlich muß man unter „Aufwartungen im Gehäus“ die stillste Form des möglichen Besuchs verstehen, gerade einen unaufwendigen Gruß gestattend. So gesehen ist das eine Übung, der Würdigung jener Schönheit erwiesen, die uns zu entgleiten drohte. Ich denke, man kann sie noch fortsetzen.

Ulrich Zieger, entnommen der Datei von Ulrich Zieger „gedichte mit meta Kopie 1“ vom 27.2.2002

Südschwedisches Nachtblatt

Diese Gedichte sind zwischen Januar 1999 in Berlin und März 2004 in Paris entstanden. Sie schildern eine Reise durch Schlick und Schlamm und zeigen deren Bilder im Format: „Super- 8“. So wie Albrecht Dürers Holzschnitt „Der Hl. Hieronymus im Gehäus“, derjenige, der auf der Schwelle beginnt, auch Anfang eines solchen Films sein könnte. Hinter diesen Bildern liegen weitere, so etwa in „Die Elektrik der Lieblosigkeit“ die Erinnerung an eine Pizza, die H.C. Artmann und mir nach einer Lesung in Norditalien noch kurz vor Küchenschluss serviert wurde, und die dem schon betagten Dichter als „so ungefähr das Liebloseste, was ich in meinem ganzen Leben gegessen habe“ vorkam.
Spätere Menschen werden sich erneut mit der Frage beschäftigen müssen, was eine Jahrhundertwende, die zugleich ein neues Jahrtausend einläutet, für eine fassbare historisch-ethische Dimension markiert. Im kollektiven Gedächtnis, falls es das tatsächlich gibt. Für diejenigen, die dem stattfindenden Ereignis beigewohnt haben, war sie wahrscheinlich auch wieder nur das übliche Affentheater. Man fragt sich, was wir mit unseren Leben anfangen. Meist fragt man sich das für andere, für Geliebte und Kinder. Aber eigentlich schippert man nur noch so vor sich hin. Das muss sich irgendwann wieder ändern, es ist so viel zu tun und wir reden die ganze Zeit über von Geldkram und Kleinvieh. Man kann daran genau so gut verzweifeln wie verwaffeln, auf jeden Fall wird man von Wellen aus Frustration umspielt.
Doch gibt es hin und wieder auch erstaunliche Menschen, die an solchen Stellen aussichtslosen Sinnens helfen können. Einer, in diesem Zusammenhang genannt, war der Schiffsarzt und Schriftsteller Victor Segalen. Er hat aus Gründen, die jeder Leser leicht selbst herausfinden kann, seinerzeit den Versuch unternommen, den Dichter Jean Arthur Rimbaud persönlich kennen zu lernen. Das war nicht mehr möglich, Rimbaud war bereits verstorben. Doch hat er die Schwester des Dichters und deren Ehemann aufgesucht und sich von ihnen Rimbauds Rückkehr und Ende nacherzählen lassen. Die Erzählung des Paares kam ihm nicht glaubwürdig vor. Daher der eröffnende Text dieses Buches: „prä. s.“, der sowohl als „vor Segalen“, als auch „Prä.sens“, im Sinne von „Vorgefühl“ verstanden werden kann. Das Gedicht folgt einem Gerücht, das besagt: Er soll wieder da sein, halbtot zwar, gescheitert, und doch wieder da. Denn sterben sollste in der kalten Heimat, auf fester Erde, du besoffenes Schiff, du…!
Ein anderer Support jener Jahre des Schreibens an diesen Texten war mir der Schweizer Philosophieprofessor und unabhängige Denker Paul K. Feyerabend. Sein Buch Wider den Methodenzwang hat mich über die Jahre der Niederschrift buchstäblich Tag und Nacht begleitet. Der darin nachzulesende Satz: „Jede Wissenschaft verdankt sich eines nichtwissenschaftlichen Vorwissens.“, ist mir zumindest für die Dauer der Arbeit zum Leitsatz geworden. Als Schild gegen die Geier sozusagen.
Wenn die „Aufwartungen im Gehäus“ und die „Rede an die Brennesseln“ anfänglich eine Idee von sprachlichem Rückblick auf geglückte unglückliche Lieben, ein Netzwerk aus unvergesslichen Versen angepeilt haben werden, so zeigt sich das Ergebnis erfreulicherweise weit entfernt von solchen Vorstellungen des Erliegens: Denn Jahre verwehen und Dinge geschehen, wir kommen, wir gehen, wir bleiben nicht stehen.

