Nobelpreisträger William Butler Yeats schrieb berührende Liebeslyrik, er beschwor die keltische Dämmerung und ein mythisches Byzanz. Seine stilistische Vielfalt – vom Volkslied bis zum formstreng komponierten Liebesgedicht – spiegelt sich in den unterschiedlichen Lesungen wider: in den kraftvollen Rezitationen des Autors und Dylan Thomas’ sowie den legendären englischsprachigen Lesungen aus den Fünfzigerjahren. Hanns Zischler, Bibiana Beglau, August Diehl u.a. bringen deren Zauber in den deutschen Übersetzungen neu zum Klingen.
Enthält in deutscher und englischer Sprache: „Die Seeinsel von Innisfree“, „Der Geiger von Dooney“, „Das Lied der alten Mutter“, „Das Lied des irrenden Aengus“, „Kein zweites Troja“, „Die Maske“, „Ein Rock“, „Die wilden Schwäne auf Coole“, „Zerbrochene Träume“, „Salomo und die Zauberin“, „Das Zweite Kommen“, „Seereise nach Byzanz“, „Leda und der Schwan“, Aus „Ödipus auf Kolonos“, „Ein Zwiegespräch zwischen Selbst und Seele“, „Für Anne Gregory“, „Drei Dinge“, „Byzanz“, „Nach langem Schweigen“, „Lapislazuli“, „Die drei Sträucher“, „Der alte Wüstling“, „Wie als Greis nicht rasend sein?“, „Die Tröstung des Cuchulain“, „Neuigkeiten für das Orakel von Delphi“, „Wasserläufer“ und „Der Verrat der Zirkustiere“.
Der Hörverlag, Ankündigung
Der irische Dichter William Butler Yeats (1865–1939) gehörte zu den Wegbereitern der literarischen Moderne und damit zu den wichtigsten europäischen Schriftstellern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als erster Ire erhielt er 1923 den Literaturnobelpreis. In den fünfzig Jahren seines Schaffens schuf er vor allem ein vielschichtiges Dramen- und Lyrikwerk, das viele nachfolgende Lyrikergenerationen beeinflusste.
Trotz dieser Bekanntheit sind seine Werke bisher nur wenig ins Deutsche übersetzt wurde, umso lobenswerter ist das vorliegende Audiobuch mit 29 Gedichten, die von namhaften Übersetzern (Marcel Beyer, Mirko Bonné, Gerhard Falkner, Norbert Hummel, Nora Matocza und Christa Schuenke) ins Deutsche übertragen wurden. Auf der ersten Audio-CD sind die Gedichte im englischen Originalton (u.a. vorgetragen von W.B. Yeats selbst oder von dem walisischen Dichter Dylan Thomas) zu hören. Die zweite Audio-CD bringt dann die deutschen Fassungen zu Gehör – u.a. von Burghart Klaußner, Hans Zischler oder Bibiana Beglau.
Das Booklet bringt neben den Kurzbiografien der englischen und deutschen Sprecher und der Übersetzer auch die Verleihungsrede von Per Hallström anlässlich der feierlichen Überreichung des Literaturnobelpreises an William Butler Yeats. Darin wird die Magie seiner märchenhaften Poesie gelobt, wovon sich der Hörer nun einen Eindruck verschaffen kann.
Einige Gedichte sind tatsächlich Aufnahmen mit Yeats selber, allein das faszinierte mich schon, abgesehen davon, dass ich seine Gedichte sowieso gerne mag. Und dann die Chance, ihn selber lesen zu hören – das konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Aber auch die anderen Gedichte werden von bekannte Sprechern der 50er Jahre vorgetragen, die die Gedichte mit viel Gefühl und Ausdruckskraft lesen.
Ob man Gedichte mag oder nicht, ist eine Sache, ob man Yeats mag oder nicht, ist wieder eine Sache, aber – wenn man sie mag, dann kann man diese CD eigentlich nur genießen. Die Gedichte sind emotional, intensiv und mit viel Feuer vorgetragen, so dass man als Zuhörer mitgerissen und verzaubert wird.
Die Auswahl der Gedichte ist schön und vielfältig und gefällt mir sehr gut.
Auch die deutschen Gedichte sind gelungen und toll gelesen, auch wenn ihnen für mein Empfinden ein wenig von der Tiefe und Intensität der alten Aufnahmen im Original fehlt. Ich höre sie ebenfalls gerne, kann mich jedoch nicht ganz so hineinfallen lassen wie in die englischen Aufnahmen, allerdings ist das bei mir ein generelles Problem bei übersetzten Gedichten, hier bevorzuge ich in der Regel immer das Original. Wer hier etwas offener ist als ich, findet eine schöne, gut gelesene Übersetzung der Gedichte vor, die meines Erachtens ebenfalls ein Genuss sind.
Abgerundet wird das CD-Set noch durch ein kleines, informatives Booklet – ich kann diese Gedichte-Sammlung auf jeden Fall empfehlen!
William Butler Yeats feierte am 13. Juni 2015 seinen 150. Geburtstag und ich durfte mit ihm feiern. Dank des Hörverlags kann man sich einige seiner Gedichte ins Haus und direkt in die Gehörgänge holen.
William Butler Yeats ist Begründer der Irish National Theatre Society, aus der sich später das Abby Theatre in Dublin entwickelte. Er schrieb Theaterstücke, Essays und Erzählungen, war politisch sehr engagiert und ist dennoch vor allem für seine Gedichte bekannt, für die er 1923 den Nobelpreis erhielt.
