Vier Autorinnen aus Amerika, vier Generationen, die ein ganzes Jahrhundert amerikanischer Poesie gegenwärtig machen. „Eine wunderbare Idee“, lobt Angelika Overath in der NZZ, „Urs Engeler stellt vier amerikanische Dichterinnen vor, deren Schreiben ein Zeitfenster von hundert Jahren öffnet: Edna St. Vincent Millay (1892–1950), Elizabeth Bishop (1911–1979), Jorie Graham (geboren 1950) und Christine Hume (geboren 1968). Das Heft druckt die Gedichte im amerikanischen Original und in der deutschen Übertragung. Den Stimmen der Frauen antworten die der übersetzenden Männer, die ebenfalls Lyriker, Essayisten, Sprachspieler sind: Jürgen Brôcan, Günter Plessow, Werner Hamacher, Ron Winkler. Alle vier stehen dafür ein, dass die Übertragung eines Gedichts selber wieder ein Gedicht sein soll. So hat der Leser das simultane Vergnügen, das eine zu lesen, das hier ein doppeltes ist. Entstanden ist ein kleiner transatlantischer Diwan, der in den wechselnden Tonarten immer wieder von epiphanen Momenten, Irritationen, Suchbewegungen spricht und dabei eben spiegelt, dass sich auf die Suche nach der intensiven Korrespondenz in der anderen Sprache machen leicht selbst zur Liebesgeschichte wird: Das Herz kauert in seinem Haus voller Echos, sagt Elizabeth Bishop.
Wer sich für moderne Lyrik interessiert, kennt Gedichte dieser grossen Dame der amerikanischen Poesie, aber Jürgen Brôcan stellt hier Verse und Fragmente aus dem Nachlass zusammen, die er erstmals übersetzt hat. Und für viele Leser mag Edna St. Vincent Millay eine Entdeckung sein. In ihren Sonetten brechen harmlose Alltagsmomente, unwillkürliche Gesten (Feuer machen, Wäsche hereinholen, ein Lieferwagen vor der Tür, Abdrücke von Gummistiefeln) unerwartet auf für überscharfe, verstörende Wahrnehmungen: die Nähe des sterbenden Mannes, sein Tod, das neue Alleinsein. Millays Lakonismus ist unbestechlich: „Was man, wenn jemand stirbt, genau zu tun hat, weiss ich nicht.“ Die frische Unerschrockenheit ihrer Verse findet Antwort in den Dichtungen der beiden jüngeren Autorinnen. Auch hier kein Pathos, sondern Präzision, Wortwahrnehmungen, die der im Jargon verdrehten Sprache ihre Bedeutung, ihre Poesie zurückgeben wollen. „Leicht wie eine Motte dein Mund auf meinem Schenkel“, so erscheint eine Liebesberührung bei Jorie Graham. Und Christine Hume stürzt mit einer ihrer „Verstehensfragen“ den Leser in den Schwindel: „Verrät die Schönheit des stürmischen Mädchens etwas über den Captain?“
Urs Engeler Editor, Ankündigung, 2007
− Im Autobahnkreuz: Der Verleger Urs Engeler widmet sich ausschließlich der Lyrik. −
Gleich hinter der Autobahn-Ausfahrt Weil am Rhein öffnet sich das tief liegende Areal einer Industrielandschaft. Wie ein Wachhund sitzt das klotzige Hotel Atlas am Eingang, dahinter Einkaufshallen, Möbelmärkte, Autowaschanlagen, Imbiss-Buden, ein McDrive. Abbiegen nach links zum Parkplatz Big Star-Jeans, Factory Outlet, nebenan ein Bürogebäude: Technologiezentrum. Eines von einem Dutzend Klingelschildern: Urs Engeler Editor.
1997 hat Urs Engeler hier am äußersten Rand Deutschlands, einen Steinwurf hinter der Baseler Grenze, wo er wohnt, sein Verlagsbüro bezogen. Die Gegend – mit der fast romantischen Postanschrift Schusterinsel – setzt sich zusammen aus Gleisanlagen, Fabrikhallen, riesigen asphaltierten Flächen, voll gestellt mit Lastwagenzügen. Hafengebiet, Grenzgebiet. „Mir erscheint dieser Ort als nahezu ideales Paradigma der zeitgenössischen Poetik und Poesie“, hat Engeler einmal geschrieben, anspielend auf die vielschichtige Grenzlage des Ortes, das Ineinander von Natur und Kultur, das Verschachtelte von Autobahn und Gleisanlagen, die Brachflächen zwischen Wohnsiedlungen und Rheinzentrum.