Ulrich Zieger, Montpellier, am 21. Juli 2010
für meinen Vater (1929–2010)

 

lieber ulrich,

ich denke oft an dich: wie du wohl leben magst: und wo…habe gerade deine keith barnes übersetzungen in den händen…großartig ! du schicktest sie mir vor etwa 2 jahren…ich habe jetzt einen wunderbaren verlag in südschweden gefunden: bin mit der verlegerin und übersetzerin margitt lehbert sehr befreundet: sozusagen ihr neuer außenlektor und autor…gern würde ich deine gedichte und übersetzungen dort vorschlagen: ulrich: dieser
verlag ist eine goldgrube moderner ausländischer poesie: sag ja zur edition rugerup! ich habe deine gedichte
margitt schon wärmstens ans herz gelegt: liebe grüße:

dein thomas, leipzig, 15.7.2008

lieber ulrich,

jetzt: zwei stunden später: haben margitt und ich beinahe wieder einen normalen mailwechsel…
ich weiß trotzdem nicht: ob und wie es weitergeht…meine dreiwöchige verlagssuche hat folgendes ergeben:
ES IST VÖLLIG AUSSICHTSLOS…das betrübt mich: ich hätte es nicht für möglich gehalten…
fühle mich so zerrissen: sollten wir denn jetzt froh sein: einen verlag zu haben: ich weiß allmählich gar nichts mehr…

dein thomas, Leipzig, 9.1.2012

(„die chance eines gedichts ist sein vorhandensein.“)

(Bitt)briefe an einschlägige Verlagshäuser

Verehrte Damen und Herren von der DVA

bitte lassen Sie mich weitschweifig beginnen: Lange Zeit spielte die Information, nach der Arthur Rimbaud während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Stuttgart die deutsche Sprache erlernte, eine untergeordnete Rolle in meiner Wahrnehmung. Später sah ich in Jean-Luc Godards Film A bout de souffle / Außer Atem eine Szene, die in der Pariser Straße gedreht worden war, in der Rimbaud vor seinem Aufenthalt in Stuttgart gelebt hatte. Vielleicht durch Hölderlins Huldigungen an Garonne und Neckar ausgelöst, dachte ich bei dieser Szene ebenfalls wieder an Stuttgart, die Stadt, in der Sie sich befinden. Guten Tag, ich habe wie es aussieht damit begonnen, Ihnen eine kleine Geschichte zu erzählen. Befürchten Sie nicht, sie könnte unangemessen schwärmerisch ausfallen, eher ist sie ein wenig sarkastisch und hoffentlich nicht ohne Humor. Auch werde ich in diesem Jahr vierzig, da war Rimbaud schon gestorben. Sie, meine Geschichte, hat etwas mit dem beigelegten Manuskript zu tun, ebenso wie mit der Tatsache, nach der die DVA und Ulrich Zieger bisher nicht in Kontakt miteinander gestanden haben. Rimbaud also, so haben wir es gelernt, hatte seine „Höllenhochzeit“ hinter sich, und war als Dichter bereits „jung gestorben“, als er die Ufer des Neckar betrat. Hölderlin, der in Umnachtung endete, nicht einmal ein halbes Jahrhundert vor ihm. Mir ist dieser französische Dichter erstmalig bekannt geworden, als ich ungefähr 14 Jahre alt war, vielleicht 15, ich bin ein Dezemberkind mit großen Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Jahre. Das war 1975 0der 76, mein Schulfreund las Peter Härtlings „Hölderlin-Roman“, dessen letzter Satz meiner Erinnerung nach lautet:

Hier kann es enden.