Der Hörverlag hat sich zu seinem runden Geburtstag 29 !!! seiner Gedichte ausgesucht und diese auf CD verewigt.
Nichts Neues?!
Auf den ersten Blick vielleicht nicht, ABER es handelt sich hierbei um eine außergewöhnliche, dem Autor entsprechende, Veröffentlichung.
Wenn man das Hörbuch bzw.die Lesung aus seiner Folie befreit und den Blick abwendet, von der grandiosen, edlen Covergestaltung, dann findet man im Inneren zwei Cds und ein liebevoll gestaltetes Booklet vor.
Wer jetzt denkt, dass es in der Regel üblich ist, dass ein Hörbuch bzw. eine Lesung aus mehreren Cds besteht, dem mag ich nicht widersprechen, dennoch sollte man hier genauer hinsehen.
Die erste Cd enthält ORIGINAL TONAUFNAHMEN von Lesungen aus den 1930ern von WILLIAM BUTLER YEATS höchstpersönlich!!! Er liest drei von 29 Gedichten selbst, die übrigen werden von Cyril Cusack, Siobhan McKenna und anderen Größen vorgetragen.
DAS ist nicht üblich und definitiv ein Sahnebonbon 😉
Wer jetzt denkt, dass sein Englisch dafür nicht ausreicht, dem sei versichert, dass man auf der zweiten CD alle 29 Gedichte in deutscher Übersetzung vorfindet.
Für alle, die sich bis dato nicht mit Yeats beschäftigt haben, lassen sich im Booklet einige Informationen zu ihm, seinem Leben und seinen Werken finden.
Optisch, technisch und inhaltlich bekommt dieses Werk die Höchstnote von mir!!!
Selbstverständlich muss man seinen eigenen Weg finden, um den Inhalt in seiner Gänze zu erfassen. 58 min.lang, reiht sich ein Gedicht an das nächste. Da ist es schwierig, alles zu verinnerlichen.
Ich selbst habe die Cds mehrfach gehört. Nicht immer nach der „vorgegebenen“ Reihenfolge, sondern Querbeet. Manchmal habe ich mir ein Gedicht mehrfach angehört, weil es mir so gut gefiel oder ich das Gefühl hatte, mir sei noch etwas verborgen geblieben… Das liegt in der Hand jedes einzelnen Hörers.
Sperrt Eure Ohren auf, sonst entgeht Euch eine feine Besonderheit 🙂
aaaaaaaaaaaaWenn ich Yeats lese denke ich nicht
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaan Irland
aaasondern an den Sommer in New York
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaund an mich damals
aaaaawie ich das Buch las das ich fand
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaain der Third Avenue Hochbahn
aaaaaaaader Hochbahn
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaamit ihren fliegenverklebten Ventilatoren
aaaaaund den Schildern mit der Aufschrift
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaSPUCKEN VERBOTEN
aaaaaaaader Hochbahn
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaadie durch ihre drittstöckige Welt zockelt
aaaaamit ihren drittstöckigen Menschen
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaain ihren drittstöckigen Türen
aaadie aussehen als hätten sie nie
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaavon ebener Erde gehört
aaaaaaaaeine alte Dame
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaadie ihre Pflanze gießt
aaaoder ein Witzbold mit Strohhut
aaaaaaaaaaaaader eine Nadel in seine Pfefferminzkrawatte steckt
und so aussieht als könne er nirgendwohin
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaußer nach Coney Island
aaaaaaaaoder ein Kerl im Unterhemd
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaader in seinem Schaukelstuhl schaukelt
und der Hochbahn nachsieht
aaaaaaaaals erwarte er daß sie jedesmal
aaaaaanders sei
aaaaaaaaaaaWenn ich Yeats lese denke ich nicht
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaan Arkadien
aaaund seine Wälder die Yeats für tot ansah
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaich denke aber
aaaaaaaaan all die verschwundenen Gesichter
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaairgendwo im Zentrum ausgestiegen
aaaaamit ihren Hüten und ihren Jobs
aaaaaaaaund an dieses verlorene Buch das ich hatte
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaamit blauem Einband und Weiß im Innern
wo eine Bleistifthand geschrieben:
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaREITER, ZIEH WEITER!
Lawrence Ferlinghetti
Christoph Kuhn: Zu William Butler Yeats
DU, Heft 7, Juli 1963
Sean O’Casey: Bei W.B. Yeats
Sinn und Form, Heft 5–6, 1962
An Experiment in Living – The places of significance for W.B. Yeats
Armin Steigenberger: Your mother Eire is always young
signaturen-magazin.de
Elsemarie Maletzke: Die Sehnsucht des jungen W.
Die Zeit, 12.6.2015
Peter Münder: Dichter, Mystiker, Staatsmann
Neue Zürcher Zeitung, 11.6.2015
Robert Quitta: Irland: Ruhen zu Füßen des schlafenden Riesen
Die Presse, 28.8.2015
Jürgen Schneider: Er verschwand im tiefsten Winter
nd, 27.1.2022
William Butler Yeats liest The Lake Isle of Innisfree. Eine Erklärung der geometrischen Formen im Zusammenhang mit Yeats Denken findet man hier.
Robert Forster spielt am 2.3.2019 im Berliner Dodo Beach von William Butler Yeats „Crazy Jane on the Day of Judgement“.
Haggren Gravlund – „The Wild Swans At Coole“ von William Butler Yeats.
Shane MacGowan – „An Irish Airman Forsees His Death“ von William Butler Yeats.
The Waterboys – An Appointment with Mr Yeats, Glasgow Concert Hall 2011.
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