All das hat sehr viel mit meiner Arbeit, meinen Hintergründen in der Literatur zu tun.
Ein nicht zu kleiner Raum mit offener Fensterfront, mitten darin ein unübersehbarer Schreibtisch, auf dem ein großformatiger Computer-Bildschirm thront, dahinter, bis unter die Decke gestapelt, Kartons mit den Büchern, den CDs, den Restbeständen der einzelnen Ausgaben der Zeitschrift. Seitlich ein Holzschrank, brusthoch, auf dem Marcel Schmid, der Gestalter sämtlicher Verlagsprodukte, gerade ein Muster erstellt für die nächste Ausgabe der Lyrikzeitschrift Zwischen den Zeilen, der erstmals und einmalig eine CD beigelegt werden soll.
Ein Raum wie das Verwaltungsbüro eines beliebigen Zitrusfrüchte-Importeurs, funktional, etwas zu voll gestellt, etwas zu unordentlich. Hier geht es ums Geschäft. Urs Engeler:
Das Büro bin ich. Ich mache wirklich alles, von A bis Z. Kontakte zu den Autoren, Buchhändlern, Zusammenarbeit mit den Vertretern, Vorschauen erstellen, die Herstellung, den Druck der Bücher betreuen, Veranstaltungen organisieren und so weiter.
Wie kein zweiter Verleger deutscher Sprache hat sich Urs Engeler auf die Poesie geworfen. Ihr, ausschließlich ihr, gilt sein ganzes Engagement. Von der Zeitschrift Zwischen den Zeilen, im Herbst ’92 begonnen und seither Dreh- und Angelpunkt des Unternehmens, erscheint soeben Heft 13. Daneben gibt es mittlerweile u.a. zehn Bücher, drei so genannte Compact-Bücher (Buch mit integrierter CD) plus einen weiteren Titel außer der Reihe. Der wurde zum bislang erfolgreichsten des Verlags: Die Schweizer Korrektur (1995), ein sich selbst kommentierendes, dichtes, einladendes Gespräch über Poesie und Poetik, geführt von Durs Grünbein, Brigitte Oleschinski und Peter Waterhouse.
Der Anfang:
Ich lese. Ich kann ja nichts anderes machen, ich kann nur lesen. Und entweder sagt es mir etwas, es passiert etwas bei mir, ich entdecke etwas Interessantes, oder nicht.
Danach der erste Brief an einen Autor, in diesem Fall war es eine Autorin, Brigitte Oleschinski.
Da war beim ersten Gedicht, das ich gelesen habe, klar, das ist hochspannend.
1991 war das, Oleschinskis Debütband war gerade veröffentlicht worden. Ein Jahr später erscheint die erste Ausgabe von Zwischen den Zeilen, der Untertitel Zeitschrift für Gedichte und ihre Poetik. Es gelingt Engeler vom ersten Heft an, mit der Zeitschrift so etwas wie einen eigenen Maßstab zu setzen. Dabei ist sein Vorgehen denkbar einfach: Wähle Lyriker aus, drucke ihre Gedichte und lade die Autoren ein, in einer offenen, essayistisehen Form über ihre Poetik zu schreiben. Mehr passiert nicht. Bis heute nicht. Allein das Ergebnis ist einzigartig. Viele Autoren der jüngeren Generation veröffentlichen hier (Albert Ostermaier, Thomas Kling. Brigitte Oleschinski, Norbert Hummelt. Marcel Beyer), arrivierte Namen wie Friederike Mayröcker, Ursula Krechel, Jürgen Theobaldy, Michael Buselmeier sind genauso zu finden. Zunehmend an Gewicht gewinnen Übersetzungen: Autoren übersetzen Autoren. Peter Waterhouse etwa überträgt den als unübersetzbar geltenden Biagio Marin aus Grado im Friaul (er schrieb auf Gradesisch); Elke Erb, Felix Philipp Ingold und andere übersetzen russische Autoren usw.