An einem Gedichtband, den er ebenfalls besaß, und als zukünftiger Kunststudent zu illustrieren sich vorbereitete, fand ich nicht so viel Gefallen wie er, doch hatte der Lyriker, sein Name ist Ulrich Berkes, dem Band ein Gedicht Arthur Rimbauds als Motto vorangestellt; sein Titel „Depart“. Wahrscheinlich muß man das als eine sehr mutige Tat bezeichnen, denn Rimbaud war in der DDR damals noch nicht wieder publiziert worden. Hauptsächlich weiß ich nur noch, daß ich Gedichte damals für etwas längst Vergangenes hielt, darunter nicht gelitten habe, sondern daß mir diese Vergangenheit des Gedichts, adäquat der linearen Geschichtsauffassung, völlig normal vorkam. Es war aber eine seltsame Zeit in der Deutschen Republik, in der ich aufwuchs. Man erinnert sich heute der Ausbürgerung Wolf Biermanns, ich kann mich auf dieses Ereignis sehr lebhaft besinnen. Die Bekanntschaft mit diesem Sänger führte auch mich damals zu Heinrich Heine, der sich so allmählich aus dem Schullesebuch löste, ja, das war alles sehr gut. Doch nichts hatte mich jemals so irritiert, wie das kleine Gedicht „Abfahrt“, von dem mir ganz unbekannten Franzosen aus dem vorigen Jahrhundert. Später erfuhr ich mehr, las seine Briefe und Illuminationen, die mich, über die spätesten Briefe Hölderlins, in dessen Werk einführten, wobei René Char ebenso half, wie Eluard und andere. Ich sage das jetzt so kurz, es hat in Wahrheit alles sehr lange gedauert, war Jahre währendem Mißverständnis ebenso ausgesetzt, wie einer seltsamen, sich jedoch nie wirklich regenden Bewunderung für mein Unterfangen. „I did it my way…“, könnte ich hier kurz anstimmen, „He did it in his way…“ könnten Sie den Gesang aber auch gleich wieder beenden. Und doch weiß man etwas von dem, was man wissen kann, immer schon im ersten Augenblick, der einen lange zu tragen vermag, auch zu beschimpfen selbstverständlich usw.; ich wußte es jedenfalls gleich, daß ich Rimbaud, den Verschollenen, irgendwie gefunden hatte. Übrigens nicht so, wie in der mir damals schnell bekannt werdenden Weise der Verehrung, die manche Anhänger Aragons zu hegen schienen, denen er als ein Inbegriff ewiger Jugend galt, eine Art abgestürzter Apoll sozusagen. Man kann ihn sicher so sehen, dennoch war ich damit nie zufrieden, mir fehlte in diesem Verständnis etwas, das ich heute eine poetische Antwort nennen würde. Später lernte ich die Arbeit Victor Segalens kennen, den ebenfalls eine poetische Unruhe diesem Dichter auf die Spur geführt hatte. Henry Miller folgte Segalen irgendwie, gab aber ebenso neue Einblicke, wie neue Rätsel auf. Weder essayistisch, noch anderweitig narrativ kann man das entstande Dickicht um Jean-Arthur Rimbaud auflösen. Auch die „Beschreibung eines Dickichts“ kann das nicht; alle Versuche, Biographie und Dichtung dieses Mannes zu verbinden, mußten mehr oder weniger scheitern. Deshalb schlage ich Ihnen nun die beiliegende Schrift vor, welche in Versen abgefaßt, den Versuch unternimmt, sich jenes poetischen Elements positiv anzunehmen, das aus Rimbauds Werk, durch das zwanzigste Jahrhundert hindurch zu uns herüberweht. Mit Hilfe der mir verfügbaren Erfahrung und Technik habe ich sozusagen einen „Trick“ konstruiert, mit dessen Hilfe ich in eine so gesehen unbekannte Zeiteinheit vordringen konnte, jene kurze Zeitspanne vor Rimbauds Tod, von der wir erstmalig durch Segalen retrospektiv erfahren. Das Bindeglied für Segalen war die noch lebende Schwester des Dichters, die in meiner Arbeit durch die Schwester Nietzsches parallelisiert wird, das Hänsel und Gretel-Syndrom der Deutschen sozusagen, die auch Deutsachen heißen könnten, welche dann in Deutsachland lebten usw., und welche (meine Arbeit) dadurch nicht zu einem Totenbuch geworden ist, sondern eher zu einem Lebensbuch der Lesenden der Toten, wenn es nicht durch seine, wiederum mehrfache (prismatische) Brechung des Gegenstands in sich selbst einen poetischen Vorstoß in Richtung neuartiger Zukunft darstellte: Im durchgehenden Gedanken aufeinander sich beziehend im Sinne einer gegenseitigen Begrenzung des jeweils Sagbaren – so würde ich den Charakter der Texte, die von einer Nähe zu Segalens „Stelen“ ausgehend, beinahe in so etwas wie Entwürfe für Lieder zukünftiger Bevölkerungen ragen, an dieser Stelle exklusiv für Sie bezeichnen.
Es tut mir leid und nicht leid, daß ich Ihnen das jetzt etwas kompliziert erklären mußte, da wir einander gar nicht kennen. Das Manuskript selbst ist einfacher, und es ist weder biographisch noch autobiographisch verbandelt, sondern Resultat um Genauigkeit bemühter menschlicher, geistiger Arbeit der Gegenwart.
So hoffe ich innigst, auch Sie könnten sich der Frage stellen, ob man daraus nicht ein Büchlein machen sollte, dem ein Publikum im deutschsprachigen Raum erwüchse.

Mit herzlichen Grüßen nach Stuttgart
Ulrich Zieger

 

Suhrkamp Verlag
Lieber Thorsten,

obzwar ich Deinen (wie auch den Briefen Deines Kollegen Hans-Jürgen Drescher vom Theaterfach) bisherigen Schreiben entnahm, daß im Suhrkamp Verlag niemand auf Texte von mir regelrecht wartet, möchte ich Dich bitten, Dir diese Gedichte einmal näher anzuschauen.
Sie sind im Verlauf der letzten zwei Jahre entstanden, und ich empfehle Dir zumindest eine Lektüre, so als läsest Du einen Briefwechsel oder eine Erzählung. Ich bin sicher, daß es eher so geht, da die Texte nicht zusammengestellt, sondern über eine lange Zeit aus einem dynamischen Gedanken heraus geprüft und entwickelt wurden.
Ein Kritiker der FAZ fragte sich nach der Lektüre meiner letzten veröffentlichten Gedichte in Vier Hefte, ein wenig ratlos wie mir schien, was man wohl diesen Gedichten anmerke, außer Poesie…, ein wenig als handele es sich dabei um einen heute eher unbeliebten Makel, wie mir schien…
Die vorliegenden „Aufwartungen im Gehäus“ haben lediglich nämlichen Gegenstand, und wie stets behandeln sie ihn unter Berücksichtigung seiner historischen Dimension mit Hilfe möglichst vieler Daten aus der Gegenwart, soweit diese sich als poetisch relevant erweisen.
Ich glaube, das sind sehr gute Resultate, die hier vorliegen; dennoch brauchen auch sie sicher Beistand und jene Qualität, die Jean Cocteau einmal das Neigen des Kopfes eines Mandarins nannte, um einem anderen Mandarin Geheimnisse ins Ohr zu flüstern.
Wie auch immer Du die kulturell-ökonomische Lage derzeit (dürftige Zeit?) einschätzen mußt, es gibt diese Gedichte, es gibt mich und mein verschwiegenes Bisherwerk.

Ich grüße Dich freilich sehr herzlich
Ulrich

 

DuMont Verlag
Lieber Christian Döring,

fast ein Jahrzehnt verging, seit wir uns in der Villa Feltrinelli begegneten, vielleicht erinnern Sie sich an „einen Roman, den vielleicht erst in zehn Jahren jemand liest…“
Ich habe dieses Manuskript später verloren, wiedergefunden und angefangen es zu verändern. Doch bin ich nie dazu gekommen, es zu beenden. Erst jetzt scheint mir das möglich, wo viel geschah und viele Illusionen schmolzen.
Was ich Ihnen heute vorlegen möchte, verbunden mit der Bitte, es sich einmal wie eine verschwundene Erzählung wiedergefundener Briefe anzuschauen, denn man kann und soll natürlich diese Gedichte auch einzeln betrachten können, ist in den vergangenen zwei Jahren, also von 1999 – 2001 entstanden. Ich habe diesen Zeitraum sehr bewußt genutzt, sowohl in seinen Sprüngen, als auch in seiner scheinbaren Bewegungslosigkeit, der etwa zwei Jahrtausendwendefeiern entsprangen. Da ich nicht glaube, bereits in die Mystik entwichen zu sein, müßten das noch immer sehr klare Untersuchungen des überlebenden poetischen Feldes sein. Aber lesen Sie, wenn Sie mir diesen Gefallen denn tun wollen, selbst.

Ich grüße Sie jedenfalls ganz herzlich aus Berlin
Ulrich Zieger

 

Lieber Christian Döring,                                                                                                Berlin, 19.9.2001