Wie jeder Verleger macht Engeler nicht mehr, als seinen eigenen Sinnen zu folgen, seinem Gespür für Texte, für Stimmen, seinem Gehör für Klänge, Rhythmen. Doch ein Unterschied wird sichtbar: In der Sache wie in der Form betreibt er sein Geschäft wie nur wenige in der Buchbranche kompromisslos, einzig an den Texten orientiert, die allseits heruntergebeteten Marktgesetze fröhlich missachtend. Seine Begeisterung hat etwas Unmittelbares, sie wirkt ansteckend: Oskar Pastior oder Birgit Kempker auf CD zu hören ist ein packendes Erlebnis, Norbert Hummelt spricht, schreit und singt seine Gedichte, dass es eine Lust ist. Vermeintliche Schwellen von Schwerverständlichkeit, Berührungsangst, hohem Kunstanspruch werden direkt übergangen, es geht einzig um Sprache, um eine gemeinsame Sache: um Gedichte, respektive die Welt, also im besseren Fall uns.
Urs Engeler gibt sich hemdsärmlig, als echter Do-it-yourself-Mann eben. Alles hat er sich selbst beigebracht, abgesehen von einem Volontariat im Zürcher Ammann Verlag gibt es keine einschlägige „Berufserfahrung“. Engeler setzt auf das organische Wachsen seiner Aktivitäten. Fäden werden wieder aufgenommen, neue kommen hinzu, ein Geflecht entsteht. Auf die Zeitschrift folgten CDs, vom Verleger selbst am Computer erstellt, was er freilich zuvor erst zu lernen hatte. Sie ließ er in eine neue Buchidee münden, das Compact-Buch. Kein so genanntes Hörbuch, das lediglich aus einem Tonträger besteht, sondern Buch und CD ergänzen sich, Hören und Lesen werden eigenständig möglich. Danach entstanden weitere CD-Projekte, nun profitiert die Zeitschrift davon.
Es ist für mich schon eine große Lust, dieses Spiel von Aufbau und Fortsetzung, wie sich das entwickelt.
Als Hausautoren gehören seit kurzem Michael Donhauser, Elke Erb und der junge Ulf Stolterfohlt fest zu seinem Programm.
Engeler gibt einem lyrischen Ton einen verlegerischen Ort, der vielleicht einmal als wichtig für die 90er Jahre beschrieben werden wird: Sprache auf der Suche nach Formen, die jenseits von Alltagslyrik, von beschädigter Welt, von Empfindsamkeit Grenzlinien aufspüren, denen man sich auf unterschiedliche Weisen nähern kann, über den Klang, den Rhythmus, über das Sprachspiel, über Reflexion ebenso wie über Reduktion. Hier unterschiedliche Sprechweisen und Antworten zu finden, mag als Signum der Zeit angesehen werden, in jedem Fall baut die Arbeit des Verlags darauf auf.
Soeben hat Urs Engeler in Wien ein weiteres kleines Büro eröffnet. Er fügt seinen bisherigen beiden Standorten Schweiz und Deutschland, Basel und Weil am Rhein, ein zusätzliches „Spielbein“ hinzu:
Was mich an Wien besonders interessiert, ist die Perspektive nach Osten. Ich glaube, dass sehr viele Dinge da einfach noch vollkommen unentdeckt sind.
Mit der Zeitschrift als Suchsonde schickt er sich an, ein weiteres Mal neue poetische Horizonte zu entdecken.
So geradlinig, wie sich das alles nachzeichnen lässt, gestaltete sich Urs Engelers Weg nicht von Anfang an. Schulabbruch, Prägung durch die Züricher Jugendunruhen, plötzlich die Entdeckung der Literatur und mit diesem Ziel vor Augen dann das Abitur nachgeholt, parallel zu den verlegerischen Anfängen das Studium absolviert. Durch seine Arbeit bekam er Kontakt zu einem Mäzen, der ihm anbot, seinen Verlag zu unterstützen. Wirklich Geld verdienen kann Engeler bislang nur selten, die Zeitschrift wird durch wechselnde Schweizer Kulturstiftungen ermöglicht, die Finanzierung der Bücher streckt der Mäzen vor. Der verlegerische Wert seiner Arbeit ist freilich schon jetzt unübersehbar. Zeitschrift wie Bücher aus dem Hause Engeler strahlen Reduktion aus. Die Hefte von Zwischen den Zeilen verzichten auf alles, was übliche Zeitschriftengestaltung ausmacht: Farbe, Bilder, Cover. Dieser ästhetische Funktionalismus – das Inhaltsverzeichnis wird zum Titelbild, das Chamois des Papiers ist die einzige Farbigkeit, die Rückseite bleibt weiß: als sei für diesmal alles gesagt, der Ball dem Leser zugespielt – erscheint als Klarheit, Direktheit. Ebenso bei den Büchern: Mit jeweils einer Schmuckfarbe auf dem ansonsten ebenfalls chamoisfarbenen Papier wird ein einziger Akzent gesetzt. Das kleine Format, die englische Broschur legen einem ein bescheiden auftretendes Buch in die Hand; es trumpft nicht auf, es ist, was es ist.