haben Sie noch einmal Dank für Ihre schnelle Antwort auf den Eingang meiner Post, die Gedichte „Aufwartungen im Gehäus“ enthaltend. Womöglich haben Sie inzwischen auch schon darin lesen können, in dieser Hoffnung zumindest möchte ich Sie gern auf die beiliegende Sendung aufmerksam machen.
Die Erzählung „Tam Tam“ habe ich in den letzten Wochen geschrieben, mir kommt es so vor, als stünde sie mit den Ihnen bereits vorliegenden Texten in einer Beziehung; nicht wirklich ein Kommentar, eher ein kontrapunktisches Thema, wie der rituelle Rückzug von Jägern und Sammlern an einen, das übrige Jahr unberührt bleibenden Ort, an dem das letzte Wasser des gestrigen Tages, das erste des nächsten schon ankündigt.
Natürlich setzte ich Hoffnungen darauf, mich an Sie und den, aus meiner abgedrifteten Lebenssituation heraus nur als Hohes Haus zu bezeichnenden DuMont Verlag zu wenden, da es mir in den vergangenen zehn Jahren nicht gelungen ist, in Deutschland Leser für meine Bücher zu finden. Der plötzlich geschmähte, verdächtigte und ignorierte, mit den Jahren auch resignierte Rest des Kleinverlages, der meine Sympathie in einer Zeit gesellschaftlichen Wandels hatte, der also auch seine Chance haben sollte, hat sich als völlig unfähig und unwillig erwiesen, seine Veröffentlichungen auf eine irgendwie relevante Weise zu Markte zu tragen.
Nun habe ich für neun Jahre in Südfrankreich gelebt und den Ernst der Lage von dort aus sicher nicht richtig eingeschätzt. Entstanden ist so freilich für mich eine Situation, die der lebendigen Versenkung in einer Glocke auf dem Meeresgrund gleicht.
Womöglich waren Ihre Worte, genauer Ihre Frage, warum Sie einen Roman veröffentlichen sollten, den vielleicht erst in zehn Jahren jemand liest, damals im Garten des kleinen Hotels im Monferrato durchaus prophetisch. Inzwischen ist diese Frist jedenfalls verstrichen und die Frage, ob meine Arbeit nicht endlich einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt werden könnte, bzw. sollte, stellt sich mir erneut.
Ich bin jetzt 39 Jahre alt, arbeite seit siebzehn Jahren literarisch, ebenso in Poesie und Prosa, wie für das Theater, welches sich bislang aber nicht dafür entscheiden konnte, mich als Autor zu adoptieren, werde voraussichtlich in der nächsten Woche aus meiner Wohnung geworfen, die ich zuletzt nicht mehr bezahlen konnte (daher die oben angegebene Interimsadresse), gerate äußerlich also immer mehr in Gegenden, die sich meiner Arbeit gegenüber als ausgesprochen feindlich erweisen, wohingegen mich noch immer literarische Pläne beschäftigen, denen ein Hauch von Fürsprache nicht schaden könnte. Dies soll also kein unangemessenes Lamento sein, nur ein Hinweis darauf, wie der Dichter in dürftiger Zeit um die Freiheit des Wortes noch ringt.
Ich sehe mich außerstande, nach allen Erfahrungen als Vortragender meiner Texte, nach den Reaktionen des Theaterpublikums auf meine einmalig gespielten Stücke in mehreren deutschen Städten, meine Arbeit als jenen sprichwörtlichen „Schuß in den Ofen“ zu bewerten. Es mangelt mir vielmehr an verlegerischer Verantwortung, wie sie eine „Unternehmung reiner Enthusiasten des liebevoll gefalzten Objekts“ einfach nicht aufbringen kann. Ich halte meine Schriften in erster Linie für lesenswert, in jenem mir noch verständlichen Tenor Flauberts, dem allzu leicht lesbarer Prosa ein Greuel war. Es hat viel Greuel gegeben, die zurückliegenden Jahre überfliegend. Leider kann aber ein völlig auf sich gestellter Schriftsteller in der Gegenwart wenig ausrichten, in der die Unerwähntheit durch die Sprache des Feuilletons einen bestenfalls zum Exoten, wenn nicht zum Waldschrat stempelt, von dem man nicht einmal weiß, wie man ihn im Notfalle noch erreichen könnte, während er doch gerade vor einem steht. Sie bemerken, ich komme mir öfter als gut für mich wäre ziemlich veralbert vor, deshalb werde ich den Brief hier auch beenden, dessen Ton doch bis eben noch leicht gehalten wurde.
Verzeihen Sie die Ausführlichkeit meiner Lagebeschreibung, sie verdankt sich der Unerträglichkeit jener Isolation, in die meine Arbeit geraten ist. Diese aber hat es, so glaube ich nicht verdient, auf eine dermaßen schnöde Weise zu fossilieren.

In the name of poetry, und wie immer mit herzlichen Grüßen
Ihr Ulrich Zieger

 

Das große Verschwinden

Der Dichter Ulrich Zieger ist ein Liebhaber der Abgeschiedenheit: Sein Lebensweg ist dechiffrierbar als schritt­weiser Rückzug in das kontem­plative „Gehäus“, das seinem jüngsten Gedichtband den Titel gegeben hat. In Berlin, wo er in den 1980er Jahren in die kreativen, aber politisch doppel­bödigen Netz­werke der „Prenz­lauer Berg-Connection“ (Adolf Endler) involviert war, hielt es der aus dem sächsi­schen Döbeln stam­mende Autor nur zeit­weise aus. Einige Jahre engagierte er sich in der unabhängigen Theatergruppe „Zinnober“ und als Mit­heraus­geber der Indepen­dent-Magazine Schaden und Verwendung. Sehr früh löste er sich dabei von den szenischen Selbst­verliebt­heiten der Prenzel­berg-Dichter und ent­wickelte einen eigen­ständigen, luziden Surrealismus, der die Gegen­stände seiner Poesie aus den Koordi­naten der Alltags­vernunft befreit und in wundersame Schwebe­zustände versetzt. Voraus­setzung für diese poetische Eman­zipation war die Abson­derung von den Selbst­täuschungen der Metro­polen-Poeten.
Sein erster Gedichtband Neunzehn­hundertfünfund­sechzig (1990), der immerhin mit dem Nicolas Born-Preis ausge­zeichnet wurde, kreist in elegischen Sequenzen um eine düstere DDR-Kindheit, in die immer wieder eine unheimliche „Laut­losigkeit“ einbrach. Bereits 1989 ging Zieger nach Zwischen­stationen in Berlin und den USA nach Mont­pellier in Süd­frank­reich, wo er noch einen Roman und ein Drehbuch für einen Wim Wenders-Film fertig stellte, ehe er 1997 scheinbar endgültig von den Bühnen des Literatur­betriebs verschwand. Als Zeugnis seiner großen poetischen Kunst­fertigkeit blieb der 1992 publizierte Band Große beruhigte Körper zurück – ein Versprechen auf eine Dichtkunst von suggestiver Schönheit, die den planen Realismus der Zeitgenossen überwindet.
Nach fast fünfzehn Jahren der planvollen Abwesenheit meldet sich Ulrich Zieger mit seinen „Aufwar­tungen im Gehäus“ zurück. Und seine Beschwö­rung einer bibli­schen Urszene, die in der lyrischen Adres­sierung „an den Vater von Sem“

an den vater von sem,

auf den straßen der abgewiesenen liebhaber,
nach einem haisommer fliegen über jedem kopf zwei turteltauben,

die eine blutet still die andere lauthals,
eulen fallen aus astlöchern ob des durchdringenden pfeifens,

gartenstühle wurden in die pavillons geschoben,
die mitte des platzes bleibt leer dort verdampfen fontänen,

man hält sich an zeitungen zeitungen gehen,
sie werden am abend gebracht sie verschwinden schon bald,

wo die überschlagschaukel sich drehte hing später ein kranhaken,
daran hing nichts.

anklingt, nimmt ein Motiv aus Große beruhigte Körper wieder auf. Dort gibt es ein Gedicht, in dem ein im späten Mittel­alter ausgestorbener Vogel, die Dronte, ins Leere fliegt und dabei von einem Engel begleitet wird. Diesen Flug ins Leere scheinen auch die beiden „turtel­tauben“ des vorliegenden Gedichts zu absol­vieren. Dass diese beiden Turtel­tauben offenbar verletzt und blutig ihren Flug über den Köpfen vollziehen, darf man wohl als apokalyp­tisches Zeichen verstehen. Denn der „Vater von Sem“, der hier angerufen wird, ist der biblische Noah, der Welten­retter, der laut Überlieferung einige ausge­wählte Exemplare seiner Spezies vor der Sintflut bewahrt. Nach dem Bericht im Buch Mose zeugte Noah erst im Alter von fünfhundert Jahren seinen Sohn Sem, der dann mit seinen Brüdern Ham und Japhet die wieder kultivierbare Erde bevölkerte.
Ziegers Gedicht changiert zwischen einer phantas­tischen, traum­nahen und einer alltags­realis­tischen Darstel­lungs­weise. Das ironisch-expres­sionis­tische „Weltende“ des Jakob van Hoddis winkt von ferne herüber. Den einzelnen Gedicht-Abschnit­ten gemeinsam ist nur die Menschenleere, der fast fotografische Schwenk auf Pavillons und Spiel­plätze dokumen­tiert Szenarien der Verlas­sen­heit. Es ist ein Bild des großen Verschwindens, das von Situa­tionen erzählt, die soeben noch von einem regen Alltagsleben zeugten und jetzt nur noch Stummheit verkörpern. Jetzt ist nicht nur „die Mitte des Platzes“ leer – abwesend sind auch jene, die mit großer Ent­schlossen­heit ihr Geschick in die eigenen Hände nehmen wollten: die „abgewiesenen liebhaber“, die Flaneure im Garten, die Zeitungs­leser, die schau­kelnden Kinder. Die blutigen „turtel­tauben“ bringen keine Zweige mit, die ein rettendes Eiland anzeigen würden. Am Ende ragt nur noch ein funk­tions­loser Kranhaken ins Bild. „Man wird mich als schweigsam erinnern“, heißt es in einem anderen Gedicht von Ulrich Zieger, „man wird nichts mehr wissen.“