Bei vielen Gelegenheiten kann man sie erleben, die rührigen Ein-Mann-Verlagsunternehmen, die ihre Energie, ihr Können und nicht zuletzt ihr Geld für Bücher einsetzen. Engelers Auftreten hat nichts von Bemühen, von Stolz, sein Programm nichts von Gemischtwarenladen. Seine Stärke ist der fantasievolle, aber schnörkellose Auftritt: Bücher ohne falschen bibliophilen Anspruch, nichts weiter als Lyrik und Poetik, kein Auftrumpfen, keine Bescheidenheit. So sind als Zentrum der Arbeit von Urs Engeler Editor, wie der Verlag heißt, einzig der Spürsinn, die Ästhetik, das Verständnis von Schreiben und Lesen des Verlegers auszumachen. Sein sicheres Gefühl für die Möglichkeiten der Sprache, seine Neugierde auf komplexe sprachliche Ereignisse. Doch nirgendwo wird man seine Poetik explizit dargestellt finden: Das Programm formuliert sie implizit, doch prägnant. Ein letzter radikaler Schritt: Die Bücher, die Zeitschrift, die Texte werden unkommentiert hinausgeschickt, vergebens sucht man Editorial, Klappentext, Lesehilfen. Autorname, Titel, Verleger: gleichrangig und gleich groß stehen sie untereinander. Alles Weitere muss sich ergeben. Mit Grünbein gesprochen: „Der Dichter mit seinem ,Niemand an alle‘ gehorcht nur seinem eigenen Unheimlichen…“
Engeler formuliert es prosaischer:
Der Umstand, dass hier Grenzregion ist, erzeugt eine ganz eigene Stimmung. Hier weiß jeder, dass es quasi auf der anderen Seite ganz anders weitergeht. Manche Dinge schiebt man gern an diese Ränder hin.
Urs Engeler spielt damit, lustvoll, und lässt sich von der Situation selbst vorwärts treiben. Der randständigen Lyrik hat er ein kleines, feines Zentrum geschaffen, einen Ort, der Energie und Lebendigkeit ausstrahlt – eigentlich ganz der Weltsprache Poesie gemäß.
Das verheissungsvolle Konzept der auf zwei Ausgaben pro Jahr geplanten Zeitschrift hat sich mit dem ersten Heft auf mustergültige Weise bewährt. Es ist ein glänzender Einfall, die Autorinnen und Autoren nicht nur in ihren Gedichten, sondern auch in poetologischen Reflexionen, in der Form eines Essays oder im Gespräch, zu Wort kommen zu lassen. Das verleiht der Zeitschrift den gerade für Lyrik so dringend notwendigen, Fragen und Diskussionen offenstehenden Werkstatt-Charakter. (Neue Zürcher Zeitung)
Ein Geheimtip für gut ausgewählte Gedichte und ihre Poetik.
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Derzeit weit und breit die fundierteste Zeitschrift für Lyrik.
(Frankfurter Rundschau)
Die poetische Mixtur von Zwischen den Zeilen ist entdeckungsfreudig, teils klassisch, teils experimentell, meditativ, vielsprachig und auch europäisch gen Norden und Südosten. Das Programm „Posie = Poesie“ ist charakteristisch für das lobenswerte Engagement des Herausgebers.
(Stuttgarter Zeitung)
Noch selten so viel Verblüffendes zwischen zwei Zeitschriftendeckeln gelesen. Ein wirkliches Wunderding, keine vier Jahre alt und schon einer der edelsten Orte für Europas Lyrik.
(Weltwoche)
Es gelingt Engeler vom ersten Heft an, mit der Zeitschrift so etwas wie einen eigenen Maßstab zu setzen. Dabei ist sein Vorgehen denkbar einfach: Wähle Lyriker aus, drucke ihre Gedichte und lade die Autoren ein, in einer offenen, essayistischen Form über ihre Poetik zu schreiben. Mehr passiert nicht. Bis heute nicht. Allein das Ergebnis ist einzigartig.