Michael Braun, poetenladen.de, 1.7.2011

Ein großes Fortgehen

− Der Dichter Ulrich Zieger meldet sich im Gehäus. −

Der Dichter Ulrich Zieger ist ein Liebhaber der Abgeschiedenheit: Sein Lebensweg ist dechiffrierbar als schrittweiser Rückzug in das kontemplative Gehäus, das seinem jüngsten Band den Titel gegeben hat. Als er vor zwei Jahrzehnten unter den nervösen Dichtern der Prenzlauer Berg-Connection (Adolf Endler) auftauchte, war spürbar, dass hier eine poetische Stimme von großer Intensität sprach, ein Nachfahre Rimbauds. „Ich bin wahrlich süchtig geworden nach dieser Art des Schweigens“, schrieb Uwe Kolbe über seinen Kollegen, „es geht eine Kraft aus von ihm, die von Gedicht zu Gedicht aufbrandender, zwingender wird.“
Aus dem überreizten Berlin, wo er in die Netzwerke der doppelbödigen Ostberliner Literatur-Dissidenten involviert war, zog sich der Einzelgänger 1989 nach Südfrankreich zurück. Zuvor hatte er sich als Mitherausgeber der Independent-Magazine schaden und verwendung betätigt. Zu dieser Zeit entwickelte er seinen luziden Surrealismus, der die Gegenstände seiner Poesie aus den Koordinaten der Alltagsvernunft befreit und in wundersame Schwebezustände versetzt.
Sein erster Gedichtband Neunzehnhundertfünfundsechzig (1990) kreiste in elegischen Sequenzen um eine düstere DDR-Kindheit, in die immer wieder eine unheimliche „Lautlosigkeit“ einbrach. Nach seinem Rückzug entwarf Zieger das Drehbuch für den Wenders-Film In weiter Ferne, so nah. 1997 verschwand er von den Bühnen des Literaturbetriebs. Mit Aufwartungen im Gehäus, einem Lobgesang auf die visionäre Kraft der Poesie, hat sich Zieger nun eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Umschlag des Buchs zeigt ein einsames Haus auf einem weiten, leeren Feld. Das Titelgedicht zitiert den amerikanischen Sehnsuchtssänger Townes van Zandt und eine Lebensmaxime Crusoes: „ich brauche keine sehnsucht mehr zu haben.“ Auch einige der dunkel melodiösen Gedichte, die sich mit exquisiten Titeln wie „kaum hörbarer rundgesang kosmischer ritter“ oder „die jahre sind hunde aus schattigem munde“ schmücken, entwerfen ein Szenario der Abgeschiedenheit. Mit seinen „unregelmäßigen Versen“ evoziert Zieger Bilder von Van Gogh, Picasso und des Tachisten Wols und baut daraus flimmernde Sehnsuchtslandschaften. Es geht darum, ein neues Land zu suchen:

es war um uns ein großes fortgehen;
was kann das gewesen sein; etwas, das schatten
warf auf die verlassenheit.

Michael Braun, Badische Zeitung, 3.12.2011

Kommentar

Diese Besprechung Brauns findet sich in veränderter Form schon im Poetenladen (Akrobat-Neue Folge 7),
dort unter der Überschrift: „Das große Verschwinden“… in der Badischen Zeitung steht über der Rezension: „Ein großes Fortgehen“. Warum machen mich diese beiden, sich einander sehr ähnlichen Besprechungen nicht glücklich? Weil in ihnen jegliche euphorische Geste, jede dieser wirklich großen Poesie angemessene sprachliche Zuordnung fehlt, bewußt fehlt, eine Rezensentensprache, mit der nachgewiesen werden könnte, daß es sich hierbei um außerordentliche Gedichte handelt, wie sie in Deutschland nur noch höchst selten zu finden sind.
„Man könne bei klarem Verstand auch den Wind essen.“ (Zieger) Seine Gedichtbände Neunzehnhundertfünfundsechzig, Große beruhigte Körper, das Poem Schwarzland und jetzt eben auch Aufwartungen im Gehäus gehören für mich zu den eigenständigsten und elementarsten Lyrikveröffentlichungen der letzten 20 Jahre. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Ulrich Zieger ein „Liebhaber der Abgeschiedenheit“ (Braun) ist, aber er existiert am Rand. Rezensionen, die derart gedämpft lieber vom einstigen Fortgehen als von einer glücklichen Wiederkehr handeln, sind dann doch wohl eher Anleitungen zum Verschwinden.

Thomas Kunst, lyrikzeitung.com, 3.12.2011

In Ulrich Ziegers Gedichtbuch

Aufwartungen im Gehäus lese ich im Gedicht „es ist nur in deinem Kopf“, das ich auf Seite 39 vorfinde: die menschheit ist ängstlich und alt, und zack, krabbelt ein Ohrwurm hervor: die Mauern stehn / Sprachlos und kalt – vergleichbarer Rhythmus (bei Hölderlin kommt natürlich das Enjambement hinzu), gleiche Metrik, dieselbe Anzahl von Wörtern und Silben, identische Wortarten (okay, hier ein Hilfsverb, dort ein Vollverb, aber Verb bleibt Verb bei diesem speziellen heuristischen Vorgehen), gleicher Sound einschließlich der Auftakte mit bilabialen Reibelauten die menschheit / die Mauern und des Reimpaars alt und kalt, das den Zieger-Vers mit den Hölderlin-Versen in einer grauen Zelle endgültig zusammenschmiedet.
Ach ja, deine idiosynkratische Leseweise, meint Kraus schmunzelnd und denkt nun nicht, daß Zieger, wie ich das gern und oft tue, diese Korrespondenz bewußt herbeiführen wollte (was naturgemäß auch nicht auszuschließen ist), da sind halt die Ohrwürmer, Schläfer, die allezeit aktiviert werden können, und die lassen sich, einmal in Bewegung gesetzt, nicht aufhalten, führen unsichtbar die Schreibhand oder lösen zum Beispiel das aus, was in diesen Zeilen zu lesen ist. Immer wieder stoße ich im Verlauf der 134 Seiten in Aufwartungen im Gehäus auf Gedichte, die ich abschreiben möchte, wie Johannes Bobrowski das lebenslang mit den besonders beeindruckenden Gedichten und Versen tat, die ihm im Anschluß naturgemäß zu Ohrwürmern wurden. Die Mehrzahl der Gedichte in Aufwartungen im Gehäus habe ich zwei-, manche dreimal gelesen.

Das folgende Gedicht, und damit komme ich zum Leben als Dauerkrise zurück, ruft einen Spiegelblick hervor, der mir die Haare zu Berge stehn und Schauer übern Rücken jagen läßt, während ich die letzten vier Jahre, die vergangenen zwölf Monate des Lebens Revue passieren lasse. Ich schreibe das Gedicht umgehend ab und lese es Mrs Columbo mit bebender Stimme vor:

das obligate rezitativ,

mein zorn hat sich gelegt, meine hoffnungen waren idiotisch,
die menschen um mich her sind nicht wie ich zu denken glaubte,
meine maßstäbe konnten nicht angelegt werden,
an niemanden außer an mich,

meine lieben sind alle zersprungen, sie flohen wie diebe,
ich sah sie noch in ihrem unglück, doch sind meine worte nicht hörbar,
die nicht einmal meine gewesen sein dürften,
so waren sie auch nicht sehr rauh,

es bereitet mir freude so unregelmäßig zu schreiben,
es bereitet mir freude den herbst wiederkommen zu sehen,

ich werde vielleicht nicht mehr lange hier bleiben,
ich werde vielleicht nicht mehr fortgehen können.

Ulrich Zieger

Theo Breuer: von Buch zu Buch, poetenladen.de, 1.1.2012

Weitere Beiträge zu diesem Buch:

Tom Schulz: Ausgehend nicht mehr zurückkehren müssen
fixpoetry.com, 13.3.2012

Heike Baller: Blogwichteln – „meine liebe,“ von Ulrich Zieger
koelner-leselust.de, 31.1.2019

Das Lyrische Quartett im Lyrik Kabinett München sprach am 5.10.2011 über dieses Buch und ist zu hören ab 1:07:02

 

 

Stellest Stoffel verweist auf das Buch in seinem neuen Blog.

 

In der Zwischenzeit: Poesie – mit Ulrich Zieger auf Burg Ranis am 13.4.2015

 

EIGENSINN

Du mußt es dir nicht mehr beweisen
Was dich auf eigne Füße stellt
Um Schritt für Schritt dich zu verlassen
Wie du entschwindest zu erfassen
Was dich noch auf den Beinen hält
Um eigentlich dich zu umkreisen

Als suchtest du des Lebens Mitte
In einem schwerelosen Raum
Und des Gedankens nicht erwehrt
Du warst noch niemals unbeschwert
Wie man gelegentlich im Traum
Mit Geistern um sein Ende stritte

Um so auch mit dir zu erwachen
Wenn er an Wirklichkeit verliert
Auf jener dir bekannten Seite
In der verbliebenen Tragweite
Dein Selbstbildnis noch mit sich führt
Es ist fast nicht mehr auszumachen

Was dich in Wahrheit von ihm trennt
Von dem was du bereits gewesen
Und unfreiwillig mit dir nimmst
Womit du es dir selbst bestimmst
Die eine Hälfte wohl zu lesen
Die andre aber still verbrennt

Um in die Glut zurückzukehren
In das was ewig in dir loht
Du sitzt an deinem eignen Feuer
Wie ein betrognes Ungeheuer
Das sich nur ständig selbst bedroht
Vielleicht auch nur um sich zu wehren

Aus jener Frage wer ich bin
Nur das zu sein und auch zu bleiben
Mit dem was sich so um dich tut
Aus Langeweile Lebensmut
Den einen Feuerkreis beschreiben
In deinem alten Eigensinn

So fragst du dich was soll es heißen
Das dich auf eigne Füße stellt
Um Schritt für Schritt dir zu entgleiten
Und wie du schwindest fortzuschreiten
Du weißt noch nicht in welche Welt
Und mußt es dir auch nicht beweisen

Andreas Hegewald dem Poeten Ulrich Zieger gest. am 23.7.2015

 

 

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Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Der Ulizieger“.

 


Gert Neumann spricht über Ulrich Zieger.

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