(Werner Irro, Frankfurter Rundschau)
Wer über die Texte und poetologischen Gedanken der heute wichtigsten Lyriker in dieser Sprache informiert sein will, kommt um Urs Engelers Zwischen den Zeilen nicht herum.
(Lyrikpost 2005)
Engeler stellt der Handvoll Dichter, der er in jedem Heft ausgiebig Raum bietet, oft einen poetologischen Anhang aus der Feder der vorgestellten Autoren zur Seite. Bemerkenswert ist die inhaltliche und stilistische Vielseitigkeit der publizierten Gedichte. Jedes Heft hat (mit Ausnahme des Äußeren) eigenständigen Charakter, weil dem Herausgeber an lebendiger Vielfalt gelegen ist und er bei der Auswahl auch vor vermeintlich unlyrischen Themen/Stilen nicht zurückschreckt. Dies ist couragiert und bereichert die Lyriklektüre durch dunkle und abgründige Komponenten: Gedichte, die aus dem Leben schöpfen, in dem Hässliches, Rohes, Vulgäres oder Grausames integraler Bestandteil ist und darum auch in der Poesie s/einen Platz beanspruchen muss.
(Andreas Noga, Faltblatt)
Es macht die hellwache Aufmerksamkeit und Inspiriertheit dieser Zeitschrift aus, dass Kernsätze aus aktueller Autoren-Poetiken stets mit anderen, konkurrierenden Axiomen moderner Poesie konfrontiert werden. Seit zehn Jahren schon arbeitet der Basler Lyrik-Editor Urs Engeler an dem aufwändigen Experiment, uns mit den formalen Ambivalenzen und Komplexitäten avancierter Poesie und mit den klanglichen Sensationen und dem opaken Leuchten der lyrischen Sprachmaterie bekannt zu machen.
(Michael Braun, Basler Zeitung)
Seit nunmehr 10 Jahren überlebt die Zeitschrift am Mark vorbei, druckt sperrige Sprachkunstwerke und Essays von Lyrikern – sie ist ein Forum für Dichten und Denken in der heutigen Zeit.
(Eva Bachmann, St. Galler Tagblatt)
Es geht, nicht nur für Urs Engeler, aber, was seine Zeitschrift Zwischen den Zeilen und seinen Verlag angeht, um ein „Zwischendrinsein, zwischen Sprache und Welt“, da finden wir die Poesie. Wir müssen sie hören, wenn wir lesen. Was stumm bleibt, steht nur da und erreicht nie die Schwingungen, die notwendig sind, um Resonanz zu erzeugen. Das Zwischendrinsein war Gegenstand eines Gesprächs, das Urs Engeler mit Hansjörg Schertenleib in der ersten Ausgabe seiner Zeitschrift geführt hat, die nun seit 21 Nummern und zehn Jahren existiert. In dieser, für ein derartiges Projekt, das sich ausschließlich, makel- und schnörkellos Gedichten und ihrer Poetik widmet, in dieser langen Zeit hat Urs Engeler dieses Zwischen zu einem Weltinnenraum der Poesie erfüllt. Was tatsächlich darin zu finden sein kann, die Konturen einer internationalen Gegenwartspoetik, ein editorisches Programm, das sich eher konzertant als stoffbegeistert zeigt? Das hat Durs Grünbein, ebenfalls in der Nummer 1 dieser Zeitschrift, formuliert. „An die Stelle des inneren Sinns, des als blinder Fleck zurückblieb, rückte eine Flora und Fauna aus Klang und Bild, gleichzeitig imaginär und real.“
(Guido Graf, Frankfurter Rundschau)
Zwischen den Zeilen (which means Between the Lines) has frankly become essential reading for anyone who wants to know what’s going on at the cutting edge of German poetry. ZdZ is tough stuff, but every issue has material to both delight and astonish.
(www.shearsman.com)
Zwischen den Zeilen ist eine Nummer für Nummer nicht nur ansprechende, schlicht und ästhetisch gestaltete, sondern ebenso konzise, auf das Eigenleben der Poesie Wert legende Zeitschrift.
Bezeichnend ist, dass der Duktus der diesem langjährigen Zeitschriftenprojekt insgesamt zugrunde liegt, dem Gegenstand der Auseinandersetzung, der Dichtung selbst, Raum zum Atmen lässt.
Dies geschieht trotz theoretischer Begleitung, trotz Einspielen einer Metaebene, die Poesie und Poetik ineinanderwirken lässt.
(Petra Ganglbaur)
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